SPEKTRUM LESERBRIEFE
Einkommen
Zu dem Varia-Beitrag „Kostenstruk- turanalyse für Arztpraxen: Stagnie- rendes Realeinkommen" von Josef Maus in Heft 5/1995:
Nach Lektüre:
Falscher Schluß
Bei der Lektüre des Arti- kels kommt man zu dem Schluß, daß die Allge- meinärzte, in bezug auf den Gewinnüberschuß ihrer Pra- xen, das Schlußlicht aller ärztlichen Fachgruppen bil- den. Dies ist jedoch nach- weislich nicht richtig. . . Der Gewinnüberschuß kas- senärztlich tätiger Kinder- und Jugendpsychiater liegt deutlich unter dem der All- gemeinärzte. Liest man die von Ihnen veröffentlichtenZahlen gründlich durch, so zeigt sich, daß eine zuwen- dungsorientierte Medizin nach wie vor nicht ausrei- chend honoriert wird. Wie könnten sonst Radiolo- gen/Nuklearmediziner, Or- thopäden und HNO-Ärzte den höchsten Überschuß er- zielen, während Kinderärzte, Kinder- und Jugendpsychia- ter und ärztliche Psychothe- rapeuten am unteren Ende der Einkommensskala lie- gen?
Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, daß trotz großen Bedarfs im Jahre 1993 in der gesamten Bundesrepublik weniger als 250 Kinder- und Jugend- psychiater niedergelassen waren.
Dr. med. Edwin Fischer, Nymphenburger Straße 155/11, 80634 München
Unterschied zurechtrücken
Ich betreibe selbst eine Röntgenpraxis mit Nuklear- medizin, Sonographie und Computertomographie.
Auch in diesem Jahr sind die Radiologen/Nuklearmedizi- ner wieder als die Topverdie- ner in Ihrer Statistik ausge- wiesen..
In vielen Jahren haben Sie es jedoch vermieden oder versäumt, diesbezüglich in Ihrem Kommentar diesen Einkommensunterschied zu- rechtzurücken. Zum einen wurden von Ihnen nie die un- terschiedlich hohen Ein- standskosten einer Praxis- gründung für die verschiede- nen Fachgruppen angespro- chen. Hier entsteht ein we- sentlich größeres Tilgungsvo- lumen im Verhältnis zu den
übrigen Facharztpraxen.
Weiterhin ist durch den tech- nischen Fortschritt in einer Röntgen- und nuklearmedizi- nischen Praxis ständig mit Neuinvestitionen zu rechnen, deren Tilgung den vermeint- lich hohen Überschuß erheb- lich reduziert.
Ich bin vielmehr davon überzeugt, daß im Falle der Berücksichtigung beider Fak- toren bei der Kostenstruktur- analyse die Radiologen be- ziehungsweise Nuklearmedi- ziner ihren Spitzenplatz in der Einkommenstabelle ver- lieren werden.
Ich würde mich freuen, wenn dieser Gesichtspunkt in Zukunft Berücksichtigung in der Beurteilung der Kosten- struktur der Arztpraxen fin- den würde.
Dr. med. L. Barner, Westli- che 35, 75172 Pforzheim
Therapie, mit der Sie rechnen können
Ökonomie in der Therapie MERCK
Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 12, 24. März 1995 (11) A-805