• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Kinder als Ersthelfer: Weniger Berührungsängste" (22.06.2001)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Kinder als Ersthelfer: Weniger Berührungsängste" (22.06.2001)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A

uf den Gesichtern kleben Pflaster, und die Gelenke sind dick mit Binden umwickelt: Die Schüler der Klasse 4a der Martin-Luther-Schule in Münster üben spielerisch, wie sie bei einem Unfall selbst Erste Hilfe leisten können, und sind emsig bei der Sache.

In Deutschland verunglücken jährlich knapp zwei Millionen Kinder unter 15 Jahren so schwer, dass sie ärztlich behandelt werden müssen.

3500 von ihnen behalten schwere Be- hinderungen, 700 sterben. Nicht im- mer ist bei einem Unfall sofort ein Erwachsener zur Stelle, der helfen kann. Deshalb ist es sinnvoll, den Kin- dern zu zeigen, was sie selbst tun kön- nen und wie sie mit Verletzten umge- hen sollten. Das Unterrichtsprojekt

„Kinder lernen helfen“ trägt diesem Bedarf Rechnung. Vor zwei Jahren wurde es für Schüler der Klassenstu- fen drei und vier entwickelt und bis- her an 40 Schulen in Westfalen-Lippe durchgeführt. Die Maßnahme ist kein Ersatz für bereits vorhandene Erste- Hilfe-Einrichtungen, sondern eine Ergänzung. Darauf weist Josef Micha, Geschäftsführer des Gemeindeunfall- versicherungsverbandes Westfalen- Lippe (GUVV), hin.

Das Konzept basiert auf einer en- gen Zusammenarbeit zwischen Ärz- ten und Lehrern. 22 Ärztinnen und Ärzte aus der Region wurden bereits für den Unterricht gewonnen. Das Lehrmaterial wird vom GUVV zur Ver- fügung gestellt. Den Eltern wird auf ei- nem Elternabend das Projekt erläutert.

Auch bei ihnen soll ein Problembe- wusstsein geweckt werden.

Um die Kinder auf den Ersthelfer- Unterricht vorzubereiten, führen die Klassenlehrer mit den Schülern eine Projektwoche durch, in der zum Bei- spiel ein Treffen mit der Polizei oder der Besuch einer Feuerwache organi- siert werden kann. In der ersten der ins-

gesamt drei Unterrichtseinheiten ver- mitteln Arzt und Lehrer den Schülern Vorstellungen von der Verdauung, der Atmung und dem Blutkreislauf. Die anatomischen Gegebenheiten werden an einem Torso demonstriert. Außer- dem bekommen die Schüler Gelegen- heit, sich gegenseitig mit einem Stetho- skop abzuhören und den Puls zu fühlen.

„Besonders interessant finden es die Kinder, einen Arzt ausfragen zu kön- nen, der „ganz normal“ aussieht“, so Priv.-Doz. Dr. med Gisbert Knichwitz,

Anästhesist an der Westfälischen Wil- helms-Universität in Münster und Lei- ter des Projekts.

In den übrigen Unterrichtseinheiten lernen die Kinder, dass sie kompetent genug sind, um selbst Erste Hilfe zu or- ganisieren und auch zu leisten. Reani- mationen stehen natürlich nicht auf dem Plan, dafür aber die Erstversor- gung von Schnittverletzungen oder Verbrennungen sowie die stabile Seitenlage. „Es ist vor allem wichtig, dass Kinder angstfrei mit Unfallsi- tuationen umgehen können“, betont Knichwitz. Sie können dann als er- stes Glied der Rettungskette wert- volle Arbeit leisten.

Gute Ergebnisse

Dr. med. Trude Butterfaß-Bahloul freut sich über den Eifer, mit dem die Klasse sich am Unterricht beteiligt.

„Man darf die Kinder aber nicht über- fordern und muss auch einmal den ei- nen oder anderen Punkt weglassen.“

Trotzdem werden bei den Kindern wichtige Verhaltensregeln im Ge- dächtnis bleiben, die sie in der Schule, im Straßenverkehr oder zu Hause be- stimmt brauchen können. Außerdem erhalten sie im Unterricht das Ta- schenbuch „Erste Hilfe für Kinder“

und können darin nachschlagen, was in bestimmten Unfallsituationen zu tun ist.

Nach Durchführung des Ersthelfer- Unterrichts geben Lehrer und Arzt ei- ne kritische Bewertung bei der Ärzte- kammer ab. Die bisherige Auswer- tung der Evaluationsbögen hat dem Unterrichtskonzept gute Noten be- scheinigt. Die bisher erreichten 40 Schulen sind jedoch „ein Tropfen auf dem heißen Stein“. Die Fortführung des Projekts im nächsten Schuljahr ist bereits geplant. Beate Kühn T H E M E N D E R Z E I T

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 25½½½½22. Juni 2001 AA1667

Kinder als Ersthelfer

Weniger Berührungsängste

In Westfalen-Lippe geben Ärzte und

Grundschullehrer gemeinsam Unterricht in Erster Hilfe.

Ansprechpartnerin:

Susanne Hofmann, Ärztekammer Westfalen- Lippe, Gartenstraße 210–214, 48147 Münster, Telefon: 02 51/9 29-20 43, E-Mail: susanne.hof- mann@aekwl.de

Das Taschenbuch „Erste Hilfe für Kinder“ von Kristina Franke (Coppenrath Verlag) soll die Schüler nicht nur im Unterricht begleiten.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

[r]

Berkeley, Los Angeles, London 1994, welche die Reformation als »the first major, self-conscious attempt to use the recently invented printing press to shape and Channel a

LUCAE OPUS EFFIGIES HAEC EST MORITURA LUTHERI AETHERNAM MENTIS EXPRIMIT IPSE SUI Das heißt übersetzt: „Des Lucas Werk ist dies Bild der sterb- lichen Gestalt Luthers,

LUCAE OPUS EFFIGIES HAEC EST MORITURA LUTHERI AETHERNAM MENTIS EXPRIMIT IPSE SUI Das heißt übersetzt: „Des Lucas Werk ist dies Bild der sterb- lichen Gestalt Luthers,

Deshalb werden wir unsere Kirche renovieren, ihren Steinen einen neuen Anstrich geben und sie fit für die Zukunft machen.. In der Bibel sagt Jesus zu seinem Jünger Simon: „Du

Ein bedeutender Motivationsfaktor – und ein Ansporn zum Lernen – ist das konkrete Lob gegenüber dem einzelnen Schüler: Ein passiver Schüler mit schlechten Leistungen kann

앫 Hat Spieler B die erfragte Karte nicht, ist er sofort selbst an der Reihe und darf nun seiner- seits einen Mitspieler nach einer Karte fragen.. 앫 War die Lösung von Spieler A

앫 Hat Spieler B die erfragte Karte nicht, ist er sofort selbst an der Reihe und darf nun seinerseits einen Mitspieler nach einer Karte fragen.. 앫 War die Lösung von Spieler A