• Keine Ergebnisse gefunden

Die Wirkung des Kochsalzes bei anamisierten Kaninchen.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Die Wirkung des Kochsalzes bei anamisierten Kaninchen."

Copied!
87
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Veranderuhgen des Kreisiaufes durch Injektion starker Kochsalzlosungen.

I

von

Toivo Seppa cand. ined.

(Au* cleni physiologisch~n I n 4 tnt drr 1-nivrrsitat Helringfors).

ERSTER SHSCHSITT.

Die Wirkung des Kochsalzes bei anamisierten Kaninchen.

I. Geschichtliche Eiiileit,ung.

M a g e n d i e 2 benierkte, (lass lauwarnies. ins ISlut injiziertes Wasser den Blutdruck niclit erhoht.

T a p p e i n e r stellte fest, dass der Blutclruck nach einer Blut- entziehung, die 1.3 Proz. des Korpergemiclites betrug, betleutend herabsank, nachher aber wieder auf einen zieinlich hohen Wert anstieg. Erst grossere Blutentziehuiigen, etwa 3 Proz. des Korper- gewichtes entsprechend, verminderten den Blutdruck so sehr, dass er sich nachher oline krampfartige Kiirperbewegungen nur wenig erhob.

W o r ni

-

RI u 1 1 e r injizierte an Hiinden grosse Mengen Flussigkeit intravenos, ohne (!ass der Blutclruck clabei iiber seine

Dcr Itedaktion aiii 20. Soveinbcr 1916 ziigogangcn.

31 a g e n d i e, C'omptes rendns de I'auad6mie des science.* 1838, 1. S 55;

T a p p e i n e r, Ber. dcr siichx. Gesellsch. d. Wiss., iuathcm.-phpilr.

'

W o r m-31 ii 1 1 A r? Rcr.. der sichs. (iesellskh. t l . W k . mathcm.-physik.

zit. nach R. T i g e r I t e d t, Ergcbnisse der PhysioLt 6, S. 265.

Klsase, 182, S. 192. ,

Klarse, 1 H i 3 , S. 573.

(2)

170 TOIVO SEPPX.

Greiizen Ijei nornialer Fiillung cler Gefassliijhle anstieg, ja er konnte dabei sogar Iierabsinlien. Die transfnnclierten Blutmengen betrugeu be1 seinen Versachen bis zu 12.7 Proz. deb Kiirpergewiclits. Eine Blutentziehnng von 1.6-2.82 o/o fiihrte keine I)eiiierlteiis\\’erte \-el.- ininderung des Blutdruckes herbei.

Aus diesen Beobachtungeii geht hervor. (lass der Organisnt us die Fahigkeit besitzt. innerhalb gewisser (ireiizen unabliangig von der Fiillung tler Gefasshohle den Bliittlrnck auf einein zienilicli kons- tanten Stand zu erhalten.

Welcher Art sind nun die ;\leclianismen, die diese Stabilitat cles Drucltes verursaclien :’

Kach einer hedeutenden Transfusion traf W o r ni -11 ii 11 e r nur kleine Blutextrarasaten untl unbedeutende Ecchyttiosen an. Aucli floss nach der Transfusion kein Blut aus den Operatioiis\nmIen lieraus, so dass er mit rollem Keclite direkte Rlutiingen a m tler Ge- fasshiihle unbeaclitet lassen konnte. Dagegen bemerlite er. class in cler Brust- und Bauchhohle Transsutlationen untl an verschiedenen Stellen des Korpers vereinzelte (hleine stattfanden. Aucli naltni die Lymphstromnng zu. I

Die hierdnrch zuwegegebrachte ABnahme der iiii Gefasssystem enthaltenen Blutmenge war nach W o r m - RII ii 1 1 e r intlessen vie1 zu unbedeutentl, um allein fiir sich den Rlutclrock auf seinem normalen Stand erhalten zu konnen. Da nun ferner nach der Transfusion eine bedeutend griissere Rlutmenge von dem Versuchstier abgelassen werclen konnte, als dies ohne vorhergehende Transfusion bei Tieren clerselben Grosse rnoglich war, musste die transfundierte Fliissiglteit zum grossten Teile wenigstens im Gefasssystem geblieben sein.

Nacli W 0 r in-&I ii 1 1 e r wiircle die vermehrte Blntn~enge dank einer Reckung der Kapillaren und tler diinneren Venen Platx iiii Ge- fasssystem gefiintlen haben. Als Stiitze dafiir fiihrt er an, (lass die Arterien iiach der Transfusion kaum voller als sonst erscheinen und die Venen nicht in holierein Grade als norinal angeschmollen sind.

Die Kapillaren uncl die kieinsten Venen wiiren also diejenigen Teile des Gefasssyhtems, die bei der Unterbringung der abnorm grossen Rlutmenge vor alleiii in Betracht kommen.

an, incleni er die regulatorische Tatiglieit darauf zuriickfiilirt. dass die reichliche

Dieser Auffassung schliesst sicli aucli I, e s s e r

L e s s c r . Iler. der ,siic.lis. Cicsrllscli. d. I \ k s . , iiiRt,heiii.-I)hyail;. Klarse, 1874, 8. 153.

(3)

VER~NDERUNGEN DES KREISLAUFES. 171 Fiillung cler Gefiisse die Elastizitat der Gefasswancl vermindert, untl zwar nicht allein wegen einer Reckung. sondern Zuni Teil wenigstens wegen Umwandlung ihrer eigenen Substanz.

Als wesentlichste Vrsache tler Stabilitiit des Rlutdruckes fasst dagegen v. R e g 4 c z y die von cler Gefasshohle in die Gewebe untl umgekehrt stattfinclentle Flussigkeitsstromnng auf. Unter gemohn- lichen Verhaltnissen ist die Diffusion (Stromung in das Gefasssystem) ebenso gross als clie Filtration (Stromung aus den] Gefasssystem).

Kach einer Blutentziehnng nimmt die Filtration all, untl so fiillen sich die Gefasse (lurch Diffusion von den Geweben her. und cler Blutdruck kann, wenn cler Blutverlust nicht allzu gross war, seine urspriingliche Hohe wieder erreic!:en. Da die aus den Geweben komriiencle Fliissiglieit beinahe reines Wasser ist, wird das Blut stark verdiinnt. Darlurch wird ihrerseits clie osmotisclie Differenx zwischen Gewebefliissigkeit und Rlut geringer, und die in rlie Ge- fasse Iiinein stattfindende Diffusion nirnmt ab. Der Blutdrucli steigt nicht niehr an und kann daher seine urspriingliche Hohe nicht er- reichen, bevor neue Fliissigkeit durch Resorption ails tlem Verdaunngs- kana1 dem Blute zugefiihrt wird.

Bei vermehrter Blutmenge vermehrt sich die Striimung aus den Gefassen, indeni die Filtration jetzt die Diflusion Bberwindet.

Xach v. R e g 6 c z y wiirde also die Stabilitat des Rluttlruclies nur auf Filtration, Diffusion, Einsaugung und Sekretion beruhen, und die von W o r in - M ti 1 1 e r angenommene Akkoinmodation der Gefasse hatte daher lieinerlei Betleutung. Obgleich die Hypothese T. R e g 6 c z y s in ihrer strengen Fassung schon (lurch die Arbeit W o r ni- M ii 1 1 e r s wiederlegt war, hleibt nichts destoweniger ihm tlas Verdienst. auf die Erscheinungen, welche bei der Fliissigkeitsstromung in die Gefasse hinein und ails ihnen lieraus stattfinden, die Aufmerksamkeit gelenkt

L U haben.

C o h 11 s t e i n uncl Z u n t z 2 beobachteten, (lass rlie Zahl tler roten Blutkorperchen im Elute gleich nacli der Iiijelrtion einer physio- logischen Kochsalzliisung genan tler berechneten Menge entspricht, die man erhalteri miircle, wenn von tler injizierten Fliissiglieit nichts aus clem Gefasssysteme ansgeschietlen worden wiire.

' r. H e g P CQ z y. Archir tiir die gc.anite PhyMogie, 37. F. 73; IS8.5.

C' o h 11

-

t e i 11 und Z II 11 t z. Archir fiir die gesaiiite Phy.siologie, 42, 8.

