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Martin Luther King

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Ideenbörse Ethik Sekundarstufe I, Ausgabe 35, 03/2011

Teil 2 Grundlegende Fragen in der Philosophie 2.1

1

2.1.3 Martin Luther King

Didaktisch-methodischer Ablauf Inhalte und Materialien (M)

Martin Luther King 2.1.3

Lernziele:

Die Schüler sollen

 sich mit der Lebenssituation (Ungleichheit, Diskriminierung, Segregation) der Afroamerikaner in den USA in den 1960er-Jahren (und weit davor) auseinandersetzen,

 durch projektorientiertes Arbeiten Martin Luther Kings Entwicklung nachvollziehen (erste Erfahrungen der Diskrimi- nierung als Schulkind, Baptistenpfarrer, Bürgerrechtler, Friedensnobelpreisträger, ... bis hin zum Attentat 1968),

 wichtige Stationen des Civil Right Movement kennenlernen,

 Martin Luther Kings Ziele, Methoden, Werte, Prinzipien, Erfolge und Niederlagen kritisch reflektieren,

 seine Bedeutung als Pfarrer und Bürgerrechtler, als Freiheitskämpfer, Redner, als Visionär, als Stimme für die Stimm- losen, als gläubiger Christ, als Pazifist, als Vorbild usw. für die Menschen damals und heute diskutieren.

1. Stunde: Rassentrennung in den USA

Die Abbildungen von M1a und b werden, z.B. auf Folie kopiert, präsentiert. Die Schüler äußern sich dazu spontan, berichten von ihren Kenntnissen oder stellen Vermutungen an.Für die Gefühle der Schüler (Empörung, Wut, Scham, ...) sollte in jedem Fall Zeit zur Verfügung stehen.

Im Anschluss werden die Texte von M1c vorgelesen und ein Gespräch zur Klärung der „racial segregation“ in den USA schließt sich an.

Darauf aufbauend wird die „Brücke“ zu Martin Luther King geschlagen – sowohl Arbeitsauftrag 4 als auch die Präsentation des Fotos über den Overheadprojektor können hier als Überleitung dienen. Die Schüler berichten von ihren Kenntnissen und erhalten am Ende der Stunde einige Informationen zu Martin Luther King in seiner Rolle als Bürgerrechtler in den USA zur Zeit des Civil Right Move- ment.

2. bis 6. Stunde: Projektarbeit: Martin Luther King jr.

Anknüpfend an die vorangegangene Stunde sollen die Schüler nun Fragen auf Sprechblasen notieren, die sie im Zusammenhang mit Leben und Werk Martin Luther Kings haben.

Diese werden gesammelt (die Fragen von M2a und b kön- nen ergänzend dazu aufgehängt werden) und zur Sichtung mit Magneten an der Tafel befestigt.

Die Schilder zeigen beispielhaft das von Rassentrennung – racial segregation – geprägte öffentliche Leben in den USA (in den Südstaaten gesetzlich fundamentiert) bis in die späten 1960er-Jahre.

Nach dem Grundsatz „seperate but equal“ (legal seit 1896) wurde in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens (Kinos, Restaurants, Friedhöfe, Wartesäle, Busse, Züge, ...) zwischen Schwarz und Weiß unterschieden – zugunsten von Weiß. Weiße hatten mehr Rechte als Schwarze, Ein- richtungen für die Weißen waren meist besser ausgestattet usw.→ Abbildungen 2.1.3/M1a und b*

→ Texte 2.1.3/M1c*/**

→ Bild „Martin Luther King“ 2.1.3/M1d*

Die Fragen von M2a und b greifen Aspekte auf, die in den darauffolgenden Texten für die Gruppenarbeit beantwortet werden, z.B.:

• Was bedeutet „jr.“?

• Was war M.L. King von Beruf?

• Wann wurden die Gesetze geändert?

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 1

D3080235213

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2.1 Grundlegende Fragen in der Philosophie Teil 2

2

2.1.3 Martin Luther King

Die Lehrkraft leitet dann über zur nächsten Phase. Sie erläutert das zur Verfügung stehende Material und gibt Hinweise zur weiterführenden Recherche (vgl. Internet- adressen; Schlüsselbegriffe für eine effektive Recherche im Netz sollten evtl. vorab angesprochen werden).

