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Eibe – Todbringendes Nadelgehölz

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Academic year: 2022

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ie Europäische Ei- be (Taxus baccata L.), auch Gemeine Eibe genannt, ge- hört zu den Eibengewächsen (Taxaceae) und ist die einzige heimische Eibenart. Der immer- grüne Nadelbaum ist bei uns in Laubmischwäldern in Höhen von bis zu 1200 Metern anzu- treffen. Die Eibe kommt mit wenig Licht aus und verträgt

eine starke Wurzelkonkurrenz, sodass sie vor allem im schatti- gen Unterstand unter anderen Bäumen wächst. Da sie zudem sehr schnittverträglich ist, ist sie seit alters her ein beliebtes Formgehölz.

Verlockende rote Beeren Der sehr langsam wachsende Nadelbaum kann bis zu 20 Meter hoch und sehr alt werden.

Er zeichnet sich durch leicht sichelförmig gebogene, flache Nadeln ohne stechende Spitze aus, die etwa zwei Millimeter breit und drei Zentimeter lang sind. Die Oberseite der weichen, biegsamen Nadeln ist glänzend und dunkelgrün gefärbt, ihre Unterseite präsentiert sich hell- grün-matt. Die Blütezeit ist von März bis April, wobei die un- scheinbaren männlichen und

weiblichen Blüten meist auf un- terschiedlichen Pflanzen stehen (zweihäusig getrenntgeschlecht- lich = diözisch). Während die männlichen Blüten kätzchenar- tig an den Zweigspitzen ange- ordnet und gelb sind, finden sich die weiblichen grünen Blü- ten einzeln an den Zweigbasen.

Aus ihnen entwickeln sich von August bis Oktober dunkle, ei- förmig zugespitzte sechs Milli- meter lange Samen. Sie werden bei der Eibe im Gegensatz zu den meisten anderen einheimi- schen Nadelgehölzen nicht zwi- schen Schuppen verholzter Zap- fen gebildet, sondern sind von einem fleischigen Samenmantel (Arillus) umgeben. Bei dieser erbsengroßen, leuchtend roten Hülle handelt es sich botanisch um eine Scheinbeere. Interes- sant: Sie enthält als einziger Teil der Eibe kein Gift.

Toxische Samen und Nadeln Ansonsten ist die ganze Pflanze stark giftig durch Taxusalka- loide, die auch als Taxane be- zeichnet werden. Bei diesen toxischen Substanzen handelt sich um Polyhydroxy-Diterpene mit dem Grundgerüst des Ta- xans. Ihr Gehalt variiert in den unterschiedlichen Pflanzentei-

Todbringendes Nadelgehölz

78 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juli 2013 | www.pta-aktuell.de

PRAXIS GIFTPFLANZEN

© Grzegorz Gust / 123rf.com

Die Zierpflanze schmückt viele Gärten, Parks und Friedhöfe. Die roten Früchte

sind für Kinder eine gefährliche Versuchung. Während das Fruchtfleisch ungiftig

ist, sind der darin befindliche Samen sowie die Nadeln der Eibe stark toxisch.

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len und ist im Herbst und Win- ter am höchsten. Vergiftungs- erscheinungen machen sich be- reits etwa 30 Minuten nach Auf- nahme der toxischen Verbindun- gen bemerkbar. Initial kommt es zur Beschleunigung des Pulses und einer Erweiterung der Pu- pillen. Wenig später klagen die Betroffenen über Bauchschmer- zen, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel. Krämpfe, Blutdruck- und Temperaturabfall und Ta- chykardie. Schließlich treten Be- wusstseinsstörungen und Be- wusstlosigkeit auf, der Tod folgt durch Atemlähmung. Obwohl die Eibe sehr toxisch ist, kommt es selten zu Vergiftungen mit tödlichem Ausgang. Damit die toxischen Alkaloide resorbiert werden können, müssen die Na- deln und Samen zerbissen und gründlich gekaut werden. Einfa- ches Herunterschlucken genügt nicht. Daher werden weniger Unfälle durch versehentlichen Verzehr als vielmehr Intoxika- tionen in suizidaler Absicht ge- meldet.

Historisches und Sagenhaf- tes Das Gift der Eibe wurde schon zu allen Jahrhunderten für Selbstmorde und Tötungs- delikte gebraucht. Bereits in der griechischen Mythologie und bei den Kelten erfolgten Morde mit Pfeilspitzen, die zuvor mit Eibensud getränkt waren. Die Eibe galt in vielen Kulturen auch als heilig. So wurde sie im Alter- tum den Göttern des Todes ge- weiht und hatte im Totenkult eine besondere Bedeutung er- langt. Die Eibe war auch als To- tenbaum bekannt, denn man sah in ihr eine Verbindung zum Jenseits und der Unterwelt, da der Nadelbaum bevorzugt im Schatten wächst. Daneben wur- de der Eibe eine Zauberwirkung nachgesagt. Anpflanzungen dien- ten als Schutz vor Hexen oder bösen Geistern und die Men- schen damaliger Zeiten fertigten Zauberstäbe aus ihrem Holz.

Vielsagender Name Beson- ders beliebt war ihr Holz auf- grund seiner harten und elas- tischen Materialeigenschaften.

Bis ins späte Mittelalter hinein wurden daraus Speere, Pfeile und Bogen gefertigt, worauf auch der lateinische Gattungs- name Taxus Bezug nimmt, der vom griechischen Begriff toxon übernommen wurde und Bogen bedeutet. Der lateinische Art- name stammt von lat. bacca = Beere und verweist auf die bee- renförmige Frucht. Der deut- sche Name Eibe ist auf das keltische ivo oder ibar zurück- zuführen, das mit dem althoch- deutschen Namen iwa oder ewa

= ewig verwandt ist und so auf die Langlebigkeit der Pflanze verweist.

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Gode Meyer-Chlond, Apothekerin VERWENDUNG

In der Medizin schätzte man die Eibe im Mittelalter bei Epilepsie, Diphterie, Rheuma und Hautaus- schlägen. Daneben wurde ihr Sud als Abortivum gebraucht. Heute werden Paclitaxel und Docetaxel, aus der Rinde der Nord- amerikanischen Eibe (Taxus brevifolia) gewon- nene Taxanderivate, als Zytostatika eingesetzt. Die Homöopathie gebraucht Taxus baccata bei Haut- pusteln und Verdauungs- schwäche.

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