'

31;: IS&S

(4)

172 T O I V O SEPPA.

C; r o s g 1 i k 1 injizierte an Huntle eine tler Blutnieiige entspre- t4iende Meiige phpsiologisclier Iiochsalzlosnng. Dnrch Restiiiiniung rlos Troclreiiriickstaiitles des Rlutes stelltc er fest, dass sclion 10 Minuteii iiacli tleiii Aufliijreii tler Transfusion eine erliebliclie ‘Crans- stitlatioil stattgefuntleii hatte, iiiiti nacli Yerlauf voii 1 Stunde waren ti9-i9 Proz. tler t.raiisfuntlierten Fliissigkeit ails tleiii Gefasssysteiiie

;iusgescliietlen. Intlessen war erst nach 3 - 4 Stuntlen die Zusanl- inensetzung tles Iilotes wietler normal.

D a s t r e untl L o J- e Iiaben gezeigt. dass bei langsaiiiei- Transiusion - beiui lianinclieii :i ccni per % h . untl kg Kiirper- gewiclit

-

Harnsekretion und Transfusion parallel statt,tindcn. Diese vernielirte Harnsekretion fiingt jetlocli niclit sogleicli nacli tlein Re- ginn tler Traiisfusioii an. sontlern erst etwas spiiter. \Venn (lie Transfusion zu sdinell statttintlet, kaiiii (lie Harnsekretion ganz auf- Itoren. Hierhei \rid Flnssigkeit aus deiii Gefasssysteiiie zu den Ge- websinterstitien untl deli serosen Siicken tles Kiirliers ahgegeben.

W o r in

-

M ii 1 1 e r leiignet giinzlicli tlie Beteiliguug tles Herzens an tler Kegulierung tler Stabilitat tles Blutdruckes. Er aagt, tlas Herz funktioniere (lie game Zeit aiif gewolinte Weise. l3ei verniehr- ter Rlutiiienge iialiiii tlie Herzfrequenz iiicht iiiinier ab. sontlerii stieg oft an. Venn die Transfusion bisweilen sclineller gescliah, wurde tleiii Herzen iiielir Blut zugefiihrt, untl tlieses trieh es weiter.

den arteriellen Drrick voriibergehentl erliiilientl.

J o 11 a ti s s o n untl K. T i g e r s t e t i t 3 liaben tlas Yericardiuni als Pletliysniograpli 1)enatzt niitl rlal)ei heobachtet, (lass bei genugeiitl langsanier Transfusion die voiii Herzen herausgetriebene Blutnieiige tier veruiehrten Hlutinenge entspreclientl gesteigert wird, in welcheni Falle naturlich keiiie Rlntstauuug iiii Herzen statttintlet. Bei etwas schnellerer Transfusion komint aber, trotz deal vernielirten Minu- tenvolumen, eine gewisse Staoniig ini Hetzen zuiii \‘orschein, untl bei n o d schnellerer Transfusion treibt das Herz sclion voin Anfang a11 otler spiiter sogar eine kleinere 1~1utinenge als ror tler Transfnsion in die Arterien Iiinaus.

unter An\venduiig tler Strouiulir direkte Tersuclie iiber die \’eriinderungen tles Minutenvolumens bei

Spater hat C. T i g e r s t e tl t

~. ~

C; r n ri g 1 i k. .lrchives dc 1hysinl., 1890. S. 7114.

D a c t r e iiiitl I, 11 y e. c h i c l a . lfi88: 2 , S. 93.

J c) h a11 a ri I ) n u i i d I<. T i g c r s t c d t, Pk;iii(I. - t r d i i v f . l’liyriiologit-.

1 , P. 330; I%!).

t‘. Ti gc,rr; t v i l t , Sk:iii(I. -trcliiv fiir l’h~siologie. 2tIq S. 112: l$hJ7.

(5)

YERXKDERUNGEN DES KREISLAUFES. 173 Transfusion von detibribrinierteiri Blute otler Ringer-Liisung ausge- fiihrt. Seine Ergebnisse Ijestltigen die Resultate, welche It. T i g e r- s t e ti t untl .J o ti a n s s o n iiiit tler pletliysmograpliisclieii Metotle erzielt Iiatten. Bussertleni stellte er die Einwirliung tler Viskositiits- verlntlerungen. welche von tler Rescliatfenheit tler transfuntlierten Fliissigkeit abhlngig sintl. fest.

Die Regulierung tles arteriellen Hlutdruckes hei verscliieclen starker Fiillung tler Gefiisshdile stellt also eine sehr koiiiplizierte Erscheinung tlar. Bei vermehrtcr 13lutnienge tleliiien sich die Ge- fiisse aus; clurch Transsudationt IWration untl Driisentltigkeit wer- den sie von tler iiberschiissigen Fliissigkeit entlastet. Aucli die va- riierentle Herztatigkeit wie die Eigenscliaften tler transfuntlierten Fliissigkeit iiben hier eine betleutende \Virkung aim Wenn die Vis- kositat tles Hlutes. \vie dies nach Transfusion yon Ringerlosung der Fall ist, abniniilit, treibt tlas Herx wesentlicli iiielir Blut als fruher heraus, w8lirentl' tler 1)riick iiii grossen untl ganzen unverlndert bleiljt otler sogar ahnirnnit.

In Llezug aiif die Wirkuiig einer Blutentziehung auf den Blut- druck benierkte W o r ni

-

M ii 1 I e r. class tlieselbe etwa 1/5-*/s der ganzen Blutnienge cles Tieres betragen konnte, oline dass eine grossere Drucltsenkung dabei erschien, und der Rlutdruck erreichte in kurzer Zeit seine friilrere Hohe wietler. Die Ursache tlieser Erscheinung tintlet \V o r 111 - M ii 1 I e r in tler ~usaiiiiireirziehuiig der Gefasse. tlenn nacli tleiii Durchschneiclen des Halsniarks llsst sich keine entspre- chende Erscheinung ivahrnehnien. Die Reteiligung einer durch Re- sorption und L~aiplrstroniiiirg erfolgenden Verniehrung der Hlutmenge schliesst \Y o r m -11 ii 1 I e r aus, weil the Zeit tlazu zu kiirz sei.

K I e ni e 11 s i e w i c z 1 hat iin Mikroskop am Frosche tlas Zusani- nienzielien tler Gefasse infolge tler Rlutung beobachtet.

Ebeiiso ist tlurcli Versuche rnit der Stroniuhr festgestellt war- den. (lass, wenn eine I3liitung wahrentl der Operation vorgckomnien ist, infolge der Zusanrrnenziehung tler Gefasse ein holier Druck er- scheinen kann. obgleicli das Sekuirclenvoliiiiien tlabei nur klein ist 2.

v. R e p C c z y wie~leruin erklart die Zunahine t k s Druckes nacli tler Hlntung ausschliesslich als Folge tler Einstriimun:: von Fliissig-

(6)

174. T o ~ v o SEPPX.

keit in tlas (iefasssjstem und der Scl~wacliuug tler entgegengesetzten Funlition. Aucli wirtl die Driisentiitiglieit dabei schwacher und hort sogar auf. \\\'egen der ~ e r n i i n t ~ e r u n g

ties:

,~ortadrnckee bzw. der Zusaniiiienzieliung tier Nierengefiisse nininit die Harnsekretioii ))is

zuiii viilligeii Versiegen ab.

Sotlann ivies L a n g l e y nacli. tlass (lie Seliretion tles Speicliels infolge tler Blutentziehung sistiert.

Ilirerstits heobacliteten J o 11 a 11 s s o 11 iuitl R. T i g e r s t e d t, (lass rlas Hew (lurch seine Tatigkeit tler tlurcli die Illut.ung verur- sachteii Scliadigung entgegenwirkt. IYenn die Blutung niclit allzu srlinell war, treibt tlas Hers wiilirentl jecler Qstole. so lange dies nur niiiglicli ist, eine piissere Illutmenge heraus. als es i n tlerselben Zeit tlurrli die Yenen heli01111nt. 1;ei schneller erfolgentlen Iilutun- Fen untl ehenso in spiiterer Zeit der langsainen Blutungen traf dies nirlit ein. A l ~ r aucli tlann war die Entleerung des Herzens am Entle tler Systole vollstiintliger als hei normaler Fiillung tles ( kefigs- systellls.

