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Archiv "Exogene Ursachen menschlicher Entwicklungsstörungen" (26.02.1981)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin AUSSPRACHE

Exogene Ursachen

menschlicher Entwicklungsstörungen

Zum Beitrag von Privatdozent Dr. rer. nat. Jürgen Kleinebrecht in Heft 17/1980, Seite 1107 ff.

Kleinebrecht bemerkt richtig, daß Antikonvulsiva und Sexualhormone als mögliche Teratogene das größte Problem darstellen.

Zu diesen beiden Wirkstoffgruppen ist über den Artikel hinaus folgendes wichtig:

Das Committee on Drugs der Ame- rican Academy of Pediatrics gab zur antikonvulsiven Therapie in der Schwangerschaft 1979 fol- gende Empfehlungen (Pediatrics 63 [1979]331):

..,.. Frauen im gebärfähigen Alter sollten Antiepileptika nicht unnötig erhalten.

..,.. Wenn möglich, sollte bei einer Frau, die über mehrere Jahre ~n­

fallsfrei war, das Antiepileptikum vor Beginn der Schwangerschaft abge- setzt werden.

..,.. Wenn eine Epileptikerin, die be- handelt werden muß, beraten wer- den möchte, sollte ihr gesagt wer- den, daß die Chance für sie, ein ge- sundes Kind zur Weit zu bringen, 90 Prozent beträgt und daß das Risiko, ein mißgebildetes oder geistig be- hindertes Kind zur Weit zu bringen, 2- bis 3mal so hoch wie normal ist, und zwar aufgrund ihrer Krankheit oder deren Therapie.

..,.. Frauen, die erst nach dem ersten Trimenon Rat suchen, sollten die an- geführten Daten erläutert werden, anstatt ihnen routinemäßig einen Abort zu empfehlen. Bei dieser Gruppe von Frauen sollte die medi- kamentöse Behandlung während

der Schwangerschaft weitergeführt werden, denn die empfindliche Pha- se der Schwangerschaft ist dann be- reits abgeschlossen.

Majewski und Mitarbeiter (DMW 20 [1980] 719) empfehlen ähnlich wie die amerikanischen Kollegen nach dem heutigen Wissensstand eine schwangere Epileptikerin weiter mit Barbituraten und, falls erforderlich, mit Hydantoin zu behandeln, um nicht die durch Anfälle bedingten häufigeren Fehlmißbildungen und zerebralen Schädigungen der Nach- kommen zu provozieren.

Auch zum Mißbildungsrisiko durch synthetische Sexualhormone, das über die Vermännlichung weiblicher Feten hinausgeht, gibt es in letzter Zeit auch hierzulande von offizieller Seite, wie dem BGA, eindeutige Stel- lungnahmen.

Kleinebrecht reduziert das Problem auf die hormonellen Schwangar- schaftstests und meint, man solle sie vorsichtshalber nicht mehr ver- wenden.

Vor allem aufgrund der Boston-Stu- die von Heinonen et al. (1977) sah sich das BGA nach einem Experten- gespräch 1978 in SeinerAuffassung bestätigt, daß bei der Anwendung von Sexualhormonen in der Früh- schwangerschaft größte Zurückhal- tung geboten ist, und formulierte schärfer als Kleinebrecht: Die An- wendung von Hormonpräparaten zum Nachweis oder Ausschluß einer Schwangerschaft hat außer Betracht zu bleiben, da hierfür geeignetere Methoden zur Verfügung stehen. 408 Heft 9 vom 26. Februar 1981 DEUTSCHES ARZTEBLATT

Zu dem 1978 gleichzeitig vom BGA angesprochenen Problem der hor- monellen Behandlung der Amenor- rhöe und des drohenden Abortes hat am 22. 2. 80 wiederum ein Experten- gespräch im BGA stattgefunden (Dt.

Ärztebl. 77 [1980] 1317).

Nach Meinung des BGA muß bei der hormonellen Behandlung der sekundären Amenorrhöe eine Schwangerschaft ausdrücklich aus- geschlossen werden.

Als einzig mögliche Indikation für die Behandlung mit weiblichen Se- xualhormonen in der Schwanger- schaft bleibt dann noch der drohen- de Abort. Dazu stellen das BGA ebenso wie Breckwoldt (Dt. Ärztebl.

77 [1980]1980) fest, daß einschlägi- ge Hinweise für die therapeutische Wirksamkeit von Sexualhormonen zur Behandlung der bedrohten Schwangerschaft fehlen und daher nur bei ausgewählten Patientinnen eine solche Therapie nach genauer Diagnostik sinnvoll sein kann. ln mehreren Leserbriefen und einer Arbeit in Teratology 20 ([1979]

469-479, 481, 483) wurde der Ver- dacht bestätigt, daß bei drohendem Abort gehäuft mißgebildete Embryo- nen vorliegen, die normalerweise lange vor der Geburt absterben, aber durch hormonelle Substitution überleben könnten.

Die Einschätzung der nach Kleine- brecht "wenig verläßlichen Aussa- gen" zu weiblichen Sexualhormo- nen in der Schwangerschaft scheint demnach doch wohl verläßlicher möglich zu sein, als in seinem Arti- kel dargestellt.

Privatdozent Dr. med. H. Spielmann Institut für Toxikologie und

Embryonalpharmakologie (WE 18) Universitätsklinikum

Charlottenburg (FB 3) Freie Universität Berlin Garystraße 9

1000 Berlin 33

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