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Archiv "§ 218: Schmerzensgeld" (23.10.1985)

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Tief bewegend ist die Szene des Abendmahls: „Und am Abend setzte er sich zu den Zwöl- fen. Und da sie aßen, sprach er ..." (Aus dem Beitrag von Dr.

med. Christian Flo- to „Aufbruch zu Neuem: Passion und Tanz", in Heft 8/1985, Seite 511 ff.)

Detlev Scheerbarth

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

PASSION

Zu dem Leserbrief von Frau Dr. med. Ingeborg Schütz:

„Blasphemie" (Heft 15/1985, Seite 1050), der sich auf den Artikel von Dr. med. Christian Floto bezog („Aufbruch zu Neuem: Passion und Tanz", Heft 8/1985, Seite 511 ff.):

Statt

Verhandlungen

Frau Schütz kann meiner Ansicht nach nur von

„Blasphemie" oder, in

„Anderer Munde", von

„Gotteslästerung" spre- chen, wenn sie: Das Werk Neumeiers nie wirklich gesehen hat, höchstens in einer unbefriedigen- den Fernsehaufzeichnung, oder sie sieht von vornher- ein in Ballett eine Kunst zweiten Grades, mehr Show, nicht Gestaltungs- kunst, oder aber sie hat zum Erlösungstod Christi eine sehr einseitige Bezie- hung. Selbst ein Romano Guardini meinte, daß wir Menschen die ganze Fülle dieses Kreuzestodes nicht erfassen könnten, das Kreuz bliebe im gewissen Grad nur einst durch Gott erklärbar! — Ebenfalls in er- wähntem Neumeier-Buch dazu Seite 135.

Ferner wäre nachzulesen und bedarf dann hier kei- ner weiteren Erläuterun- gen: Zu Bach Nr. 58 Seite 117, zu Nr. 12 Seite 39 und zu Nr. 19 Seite 48. Man kann anderer Auffassung sein, gegen die Demut ver- stoßen diese Stellen mit Si- cherheit nicht ... Wir le- ben in einer stark auf das Visuelle ausgerichteten Zeit, ob man das nun wahr- haben will oder nicht ...

Deshalb sind wir, wenn wir selbst musizieren, kaum mehr imstande, uns so restlos vier Stunden lang auf ein musikalisches Werk einzustellen, wie es Bachs Zeitgenossen konn- ten. Vor allem für die Ju- gend trifft das zu. Sie stört in Konzerten klassischer Musik besonders das

Drumherum, das auf sie unecht und theatralisch, mit Ausnahmen, wirkt. Sie ist von der gelesenen Mat- thäuspassion oder von der Plattenwiedergabe der Bachschen mehr beein- druckt. Dies in München!

Deshalb nahm ich meine Kinder (um 20) dieses Jahr mit nach Salzburg in Neu- meiers Werk. Ich habe sie noch nie so ohne Nachlas- sen konzentriert vier Stun- den lang erlebt. Durch die auf die Note genaue Gestik fanden sie auch in der Mu- sik viel „Nie-Gehörtes"

(man „hört" die Matthäus- passion Bachs ja nie

„aus"!). Danach meinten sie nach langen Besin- nungsminuten: „Man sieht und hört durch die Medien so vieles, Schreckliches, daß man einfach nimmer weiß, wie mar , auf der Welt steht. Wenn man dies ge- sehen und gehört hat, dann weiß man, wo die Menschheit, leider, steht."

Sie dachten dabei vor al- lem an die Geißelungssze- ne und die unaussprech- lich packenden Minuten, in denen Jesus sich mit uns (in Gestalt des Judas-Pila- tus) bis zum Kreuze ab- schleppt, am Rande der physischen Kraft.

Mein Urteil im vergange- nen Jahr: „Ich wünschte, alle Mächtigen dieser Welt in Kirche, Politik und Wirt- schaft würden diese Pas-

sion einmal statt Verhand- lungen gemeinsam se- hen!" Dies ist Utopie! Ich hoffe aber, daß Herrn Neu- meiers Werk noch viele Menschen erreichen wird, nicht nur das „Publikum", sondern vor allem auch die Jugend! Herrn Floto noch- mals Dank für den Artikel!

Dr. Eleonore Maiholzer Hohenstaufenstraße 12 8000 München 40

§ 218

Zu dem Editorial „Rechtsfrie- den", in Heft 37/1985; Seite 2589:

Schmerzensgeld

Ihre Stellungnahmen zum Thema § 218 und Schwan- gerschaftsabbruch lese ich mit wachsendem Ärger. Im Editorial war in dieser An- gelegenheit vom Rechts- frieden die Rede.

Dieser wird jetzt meines Erachtens nicht von den Frauen gestört, die sich — aus welchen Gründen auch immer — derzeit nicht in der Lage sehen, eine Schwangerschaft mit allen Folgen durchzustehen, sondern von denen, die sie in diese Lage gebracht ha- ben.

Das sind zum Beispiel Poli- tiker wie der allerchrist-

lichste OB von Frankfurt, Herr Wallmann, der, kaum an der Macht, eine Reihe von Kindergärten schlie- ßen ließ, oder seine Partei- freunde in Baden-Würt- temberg, die eben jetzt die Schließung der Kinderta- gesstätte der Uniklinik Hei- delberg beschlossen ha- ben. Interessanterweise gehören sie der gleichen Partei an, aus deren Rei- hen immer wieder ge- gen die Legalisierung des Schwangerschaftsab- bruchs Sturm gelaufen wird.

Oder es sind Hausbesitzer, die, was häufig vorkommt, alleinstehenden Müttern Wohnungen verweigern.

Oder Arbeitgeber (auch ei- nige Kollegen Chefärzte), die keine Frauen einstellen

— diese könnten ja schwan- ger werden. Hierbei ver- kenne ich nicht das Pro- blem, das für einen Klein- unternehmer angesichts einer schwangeren Be- schäftigten (Mutterschutz etc.) entstehen kann. Aber hier wäre es Pflicht des Staates, namentlich der jetzigen Bundesregierung, die sich für das werdende Leben so stark macht, mit Subventionen zur Bezah- lung einer Schwanger- schaftsvertretung zu hel- fen (Interessierte gäb's zum Beispiel im ärztlichen Bereich genug).

Last not least die Herren der Schöpfung, die das Verhütungsproblem und damit auch die Strapazen einer Geburt (oder einer Abtreibung) meist allein der Frau überlassen. Letz- teres läßt sich nicht än- dern, ersteres schon. Mög- licherweise wäre hier die Einführung eines Schmer- zensgeldanspruchs der Frau, die eine Schwanger- schaftsunterbrechung vor- nehmen lassen mußte, an den Mitverursacher dieser Maßnahme hilfreich.

Ernst Soldan, Arzt Brückenstraße 11 6082 Mörfelden

3142 (6) Heft 43 vom 23. Oktober 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

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