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Archiv "Sapere aude! Wie entsteht Wissen im Gesundheitswesen?" (17.05.2013)

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A 998 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 20

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17. Mai 2013 Sauberes Wasser war im 19. Jahr-

hundert die wichtigste Ressource für Gesundheit. Im 21. Jahrhundert ist dies „sauberes Wissen“ (Sir John Muir Gray). Wie entsteht Wissen im Gesundheitswesen? Wie wird es vermittelt? Wie wird es verstanden und umgesetzt? Eine hochkarätige Gruppe internationaler Wissen- schaftler hat sich im Rahmen eines Seminars des Ernst-Strüngmann- Forums diese Fragen gestellt. Ant- worten findet man in diesem Buch wieder. Es beschreibt die außeror- dentlichen Möglichkeiten, die in der Hebung des Schatzes „Wissens- basierung“ für die Patientenversor- gung liegen. Dazu gehören die Er- fassung der tatsächlichen Bedürf- nisse und Nöte von Patienten, die Grundlagen einer neuen systemati- schen medizinischen Wissenschaft, die insgesamt ihre Potenziale in der SAPERE AUDE!

Wie entsteht Wissen im Gesundheitswesen?

Versorgungsforschung, durch Out- come-Research oder Register, nutzt. Durch „sauberes Wissen“

werden Ärzte besser befähigt, zur richtigen Zeit die richtigen Ent- scheidungen zu treffen und damit ihrer Verantwortung für das Wohl und Wehe kranker Menschen besser gerecht zu werden.

Die dazu nötige Methodik, das Wissen und die bereits bestehenden Erfahrungen sind über den gesam- ten Globus verstreut und werden hier zusammengetragen. Ein Schwer- punkt liegt auf dem Gebiet der „Health literacy“, also dem besseren Verständnis der medizinisch-wis- senschaftlichen Aussagen. Die be- stehende Unkenntnis über elemen- tare Fakten, wie zum Beispiel den Unterschied zwischen absoluter und relativer Risikoreduktion, ist beunruhigend, aber vergleichsweise

leicht lösbar. Dieses Buch hilft, mit besserem Wissen eine bessere Patientenver- sorgung zu gewährleisten, die sowohl einfacher als auch individueller gestaltet ist. Denn Patienten haben das Bedürfnis, mit ihren ei- genen Problemen individu- ell behandelt zu werden, und dies gelingt dann, wenn Ärzte wissen, welche medi- zinischen Maßnahmen im Einzelfall tatsächlich einen Nutzen für die Patienten stiften und welche nicht.

Dieses Buch klärt im besten Sinne auf. Das „Sapere aude! – Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen“ nach Immanuel Kant (1784) wird hier wiedergeboren. Es befreit Ärzte, Gesundheitsberufe und Patienten von Halbwissen, von Halb- und Unwahrheiten und den da- mit verbundenen Unsicherheiten und Irrtümern. Günther Jonitz

Gerd Gigerenzer, J. A. Muir Gray (Hrsg.):

Bessere Ärzte, bessere Patienten, bessere Medizin.

Aufbruch in ein trans- parentes Gesundheits- wesen. Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin 2013, 388 Seiten, kartoniert, 39,95 Euro

men, in denen Distanz verloren geht. Auch für mich ist die Tren- nung schmerzlich. Ich denke oft an Maike (. . .).“

Sterben ist ein intimer Prozess, damit hat Anwar wohl recht. Ihrem erzählerischen und von Düffels schreibendem Talent ist es zu ver- danken, dennoch an allen zwölf Ge- schichten und diesem letzten Stück Lebensweg der Sterbenden teilha- ben zu können. Das Buch hilft zu verstehen, „es gibt keinen Königs- weg, den der Patient gehen sollte, es gibt immer nur einzelne Perso- nen mit ihrem Schicksal“.

Besonders geglückt ist die Ver- bindung zwischen dem Geschich- tenerzählen und dem Wesentlichen.

Der überschaubare, praktische An- hang „Was helfen kann“ ist eine gu- te Einführung in das Thema.

„Die Geschichten vom Sterben“

finden die richtigen Worte für die Auseinandersetzung mit dem Ster- ben und der Angst vor dem Tod.

Dennoch bleibt von diesem Buch et- was Dringliches: Eine heftige Freu- de, erfüllt und in Liebe verbunden noch ganz viel mit anderen Men- schen erleben zu dürfen! Ulrike Hempel Petra Anwar,

John von Düffel:

Geschichten vom Sterben. Piper, München 2013, 237 Seiten, gebun- den, 19,99 Euro Frank und Simone leben mit ihren

beiden Kindern am Stadtrand. Sie sind eine glückliche Familie bis zu jenem Augenblick, in dem bei Frank ein Hirntumor diagnostiziert wird.

Der 44-Jährige will zu Hause bei seiner Familie sterben. Petra Anwars Aufgabe ist es, ihn palliativmedizi- nisch zu versorgen. Das, was Anwar in dem Film „Halt auf freier Stre- cke“ von Andreas Dresen vor der Kamera tut, macht sie auch im wirk- lichen Leben: Sie arbeitet als Pallia- tivmedizinerin für „Home Care Ber- lin“. Seit 14 Jahren begleitet sie Ster- bende – fast ausschließlich Krebs- kranke – und deren Angehörige.

Nun ist ein Buch über ihre Erfah- rungen mit dem Sterben erschienen.

Sie schrieb die „Geschichten vom Sterben“ mit Unterstützung des Au- tors John von Düffel. „Beim Schrei- ben dieser Geschichten aus meiner palliativmedizinischen Praxis ka- men mir oft die Tränen. Ich habe je- de Sterbebegleitung noch einmal erlebt“, erzählt Anwar in ihrem Vor- wort. Sie kann sich nicht hinter ih- PALLIATIVMEDIZIN

Wechselspiel von Nähe und Distanz

rem weißen Kittel verste- cken. Sie kommt als Petra Anwar zur Wohnungstür herein und tritt in Bezie- hung mit den Menschen, die hier leben, und mit dem Menschen, der hier sterben wird. Anwar schil- dert sehr ehrlich das Wech- selspiel von Nähe und Dis- tanz: „Auch nach vielen Berufsjahren weiß ich am Anfang dieses Prozesses nicht, wie nah mir der Sterbende kommen wird – und wie nah mir sein Tod am Ende geht.“

Nach der Lektüre ist sicher: An- war kommt sehr, sehr nah an die Menschen. Zum Beispiel beschreibt sie, wie sie ihr Handy mit in den dreiwöchigen Urlaub nimmt, weil ihre Patientin Maike beunruhigt ist.

Aber nur einmal ruft Maike an. Ih- ren Kollegen sagt Anwar davon nichts. Die würden sie für verrückt erklären und denken, dass sie den Absprung nicht schaffe, vermutet sie. „Doch es gibt diese Ausnah-

M E D I E N

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