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Wissen über Anaphylaxie fördern – bei Ärzten und Patienten

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Academic year: 2022

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Anaphylaktische Reaktionen wer- den immer noch schlecht erkannt und dadurch nicht oder nicht richtig behandelt. Dr. med. Alice Koehli, Kinderspital Zürich, stellte zwei An- sätze vor, um diese Situation zu ver- bessern. Einerseits sollen durch ein internationales Register mehr und bessere Informationen zur Ana - phylaxie gesammelt, andererseits durch das Angebot einer Ausbil- dung zum Anaphylaxietrainer die Versorgung und die Schulung Be- troffener und ihrer Angehörigen verbessert werden.

THERESE SCHWENDER

«Die Anzahl anaphylaktischer Reak- tionen hat in den letzten 20 Jahren deutlich zugenommen», erläuterte Koehli einleitend. «Nach wie vor handelt es sich dabei um einen medizinischen Notfall, der aber immer noch zu wenig erkannt und therapiert wird.» Epide-

miologische Daten zur Anaphylaxie beruhten lange Zeit auf Schätzungen.

Um bessere Daten zu generieren und die Ursachen von Anaphylaxien ge- nauer festzustellen, aber auch um prä- ventive Massnahmen und das Bewusst- sein in der Bevölkerung zu verbessern, wurde im deutschsprachigen Europa das Netzwerk NORA (Network for online registration of anaphylaxis, www.anaphylaxie.net) ins Leben geru- fen. Die Schweiz ist an diesem Register seit seiner Gründung 2006 beteiligt.

Ausbildung zum Anaphylaxietrainer möglich

«NORA liefert uns viele wichtige In- formationen. Doch wie können wir uns und unsere Patienten schulen?» fragte Koehli anschliessend. Eine mögliche Antwort darauf ist AGATE (Arbeits - gemeinschaft Anaphylaxie – Training und Edukation e.V., www.anaphylaxie schulung.de). «AGATE bietet für Be- troffene schon seit mehreren Jahren Anaphylaxieschulungen an. Seit 2011 kann man sich auch zum Anaphylaxie- trainer ausbilden lassen.» Sie wies da- rauf hin, dass diese Trainerausbildung in der Schweiz in der Hochgebirgs - klinik Davos-Wolfgang möglich ist, mittlerweile stark durch CK Care (Christine Kühne – Center for Allergy Research and Education) unterstützt wird und daher für Ärztinnen und Ärzte kostenlos angeboten werden kann. Weitere Informationen zur Aus- bildung sind unter www.ck-care.ch zu finden.

Erdnussallergie: Unterstützung für Eltern und Kinder

Als Mutter eines Sohnes mit schwerer Erdnussallergie erlebt die Juristin Ange - lica Dünner, Zürich, tagtäglich persön- lich, mit welchen Problemen Eltern und betroffene Kinder zu kämpfen haben, so zum Beispiel im Zusammenhang mit

der Einschulung eines allergiekranken Kindes. Wie sie in Davos erläuterte, waren diese Erfahrungen der Auslöser, den Verein Erdnussallergie und Ana- phylaxie (VEAA, www.erdnussallergie.

ch) zu gründen. Die gemeinnützige Organisation, die auch eng mit dem Allergiezentrum Schweiz (aha) zusam- menarbeitet, stellt Informationen für und über Nahrungsmittelallergiker (insbesondere mit Erdnussallergie) mit schwerer anaphylaktischer Reaktion sowie für Eltern betroffener Kinder be- reit. Dazu gehören zum Beispiel Infor- mationen zur allergenfreien, insbeson- dere erdnussfreien Ernährung oder zu Bezugsquellen von allergenfreien (v.a.

erdnussfreien) Lebensmitteln. Ausser- dem werden den Betroffenen, Schulen, der Presse und den Behörden Informa- tionen über medizinische Erkenntnisse (Diagnostik, Prophylaxe, Therapien usw.) und den Umgang mit der Allergie vermittelt. Eines der neusten Projekte stellt die Realisierung verschiedener bunter Kinderbüchlein mit Alexander, dem erdnussallergischen Elefanten dar, die über die Homepage des Vereins bestellt werden können. Der kleine Elefant erlebt mit seinen Freunden, die selbst auch verschiedene Allergien haben, einige Abenteuer. Die Büchlein sollen betroffenen Kindern auf spieleri- sche Art und Weise helfen, mehr über ihre Allergie und den Umgang damit zu erfahren. Beim Verein können zudem auch kleine Taschen aus Neopren be- stellt werden, die Platz für ein Notfall- set bieten, über einen Karabiner/Gurt- schlaufen befestigt werden und so überall dabei sein können. Dr. Therese Schwender

Vortrag «Anaphylaxis education – new concepts». Jah- reskongress der Schweizerischen Gesellschaft für All - ergologie und Immunologie (SGAI), 21. März 2014, Davos.

Interessenkonflikte: keine

BERICHT

470

ARS MEDICI 9 2014

Wissen über Anaphylaxie fördern – bei Ärzten und Patienten

Take Home Messages

❖Die Häufigkeit anaphylaktischer Reaktionen hat in den vergangenen Jahren zugenommen.

❖Um bessere Daten zu Ursachen/Verlauf sol- cher Reaktionen zu sammeln, wurde 2006 das Register NORA (Network for online registra- tion of anaphylaxis) gegründet.

❖In Zusammenarbeit mit CK Care wird auch in der Schweiz eine Ausbildung zum Allergie- Trainer angeboten (www.ck-care.ch).

❖Der Verein Erdnussallergie und Anaphylaxie (www.erdnussallergie.ch) bietet Unterstüt- zung für Erdnussallergiker und ihr Umfeld.

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