Die Schüler bilden acht Gruppen, die je einen Aspekt aus- wählen, mit dem sich die Gruppe beschäftigen will. Aufga- benstellung, Material, Zeit und Raum werden besprochen und ein Termin für die Präsentation der Gruppenergebnisse wird vereinbart.

Zur Differenzierung können auch schon in dieser Phase die Wahlaufgaben (siehe 8. Stunde, M4b) erarbeitet werden.

Nach den Präsentationen sollte Zeit für Fragen und erste spontane Äußerungen zur Verfügung stehen. Eine intensi- vere Reflexion erfolgt dann in der nächsten Stunde.

7. Stunde: Martin Luther Kings Bedeutung – damals und heute

Nachdem die Schüler nun einen chronologischen Überblick über Leben und Werk von Martin Luther King gewonnen haben, geht es darum, seine Bedeutung für die Schwarzen, für die USA, für die Menschen damals und für uns heute nachzuvollziehen und zu reflektieren.

Das Gedicht kann zunächst (auf Folie kopiert) als stummer Impuls präsentiert werden. Nach Deutungsversuchen der Schüler geht es schließlich um die Frage:

• „Was genau ist es, das Martin Luther King zu einer solch unvergesslichen Persönlichkeit macht – zu einem Vorbild für viele?“

Anhand der Aussagen diskutieren die Schüler Ziele, Me- thoden, Werte, ... von Martin Luther King und bringen sein Wirken in Zusammenhang mit unserer heutigen Lebenssi- tuation (Weg der Gewaltlosigkeit, friedliche Konfliktlösun- gen, ...).

8. Stunde: Zitate von Martin Luther King jr.

Zum Ausklang der Unterrichtseinheit bieten sich Zitate (Sentenzen) von Martin Luther King an. Diese können (vergrößert) für alle lesbar auf einem Tisch ausgelegt wer- den und dazu einladen, sich eines auszuwählen, um darauf spielend, schreibend, zeichnend, diskutierend, ... zu reagie- ren – in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit.

Je nach zeitlichem Rahmen und den Interessen der Schü- ler könnten die Wahlaufgaben (vgl. M4b) zur Vertiefung einzelner Aspekte rund um Leben und Werk Martin Luther Kings angeboten werden. Hier bietet sich auch die Zusam- menarbeit mit dem Englischunterricht an.

Die Texte bieten Informationen zu acht verschiedenen As- pekten:

• Gruppe 1: Familie, Kindheit und Schulzeit

• Gruppe 2: Ausbildung, Studium und eigene Familie

• Gruppe 3: Erste Erfolge – Busboykott in Montgomery

• Gruppe 4: Niederlagen: Albany und Birmingham

• Gruppe 5: Gewaltloser Widerstand

• Gruppe 6: Washington und Friedensnobelpreis

• Gruppe 7: Gewalttätige Aufstände

• Gruppe 8: Attentat

→ Fragen 2.1.3/M2a und b*

→ Arbeitsblatt 2.1.3/M2c*/**

→ Texte 2.1.3/M2d bis o*/**

M.L. King konnte nur zwölf Jahren lang öffentlich wirken.

Dennoch erreichte er in dieser relativ kurzen Zeit mehr für die Schwarzen, als das im gesamten vorangegangenen Jahrhundert gelungen war.

Als Bürgerrechtler kämpfte er für Gerechtigkeit, gegen Segregation und Diskriminierung – und zwar mit gewalt- losem Widerstand. Seine Ziele, seine Methode, seine faszi- nierenden Erfolge und traurigen Niederlagen machten und machen ihn immer noch zu einem der charismatischsten Menschen des 20. Jahrhunderts, zu einem Vorbild für viele.

Er bezog aber auch zu anderen politischen Themen Stel- lung (z.B. gegen den Vietnamkrieg) und wurde somit zu- nehmend unbequemer für regierungskonforme Denker.