Dcr Organisinus Ilesitzt also ein betleutentles Yermiigen die IVirkunpen einer Hlutentzieliung ausxugleiclien: die hierbei statt- fintlenden Yorgange

grossen und gansen

sintl denen Ijei \-erii>ehrnng tler Blntnienge in1 en tgegen gesetzt

.

Cber die ( krosse rler Drucksenliung in ilirer Abliiinpigkeit von tler Grosse der Blutentzieliuiig liegen folgeiitle iZngaben vor.

Beiin Huntle setzt nacli 14' o r i n

-

11 ii 1 1 e r ein Blutung YOII

1.6-2.82 Proz. tles Iiiirpergetvichts den Rluttlrucli eine Weile Iierab, aber schon narli I'erlauf einer lialben Minute erreicht er seineit friiheren Stand \vietier.

Beim Kaninclien fand T a p 1) e i n e r z. (lass sich tler Durck nacli alisatxweiser Hlutentleerung von 3. Proz. des Iiorpergewichtes nocli iiber .% inn1 IIg erliiihen konnte.

A n 1 selben Tiere benierkte F r e tl e r i c (1 3, class tler Bluttlruck lange Zeit nietlrip bleibt? aucli wenn die Illutiuig niclit melir wie I Proz. tles I<iirperge\vichts hetriigt.

~~~ ~~ -

I,n I I g I r ~ , Philoeophical traniuctiiliii, 1Si 13. 5. l{.)!l: 1689.

T a l i p ~ i i i c r . a . i i . 0.. 8. 19s.

I . ' r e t l c r i < * t l . xit. nurh I:on-+us.

(7)

VERANDERUNGEN DEB KREISLAUFES. 175 R o n s s e stellt fest, dass schon ein Blutverlust von nur 'Proz. des Korpergewichtes bemerkenswerte Veranderungen beim

Blutdrucke des Kaninchens herbeifuhrt. Wenn die Blutung 1 Proz.

des Korpergewichtes betrug, erreichte der Blutdruck seine vorherige Hohe nicht vor 4 - 5 0 Minuten. Die Gefasskontraktion und die Herztiitigkeit erhohten allerdings den Druck bis zu eiriem gewissen Grade, aber die ursprungliche Hohe wurde erst nach Verlauf einer langeren Zeit erreicht, wenn die in der Gefasshohle befindliche Blut- menge durch Resorption von den Cieweben mieder normal gewor- den war.

Uber die Blutmenge, welche das Tier verlieren kann, ohne zu sterben. liegen viele Mitteilungen vor. Da ich bei meinen [Jnter- suchungen ausschliesslich Kaninchen benutzt habe, lasse ich die bei anderen Versuchstieren erzielten Ergebnisse unbeachtet.

R o s e n b e r g 2 stellte fest, dass alle Kaninchen starben, wenn die Blutung mehr als 2.96 Proz. des Korpergewichtes betrug3.

Dementsprechend war in Versuchen von F e i s die Grosse der totlichen Blutung 2.97 Proz.

Z a c h r i s s o n bemerkte, dass Kaninchen, aus' denen weniger als 2.83 Proz. Blut abgelassen wurde, am Leben blieben. Wenn die Blutung 2.86-3.0.5 Proz betrug, blieben von 8 Versuchstieren 5 am Leben und 3 starben. Nach einer Blutung von 3.06 Yroz. oder mehr starben alle Kaninchen. Als Schlussergebnis fuhrt Z a c h r i s s o n an, dass ein Kaninchen uberhaupt eine Blutung aushalten kann, deren Grosse etwa 3 Proz. des Korpergewichtes betragt.

Z a c h r i s s o n hat auch Untersuchungen uber die belebende und rettende Einwirkung der Injektion von Salzlosungen ausgefuhrt.

Er benutzte dazu physiologische Kochsalz- und Gothlin-Losung 6.

Die Ergebnisse Z a c h r i s s o n s sind aus folgender Tabelle ersichtlich.

R o n s s e , Zentralblatt f. Physiologie, 12, 8. 377; 18%.

* R o s e II b e r g , Virchows Archiv, i12, S. 464; 1888.

'

Hier sowie auch spater wird die Grosse der Blutung in Prozenten dea Korpergewichtes ausgedriickt und rrls Blutungsprozent bezeichnet.

'

F e i s, Virchows Archir, 138, S. 75; ,1894.

Z a c h r i s s o n , 'Upsala universitets Arsskrift, 1902.

Die Gothlin-Liisung hat folgende Znsammensetzung.

Medicin 1.

NaC1

. . .

6.5 g il'aHCO,

. . .

3.0 * gc1

. . .

0.6 D

CaC1,

. . .

0.25 H , O . .

. . .

1ooO.O

.

(8)

176 TOIVO SEPPA.

.-

Mit Transfusion

I -.

Ohne Transfusion

I--

Geatorbcn ~ Genesen ! Gestorben Grosse der Blutung

nichtea.

in der Korpprge- ___-- --

i

I

2-2.62

.

. . .

.

I 1 -

.i

'

I: - 4 -

-

1 R (") 1 1

' i

2.84-3.05 . . . .

3.08-3.31 . . . . .

1

3.32-3.80 .

.

. . * i ' - , - -L (2, I " )

Vor kurzem hat R e t z 1 a f f 1 ) die Einwirkung von konzen- trierten Salzlhungen auf den Blutdruck nntersucht. Er entnahin einem I<aninchen eine betraclitliche Blutmenge und injizierte danach einige ccin einer 10 prozentigen Kochsalzliisung intravenos. Die Injektion fulirte eine starke Druckerhohung herbei, so dass der Blut- druck fast seine urspriirigliche HBhe wieder erreichte. Nach diesem Maxim uni sank der Druck nur verhaltnisniassig langsarn mieder herab.

Dieselbe Wirkung beobachtete R e t z 1 a f f auch bei Injektion starker Losuiigen von antleren Natriumsalzen. Zuin Vergleich in- jizierte er physiologische Kochsalzlosung untl destilliertes Wasser in entspreclienden Mengen intravenos, ltonnte aber tlabei keine nen- nenswerte Drucksteigerung nachweisen.

Nach R e t z 1 a f f liegt die Ursache der betreffenden Druck- steigerung in der durch die direkte Eiuwirkung cler Pr'atriumsalze auf tlas Herz verbesserten Herztatigkeit. Urn diese Hypothese zu beweisen, registrierte R e t z 1 o f f gleichzeitig die Volumenkurve tles Herzens und den arteriellen Blntdruck und beobaclitete dabei, (lass bei der Injektion tier NaC1-Losung i n die V. jugularis beide Rurven anstiegen. Das Ansteigen der plethysniographischen Herzkurve wiirde eine verstarkte Herztatigkeit dartun, und die arterielle Drucksteige- rung ware die direkte Folge davon.

Zuin Vergleich stellte R e t z 1 a f f noch Durchblutungsversuche Die in Klammern stehenden Zahlen geben die Injektionen mit Gothlin- R e t z 1 a f f , Zeitschrift fur exp. Pathologie und Therapie, 17, 8. 192;

Liisung an.

1915.

*

(9)

VERHNDERUNGEN DES KREISLAUFES. 177 an Froschen nach der Metode von L a e w e n - T r e n t l e l e n b u r g an. Die Tropfgeschwindigkeit war bei Anwendling von 0.9 oder

1.8 O f o Kochsalzlosung dieselbe: bei einer 10 o/o Kochsalzlosung

wurde aber die Tropfgeschwindigkeit zuerst langsanier und dann schneller. Dieser Einfluss der starken Rochsalzlosung sei yon der unphysiologischen Einwirkung tler 10-prozentigen Salzlosung bedingt, untl die Ergebnisse des Versuches niit der 10-prozentigen Losung wiirden also in] Vergleich niit den bei tler 0.9- und 1.8-pro- zentigen Losung gemonnenen Reaultaten nichts betleuten. Deshalh lasst R e t z 1 a f f tlie Veranderungen tler Tropfengeschwindigkeit in- folge der starken Salzlosungen ausser Acht und gibt sich init den durch schwache Salzlosungen erzielten Ergebnissen zufrietlen, bei denen die Tropfgeschwindigkeit dieselbe ist. Diese spateren' Versuche sprecheii also, nach R e t z 1 a f f , mit ihrer gleicheii Tropfgeschwindigkeit fur die obenervahnte Hypothese, dass der gesteigerte Druck yon der verbesserten Herztiitigkeit herriihrt, die durch starke Na-Salzlosun- gen herbei gefiihrt w ir d.

11. Methodik.

