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Durch die Injektionen wurde der Druck nicht auf seinen ur- spriinglichen Stand erhoht, was moglicherweise auf eine Ahnahnie der Reaktionsfahigkeit der Gefiisswand zuruckzufuhren ist. Dass je- denfalls eine genugende Blutmenge vorhanden war, folgt aus dem hohen Pulsdruck.

V e r s u c h 52. lS/1v. 1916. Kaninchen; Korpergewicht 1,950 g.

In diesem Versuche fanden die Injektionen in der A. carotis statt, urn solcher Art die direkte Beschadigung des Herzens durch

m m Hg 100 80

60 40 80

a b c d

Fig. 14. Versuch 1.

die starke Salzlosung zu vernieiden, denn jetzt kani sie j a in grosser Verdunnung zuin Herzen, als dies bei intravenbser Injektion der Fall sein konnte.

Bei dieser Injektionsweise wird allerdings wahrend der Injek- tion selbst der arterielle Druck kiinstlich erhoht. Dieser Ubelstand bedeutet indessen nicht viel, da die Injektion niir kurze Zeit dauert, und der Einfluss des Injektionsdruckes bald verschwindet.

Der mittlere Druck betrug am Anfang des Versuches 137 mm und der Pulsdruck 21 mm. Dann wurden 48 ccni Blut abgelassen.

(Fig. 15 a).

Nach der Blutung betrug der mittlere Blutdruck 30 mm und der Pulsdruck 10 mm. Jetzt wurden 3 + 3 ccin 5-prozentiger Koch-

V E ~ N D E R U N Q E N DES KREISLAUFES. 205 salzlosung injiziert (b). Diese Injektion erhohte den mittleren Druck auf 64 m m ; der Pulsdruck betrug dann 37 mm.

Nach einiger Zeit erfolgte die Injektion von 1 ccm 26.4-prozentiger Kochsalzliisung (c). Der Druck erreichte bei der sekundaren Druck-

( 3 + 3 ccm

1 5 %NaCI

..

ggJs 5 3

3

$z s

%

Fig. 15. Versuch 52.

steigerung den Wert von 96 mm bei einem Pulsdruck von 60 mm.

Auf dieser Hohe hielt sich der Druck aoch weiter; der Pulsdruck nahm dabei allmahlich ein kleinwenig ab.

Die Folgen des Eintritts von Flussigkeit aus den Geweben er- scheinen hier sehr deutlich.

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Noch einmal wurde 1 ccm 26.4-prozentiger Kochsalzlosung inji- ziert (d). Diesmal stieg der Druck nur wenig an und betrug 102 mm bei einein Pulsdruck von 50 mm.

Da die Geschwindigkeit der Registrierflache bei diesem Versuch nur gering war, konnten keine Beobachtungen iibcr die Pulsfrequenz gemacht werden. Aus d w Iiurve lasst sich indessen entnehnien, dass die Pulsfrequenz nach den Injektionen jedenfalls nicht langsamer als ini Anfang des Versuches geworden ist.

Spater wurden noch 1 +I ccin gesattigter Kochsalzlosiing inji- ziert. Der mittlere Druck stieg auf 120 mm, und der Pulsdruck betrug 40 mm. Nach diesen beiden letzten Injektionen fing der Druck an. sich dem ursprunglichen zu nahern. Zugleich nahm der Widerstand, den das Herz zu uberwinden hatte. zu, was daraus ge- schlossen werden kann, dass der Pulsdruck kleiner als nach der fru- heren Injektionen geworden ist.

Nach der letzten Injektion wnrde d?s Tier entfesselt, die Ope- rationswunde zugenaht und das Tier arn--r,eben gelassen. 4 Stunden spater lebte es noch, aber in elendem Zustanda. Dre Atraung war sehr langsam, etwa einmal in der Minute, und bestant dann nur aus einem kurzen krampfartigen Zucken. HerzschlSige w&en nicht ZII

fuhlen. Aus den1 eingeschnittenen Ohrzipfel kam kein Tropfen Blut heraus. Das Tier war sehr matt und lriachte keinerlei Versuche, sich zu bewegen. Nur die seltenen Atembewegungen zeigten, dass in ihm noch etwas h l g n war.