→ Texte 2.1.3/M3a und b*/**

In den Zitaten werden Werte, Einstellungen, leid- und freudvolle Erfahrungen und die Lebensmaxime des prak- tizierenden Christen M.L. King deutlich: Es geht um Brü- derlichkeit im Sinne von Menschlichkeit und Solidarität, um Vergebung, um den Mut, Zivilcourage zu zeigen und aktiv und selbstbewusst für das geradezustehen, was richtig und wichtig scheint. Es geht um Hilfsbereitschaft und Für- sorge schwächeren Menschen gegenüber, um „Voice for the voiceless“ – eine Stimme für die Stimmlosen –, um die Kraft und Macht der Liebe und des Geistes und um Verän- derungen in der Gesellschaft.

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 2

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Ideenbörse Ethik Sekundarstufe I, Ausgabe 35, 03/2011

Teil 2 Grundlegende Fragen in der Philosophie 2.1

3 Großen Einfluss auf Kings Denken hatten Mahatma Gan- dhi und Henry D. Thoreau („Mut zum zivilen Ungehor- sam“) – und auch das Neue Testament.

In den Wahlaufgaben werden Aspekte rund um Leben und Werk Martin Luther Kings zur handlungs- und produkti- onsorientierten Auseinandersetzung angeboten.

Lösungen zu M4c und d:

1b; 2c; 3b; 4a; 5c; 6b; 7a; 8c; 9a; 10b; 11a; 12b; 13c; 14a;

15b; 16c

→ Zitate 2.1.3/M4a*/**

→ Wahlaufgaben 2.1.3/M4b*/**/***

→ Test 2.1.3/M4c und d**

Die Ergebnisse von M4b und natürlich auch die Lernplaka- te aus der Projektarbeit sollten gesammelt und aufbewahrt werden, wenn eine Präsentation außerhalb des Klassen- zimmers geplant wird. Hier bieten sich Wände im Schul- gebäude, Ausstellungen, Pausen-Info-Theken, Tage der offenen Tür, Elternabende oder auch der Kontakt zu einer Lokalzeitung an.

M4c und d bieten schließlich die Möglichkeit zu einem schriftlichen Abschlusstest.

Martin Luther King 2.1.3

Tipp:

!

• Bahr, Hans-Eckehard: Martin Luther King. Für ein anderes Amerika, Aufbau Verlag, Berlin 2004

• King Scott Coretta: Mein Leben mit Martin Luther King, Mohn, Gütersloh 1985

• Noack, Hans-Georg: Der gewaltlose Aufstand, Arena Verlag, Würzburg 1989

• Oates, Stephen B.: Martin Luther King. Kämpfer für Gerechtigkeit, Heyne, München 1986

• Zitelmann, Arnulf: Keiner dreht mich um. Die Lebensgeschichte des Martin Luther King, Beltz und Gelberg, Weinheim und Basel 1997

• Film: Martin Luther King – Mord auf Staatsbefehl. Dokumentation, 52 Min., Buch und Regie: Claus Breden- brock und Pagonis Pagonakis, Produktion: arte, ZDF

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 3

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Ideenbörse Ethik Sekundarstufe I, Ausgabe 35, 03/2011

Teil 2 Grundlegende Fragen in der Philosophie 2.1

5 Martin Luther King 2.1.3/M1b*

(aus: 4.bp.blogspot.com/)

(aus: www.cah.utexas.edu/) (aus: www.blogs.law.harvard/)

(aus: www.bigmikescience.files/)

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 5

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2.1 Grundlegende Fragen in der Philosophie Teil 2

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2.1.3/M1c*/** Martin Luther King

Arbeitsaufträge:

1. Was wisst ihr darüber bzw. was vermutet ihr?

2. Was denkt und fühlt ihr beim Anblick dieser Schilder?

Die schwarze Bevölkerung der USA hatte in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens nicht die glei- chen Rechte wie die weiße Bevölkerung. So waren z.B. in Kinos, Restaurants, Wartesälen, Bussen und Zügen die Sitzplätze getrennt und die Schwarzen mussten ihren Platz sogar für Weiße freigeben, wenn kein „weißer Platz“ mehr frei war.