Meine Versuche sind am Kaninchen ausgefiihrt. Wo das Tier natiirlich atmete, wurtle die Athernarkose unter Anwendung der trichterformigen Atherrnaske unterhalten. Bei ltiinstlicher Atmung wurde die aus dem Blasebalg ltommende Luft durch eiqe Erlen- meyer-Flasche geleitet, aus tler Ather in die Atmungsluft abgegeben wurde.

Die Priiparation wurde mit nioglichst geringer Blutung aus- gefiihrt. In die eine A. carotis wurde eine Kaniile zur Registrierung des Bluttlruckes und in die andere eine zur Blutentziehung einge- bunden. An die V. jugularis externa wurde die Spitze der Injek- tionsspritze befestigt. Um Blut zur Zahlung der Blutkorperchen zu erhalten, wurde noch tlie A. feinoralis mit einer Kaniile versehen.

Der Blutdruck wurde tnit dem Quecksilbernianometer otler niit den1 F r a n k schen Federnlanometer registriert. Die Eichung der aus der linken Herzhalfte strornenden Blutmenge ist mit der Strom- uhr von R. T i g e r s t e d t ausgefiihrt worden, wobei die Operation in der hier gewohnlichen Weise statttand I .

* C . T i g e r s t e d t und Y. A i r i 1 a , Skand. Archiv f. Physiol., 33, 8.

38: 1914.

Skandin. Archiv XXXVI. 13

(10)

178 TOIVO SEPPA.

Die Druckkurven sind auf unendliches Papier oder einen he- russten Zylinder aufgenommen worden.

Um die Einwirkung der hoheren Teile des Zentralnervensystems auf die Gefasse auszuschliessen, wurde das Ruckenmark auf der Hohe der ersten Halswirbel mit der von C. T i g e r s t e d t be- schriebenen Zange oder mit dem Messer abgetrennt.

Die Blutinenge der Versuchtiere habe ich nach einem von

JI

r e y e r und R a y entworfenen Diegramm geschatzt.

ccm I50 140 130 120 110 lo0

90 80 70 60 50 40 30 20 10

8

8

O388

Ei'g SESSSg8 58

8 3 8

* gcx - 2 2 - 2 m % ~ ~ r n m % X % % * Fig. 1. Die Blutmenge bei Kaninchen von verschie-

denem Alter; nach D r e p e r und R a y .

Bei allen Versuchen fand die Blutentziehung aus der A. carotis statt. Bisweilen wurde sie i n einem Tempo ausgefuhrt, bisweilen geschah sie mit kleinen Unterbrechungen, urn das Gefasssystem an die geringere Blutmenge zu gewohnen. Das entzogene Blut wurde volumetrisch geniessen: um das Blutvolumen in Proz. des Korper- gewichtes auszudrucken, wurde dasselbe unter der Annahme eines spezifischen Gewichtes von 1.055 ( Z a c h r i s s o n ) in Gram ver- wandelt. Die Menge des zii entziehenden Blutes war in den ein- zelnen Versuchen entweder von vornherein bestimmt, oder sie wurde auf Grund der am Manometer gemessen Drucksenkiing entschieden.

C . T i g e r s t e d t , ebenda, 33, S. 54, 1914.

* D r e J e r und R a J , Philosophical transactions of the royal society of London. 201 B, S. 156; 1910. .

(11)

VERANDERUNGEN DES KREISLAUFES. 179 Zur Injektion wurden NaCl- oder Dextrose-Losungen von ver- schiedener Konzentration benutzt. Die Starke der Kochsalzlosun- gen betrug im allgemeinen 9 bis 26.4 O/"; im letzten Falle war die Losung bei gewohnlicher Zimmertemperatur gesattigt. Die Dextrose- losungeri wurde nur in wenigen Fallen benutzt.

Die Injektionsflussigkeit wurde in der Regel in die

V.

jugu- laris externa. in einigen Fallen aber durch A. carotis in die Aorta eingespritzt. In einigen Versuchen, wo keine Blutentziehung vorher stattgefunden hatte, wurde die Injektion durch die marginale Ohren- vene ausgefiihrt. Bei den Stromuhrversuchen fand die Injektion entweder in den peripheren Schenkel der Stromuhr oder in die V.

jugularis externa statt.

Die Zahlung der roten Blutkorperchen wurde mit dem HSimo- zytometer von T h o m a - Z e i s s vorgenommen. Als Verdunnungs- flussigkeit wurde physiologische Kochsalzlosung angewandt.

Auf Grund der Blutkorperchenzahlung habe ich versucht, eine approximative Vorstelldng von der Blutnienge der Versnchstiere (I. h. der nach der Blutentziehung noch ubriggebliebenen urspriing- lichen Blutmenge sowie der von der Injektion und den Geweben herruhrenden Flussigkeitsmenge zu erhalten. Diese Abschatznng kann naturlich keine Anspruche auf eine sehr grosse Genauigkeit erheben, denn zwischen den verschiedenen Blutkorperchenzahlungen inussen j a Veranderungen stattgefunden haben, die hei der Zahlung nicht berucksichtigt aerden konnten.

Ausser den unvermeidbaren Versuchsfehlern kommen in dieser Hinsicht folgende Umstande in Betracht.

1. Zwischen der ersten Blutkorperchenzahlung und der Blut- entziehnng hat sich die Zusamniensetzung des Blutes verandert, denn (lurch die Nieren und die anderen Sekretionsorgane ist Wasser aus tlem Rlute ausgeschieden, wodurch die prozentige Menge der roten Blutkorperchen hat zunehmen mussen. Der daraus entstehende k'ehler ist jedoch nur gering. Vgl. den Versuch von M a g n u s

2. Weiterhin konnen Veranderungen durch das Austreten der roten Blutkorperchen aus der Gefasshohle entstehen, was, wie W o r m - M ii 1 1 e r bemerkt hat, infolge eines vermehrten Blutvolu- mens und eines hohen Druckes geschieht. Dabei wird die Lymphe durch die roten Blutkorperchen rot gefarbt.

3. Zwischen der zweiten Blntkorperchenzahlung und der fol-

1 M a g n u s , Archiv f. exp. Pathol., 44, 8. 68; 1900.

12 *

(12)

180 TOIVO SEPPK.

gentien Blutung findet eine Yeranderung der Zusammensetzung des Blutes statt, indeni die Menge und Zusammensetznng des Blutes wahrend der neuen Blutung in gewissem Grade von den bei der Bereclinung angenommenen Werten abweichen. J e mehr Blutungen nnd Injektionen auf einander folgen, desto grosser wird der Fehler.

4. Die durch Hamolyse verursaclite Schattenbildung. Wenu namlich die roten Blutkorperchen den1 Einflusse der starken Injek- tionsflussigkeit ausgesetzt aerden, schrumpfen sie erst zusammen.

Geraten sie dann, nachdem sich die Injektionstliissigkeit gleichmiissig auf das ganze Blut verteilt hat, von neuem in ein diinneres, salz- armeres Medium, das dem physiologischen Zustande mehr ent- spricht, so fangt die Hamolyse an untl die Schatten beginnen sich zu bilden,

Aus den obengenannten Griinden sind die Zahlenwerte fiir die roten Blutkorperchen nicht ganz sicher, und also anch die auf Grund der Blutk6rperchenzahlungen berechneten Blutvolumina nur annahe- rungsweise richtig.

Die in den u n ten mitzuteilenden Kurven gezeichneten Saulen geben die Blutmenge in ccm an. Die vertikale Schraffierung stellt die ursprungliche Blutmenge tlar, bzw. sie gibt die nach den Blut- entziehungen noch vorhandene Blutmenge an. Die schiefe Schraffie- rung bezeichnet die gesammte aus den Geweben in das Gefasssysteni gelangte Flussigkeitsmenge. Der zwischen diesen beiden Siiulenteilen liegende, nicht schraffierte Abschnitt bedeutet clie Menge der injizier- ten Losung. Die neben diesen Saulen stehende Zahl driickt die An- zahl der roten Blutkorperchen aus.

