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Archiv "Kongreß der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie" (04.07.1997)

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Bestenfalls 50 Prozent al- ler Hypertoniker lassen sich mit einer Monotherapie be- friedigend behandeln. Ande- rerseits bedeutet dies, daß je- der zweite Hypertoniker auf eine Kombinationstherapie angewiesen ist, soll sein Blut- druck wirkungsvoll kontrol- liert werden. Dabei ist schon aus Gründen der Compliance einer fixen Kombination der Vorzug zu geben, wie ver- schiedene Wissenschaftler bei einem Satellitensymposi- um der Knoll AG beim Kon- greß der Europäischen Ge- sellschaft für Hypertonie in Mailand ausführten.

Mit einer solchen Kombi- nationstherapie – beispiels- weise als fixe Kombination des ACE-Hemmers Trando- lapril mit dem Kalziumant- agonisten Verapamil SR – wird nach Prof. G. Mancia (Mailand) eine deutlich bes- sere antihypertensive Wirk- samkeit erwirkt als unter der Monotherapie. Zugleich wer- den weniger gegenregulatori-

sche Reaktionen und Neben- wirkungen induziert.

Gleichzeitig wird unter ei- nem solchen Regime nach Prof. B. Trimarco (Neapel) eine linksventrikuläre Hyper- trophie zurückgebildet. Der Sauerstoffbedarf des Herzens wird gesenkt, das Sauerstoff- angebot zugleich erhöht, und strukturellen Veränderungen und insbesondere Wachs- tumsprozessen in der Ge- fäßwand wird entgegenge- wirkt. Insgesamt verbessert sich nachhaltig der koronare Blutfluß, betonte der Medizi- ner in Mailand.

Als weiteren Vorteil nannte Prof. G. L. Bakris (Chicago) die organprotekti- ven Wirkungen einer solchen Kombination. Diese kom- men unter anderem Diabeti- kern zugute, da bei ihnen durch die gleichzeitige Gabe von Trandolapril und Verapa- mil SR eine Hemmung der Progression der Nephropa- thie in Studien belegt werden konnte. Christine Vetter

A-1890 (58) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 27, 4. Juli 1997

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Die noch relativ junge Substanzgruppe der Angio- tensin-II-(ATII)-Antagoni- sten hat Wirkungen über die Blutdrucksenkung hinaus.

Sie hemmen nach Prof. C.

Ferrario (North Carolina/- USA) auch durch den Blut- druck induzierte strukturelle sowie funktionelle Verände- rungen in der Gefäßwand. Sie wirken damit den frühen Schritten der Arteriosklero- seentstehung entgegen, er- klärte der Mediziner bei einem Satellitensymposium

von MSD in Mailand. Als ent- scheidenden Schritt der Atherogenese nannte Ferra- rio die erhöhte Monozyten- adhäsion am Endothel – ein Phänomen, das neueren Stu- dien zufolge durch ATII-Ant- agonisten wie Losartan ver- hindert wird. Damit kann nach Meinung Ferrarios durch diese Substanzen eine deutliche Kardioprotektion erwirkt werden. Ferrario:

„Losartan sichert die Endo- thelfunktion und senkt somit die Atherogenität“. CV

Angaben eindeutig ergeben, daß Menschen bis zu 85 Jah- ren von der Hochdruckbe- handlung profitieren. Das gilt in besonderem Maße für die Gefahr eines Schlaganfalls, die deutlich unter der Thera- pie reduziert wird, aber auch für einen Myokardinfarkt, der dann ebenfalls seltener auftritt. „Das bedeutet ein Umdenken bei der Hoch- drucktherapie“, sagte Zan- chetti.

Die gleiche Meinung ver- trat Prof. Heinrich Holzgreve (München). Auch er sprach sich für eine konsequente

Therapie der Hypertonie selbst im höheren Lebensal- ter aus. Doch müsse für eine

„der Multimorbidität ange- paßte“ Behandlung gesorgt werden. Das bedeutet nach Holzgreve, daß Substanzen gewählt werden müssen, für die eine Organprotektion nachgewiesen ist, die sich stoffwechselneutral verhalten und insgesamt die Lebens- qualität nicht beeinträchti- gen, sondern eher noch stei- gern. Unter solchen Voraus- setzungen ist eine Hoch- druckbehandlung älterer Menschen nach Holzgreve sogar fünf- bis zehnmal effek- tiver als bei Hypertonikern im mittleren Lebensalter. CV

Kongreß der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie

AT-II-Antagonisten hemmen die Arteriosklerose

Keinen Zweifel gibt es nach Prof. Alberto Zanchetti (Mailand) mehr daran, daß auch bei älteren und alten Menschen mit Bluthochdruck

eine effektive antihypertensi- ve Therapie betrieben wer- den muß. Denn eine neue Auswertung der Framing- ham-Gruppe hat nach seinen

Auch im Alter zu hohe Blutdruckwerte senken

Die antihypertensive The- rapie mit dem Kalziumant- agonisten Nitrendipin führt zu einer deutlichen Redukti- on der Schlaganfall-Inzidenz, wie die „Systolic Hypertensi- on in Europe“ (SYST-EUR-) Studie ergeben hat. Aufgrund der Datenlage hatte die zu- ständige Ethikkommission entschieden, die Patienten in der Kontrollgruppe nicht mehr von der aktiven Be- handlung auszuschließen.