Schwarze hatten schlechtere Ausbildungs- und Berufschancen und sogar auf Friedhöfen wurde zwi- schen weißen und schwarzen Toten unterschieden. Das Recht zu wählen hatten auch nur Weiße.

3. Wie ist die Lebenssituation der schwarzen Bevölkerung in den USA vor einigen Jahrzehnten zu erklä- ren? Lest dazu folgende Texte.

Amerikanische Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776

Wir halten diese Wahrheit für selbsteinsichtig, dass alle Menschen gleich geschaffen und von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet worden sind, darunter das Recht auf Leben, Freiheit und das Verlangen nach Glück. Um diese Rechte zu sichern, sind Regierungen unter den Menschen eingesetzt, deren Macht aus der Zustim- mung der Regierten herrührt.

Urteil des Obersten Gerichtshofs von 1857

Neger zählen nicht zu den in der Verfassung genannten „Bürgern der USA“. Sie besitzen keine Rechte, die ein Weißer respektieren muss.

Rassentrennung

Rassentrennung ist die rassistisch motivierte, zwangsweise Trennung von als „Rassen“ de- finierter Menschengruppen in allen Bereichen des Lebens. (...) Rassentrennung ist ein eu- phemistischer Begriff, da er eine Trennung in gleichberechtigte Gruppen suggeriert. In der Praxis dient diese Trennung aber immer dazu, herrschenden sozialen Gruppen Privilegien zu sichern und gleichzeitig Unsicherheitsgefühle ihrer Mitglieder zu beruhigen.

(aus: www.de.wikipedia.org/wiki/Rassentrennung; Stand: November 2010)

4. Es gab jemanden, dessen Wirken die Situation der Schwarzen komplett verändert hat.

Wer war das? Was wisst ihr über ihn?

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 6

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Teil 2 Grundlegende Fragen in der Philosophie 2.1

7 Martin Luther King 2.1.3/M1d*

Es gab einen Mann namens

Martin Luther King jr.

Sein Ziel war es, die Lebensbedingungen der schwarzen Menschen in den USA zu verbessern und sich dafür einzusetzen, dass die Ungleichheiten im öffentlichen Leben beseitigt werden.

Dank seines Engagements gibt es heute in den USA keine offizielle Rassentrennung mehr:

Vor dem Gesetz sind alle Bürger gleich – unabhängig von der Hautfarbe, der Herkunft, dem Glauben, ...

(Bild aus: www.upload.wikimedia.org/)

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 7

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2.1 Grundlegende Fragen in der Philosophie Teil 2

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2.1.3/M2c*/** Martin Luther King

Ausbildung, Studium und eigene Familie

Familie, Kindheit Niederlagen: Albany

und Schulzeit und Birmingham

Erste Erfolge – M.L. King jr. Gewaltloser

Busboykott Widerstand

in Montgomery

Washington und Gewalttägige

Friedensnobelpreis Aufstände

Attentat

Arbeitsaufträge:

1. Bildet Gruppen und wählt einen Aspekt aus, der euch besonders interessiert und über den ihr mehr erfahren wollt.

2. Lest eure Texte, klärt unbekannte und fremdsprachliche Begriffe mit einem Lexikon und schreibt sie heraus.

3. Markiert wichtige Textstellen, Daten, Zahlen. Nutzt weitere Quellen zur Recherche (Internet, Bücher, Lexika, ...).

4. Erstellt ein Plakat, auf dem ihr die wichtigsten Informationen zu eurem Aspekt anschaulich darstellt.

Nutzt Lesehilfen wie Pfeile und grafische Hervorhebungen, Bilder, ...

