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Sadebaum

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64 DIE PTA IN DER APOTHEKE | August 2014 | www.pta-aktuell.de

E

r ist in Nordasien, im Nordwesten Afrikas sowie in Süd- und Mittel- europa beheimatet und bevor- zugt milde, sonnige Lagen auf steinigen Böden. Bei uns ist Juniperus Sabina L. vor allem im Süden Deutschlands an ex-

ponierten Südlagen anzutreffen und wird auch in Gärten und Parks als Zierstrauch ange- pflanzt. Der Sadebaum ist ein bis zu 300 Zentimeter hoch werdender, niederliegender Strauch oder kleiner Baum aus der Familie der Zypressenge- wächse (Cupressaceae), die der

Gattung Wacholder (Juniperus) zuzuordnen ist.

Stinkendes Zypressenge- wächs Juniperus Sabina L. be- sitzt dachziegelartig anliegende Blätter, die auf ihrer Rückseite eingesenkte Öldrüsen besitzen.

Bei jungen Pflanzen sind die

Blätter zunächst nadelförmig, später dann schuppenartig ge- formt. Zwischen April und Mai erscheinen am Ende der Zweige eher unauffällige grün- lich-gelbe Blüten. Im Herbst oder nächsten Frühjahr reifen erbsengroße, beerenförmige Zapfen mit jeweils ein bis vier Samen heran. Zunächst sind die fleischigen Beeren grün, im reifen Zustand dann blau- schwarz und oft bereift. Das Zypressengewächs verströmt einen unangenehmen, inten- siven Geruch, der ihm im Volks- mund den Namen Stinkwachol- der oder Stinkholz eingebracht hat und mit dem es von ähn- lichen Arten wie beispielsweise dem Gemeinen Wacholder zu unterscheiden ist.

Giftiges ätherisches Öl Die ganze Pflanze, vor allem die Zweigspitzen sind sehr stark giftig, das heißt eine Gefähr- dung ist schon nach Aufnahme geringer Pflanzenmengen mög- lich. Die tödliche Dosis beträgt sechs Tropfen des ätherischen Öls oder 5 bis 20 Gramm Zweig- spitzen. Bereits ein Gramm dieser kann zu Vergiftungen führen. Verantwortlich dafür ist sein ätherisches Öl mit den Terpenderivaten Sabinen, Sa- binol und Sabinylacetat, wobei die eigentlichen Giftstoffe die im Organismus aus ihnen gebil- deten Peroxide sind. Sie haben eine starke Reizwirkung auf den Gastrointestinaltrakt und das Nierenepithel. Als Erschei- nungen treten zunächst star- ker Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall und Krämpfe auf.

Später können je nach Schwere der Intoxikation Herz- und

Abtreibungspflanze

© hskoken / 123rf.com

PRAXIS GIFTPFLANZEN

Der Sadebaum ist aufgrund seiner toxischen Eigenschaften

auch als Giftwacholder bekannt und wurde über viele Jahrhunderte

hinweg als Abortivum eingesetzt.

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Kreislaufprobleme, blutiger Urin und Lähmungserschei- nungen folgen. Schließlich kommt es zu Bewusstseins- störungen bis hin zur Bewusst- losigkeit und schließlich zum Tod, wenn die Lähmung auf die zentrale Atmung übergreift.

Heil- und Giftwirkung Das Sabinen-haltige ätherische Öl des Sadebaumes erzeugt auf die Haut aufgetragen Blasen und einen ausgeprägten Gewebe- schaden. Aufgrund dieser stark hautreizenden, nekrotischen Wirkung wurde es früher zu Behandlung von Warzen und Feigwarzen (Kondylomen) ein- gesetzt. Eine andere, schon seit der Antike gängige Indikation

war die Verwendung als Abtrei- bungsmittel, worauf sowohl der Gattungs- als auch der Artname Bezug nehmen sollen. So soll der lateinische Gattungsname Juniperus auf die lateinischen Wörter juvenis = jung und pa- rere = gebären zurückzuführen sein, was sich zum einen auf die immergrünen und damit jugendlich aussehenden Blätter und zum anderen auf die schon bei den alten Römern gängige Verwendung der Pflanze als Abtreibungsmittel beziehen soll. Letztere Annahme wird noch dadurch untermauert, dass die Pflanze bei den Rö- mern Herba Sabina hieß, da sie bei ihren Nachbarn, den Sabi-

nern, als Abortivum genutzt wurde. Aus diesem Grunde hat auch Linné der Pflanze den Artnamen sabina gegeben und ebenso die deutsche Bezeich- nung Sadebaum und der Volks- name Seviebaum entstanden in seiner Anlehnung.

Tödliches Abortivum Bereits Dioscurides, Plinius und Galen erwähnten ihn in ihren Schrif- ten zur Fruchtaustreibung. Spä- ter führten die Kräuterbücher des Mittelalters den Sadebaum zur Herstellung von Abtrei- bungsgetränken auf und noch bis im 20. Jahrhundert galt Juniperus Sabina L. als das ge- bräuchlichste pflanzliche Abor- tivum, was sich auch in den

volkstümlichen Bezeichnungen Jungfernpalme, Mägdebaum oder Kindertod widerspiegelt.

Die abortive Wirkung ist auf die starke Hyperämie der Becken- organe zurückzuführen. Aller- dings war seine Anwendung mit einem erheblichen Risiko für das Leben der Schwangeren verbunden. Wegen der starken Toxizität der Pflanze kam es häufig nicht nur zum Abtöten der Frucht, sondern es waren vielfach auch unbeabsichtigte Todesfälle bei den Frauen zu beklagen. ■

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Eur.), Weizenstärke. Enthält Lactose und Weizenstärke. Packungsbeilage beachten! An- wendungsgebiete: Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arz- neimittelbildern ab. Dazu gehören: Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Herzklopfen, innere Unruhe, Schlafstörungen. Gegenanzeigen: Über- empfi ndlichkeit (Allergie) gegen einen der Wirkstoffe, Weizenstärke oder einen der ande- ren Bestandteile von Klimaktoplant® N. Nebenwirkungen: Weizenstärke kann Überemp- fi ndlichkeitsreaktionen hervorrufen. In Einzelfällen können Regelblutungen oder Nasenbluten auftreten. In diesen Fällen ist das Medikament abzusetzen und ein Arzt aufzusuchen. Hinweis: Bei Einnahme eines homöopathischen Arzneimittels können sich die vorhandenen Beschwerden vorübergehend verschlimmern (Erstverschlimmerung). In diesem Fall sollten Sie das Arzneimittel absetzen und Ihren Arzt befragen.

HOMÖOPATHISCHES MITTEL

Heute ist die medizinische Verwendung lediglich noch in der Homöopathie üblich. Dafür kommen die frischen, noch unverholzten Zweigspitzen mit den Blättern überwiegend bei Frauenleiden zum Einsatz. Als Anwendungsgebiete gelten Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane, der Nieren und der ableitenden Harnwege sowie des Stütz- und Bewegungsapparates. Die Urtinktur und Ver- dünnungen bis zur dritten Dezimalverdünnung sind ver- schreibungspflichtig.

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