Die Blutung von, 48 ccm betrug 2.59 Proz. des Korpergewichts, war also keine letale Blutung. Zusammen wurde 1.567 g NaCl d. h.

0.80 g pro kg Korpergewicht injiziert. Diese Menge ist, wie M e y e r und M u n z e r bemerkt haben, fur ein Kaninchen mit normder Blutnienge, dem also kein Blrit entlasseii worden ist, noch nicht letal aher nach einer grossen Blutung ist das Tier so geschwacht, dass es eine solche Injektiop nicht ertragen kann.

C. Vorliizifige Besprechirng der Versttche.

Bei der bisherigen Darstellung meiner Versuche habe ich diesel- ben in zwei Abschnitte geteilt, j e nachdem das Quecksiibermanometer oder das elastische Manometer bei ihnen zur Anwendung gekommen ist. Diese Trennung ist darin begriindet, dass die mittelst des elasti- schen Manometers mogliche Bestimmung des Pulsdruckes gewisse Aufschliisse iiber die stattgefundenen Veranderungen der aus der

VERANDERUNGEN DES KREISLAUFES. 207 linken Kamnier herausgetriebenen Blutmenge geben kann. was aus den Aufzeichnungen mittelst des Quecksilbermanometers nicht inog- lich ist.

Wie selbstverstlndlicli~ verursacht die Blutentnahiiie ein Sinken des Druckes, das in allgemeinen urn so grosser ist. je grosser die ent- lassene Blutmenge. Schon eine Blutentnahnie, die Proz. des Korpergewichtes des Kanincliens entspricht, verursacht nach R o n s s e eine bedeutende Druckabnahme. In meinen Versuchen betrug die .Blutentnahine inimer etwa 1 Prox. des Korpergewichtes oder nocli etwas melir, was sich auch (lurch ein hedeutendes Absiiiken tles Druckes zuni Erkennen gab. Da ich niclit die Absicht hatte, die nach einer Blutung auftretende langsame Drucksteigerurig naher zn verfolgen, nalini icli ini allgeineinen clie Injektion kurze Zeit nach deni Auflioren der Blutung vor und habe also keine Beobachtungen tlariiber gesammelt, ob und wann der Blutdruck, wenn das Tier sicli selhst iiberlassen wird, seine friihere Hohe wietler erreicht. Wie aber aus den Diagranimen ohne weiteres ersichtlich ist, hatte cler Druck innerhalb der hier stattgefundenen kurzen Zeit die heobachtete grosse Steigerung ohne die Injektion nie erreichen konnen.

Natiirliclierweise finden schon wahrend der Blutung mie so- gleich nach clerselben Vorgange im Korper statt, welche darauf hinzielen.

den Blutdrurk anf die normale Hohe zu erheben. Hierzu gehiirt vor allem eine verstarkte Geffisskontraktion und eine moglichst aus- giebige Herztatigkeit. Dazu gesellt sich der F1iissigkeitsiibertrit.t aus den Geweben in die Gefasshohle, woclurch tlas verlorene H u t so vie1 wie nioglicli ersetzt werden soll.

Diese Fliissigkeitsbewegung rliirfte indessen nur zienilich lang- saiii erfolgen, \vie u. A. claraus hervorgeht, class nach den oben ange- fiihrten Mitteilungen von R o 11 s s e 40-50 Minuten verfliessen, bis clie durch eine 1 Prozent des Korpergewichtes entsprechende Blutnnp herrorgerufene Drucksenkung voriibergegangen ist.

Dafiir spricht auch mein Versuch 10. IIier betrug die Zahl tler roten Blutkorperchen vor der Blutentzieliung 5,360,00@ und 1 10 Sekunden nach der Rlutentnahme 5.320,oOO. Diese geringe Abnahme, (lie iibrigens innerhalh der Grenzen tier un\.ermeicllichen Versuchsfehler fallt, zeigt, dass in der betreffenclen %it von 110 Sekunden keine grossere Fliissigkeitsstromung aus den Geweben in clas Gefasssystem hat stattfinden konnen. denn unter tler Voraussetzung dass die Rlut- korperchenzahlungen vollstanclig riclitig gewesen sind. wiirrle aus den Crewellen our 0.49 ccm Fliissigkeit in die Gefiiashohle eingetretm