Die dick ausgezogene Kurve gibt den Blutdruck an. Bei den Diagrammen, welche sich auf die Registrierung init dkm F r a n k

-

schen Manometer beziehen, sind zwei Kurven gezeichnet, von denen die obere den Maximal- und die untere den Minimaldruck bezeichnet.

Die Pulsfrequenz ist durch eine dunnere Linie angegeben. Das durch die Stromuhr in ccm gemessene Sekundenvolumen, pro kg Korpergewicht berechnet, ist durch die dicke unterbrochene Linie angegeben. Die Atmungsfrequenz wird durch eine diinnere unter- brochene Linie bezeichnet. Die Zeit der Blutuug und der Trans- fusion wird durch die dicken schwarzen Saulen an der Abszisse ge- kennzeichnet.

In den Diagrammen, wo nur Druck und Pulsfrequenz angege- ben sind, bezeichnet die Einheit der Abszisse eine Zeit von 40 Se- kunden.

(13)

VERANDERUNGEN DES KREXSLAUFES. 181 In den Diagrammen, wo ausserdem die vom Herzen heraus- getriebene Rlutmenge aufgenominen ist, entspriclit die Einheit der Abszisse vier Perioden, d. 11. derjenigen Zeit, wahrend welcher die Stromuhr viermal gefullt worden ist und also 4 > < 10.4 ccni die Aorta passiert haben.

111. Iiijektion von Iiochsalz nach rorhergegangener Blutentziehung.

A . Versuche mit denz ~)lieclisilberrna?2ometer.

1'e r s u c h 4. l/x 1915. Kaninclien; Korpergewicht 2400 g.

Am Anfang betrug der Blutdruck 125-127 mm Hg. Die Pulsfrequenz war 48 in 10 Sek. Kach einer Blutentziehung von 38 ccin (33.4 O/" der ganzen Blutnienge und 1.67 O/" tles Korperge- wichts) sank der Druck auf 38 min herab (Fig. 2'a) und stieg d a m wieder, so dass er kurz vor tler Injektion 48 nim betrug.

Die Pulsfrequenz blieh wahrend der ganzen Dauer der Blut- entziehung iinverandert. Kach dem Aufhoren der Blutung sank sie von 48 auf 45 in 10 Sek.

Nun wurden 3 ccni einer 9-prozentigen ISaC1-Losung in die V. jugularis externa injiziert (0). Wahrend der Irijektion stieg der Druclr von 48 auf 54 mm, um jedoch bald wieder auf 32 inn1 her- abzusinken. Gleich darauf fing aber eine gleichmassige, 80 Sekun- den dauernde Steigerung an, und der Blutdriick erhob sich von 52 auf 110 mni. Dann erfolgte eine sehr langsaine unbedeutende Drucksenkung, so dass der Druck nach 150 Sek. noch 105 nim betrug.

Die Pulsfrequenz blieb wahrend der Injektion onverandert. Bei der Steigerung des Druckes wurde sie grosser, dann aber wieder etwas kleiner, sobald tler Druck anfing von seineni Maximum her- ahzusin ken.

Bei einer zweiten Blutung (Fig. 2 c) wurden tlem Tiere 25 ccm Blut entzogen. Wahrend dieser Ulutung nahni die Pulsfrequenz von 45 auf 41 ab. Die Einwirkung der jetzt stattfindenden lnjektion von 3 ccm der 9 . 1 ~ 0 ~ . NaC1-Losung (d) ist im prossen und ganzen dieselbe wie bei cler ersten Injektion. Die wahrenci der Injektion selber eintretende voriibergehende Steigerung ist nur etwas starker als das vorhergehende Ma].

(14)

182 TOIVO SEPPA.

(15)

VERANDERUN~EN DES KREISLAUFES. 183 Die dritte Blutentziehung (Fig. 2 e ) betrug 15 ccm. Eine dar- auf folgende Injektion, von 3 ccin der fruheren NaC1-Losung ( f ) , verursacht erst eine plotzliche. starke Steigerung des Blutdrucks von 46 auf 112 mm und eine Verlangsamung der Pulsfrequenz von 37 auf 32. Innerhalb 40 Sekunden ist der Druck indessen wieder auf 60 mm znruckgegangen. Von dieser Hohe fan$ der Druck aufs Neue an, gleichmassig zuzunehmen, und erreicht innerhalb 60 Se- kunden eine Hohe von 89 mm, u m dann in 150 Sekunden auf 77 mm herabzusinken.

Die folgende: vierte Blutung (Fig. B y ) von 14 ccm und die darauf folgende Injektion (h) stimmen hinsichtlich der durch sie ver- ursachten Veranderungen mit den friiheren wesentlich iiberein. I n Folge der Injektion steigt der Druck primar von 55 auf 107 mm und sinkt dann auf 5.3 mm herab, u m sekundar einen Wert von 80 nim zu +erreichen. Auf der Hohe des sekundaren Druckniaximunis wurde 1 ccm physiologischer Kochsalzlosung (2) ohne deutiiche Wirk- ung injiziert. Durch eine darauf folgende Injektion von 3 ccm der 9-proxentigen NaCI-Losung ( j ) stieg der Druck zuerst von 82 auf 101 mm an, sank nach 40 Sekunden auf 62 herab, fing dann wieder an zu steigen und erreichte in 90 Sek. die Hohe von 89 nim.

Obgleich die Gesamtsumme des Blutverlustes 92 ccm betrug, war der Druck nichtdestoweniger zu Ende des Versuches verhaltnis- niassig hoch, namlich 89 mm.

Im ganzen wurden 16 ccm Kochsalzlosung dem Tiere injiziert, und das Tier hatte also an Flussigkeit 76 ccm, d. h. 66.7 o/o der berechneten ursprunglichen Blutmenge oder 3.3 o / o Korpergewichts verloren.

An und fur sich ware ein solcher Blutverlust wohl totlich, wenn nicht Flussigkeit in irgend einer anderen Weise als durch die Injektion dem Gefasssystem zugefuhrt worden ware.

Nach der letzten Injektion konnte ich ohne Schwierigkeit noch 30 ccm Blut dern Tiere entlassen. Dabei bekam das Kaninchen Kranipfe, und auch eine folgende Injektion erhbhte den Druck nicht, Zwar verursachte die Injektion die primare Drucksteigernng, die dreimal so lange dauerte als die vorhergehenden, aber von einer sekundaren Steigerung war nichts xu bemerken:

Wahrend des ganzen Versuches wurden somit 122 'ccm Blut abgelassen. Wenn man davon die Menge der injizierten Salzlosung abzieht, so bleiben noch 106 ccm, die 93 Proz. der abgeschatzten ursprun glichen Blu tmen ge ausmachen.

(16)

184 TOIVO SEPPA.

Da man durch eine geoffnete Arterie eine so grosse Blutmenge nie gewinnen kann, ist es offenbar, dass Fltissigkeit in grosser Menge von den Geweben in die Gefasse iibergetreten ist.

Die Gesamnitinenge Natriunichloritl in der injizierten Flussig- keit betrug 1.71 g, d. h. 0.71 g pro kg Korpergewicht.

V e r s u c h 8. 8,/x 1915. Kaninchen; Korpergewicht 2100 g.

mni Hg

120

2

I

n

(D -.

100 1

80

F

60

I.

c.

F- 50

40 40

30

20 20

- -

10

n 11 e d

Fig. 3. Versuch 8.

Am Anfang des Versuches betrug der Blutdruck 118 mm.

Wahrend einer Blutentziehung von 34 ccin (Fig. 3 u ) sank der Blut- druck auf 27 mm herah. Wahrend stattfindender Blutung sank die Pulsfrequenz von 45 auf 48, erreichte jedoch am Ende der Blutung ihre alte Hohe wieder.

Dann wurden 3 ccin einer 9-prozentigen NaC1-Losung injiziert (b) und dadurch erst eine primare Steigerung des Druckes erzielt.

Nach einem schnell vorubergehenden Druckfall geringen Umfanges setxte die Drucksteigeriing fort und erreichte dabei ein Maximum von 86 mm, worauf der Druck auf 83 mm stehen blieb. WBlirentl der primaren Steigerung iiach der Injektion ist die Pulsfrequenz von 46 auf 49 gestiegen. Dann fangt sie an, his zur Mitte der folgen- den Bluten tziehung gleichnilssig zu sinken, und betragt endlich 32.

(17)