5. Stellt euren Aspekt den anderen in Form eines Referates vor.

Tipps für die Recherche im Internet:

• www.thekingcenter.com

• www.mlk-kpp01.stanford.edu

• www.wikipedia.org

• www.whoswho.de

• www.martin-luther-king-zentrum.de/zentrum

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 10

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Ideenbörse Ethik Sekundarstufe I, Ausgabe 35, 03/2011

Teil 2 Grundlegende Fragen in der Philosophie 2.1

13 Martin Luther King 2.1.3/M2f*

Gruppe 2: Ausbildung, Studium und eigene Familie King jr. wurde mit 17 Jahren Hilfsprediger seines Vaters. Dort, in Atlanta, Georgia, besuchte er ab 1944 die einzige Hochschule für Schwarze im Süden, das „Morehouse College“, das er 1948 mit dem Bachelor of Arts in Soziologie abschloss. Am More- house College war Benjamin Mays, damaliger Präsident der Schule und Bürgerrecht- ler, ein wichtiger Mentor für King. Auch sonst beschreibt King die Atmosphäre an dem College als konstruktiv und weitestgehend frei von Rassismus und Intoleranz gegenüber Schwarzen. Danach wollte King trotz seines tiefen Glaubens eigentlich

kein Prediger werden, entdeckte jedoch auf dem College endgültig das Reden für sich und belegte vordere Plätze bei Studentenwettbewerben, in denen es um politische Reden ging. Von Vater und Professoren schließlich überzeugt, besucht er das Crozer Theological Seminary in Chester, Pennsylvania, um Theologie zu studieren. (...)

„Predigen ist für mich ein dualer Prozess. Einerseits muss ich versuchen, die Seele eines jeden Ein- zelnen zu verändern, damit sich die Gesellschaft verändern kann. Andererseits muss ich versuchen, die Gesellschaft zu verändern, damit sich jede einzelne Seele verändern kann. Darum muss ich mir über Arbeitslosigkeit, Slums und wirtschaftliche Unsicherheit Gedanken machen ...“

1951 beendete er sein Studium mit einem Bachelor of Divinity in Theologie. Für die Zeit nach seinem Studium hatte er mehrere Angebote, wählte aber nicht den „einfachen“ Weg, sondern entschied sich für eine Pfarrerstelle im Süden des Landes. So wurde er im darauffolgenden Jahr Pastor der Dexter Avenue Baptist Church in Montgomery Alabama. Während dieser Zeit schrieb er an der Boston University in Massachusetts seine Doktorarbeit mit dem Titel A Comparison of the Conceptions of God in the Think- ing of Paul Tillich and Henry Nelson Wiemann. 1955 wurde ihm der Titel eines Doctor of Philosophy verliehen.

Mit 21 verliebte sich Martin in ein weißes Mädchen, wollte sie heiraten, doch der Leiter der Universität zitierte die beiden zu sich und machte ihnen klar, dass dieser Schritt für beide lebenslängliche Diskrimi- nierung und soziale Ächtung bedeuten würde. Sie beschlossen, sich zu trennen, denn in 30 der damals 48 Staaten Amerikas waren zu jener Zeit Mischehen gesetzlich verboten.

Im Juni 1953 heiratete er Coretta Scott Williams. Die Hochzeit fand in ihrem Elternhaus in Marion, Alabama, statt und wurde von Kings Vater geleitet. King und Scott hatten zusammen vier Kinder:

• Yolanda Denise (*1955)

• Martin Luther III (*1957)

• Dexter Scott (*1961)

• Bernice Albertine (*1963)

(Bild aus: www.2.bp.blogspot.com)

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 13

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2.1 Grundlegende Fragen in der Philosophie Teil 2

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2.1.3/M2i** Martin Luther King

Gruppe 4: Niederlagen: Albany und Birmingham Am 15. Dezember 1961 flog King nach Albany in Georgia. Dort waren seit Kurzem die sogenannten „Freedom Rides“ im Gange: gewaltfreier und wenig organisierter Protest kleiner Gruppen gegen die öffentliche Rassentrennung. Einen Tag nach seiner Ankunft demonstrierte King mit 600 Menschen unerlaubt in Albany. Der Trupp wur- de von der Polizei umstellt und ohne Gewaltanwendung verhaftet. Danach kam es bis 1962 mit Unterbrechungen immer wieder zu unerlaubten Protesten und Unruhen in Albany, jedoch ohne handfeste Erfolge zu erzielen. Dieser Versuch wird allgemein

als „Niederlage“ gewertet. Kings großer Einfluss sorgte aber dafür, dass die Gewaltlosigkeit erstmal die einzige realistische Möglichkeit für Veränderungen blieb. Anfang der 1960er-Jahre wurde zudem „We shall overcome“ zur Hymne der Bürgerrechtsbewegung.

