A 526 Deutsches Ärzteblatt
|
Jg. 111|
Heft 13|
28. März 2014 Der Deutsche Bundestag hat sicham 20. März mit den Haftpflicht- prämien in der Geburtshilfe befasst.
„Die gestiegenen Prämien bedro- hen die Existenz der Hebammen“, sagte die pflegepolitische Spreche- rin der Grünen, Elisabeth Scharfen- berg. Nun gehe es um das Überle- ben des Berufsbildes und um die Wahlfreiheit von werdenden Eltern beim existenziellsten Ereignis ihres Lebens. In einer besonders prekä- ren Situation befänden sich freibe- rufliche Hebammen, die Geburts- hilfe anbieten.
Bundesgesundheitsminister Her- mann Gröhe (CDU) kündigte im Bundestag an, im April den Ab- schlussbericht einer interministe- riellen Arbeitsgruppe vorzulegen, die sich mit den gestiegenen Haft- pflichtversicherungsprämien von freiberuflich tätigen Hebammen befasst hat. „Seit Wochen sprechen wir mit den Krankenkassen, den Unternehmen der Versicherungs- wirtschaft und den Hebammenver- bänden“, erklärte der Minister. Zur- zeit liefen noch die Verhandlungen zu neuen Gruppenhaftpflichttarifen.
„Wir haben die Wirtschaft wissen lassen, dass wir ein überzeugen- des Angebot erwarten“, betonte Gröhe. „Ich fordere alle Beteiligten STEIGENDE HAFTPFLICHTPRÄMIEN
Bundestag diskutiert Hilfe für Hebammen
auf, die Verhandlungen zügig abzu- schließen.“
Es sei gut, dass sich Gesund- heitsminister Gröhe für eine Be- grenzung der Haftpflichtprämien für freiberufliche Hebammen ein- setzen wolle, kommentierte der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. med. Frank Ulrich Mont- gomery. Ebenso wichtig sei es aber, auch für Gynäkologen und geburts- medizinische Abteilungen der Krankenhäuser Lösungen zu fin- den. Insbesondere in der Geburts- hilfe hätten sich die Prämien für ärztliche Haftpflichtversicherungen in den vergangenen drei Jahren zum Teil mehr als verdoppelt. „Immer mehr Ärzte und Kliniken werden dadurch zum Rückzug aus der ge- burtsmedizinischen Versorgung ge- zwungen“, warnte Montgomery. fos
jetzt einen eigenen „Lehrkatalog In- nere Medizin“ vorgelegt. Damit will sie nach eigenen Angaben da- für sorgen, dass das Fach in seiner Gesamtheit gelehrt wird.
Der NKLM wird von einer Len- kungsgruppe erstellt, die von der Gesellschaft für Medizinische Aus- bildung und dem Medizinischen Fakultätentag (MFT) gebildet wur- de. Ein erster Entwurf liegt bereits vor. Diesen konnten Fachgesell - schaften und Fakultäten auf einer Internetplattform bis Mitte Novem- ber kommentieren. Der NKLM soll auf dem MFT im Juni 2015 verab-
schiedet werden. BH
Teure Geburtshilfe: Hebammen, aber auch Belegärzte und ge- burtshilfliche Abteilungen klagen über steigende Haftpflichtprämien.
Foto: mauritius images
Sinkt das Niveau der Ausbildung?
Das befürchtet die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin.
Die Deutsche Gesellschaft für Inne- re Medizin (DGIM) hat den „Natio- nalen Kompetenzbasierten Lern- zielkatalog Medizin“ (NKLM) kri- tisiert. Den Internisten zufolge MEDIZINSTUDIUM
Internisten lehnen Nationalen Lernzielkatalog ab
droht mit ihm eine Verschulung des Studiums. „Als Fachgesellschaft, die die Innere Medizin in Deutsch- land vertritt, können wir kein hu- manmedizinisches Studium unter -
stützen, das diesen Vorga- ben unterliegt“, betont Prof. Dr. med. Peter von Wichert von der DGIM.
Die Internisten be- fürchten, mit dem Lern- zielkatalog könne das aka- demische Niveau verloren gehen und sprechen von einer drohenden „fach- schulähnlichen Situation“.
Die DGIM hat deshalb
Zahl der Woche
9 068
Medizinstudienplätze wurden zum Wintersemester 2013/2014 vergeben. Das sind 79 mehr als im Vorjahr.
Quelle: Stiftung Hochschulstart
Foto: dpa