VERANDERUNGEN DES KREISLAUFES. 185 Nach der zweiten Blutentzieliung von 15 ccni (Fig. 3 c ) und d e r darauf folgenden Injektion ( d ) stellten sich ganz ahnliche Ver- iindernngen des Bluttlruckes ein. Nur war die primare Steigerung des Druckes deutlicher, und die gleiclizeitige Erhohung der Puls- frequenz von 33 auf 42 bedeutender als vorher, obgleich die erste Injektion mesentlich schneller auegefuhrt wurde. Durcli die sekun- dare Steigerung stieg der Druck auf 77 mm, wonacli sie nach eini- ger Zeit auf 60 inm lierabsank uncl auf dieser Hohe stehen blieb.

Die Pulsfrequenz nimnit zu Anfang der Blutentziehungen ab und sleigt nach dem Ende derselben an. Wahrend des Abfalls der primaren Drucksteigerung wird die PulsfrequeEz schneller. Im Anfang der sekundaren Drucksteigerung wird sie wieder etwas langsamer.

Am Anfang des Versuches war die Rlutmenge des Tieres etwa 104 ccm. Nach der ersten Blutung betrug sie 70 ccm. Eine In- jektion von 3 ccm g-prozentiger NaC1-Losung erhohte die Blutmenge auf 94 ccm, also mit 24 ccni, von welcheni 3 ccni auf die injizierte Fliissigkeit und 21 ccni auf den in die Gefasshiihle eingetretenen Gewebesaft entfallen. Die zweite Blutentziehunq setzte die Blut- menge auf 79 ccin herab, die (lurch die darauf folgende Injektion wieder mit 6 ccrn oder auf 56 ccni erliiiht wurde; hierbei betrug die aus den Geaeben lierruhrentle Fliissigkeit nur 3 ccni.

Wahrend des Versuches wurden im ganzen 49 ccni Blut ah- gelassen und 6 ccm Kochsalzlosung injiziert, sodass die Verniin- ,derung der Rlutmenge 43 ccm, gleich 41.3 Proz., betrug. Diese Ah- nahme der Blutmenge wurde zum Teil (lurch Gemebeflussigkeit er- setzt, indem von dieser her insgesammt etwa dl ccm in die Gefass- hohle aufgenommen wurden.

V e r s u c h 9. 'O/XI 1915.

Am Anfang des Versuches betrug-der Druck 104-108 mm.

Eine Blutentziehung von 33 ccni setzte ihn auf 29 mm herab (Fig.

4 a ) . Eine darauf folgende Injektion (b) von 3 ccm 9-prozentiger Kochsalzlosung fuhrte eine betrachtliche primare Drucksteigerung auf 7.5 nim herbei; wahrend derselben wurde die Atmung so un- genugend, dass mit kunstlicher Atmung angefangen werclen musste.

Nun erschien eine sekundlre Zunahrne des Druckes auf 85 mni.

Innerhalb 3 Minuten sank der Druck allmahlich auf 71 m m wieder herab.

(18)

186 TOIVO SEPPA.

Eine neue Blutung von 19 ccm (c) verursachte einen Druck- fall auf 25 mm. Die dann gemachte Injektion (d) rief eine bedeu- tende primare Drucksteigerung hervor: diese trat in zwei Abschnitten auf, namlich 1. wahrend .der Injektion selber und 2. sofort nach dem Ende derselben. Zuerst steigt die Druckkurve in die Hohe und dann verlauft sie fast genau parallel der Abszisse, beugt sich nach

lturzer Zeit aufwarts und erreicht 40 Sekuntlen nach dem Aufhoren der Injektion ihr Maximum von 64 mm.

Der erste Abschnitt der primaren Steigerung stellt wahrschein- Lich die reine Wirkung der durch die Injektion verursachten Zu- nahme der Fullung der Gefasshohle dar, wahrend der zweite auf die Zusammenziehung der Gefasse zuruckzufuhren ist.

Die sekundare Driicksteigerung stellt wohl die Folge der ver- niehrten Fullung der Gefasse, welche durch den Ubergang der Ge- webefliissigkeit ins Gefiisssystem zustandegekommen ist.

Die Pulsfrequenz wwd im Verlauf des Versuches im allgemei- ncn langsamer. Die erste Blutung wirkt nicht auf die Pulsfrequenz, aber die zweite verlangsamt sie etwas. Wahrend der Injektionen nimmt die Frequenz ab, steigt aber bei der Vermehrung des Druckes mieder an.

Die Anzahl der roten Blutkorperchen betrug am Anfang des Versuches 6,640,000 und nach der ersten Injektion 4,160,000. Diese

(19)

VER~NDERUNGEN DES KREISLAUFES. 187 Zahlen beweisen das tatsachliche Vorhandensein einer Flussigkeits- mtimung aus den Geweben ins Gefasssystem.

Y e r s u c h 10. "/XI. Raninchen; Korpergewicht 1950 g.

Fig. 5. Versuch 10.

Zu Anfang des Versuches behug der Blutdruck 88--9i mm.

Eine Blutentziehung von 33 ccm (Fig. 5 a ) setzte den Druck auf

(20)

188 TOIVO SEPPK.

18 m m herab, wonach er gleichriiassig allmahlich wieder auf 24 mmr nnstieg. 3 ccm 9-prozentiger NaC1-Losung wurden injiziert ( 6 ) . Hierbei fand eine ziemlich bedeutende priinare Steigerung des Druc- kes statt, (lie darauf folgende sekundiire Steigerung war aber lang- sani und erreichte nur eine Hohe von 49-52 mm. Nach dieser Erhijhung wies tler Druck niclit tlie sonst gewohnlich eintretende langsame Senkung auf, sondern iin Gegenteil eine, wenn auch nur ganz mininiale Steigerung. Die geringe Hohe der Druckkurve ist wahrscheinlich auf den wahrend der .Blutung stattgefundenen Uber- tritt von MgSO, aus der Manometerleitung ins Gefasssystem zu- riickzufiihren, rlenn bei der starken Verniinderung des Druckes treibt tlie sinkende Quecksilbersaule die in der Carotiskaniile vorhanrlene MgS0,-Losung in tlas Gefasssystem hinein.

Bei der Pulsfrequenz wird wahrend der Injektion eine bedeu- tende Verlsngsamung beobachtet, die jedoch nach tlem Aufhoren der Injektion auf ihre friihere Hohe wieder zuriickgeht, worauf die Fre- quenz anfangt, sehr langsam zii sinken.

Wegen Gerinnung in der Carotiskaniile warde der Versuch eine kurze Zeit unterbrochen, um die Kanule zu reinigen. Beitn dann wieder fortgesetzten Versiich wurden 18 CCIII Blut entzogen ( r ) unti eine Injektion von 3 ccni 9-prozentiger NaCI-Losung ( d ) gemacht. Dabei wiederholen sich alle die nach der ersten Injektion beobachteten Erscheinungen ; nur ist die Drucksteigerung geringer und erfolgt langsamer. An1 Ende tles Versuches wurde Adrenalin injiziert, wobei eine sehr bedeutende Drucksteigerung, von 33 auf 132 mm, stattfand (e).

Am Anfang des Versuches betrug die Blutmenge etwa 99 ccni nnd die Zahl der roten Blutkorperchen 5,360,000. Nach einer Blut- cntziehung. von 33 ccm war diese 5.320,oOO. Da dieser Unter- schied hier etwa 1 Proz. betragt. hat also fast keine Flussigkeits- stromung aus den Geweben ins Blut stattgefonden.

Die dann folgende Injektion (Fig. 5 b) der 9-prozentigen NaCI- Losung verursachte eine 23 ccm betragende, und die spatere Injek- tion (Pig. 5 d ) eine 27 ccm betragende Fliissigkeitsstromung in tlas.

Gefasssystem hinein.

E s findet sich also ein bedeutender Unterschied bei der nach:

der Blutung stattfindenden Erneuerung des Rlutvolumens j e nach-.

dem die starke NaC1-Losung injiziert wird oder nicht.

Am Ende des Versuches mar die Blutmenge des Kaninchens, trotz der insgesammt 51 ccm betragenden Blutentziehung, un ter

(21)

VERANDERUNGEN DES KREISLAUFES. 189 dem Einfluss von 6 ccni 9-prozentiger NaC1-Lijsung von 99 auf 104 ccm gestiegen. Der Driick war indessen von 97 auf 33-35 mm gefallen. Dieser geringe Druck ist zum teil auf die obener- wahnte Iahn~ende Einwirkung des MgSO, auf den Gefiisstonus, ziim Teil auf die verminderte Yiskositiit des Blutes zuriickzufiihren. Viel- leicht war auch das Herz etiras geschwacht, denn die Pulsfrequenz hatte von 44 auf 36 in 10 Sek. abgenomnien.