King suchte Gründe für die Erfolglosigkeit der Aktionen in Albany und fand sie vor allem in mangeln- der Vorbereitung und Organisation. Zusammen mit seinen Mitstreitern (Ralph Abernathy war seine rechte Hand) suchte er neue „Ziele“ und entschied sich für Birmingham. Danach entwarfen sie einen konkreten Plan, um die Machthaber zu einer gesetzlich garantierten Gleichheit von Schwarzen und Weißen zu zwingen oder zumindest stark unter Druck zu setzen. Um alle Kräfte auf ein Ziel zu lenken, sollten ausschließlich die Lunch Counters (kleine, nur für Weiße vorgesehene Imbissecken in Kaufhäu- sern) durch friedliche Sitzproteste blockiert werden. Zudem war ein Boykott der von weißen Geschäfts- leuten geführten Kaufhäuser vorgesehen. 250 Freiwillige wurden dafür in die Methoden des gewalt- losen Widerstands eingewiesen. Außerdem half der schwarze New Yorker Musiker Harry Belafonte, indem er bei wohlhabenden Schwarzen Geld für die Proteste Kings sammelte.

Am 3. April 1963 begannen 30 Freiwillige mit den Sitzprotesten. Diese setzten sich Tag für Tag fort, wobei es abends in Kirchen Treffen der Protestierenden mit King gab. Dort hielt er Reden und versuch- te die Demonstranten zu motivieren. (...)

Bald wurde King inhaftiert und hatte im Gefängnis von Birmingham ein Kontaktverbot nach draußen, das durch das Eingreifen von Präsident Kennedy aufgehoben wurde. In dieser Zeit schrieb er auch den bekannten „Brief aus dem Gefängnis von Birmingham“, seine Antwort auf Angriffe von weißen Geist- lichen Birminghams.

Martin Luther King in Haft (Er war insgesamt mehr als 30 Mal inhaftiert.)

(Bild aus: www.ohiooverticals.com)

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 16

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Ideenbörse Ethik Sekundarstufe I, Ausgabe 35, 03/2011

Teil 2 Grundlegende Fragen in der Philosophie 2.1

21 Martin Luther King 2.1.3/M2n*

Gruppe 7: Gewalttätige Aufstände

Da trotz aller Gesetze und Gerichtsurteile der Rassismus und die soziale Ungerech- tigkeit in den Vereinigten Staaten weiter anhielten, bildete sich ein radikaler Flügel innerhalb der Bürgerrechtsbewegung. Er wurde vor allem durch die Black Muslims mit ihrem charismatischen Anführer Malcolm X und die Black Party vertreten. Diese beiden gewaltbereiten Gruppierungen waren aber hauptsächlich in den Großstäd- ten des Nordens und Kaliforniens vertreten, wo die gewaltlosen Ideen Kings einen schweren Stand hatten. Als Gründe dafür werden oft die größere Anzahl Schwarzer

in den „Ghettos“ der Großstädte sowie die vollkommene Perspektivlosigkeit angegeben. Denn während Schwarze des Südens oft hofften, in den „gerechten“ Norden fliehen zu können, gab es solche Hoffnun- gen für Schwarze im Norden nicht.

Am 11. August 1965 war in Watts im Süden von Los Angeles, Kalifornien, ein nicht geplanter gewalt- tätiger Aufstand von Schwarzen entbrannt, bei dem vor allem Geschäfte von Weißen zu Schaden ka- men. Weitere Städte folgten, wenn auch mit weniger dramatischen Ausschreitungen. Angesichts dieser Unruhen wollte King auch im Norden der Vereinigten Staaten einen gewaltfreien Widerstand forcieren und versuchte es in Chicago. Hier traf er jedoch auf Widerstand von Führern lokaler Schwarzen-Or- ganisationen, die keine Einmischung von King wollten. In der Metropole im Norden der USA waren unverhältnismäßig hohe Mieten in den Stadtteilen, in denen vornehmlich Schwarze wohnten und man- gelnde Ausstattung an den Schulen die Hauptprobleme. Durch einen Mietboykott und Demonstrationen sollten die verantwortlichen Politiker zum Handeln gezwungen werden. (...)