In die SYST-EUR-Studie waren zirka 4 700 ältere Pati- enten eingeschlossen, deren systolische Blutdruckwerte zwischen 160 und 219 mm Hg lagen; der diastolische Wert durfte 95 mm Hg nicht über- schreiten. Wie Dr. J. Staessen (Leuven) in Mailand berich- tete, wurde in der Verum- gruppe die Therapie mit Nit- rendipin (Bayotensin®, Bayer

AG) begonnen, als zusätzli- che blutdrucksenkende Me- dikamente waren Enalapril und/oder Hydrochlorothiazid möglich. Primärer Endpunkt der Studie war die Rate tödli- cher und nichttödlicher Schlaganfälle.

Nach einem durchschnitt- lichen Behandlungszeitraum von zwei Jahren war der Un- terschied zwischen beiden Behandlungsgruppen mit ei- ner 42prozentigen Reduktion des primären Endpunktes so ausgeprägt, daß sich die Ethikkommission zum Studi- enabbruch entschloß. Die Er- gebnisse von SYST-EUR ste- hen im Gegensatz zu einigen epidemiologischen Untersu- chungen, die Kalziumantago- nisten im Zusammenhang mit erhöhter Sterblichkeit aus un- terschiedlichen Gründen se-

hen. EB

Nitrendipin verringert Schlaganfall-Rate

Kalziumantagonisten ge- hören zu den etablierten Wirkprinzipien bei der Hochdrucktherapie. Aller- dings sollte neueren und ins- besondere lang wirksamen Wirkstoffen der Vorzug ge- geben werden, meinte Prof.

Peter van Zwieten (Amster- dam) in Mailand. Er präfe- riert die Gabe neuerer Dihy- dropyridine wie dem Nisoldi-

pin. Denn dieses zeichnet sich nach van Zwieten nicht nur durch eine lange Wirk- dauer aus, sondern es be- schleunigt zugleich nicht den Herzschlag und provoziert keine gegenregulatorischen Reaktionen.

Wichtiger noch als die lange Wirksamkeit ist nach van Zwieten der langsame Wirkeintritt der Medikation,

Bei Kalziumantagonisten auf langsamen Wirkeintritt achten Jeder zweite Hypertoniker braucht

eine Kombinationstherapie

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weshalb in der Praxis immer eine geeignete Formulierung wie das Nifedipin-GITS (in Deutschland noch nicht zugelassen), Nisoldipin-CC (Coated Core, eine Mantel- tablette) oder Verapamil SR (Slow Release) gewählt wer- den sollte, sagte der Medizi- ner bei einem Satellitensym- posium des Unternehmens

Zeneca. CV

Mikroalbuminurie bei Hypertonikern ernst nehmen

Eine Mikroalbuminurie erhöht nicht nur bei Diabeti- kern, sondern auch bei Hy- pertonikern ohne diabetische Stoffwechsellage das Morbi- ditäts- und Mortalitätsrisiko.

Deshalb muß auch bei ihnen eine effektive und das heißt zugleich eine nephroprotekti- ve Therapie erfolgen, meinte Prof. Carl Eric Mogensen (Aarhus/Dänemarkt) beim Kongreß der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie in Mailand. Laut Mogensen weisen rund 20 bis 25 Prozent der Bluthochdruckpatienten zugleich eine Mikroalbu- minurie auf und müssen folg- lich als besonders gefährdet gelten.

Wie die erhöhte Protein- ausscheidung und generell die Progression von Nieren- schäden gebremst werden können, haben nach seinen Worten Studien bei Diabeti- kern gezeigt. Bei ihnen wurde nachgewiesen, daß ACE- Hemmer wie das Lisinopril die Progression von Kompli- kationen wie etwa einer Reti- nopathie stoppen können, er- klärte Mogensen bei einem Satellitensymposium des Un- ternehmens Zeneca.