Die am Schlusse des Versuches ausgefiihrte Adrenalin-Injektion zeigt, dass die Gefasse jedenfalls erregbar waren.

B. Versziche init clew Frarzli'schen Mnnoittetm-.

Durch die Anwendung des F r a n k sclien Manometers koiinte nicht allein der mittlere Blutdruck, sondern aucli das Maximum und Minimum des Blutdruckes bestimmt wertlen, was seinerseits gewisse Andeutnngen uber die Veranderungen der aus dein Herzen heraus- getriebenen Blutmenge gestattet.

1iim Hg

160 140

120 I

1

oc)

CJ

c I. 3

-.

-

-

L

C

SO g

r 60

50

40 40

30 10

20 20

----

- i c :

-- -

.-

- --

0,o - w tl

2 5

-

a b e d

8 2 2 2 25

3

I y-- 3 % Y w

-= - -

5 6

-

5 s

Fiy. 6. Versuch "'2.

V e r s u c h 22. 17/11 1916. Kaninchen: Korpergewicht 1600 g.

Am Anfange des Yersuches betrug tier Mitteldruck 137 n m und der Pulstlruck 31 mm. Nachdem 19 ccni Blut dem Tiere ent-

(22)

190 TOIVO SEPPA.

zogen waren (Fig. 6 a ) , fing es an zu zappeln, wobei der Druck be- deutend in die Hohe ging. Sobald der Druck wieder herabgesunken war, wurden 3 ccm 10-prozentiger Kochsalzlosung injiziert (b). Dies verursachte eine betrachtliche Verlangsamung des Pulses, von 40 auf 24. und eine berleutende primare Drucksteigerung mit einem Puls- druck von 43 mm, dessen Grosse wesentlich von der Retardation des Herzens herriihrte. Der Pulsdruck sank indessen bald auf 13 nini herab. Der Mitteldruck berrug auf der Hohe der primaren Steige- rung 123 mm und war aller Wahrscheinlichkdit nach von einer Ge- fasskontraktion verursacht; wenn die Steigerung von einer vermehr- ten Tatigkeit des Herzens herriihren sol!te, hatte j a der Pulsdrucli hiiher sein mussen.

Nachdem die primare Steigerung voriiber ist, findet eine sekun- dare Steigerung mit einem anfanglichen Pulsdruck von 30 rnm statt.

Wahrend der priniaren Steigerung arbeitet das Herz schlecht, uiitl in den zentralen Venen sammelt sich reichlich Blut an, aber nachdein das Herz sein friiheres Leistongsverniogen wieder erhalten hatte, konnte es mehr Rlut heraustreiben. Zu gleicher Zeit zieht das salzreiche Blut Wasser aus den Geweben, und das Herz hat die Ge- legenheit, die Arterien in derselben Weise, wie vor der Blutung, zu fiillen.

Der Mitteldruck betragt auch jetzt 146 mm, ist also sogar

~etwas hoher als vor der Blutung.

Der Pulsdruck ist niedriger als am Anfange des Versuches.

Aus diesem Grund konnte man vermuten, dass der Gefasstonus verhaltnismassig kraftig ware und dass darin die wesentliche Ursache des hohen Druckes liege. Dafiir spricht auch die Tatsache, dass die Viskositat des Blutes, wegen der Aiifnahme von Flussigkeit aus den Geweben, in einem gewissen Grade hat abnehmen mussen.

Da sich die Athernarkose als schadlich erwies, wurde sie unter- brochen, und dann stieg der Druck wieder etwa auf seine friihere Hohe, urn spater aufs Neue herabzusinken.

Hierbei konvergieren die Kurven des Maximums und des Mini- mums, welcher Umstand seinerseits, da doch die Pulsfrequenz unverln- dert geblieben ist, fur eine Schwachung der Herztatigkeit spricht.

15 ccm Blut wurden abgelassen (c). A m Schlusse der Blutung bekam das Tier Krampfe und der Druck sank nach der Blutung aussergewohnlich stark herab.

M'ahrend der Blutuiig und nach dem Aufhoren derselben sank die Pulsfrequenz von 40 auf 25.

(23)

V E ~ N D E R U N G E N DES KREISLAUFES. 191 3 ccm 10-prozentiger NaC1-Losung murden d a m injiziert ( d ) . Die Injektion verursachte erst eine Verlangsamung der Pulsfrequenz von 26 auf 15, wonach dieselbe .wieder anstieg; spater konnte die Pulsfrequenz nicht niehr gezahlt werden. Gleichxeitig fand eine pri- miire Steigerung des Druckes statt. Dieser primaren Steigerung folgte dann eine sekundare, wahrend welcher der Druck eine Hohe von 107 mm und der Pulsdruck eine von von 26 inm erreichte. Da- nach fing der Druck unter Zunahme des Fulsdruckes an zu sinken.

. Zu Anfang des Versuches wurde die Blutmenge auf 88 ccm geschatzt. Each der ersten Blutung und Injektion war die Blut- menge auf 92 ccm gestiegen. Nach der zweiten Blutung und I n - jektion betrug die Blutmenge 100 ccm. Der gesammte Blutverlust bei den zwei Bliitentziehungen betrug also 19

+

15 = 34 ccni untl

die ruckstandige Blutmenge 54 ccm. Durch die beiden Injektionen wurden dem Tiere 3 +3 = 6 ccm Flussigkeit zugufuhrt. Aus den Geweben waren daher 10U - [54

+

61 = 40 ccm Flussigkeit ins Blut eingetreten.

V e r s u c h 24. l9/r1 1916. Kaninchen; Korpergewicht 152c) g.

rnm He.

a b

Fig. 7 . Versuch 24.

Am Anfange des Yersuches betrug der Mitteldruck 130 nim und der Pulsdruck 26 mm. Nach einer Blutentziehung von 22 ccm

(24)

1 92 TOIVO SEPPH.

(Fig. 7 a ) war der Mitteldruck 81 mm und der Pulsdruck 12 rnm Gegen Ende der Blutung und nach Aufhoren derselben traten Krlmpfe auf, sodass der Druck hoher war, als inan sonst nach einer gleichgrossen Blutung hatte erwarten konnen. Nach dem Aufhoren der Krampfe betrug der Druck kurz vor der Injektion 75 mm und der Pulsdruck 28 mm. Nun wurde von einer 26.4-prozentigen Koch- salzlosung 1 ccin injiziert (b). Der Druck fing sofort an zu steigen;

der Verlauf der Steigerung liess sich indessen nicht verfolgen, weil das Kaninchen sich heftig bewegte, und dabei die Carotis aeknickt wurtle, so dass der Druck eine Zeitlang nicht registriert werden konnte.

Nach der Zurechtstellung der Carotiskaniile betrug der Mitteldruck 127 mm und der Pulsdruck 25 mm. Am Schlusse des Versuches betrug der Mitteldruck 115 mm und a e r Pulsdruck 30 mm.

Dieses Fallen des Druckes ist wohl auf die Erweiterung der Gefasse und die Abnahme der Viskositat zuuckzufiihren, auch bieten die einzelnsn Pulse jetzt das fur die Gefasserweiterung charakteris- tische Aiissehen dar.

Offenbar ist. wahrend der Drucksenkung Wasser aus den Ge- weben in das Gefasssystem eingetreten; hierdurch hat das Herz reichlich Blut zu seiner Verfugung bekommen und also auch grossere Mengen heraustreiben konnen.

Wenn wir die Kurven naher betrachten, so bemerken wir, dass der Minimaldruck ziemlich gleichmiissig sinkt, wahrend die Kurve des Maxiinaldruckes erst fast horizontal verlauft und dann parallel dein Minimaldrucke herabsinkt. Dies diirfte darauf beruhen, dass die Zunahme der Blutmenge wie die davon herriihrende Ziinahme des vom Herzen herausgetriebenen Blutvolumens anfangs starker ist.

Dann wird das Gleichgewicht zwischen den Faktoren erreicht, von denen die Hohe des maximalen und des mininialen Drucks abhangig ist, und die beiden Kurven laufen ‘parallel.

