2.6 Spinale
Gefäßmalformationen
Häufiger als früher werden durch die MRT ektatische drainie- rende Venen im Gefolge von spina- len Durafisteln als Ursache einer fortschreitenden Paraparese im fort- geschrittenen Lebensalter beobach- tet. Die Rückenmarksfunktionsstö- rung wird durch die venöse Überla- stung und folgende Stauungsödeme verursacht. Auch hier bewähren sich die Mikrokatheter, mit denen es möglich ist, die Embolisation im un- mittelbaren Gebiet einer spinalen Durafistel an ihrem Ursprung aus der Interkostalarterie vorzunehmen.
Auch bei den perimedullären intra- spinalen arterio-venösen Fisteln mit
Versorgung aus der Arteria spinalis anterior ist nur mit den Mikrokathe- tern eine superselektive Katheteri- sierung bis an den Angiomnidus möglich. Intramedulläre Angiobla- stome sind wegen ihres Blutreich- tums oft nicht leicht zu operieren.
Auch hier bieten die Mikrokatheter die Möglichkeit einer superselekti- ven Katheterisierung der Tumorge- fäße unter Vermeidung der Arteria spinalis anterior (Abbildung 7).
Bei Anwendung einer adäquaten technischen Ausrüstung (DSA, Spe- zialkatheter, standardisierte Emboli- sationsmaterialien) und Beachtung einschlägiger Behandlungsregeln muß das Komplikationsrisiko inter- ventionell neuroradiologischer Ein- griffe generell geringer sein als das Ri- siko alternativer chirurgischer Ver-
fahren. Das primäre operative Risiko kann durch kooperatives Handeln von Neuroradiologen und Chirurgen ge- senkt werden. Wir prüfen die Frage der Verhältnismäßigkeit der Mittel in jedem Einzelfall im konsiliarischen Gespräch mit unseren Kollegen der chirurgischen Fächer. Nur diese Ko- operation verhindert die einseitige Überbewertung einer Methode und fördert neue therapeutische Ansätze.
Literatur zu gegebenenfalls spezifi- schen Themenkomplexen beim Ver- fasser
Anschrift für die Verfasser:
Prof. Dr. med. Hermann Zeumer Neuroradiologische Abteilung Universitätskrankenhaus Eppendorf Martinistraße 52
2000 Hamburg 20
Ballon oder Bougie zur Dilatation von Ösophagusstrikturen
In den letzten Jahren sind zu- nehmend Ballonkatheter eingesetzt worden, um benigne Ösophagus strikturen aufzudehnen. In Analogie zur koronaren Herzkrankheit wer- den dabei modifizierte Grüntzig- Katheter unter endoskopischer Sicht in die Striktur eingebracht und auf- geblasen. Die Autoren aus Hull, Großbritannien, legen einen Zwi- schenbericht über eine randomisier- te kontrollierte Studie vor, in der die Ballondilatation mit der klassischen Bougienage verglichen wurde. Dabei zeigte sich bei der Auswertung von 65 Patienten, daß nach fünf Mona- ten die mit einer Ballondilatation be- handelte Gruppe signifikant stärkere dysphagische Beschwerden aufwies
Während noch vor 20 bis 30 Jah- ren in Mitteleuropa 12 bis 53 Prozent der Bevölkerung Antikörper gegen Hepatitis A aufwiesen, ist dies der- zeit in der Bundesrepublik nur noch bei 3,8 Prozent aller Untersuchten der Fall. Das heißt andererseits, daß
und daß die Striktur wesentlich en- ger war als bei einer konventionellen Bougierung. Hinsichtlich Komplika- tionsrisiko und Patientenakzeptanz bestand kein Unterschied zwischen beiden Verfahren. Die Dilatations- behandlung mit Bougies scheint je- doch effektiver zu sein, um dysphagi- sche Beschwerden zu reduzieren; die dilatierte Striktur bleibt länger offen als bei einer Ballondilatation.
Cox, J. G. C., Winter, R. K., Maslin, S. C., Jones, R., Buckton, G. K., Hoare, R. C., Sutton, D. R., Bennett, J. R.: Balloon or bougie for dilatation of benign oesopha- geal stricture? Gut 29: 1741-1747, 1988.
Department of Gastroenterology, Hull Ro- yal Infirmary, Hull HU 3 2JZ, UK.
96 Prozent der 20- bis 27jährigen He- patitis-A-gefährdet sind, insbesonde- re dann, wenn sie ins Ausland reisen.
Zur Zeit bietet nur die prophylakti- sche Gabe von Gamma-Globulin ei- nen verläßlichen Schutz bei entspre- chender Exposition, eine aktive Im-
munisierung erscheint zunehmend wünschenswert. Die Autoren von der Abteilung für medizinische Viro- logie der Universität Tübingen impf- ten 32 Freiwillige im Abstand von ei- nem Monat insgesamt dreimal mit einer abgetöteten Vakzine des He- patitis-A-Virus, das in menschlichen Fibroblastenkulturen gezüchtet wor- den war. Bei 16 war die Vakzine mit Aluminiumhydroxid als Adjuvans ge- koppelt. Die Serokonversionsraten wurden radioimmunologisch mit und ohne Adjuvans bestimmt und lagen nach vier Wochen bei 13 beziehungs- weise 25 Prozent, nach acht Wochen bei 81 beziehungsweise 89 Prozent und nach zwölf Wochen bei 94 bezie- hungsweise 100 Prozent. Eine Kon- trolluntersuchung nach drei Mona- ten zeigte, daß es zu keiner Abnah- me der Anti-HAV-Titer gekommen war.
Flehmig B., U. Heinricy, M. Pfisterer: Im- munogenicity of a killed hepatitis. A vacci- ne in seronegative volunteers. Lancet I:
1039-1041, 1989.
Abt. für medizinische Virologie und Epi- demiologie der Viruskrankheiten, Hygie- ne-Institut der Universität Tübingen, 7400 Tübingen.
Impfstoff gegen Hepatitis A in Sicht
Dt. Ärztebl. 87, Heft 1/2, 8. Januar 1990 (37) A-37