Zwei Strategien sind nach Mogensen beim Diabe- tes zu verfolgen: Einerseits die konsequente glykämi- sche Kontrolle und anderer- seits eine strikte Blutdruck- senkung mit einem nephro- protektiven Wirkprinzip, und das auch dann, wenn die Blutdruckwerte selbst sich noch im Normbereich bewe- gen. Christine Vetter

A-1891 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 27, 4. Juli 1997 (59)

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Seit Mitte 1993 ist das An- tikonvulsivum Lamotrigin (Lamictal®) zur adjuvanten Therapie von Epilepsie zuge- lassen. Die Substanz hemmt die präsynaptische Freiset- zung von Glutamat. Dieser wichtige exzitatorisch wir- kende Neurotransmitter wird im epileptischen Anfall im Überschuß ausgeschüttet.

Bisher war Lamotrigin zuge- lassen als zusätzliche Medika- tion für die zwei Drittel der Fälle, in denen die Stan- dardtherapie nur unzurei- chende Erfolge brachte.

Durch die zusätzliche Ga- be von Lamotrigin zu der Me- dikation mit Carbamazepin, Phenytoin, Valproinsäure oder anderen Antikonvulsiva konnte die Kontrolle der Epi- lepsie bei einem großen Teil der Patienten deutlich ver- bessert werden. Die Verträg- lichkeit der Substanz erwies sich als sehr gut. In Einzelfäl- len konnte aufgrund der La- mictal®-Gaben auf einen ge- planten chirurgischen Ein- griff verzichtet werden.

Für Kinder ab zwölf Jahren

Infolge seines Wirkprofils hat sich Lamictal®einen erst- rangigen Platz in der Epilep- sie-Therapie erobert, wie Dr.

Jürgen Bauer (Bonn) auf ei- ner Veranstaltung der Firmen Glaxo Wellcome und Desitin in Berlin ausführte. Nicht nur fokale und sekundäre genera- lisierte Grand-mal-Anfälle werden günstig beeinflußt, sondern auch problematisch zu behandelnde Anfälle mit Sturz und non-konvulsive Status epileptici.

Nun wurde die Zulassung von Lamotrigin zur Monothe- rapie für Erwachsene und Kinder ab zwölf Jahren er- weitert. Damit eröffnen sich

neue Perspektiven in der Erstbehandlung von fokalen und sekundär generalisierten epileptischen Anfällen. Da bei Kindern häufig mehrere Anfallsformen gleichzeitig auftreten, profitieren diese Patienten besonders von dem breiten Wirkungsspektrum des Glutamat-Hemmers. Alle klinischen Studien zeigten übereinstimmend, daß La- motrigin über die antiepilep- tische Wirkung hinaus sowohl zu einer Verbesserung der ko- gnitiven Leistungen und da- mit zur Lernfähigkeit führt als auch die motorischen Funktionen und das allgemei- ne Befinden verbessert. Ver- haltensauffälligkeiten bei Kindern wurden auf ein er- trägliches Maß reduziert.

Breites

Wirkspektrum

Prof. Hartmut Siemens (Berlin) berichtete über eine plazebokontrollierte Studie mit rund 170 Kindern, die das Lennox-Gastaut-Syndrom aufwiesen. Bei einem Drittel der Kinder mit dieser thera- peutisch schwer zu beeinflus- senden myoklonisch-astati- schen Anfallsform konnte durch die zusätzliche Gabe von Lamotrigin eine mehr als 50prozentige Reduktion der Anfälle erreicht werden, wenn das Medikament drei Monate lang verabreicht wurde. Eine Toleranzentwicklung konnte in keiner Langzeitstudie regi- striert werden. Selbst nach mehreren Jahren der kontinu- ierlichen Anwendung von La- motrigin bleibt die erzielte Anfallsreduktion erhalten.

Dr. Walter Christe (Ber- lin) verwies auf zwei doppel- blind angelegte Parallelgrup- penstudien, deren Ergebnisse die Wirksamkeit von Lamo- trigin in der Monotherapie

bestätigten. Bei über 440 zu- vor unbehandelten Patienten mit fokalen oder generalisier- ten tonisch-klonischen Anfäl- len erwies sich die Substanz als mindestens ebenso wirk- sam wie Carbamazepin oder Phenytoin, muß aber deutlich weniger hoch dosiert werden:

100 bis 200 mg/Tag Lamotri- gin sind in der Monothera- pie meistens ausreichend.

Als Zusatztherapie gege- ben, kommt man mit noch viel weniger Wirkstoff aus.

Die Vorteile einer Lamotri- gin-Monotherapie liegen in dem breiten Wirkspektrum, der großen therapeutischen Breite, dem seltenen Auftre- ten von ZNS-Nebenwirkun- gen, der fehlenden Interakti- on mit oralen Kontrazeptiva und der langen Eliminations- halbwertszeit, die eine tägli- che Ein- oder Zweimalgabe erlaubt. Siegfried Hoc

Epilepsiebehandlung mit Lamotrigin

Jetzt auch für

die Monotherapie

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