1966 fand ein von mehreren schwarzen Führern, darunter auch King, angeführter 350 Kilometer langer Marsch von Memphis, Tennessee, nach Jackson, der Hauptstadt des Bundesstaats Mississippi, statt.

Der erste schwarze Absolvent der Universität von Mississippi, James Meredith, war auf dem gleichen Marsch angeschossen worden und man plante, ihm zu Ehren den Weg fortzusetzen. Mit der Demonstra- tion, an der zum Ende hin bis zu 15.000 Personen teilnahmen, wollte man außerdem für die konsequen- te Umsetzung des Civil Rights Act von 1964 protestieren.

Während des Marsches herrschte eine starke Gewaltbereitschaft und es wurden heftige Diskussionen zwischen den Führern der jeweiligen Organisationen über das Thema Gewaltanwendung geführt. Auch verkündete Stokely Carmichael während einer Rede zum ersten Mal die „Black-Power-Lösung“.

(Text nach: www.de.wikipedia.org/)

Malcolm X, Sprecher der

Black-Power-Bewegung:

„Ich trete für Gewalt ein, wenn Gewaltlosigkeit nichts anderes bedeuten soll, als dass wir die Lösung der Probleme der amerikanischen Schwarzen weiter und weiter hinausschieben, nur um Gewalttaten zu vermeiden.“

(Bild aus: Jim Haskins: I have a dream.

The life and works of Martin Luther King, JR, Millbrook Press, Brookfield, Connecticut 1992, S. 91)

M.L. King (links) und Malcolm X

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 21

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2.1 Grundlegende Fragen in der Philosophie Teil 2

26

2.1.3/M4b*/**/*** Martin Luther King

Wahlaufgaben

1. Wie ist es dazu gekommen, dass es so viele Schwarze in den USA gibt? Recherchiert die Geschichte der Afroamerikaner und notiert Fakten, Namen und Zahlen.

2. M.L. King jr. hat in seinem relativ kurzen Leben einige Bücher geschrieben. Notiert die Titel (englisch und deutsch) und fasst die Inhalte kurz zusammen.

3. Spielt (und singt) den Song „We shall overcome“ mit Instrumenten eurer Wahl vor.

4. Wo passierte was in welcher Zeit? Zeichnet wichtige Orte und Daten der Bürgerrechtsbewegung – Erfolge und Niederlagen – in eine Landkarte der USA ein.

5. Übersetzt die Originalrede „I have a dream“ ins Deutsche.

6. Recherchiert Leben und Werk von Mahatma Gandhi und erläutert den Einfluss, den er auf M.L.

King hatte.

7. Recherchiert Leben und Werk von Henry D. Thoreau und erläutert den Einfluss, den er auf M.L.

King hatte.

8. Erstellt eine Zeitleiste mit wichtigen Stationen im Leben von M.L. King.

9. Was versteht man unter „affirmation actions“? Recherchiert und erläutert anhand von Beispie- len.

10. Wer verbirgt sich hinter dem Ku-Klux-Klan? Recherchiert.

11. Was versteht man unter „Jim Crow“?

12. Es gibt das M.L. King Center, Schulen, Straßen, Plätze und Zentren in Deutschland sind nach M.L. King benannt, Lieder und Münzen ihm zu Ehren gewidmet und alljährlich wird in den USA im Januar der „Martin Luther King Day“ gefeiert. Listet auf, was es in Gedenken an Martin Luther King hier und anderswo alles gibt.

13. Schwarze, Farbige, Afroamerikaner, Neger, ... Welche Bezeichnungen gelten als „politisch kor- rekt“, welche nicht? Listet auf und erläutert Gründe.

14. Welche prominenten Afroamerikaner kennst und magst du besonders (Musik, Film, Politik, Sport, ...)? Weißt du etwas über ihre Wurzeln, ihre Vorfahren, ihre Geschichte?

15. Schreibt einen fiktiven Dialog zwischen Barack Obama und M.L. King.

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 26

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