Hülsenfrüchtler (Fabaceen), wie Klee, Wicken oder Lupinen
Kreuzblütler (Brassicaceen), wie Ölrettich, Weisser Senf oder Raps
Gräser (Poaceen), wie Hafer oder Italienisches Raygras
Andere Arten, wie Phacelia oder Buchweizen
Pflanzen
Agroscope Merkblatt | Nr. 9 / 2014
Gründüngungspflanzen müssen sorgfältig gewählt werden
Autor: Werner E. Heller
Im Ackerbau hat die Zwischenbegrünung ihren festen Platz in der Fruchtfolge. Sie überbrückt Brachezeiten, wenn das Feld nach Hauptkulturen früh geräumt wird.
Durch die Bedeckung und Durchwurzelung des Bodens werden Erosion und Auswaschung von Reststickstoff wirksam vermindert.
Die wichtigsten Gründüngungspflanzen in den gemässigten Zonen sind:
Die Pflanzen werden einzeln oder in Mischungen verwendet.
Fruchtfolge beachten
Im Schweizer Ackerbau werden häufig Leguminosen und Vertreter der Kreuzblütler als Gründüngung eingesetzt. Der Anbau dieser Pflanzen birgt ein gewisses Risiko, besonders auf Flächen, die auch gemüsebaulich genutzt werden.
Bodenbürtige Krankheiten können durch die wiederholte Begrünung mit Arten aus diesen botanischen Familien so stark gefördert werden, dass der Anbau anfälliger Gemüsekulturen nicht mehr erfolgreich ist, weil entweder die Qualität der Ernteprodukte oder der Ernteertrag nicht mehr befriedigt (Abbildung 1 bis 3). Stehen beispielsweise Kohlarten als Hauptkultur in der Fruchtfolge, so ist die Verwendung von anderen Kreuzblütler-Arten als Zwischenbegrünung nicht angezeigt, da diese bodenbürtige Krankheiten wie Kohlhernie oder Chalara-Pilze fördern.
Chalara elegans (Thielaviopsis basicola) und C. thielavioides
Die kalkhaltigen Böden im Jura, Mittelland und in den Voralpen sind grundsätzlich förderlich für die Chalara-Pilze.
Vielerorts ist inzwischen die Qualität der Karottenernte oder der Ertrag von Buschbohnen durch die hohen Populationen von Chalara-Pilzen im Boden ernsthaft gefährdet. Jede Zwischenkultur von Leguminosen, Kreuzblütlern oder Buchweizen kann die Konzentration des Krankheitserregers im Boden erhöhen.
Wird der Fruchtfolge und der Auswahl der Zwischenbegrünungen zu wenig Beachtung geschenkt, so wird der Befallsdruck dieser Pilzkrankheit durch den wiederholten Anbau seiner Wirtspflanzen deutlich ansteigen.
Schwerwiegende Ertrags- und Qualitätseinbussen werden die Folgen sein.
Abb. 1: Radies mit schwarzer Verkorkung verursacht durch Chalara elegans (Foto: W. E. Heller, Agroscope).
Gründüngungspflanzen müssen sorgfältig gewählt werden
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Plasmodiophora brassicae (Kohlhernie)
Die überwiegend hohen pH-Werte der gemüsebaulich genutzten Böden in der Schweiz sind der Ausbreitung der Kohlhernie grundsätzlich nicht speziell förderlich. Aber auch unter solchen Bodenbedingungen kann die Population von Plasmodiophora brassicae so stark ansteigen, dass ein weiterer Anbau von Kreuzblütlern nicht mehr möglich ist. Dies zeigt das Beispiel einer während 40 Jahren gemüsebaulich genutzten Fläche des Agroscope-Versuchsbetriebes Sandhof in Wädenswil mit einem pH-Wert im leicht basischen Bereich.
Werden Kreuzbütler-Arten weiterhin so häufig als Gründüngung verwendet, werden sich möglicherweise in naher Zukunft grosse Flächen im Mittelland für den Anbau von wertvolleren Kulturen wie Kohlgewächse nicht mehr eignen. Die Pflanzen könnten dann wegen des durch die Kohlhernie geschädigten Wurzelwerkes immer weniger Ertrag produzieren (Abbildung 3).
Schlussfolgerungen für die Gemüsebau- praxis
Am Ende bleibt aus der ganzen Palette von möglichen Gründüngungskulturen eigentlich nur die Phacelia (Abbildung 4), über die bis heute nichts Nachteiliges bekannt ist. Auf Flächen, die vorwiegend gemüsebaulich genutzt werden, stehen zusätzlich Gräser- und Getreidearten zur Auswahl.
Bei Flächenabtausch mit reinen Ackerbaubetrieben lohnt sich eine gegenseitige Absprache hinsichtlich der Auswahl der Gründüngungsarten.
Impressum Version: Juni 2014 Herausgeber: Agroscope
Schloss 1, Postfach 8820 Wädenswil www.agroscope.ch Redaktion: Brigitte Baur Copyright: © Agroscope 2014 Abb. 2: Schwarze Verkorkung verursacht durch Chalara
elegans an Radies (Foto: W. E. Heller, Agroscope).
Abb. 3: Broccoli mit massivem Kohlhernie-Befall (Foto: W.
E. Heller, Agroscope).
Abb. 4: Phacelia (Foto: R. Total, Agroscope).