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Archiv "Fritz Brettschneider" (07.02.1980)

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FEUILLETON

als „sinfonisches Zusammenspiel"

betiteln (EMI 06303590, 23 DM).

Nachdem es längere Zeit ein wenig still um ihn geworden war, hat Paul Badura Skoda jetzt eine Doppelplat- te mit Mozart-Klaviersonaten als Be- ginn einer Gesamteinspielung her- ausgebracht, auf deren Vervollstän- digung man sich freuen kann. Es gibt nicht viele Pianisten, die ihr Spiel so modellieren, jeden Tonan-

satz so zu überlegen scheinen und dabei das Klangangebot des Instru- mentes so auszunutzen verstehen wie er. Man kann sich nur wün- schen, daß die folgenden Aufnah- men ebenso stilrein ausfallen wer- den (Ariola 300342-420, 30 DM).

Dr. med. Gerhard Homann Landsberger Straße 425/315 8000 München 60

was hat" . . . — „Meine Ergüsse sind stets in Reimform abgefaßt, sind meistens recht hintergründig und ei- gentlich nie zum Lachen, obwohl ich so gern lachen würde."

In dem uns vorliegenden Gedicht wird einiges aus früheren Zeiten wach, „als Volontär für fünfzig Mark im Monat ...", „Sani und Studiker im Kriege". Aber jetzt „emanzipiert, gemanagt sind jetzt Leib und Le- ben". — Aber die Zeit gefällt ihm nicht mehr — lesen Sie selbst:

Arzt- und Poet dazu

Fritz Brettschneider

Fritz Brettschneider ist Röntgen- facharzt (Nordstadt Krankenhaus in Hannover). Er wurde 1919 als Sohn eines Offiziers geboren, besuchte das Humanistische Gymnasium in Kiel und war während seiner Weiter- bildungszeit nebenbei sowohl Thea- terarzt als auch Hobby-Schauspie- ler. Er hat sich sein Leben lang so- wohl in Wort als auch in Bild pro- duktiv versucht, hat für seine Frau zur Silberhochzeit eine kleine Arbeit fertiggestellt, die seine beiden lei- denschaftlich gepflegten Hobbies als Ausdrucksmedien einsetzt. Es ist eine blau-blümige Romanze, teils in Prosa, teils in Reimen verfaßt, von der geistig entrückten Kaiserin, die durch die Bilder eines Malers „ge- weckt" wird. Der Maler erfährt von seiner Mutter, daß nur der sie zum Lachen bringen könne, der ihren Granatbecher („Das ist ihr Herz, Mutter!") zum Klingen bringen kön- ne, und gewinnt darob fast den Tod.

Jedenfalls karrt man ihn danach ins Tollhaus.

Das zugehörige Sprüchlein heißt:

Einsam flog ein Aar mittagtrunken seine Kreise höher und höher auf jungen Schwingen,

bis zwei Flammen den Sieger umfingen und die Sonne den Meteor in ihr Herz riß

Bei einem Ausritt hört die Kaiserin ein wundersames Klingen. Sie stürmt ins Tollhaus. Etwas „tierhaft Dunkles" hält ihr den singenden Smaragd entgegen. Und dazu ge- heimnisvoll mythologisierende Illu- strationen, typisch für Brett- schneider.

Erst nach diesem Resümee las ich die Überschrift der Arbeit: „Psychia- trie in Farbe oder der Hexenarzt, Gy- näkologisches Psychologikum" und bin nun der festen Überzeugung, daß mir als Internistin gewisse Kenntnisse abgehen, dieses Silber- hochzeitsgeschenk zu entschlüs- seln.

Möge der Autor in der Empfängerin (und das ist nach einer so langen glücklich •verlebten Gemeinschaft anzunehmen) und unter den Kolle- gen wissendere Leser finden.

Klaus Protzek

Klaus Protzek*), Jahrgang 1920, ist ein altgedienter Facharzt „in relativ großer Praxis" (Facharzt für innere Medizin, Lungen- und Bronchialheil- kunde). Er ist zweifacher Großvater hat „keinerlei geniale Anlagen" und hat „das Schreiben als Freizeitstek- kenpferd entwickelt, weil er sowohl gegen reine Fachidioten als auch gegen permanentes Fernsehen et-

*) Palmstraße 36, 7850 Lörrach

Gedanken

eines altgedienten Medikus Da rennt man nun schon Jahr und

Tag, Gehetzt von früh bis spat.

Mit Aufzug und auch ohne Lift, Bis man im fünften Stock die Krank-

heit trifft.

Hier Gallenstein, dort Flatus oder leides Bein.

Egal! — Stets neigt man sich vor Aes- culap in Demut fein.

Denkt man und wägt die liebe lange Zeit zurück:

Als Volontär für fünfzig Mark im Mo- nat Medizinerglück;

Ein Enthusiast wie einst und jetzt ist nimmer zu bekehren, Doch Laien, wenn's nicht weh tut, selten zu belehren.

Was nutzt die Alma mater der Ver- gangenheit — die Jugend?

Sie war, trotz Staub, der Grundstein mancher Tugend!

Oft Feste Burg und Wogenbrecher einer heilen Welt, S'ist nimmermehr die Zeit, die heute noch gefällt.

War man nicht Sani und der Studi- ker im Kriege?

Die Lebenslust, Examensangst, Ver- wundung, Tod und junge Liebe, Vorbei! — Emanzipiert, gemanagt

sind jetzt Leib und Leben.

Wohlan, es sei für alle Zeit in Menschlichkeit vergeben!

Ich finde: Jahrgang 1920 — das ist doch eigentlich gar nicht so alt?

Welche Unbekannten stecken hinter dieser tiefen Resignation?

Dr. med. Edith Engelke

350 Heft 6 vom 7. Februar 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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