Allerdings wird auch durch die Zunahme der Pulsfrequenz - 2 Schlage in 10 Sekunden - der weiteren Steigerung des Puls- tlrnckes etwas entgegengewirkt.

Uas Sinken des Mitteldrucks ist wiederum auf den verminder- ten Widerstand in den Gefassen zuruckzufiihren.

Vor der Blutung betrug die Pulsfrequenz 38 in 10 Sek. A m Ende derselben war sie auf 42 gestiegen. Wahrend der Injektion sank die Pulsfrequenz etwas herab, und war 40 Sekunden nach Ende der Injektion auf 28 in 10 Sek. gefallen. Spater wechselte sie zwischen 32 und 36.

(25)

VERANDERUNGEN DES KREISLAUFES. 1 93

' Zu Anfang des Versuches betrug die Anzahl der roten Blut- kiirperchen 6,125,000 und die Blutmenge etwa 83 ccm. Nach der Rlutung und Injektion betrug die Anzahl der roten Blutkorperchen

Pulse in 10 Sek. 9 3 2

1 rcni 26.4 '//, NaCI -r!

10 ccm Blut 3,

1 ccni 26.4O/' NaCl

20 ccm Blut 0

1 ccm 26.4% NaCl -e

1 ccm NaCl 0

1 ccm 30% Dextrose 4 IS+ 11 rcm Blut E

$?

Fig. 8. Versuch 27.

Standin. Archiv XYYVI. 13

(26)

194 TOIVO SEPPA.

3,8ib,000 und die berechnete Blutmenge 97 ccm. Also brachte 1 ccm der 26.4-prozentigen Kochsalzlosung eine Flussigkeitsstromung von 3 5 ccm aus den Geweben herbei, sodass die Blutmenge nacli der Injek- tion 14 ccm grosser war als am Anfang des Versuches.

I’ e r s u c h 2i. ~ O / I I I 1916. Raninchen; Korpergewicht 1,600 g.

An1 Anfang des Versuches betrug der Mitteldruck 95 mm und der Pulsdruck 31 mm. Blutung 18 ccm (Fig. 8a). Am Ende der Blutung bewegte sich das Kaninchen, und nach dem Aufhoren der- selben waren Mitteldruck, Pulsdruck und Pulsfrequenz grosser als am Anfang des Versuches, und von dieser Hohe sanken sie wieder herab.

Nach einigen Sekunden wurde die Blutung wiederholt und n u n 11 ccm Blut dem Tiere entzogen. Der Mitteldruck betrug kurz vor der Injektion 58 min, wlhrend der Pulsdruck 16 mm und die Puls- freqiienz 37 betrugen.

Dann wurde 1 ccm 30-prozentiger Dextroselosung injiziert ( b l Die Injektion fuhrte erst eine primare Drucksteigerung auf 68 mni herbei, und gleichzeitig nahm die Pulsfrequenz von 37 auf 31 ab.

Danach sank der mittlere Druck auf 64 mm und die Pulsfrequenz stieg auf 38.

Jetzt konnte das Herz mehr Blut heraustreiben, wie aus der Zunahme des Pulsdruckes auf 31 mm wahrscheinlich wird ; gleicli- zeitig war der Mitteldruck 71 mm. Spater betrug der Mitteldruck 69 mm und der Pulsdruck 21 mni.

Kurz nachher wurde 1 ccm 10-prozentiger NaC1-Losung injiziert

(c). Diese fuhrte wiederum eine kleine primare Steigerung von ti9 auf 72 nim und eine Yerminderung der Pulsfrequenz herbei. Nacli- dem die Zusammenziehung der Gefasse nachgelassen hatte, sank der Mitteldruck auf ‘il mii, wonach eine starke Zunahme erschien, die den Druck auf 8 i mm hrachte. Vor der Injektion betrug der Pulsdruck 21 nim, und zur Zeit des Druckmaximums 34 mm, was eine Zunahme der Pulsvolumina wahrscheinlich macht. Der Druc!c begann alsdann wieder zu sinken, und vor der folgenden Injektion betrug der Mitteldruck 79 nim und der Pulsdruck 33 mm. Die Pulsfrequenz nahm zuerst ab, stieg dann etwas an und sank schliess- lich auf 38.

Zum zweiten Ma1 wurde 1 ccm 26.4-prozentiger Kochsalzlosung injiziert (d). Die dabei erschienenen Storungen der Herztatigkeit gingen bald voruber (vgl. Fig. 9). Der Druck stieg dann sehr hoch

(27)

VERANDERUNGEN DES KREISLAUFES. 195 an, was vor allen von einern erhohten Gefasswiderstand hedingt war.

Nach wenigen Sekunden trat eine Abnahme der mittleren Druckes ein und der Umfang der Herzschlage d. h. der Pulsdruck wurtle all- mahlich grosser. Nachdem die Fullung tler Gefasshohle, dank dein Flussigkeitseintritt aus den Geweben, in eineni genugentlen Grade

zugenommen

Fig. 9. Versach 2i.

hatte, begann der Mitteltlruck wieiler xu Steigen nnd erreichte allmahlich ein Maximum von 127 n i n t , bei eineni Pulsdruck von 46 mm. Spater betrug der mittlere Druck 119 nini und der Pulstlruck 39 mm.

Wenn wir die Wirkung der verschiedenen Injektionen ver- gleichen, so seheii wir, dass 1 ccin 30-prozentiger Dextrose- und 1 ccm 10-proxentiger NaC1-Losung den Mitteldruck um 11 bzw. I0 nim erhohen. Obgleich die osniotische Spannung ller ersten Injek- tionstlussigkeit nur etwa 3/5 der zweiten betrug, war jene nichtdesto- weniger imstande. den Druck relativ und ahsolut niehr zu erhohen.

Dieser Unterschied stellt intlessen, wie mir scheint, keinen Austlruck fur eine grossere Leistungsfahigkeit der Dextrose dar, sondern ist wahrscheinlich nur davon bedingt, dass die erste Injektion leichter als die folgende den Druck zu steigern vermag, wie auch eine klei- nere Flussigkeitsmenge in der nacli der Blutung verengten Gefass- hohle genugt, dieselbe Wirkung hervorzubringen.

Dies mird auch dadurch erwiesen, dass die Destroseinjektion den Pulsdruck niit 5 und die NaC1-Tnjektion mit 12 inn1 erhohte, was zeigt, dass die verschiedenen Injektionen die Blutinenge in ver- schiedenen Grade vermehrten.

Die dritte Injektion ( d ) erhohte den Mitteldruck um 40 mm, aber der Pulsdruck nahm nur um 6 mm zu.

Dies mochte ich auf folgende Weise erklaren. Die Konzentra- tion der jetzt benutzten Injektionsfliissigkeit war beinahe 3 ma1 gros- ser als die bei der zweiten Injektion eingespritzten Fiussigkeit; in Folge dessen musste sie vie1 inehr Wasser aus den Geweben ziehen;

13 *

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Auch diese eher begrenz- te Transaktionszielstellung des EUTF scheint hinsicht- lich der relativ geringen zur Verfügung stehenden Geldmenge (dem EUTF stehen 1,982 Milliarden Euro

Einiges deutet darauf hin, dass Wachstum kaum nachhaltig oder inklusiv sein kann, solange es nicht gelingt, die Zunahme von Ungleichheit auf- zuhalten und umzukehren.. Das

highlighted that inequality in the distribution of market incomes – gross wages, income from self-employment, capital income, and returns from savings taken together

ZaöRV Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht ZESAR Zeitschrift für europäisches Sozial- und Arbeitsrecht. ZEuP Zeitschrift für Europäisches Privatrecht

7.1.4   Engagement, Handlungs-, Bearbeitungs- und Problemlösungsstrategien der Lehrer ...

Die quali- tative Studie untersucht auf der Grundlage von ExpertInneninterviews die Theorien, die LehrerInnen bezüglich einer erfolgreichen oder weniger erfolgreichen Gestaltung des

Im Gegenteil: Der objektive Tatbestand, dass Deutschland nach den Wahlen monatelang nur über eine geschäftsführende Regie- rung verfügte, erklärte bestens, warum auf Macrons

Das Projektteam setzte sich aus Bruno Nideröst (Projektleitung), Virginie Gaspoz sowie Ueli Luginbühl (wissenschaft- liche Mitarbeit) zusammen. Es arbeitete unter der Supervision