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Wissen wollen – Wissen müssen

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Academic year: 2022

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schließlich gegen diese Plakataktion gerichtet und beinhalten keine ver- allgemeinernde Kritik an der BZgA.

Dieser Kampagne fehlte es – mit Ausnahme des Verweises auf Kon- dome – an umfassender medizini- scher Aufklärung zu STI – wie kann sich ein Gesunder schützen, wie kann eine Infektion verhindert wer- den (primäre Prävention) und wie kann eine Infektion in Risikogruppen früh erkannt werden, wie können Progredienz und Chronifizierung ver- hindert werden (Sekundärpräven- tion). Einen solchen Anspruch hätte man realisieren können und darüber hinaus auch müssen, wenn einem der Schutz der Gesunden am Herzen liegt.

Die bereits Erkrankten bedürfen einer sachgerechten medizinischen Betreuung – das steht außer Frage – dies war aber offensichtlich nicht das Ziel dieser Plakataktion.

Tagungsbericht

Ärzteblatt Sachsen 4 / 2017 161

namentlichen Meldepflicht von HIV- Infizierten, um „Infektionswege ge - zielt verfolgen und unterbinden zu können“. Unabhängig davon, dass so die Hemmschwelle zum Arzt zu gehen, mit Sicherheit weiter steigen würde, sind Ihre Forderungen ethisch mehr als fragwürdig. In welcher Form beabsichtigen Sie, die Infekti- onswege zu verfolgen und zu unter- binden? Wollen Sie eine Kennzeich- nungspflicht für HIV-Infizierte ein- führen oder eine Zwangsbehand- lung? Beabsichtigen Sie HIV-Infizier- ten den Sexualverkehr zu untersagen oder schwebt Ihnen gar eine Siche- rungsverwahrung vor? Was meinen Sie eigentlich, wenn Sie von „abwei- chendem Sex-Verhalten“ sprechen?

Unvoreingenommene Aufklärung hingegen ist unverzichtbar. Das be - trifft auch unsere Kinder. Nur eine aufgeklärte und tolerante Gesell- schaft garantiert einen sorgsamen

und achtungsvollen Umgang mitein- ander, akzeptiert unterschiedliche Lebensentwürfe, schafft es, Grenzen zu überwinden, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Daran sollten wir arbeiten. Denn die Welt ist bunt.

Und das ist gut so.

Dr. med. Andreas Jenke, Dresden

Stellungnahme Dr. med. Karla Lehman, Dresden:

Mein Anliegen war und ist eine wirk- same Aufklärung und Prävention sexuell übertragbarer Erkrankungen mit geeigneten Mitteln. Die überdi- mensional großen Plakate (BZgA 70601003-09) beziehungsweise

„Cartoons“ mit denen sich Passanten unvermittelt im Alltag konfrontiert sahen, lösten nicht nur viele Fragen aus, sondern induzierten Kritik an Darstellung und Aussage. Meine kri- tischen Ausführungen sind aus-

tungsstellen für ihre Entscheidung verantwortlich macht.

Damit waren von Anfang an die Fronten ziemlich verhärtet: Die Ärzte fühlten sich an den Pranger gestellt, weil sie angeblich nicht entschei- dungsoffen und neutral genug bera- ten, die Eltern von Kindern mit Down-Syndrom fühlten sich unter Rechtfertigungsdruck, weil sie ihre Kinder bekommen wollten. Sie plä- dieren sogar noch dafür, dass Ärzte Eltern, die diese Diagnose erhalten, zu diesem Kind zuraten sollen, damit eine größere Anzahl von Menschen mit Down-Syndrom in der Gesell- schaft die Selbstverständlichkeit für den Umgang mit diesen Menschen erhöht. Es wurde heftig über zwei- einhalb Stunden diskutiert. Leider erfolgte die Moderation wie bei einer Gruppentherapie, aber nicht wie für eine Podiumsdiskussion. Das war der sich stark polarisierenden Debatte nicht angemessen. Alles in allem aber war es ein kontroverser, interes- santer und gut besuchter Abend – die Gäste haben hinterher noch intensiv weiterdiskutiert.

Knut Köhler M.A.

Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Wissen wollen – Wissen müssen

Trisomie 21

Die Veranstalter waren vom Besu- cherandrang zur Veranstaltung

„Wissen wollen – wissen müssen?“

am 21. März 2017 nahezu überwäl- tigt. Mindestens 150 Gäste, darunter viele Ärzte und Mitarbeiter aus der Schwangerenberatung, waren ge -

kommen. Und ja: Die Diskussion war sehr kontrovers. Prinzipiell war das Podium gut zusammengestellt und es war von beiden Podiumsgästen mutig, sich der Diskussion zu stellen – einerseits mit dem Pränataldiagnos- tiker Dipl.-Med. Uwe Schilling und der Autorin des Buches „Mein glä- serner Bauch“ Monika Hey, die die Spätabtreibung infolge der Trisomie- 21-Diagnose bereut und dafür die mangelhafte und einseitige Be- ratung durch Mediziner und Bera-

Monika Hey, Dr. Anne-Katrin Olbrich, Dipl.-Med. Uwe Schilling © Alexander Heber

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