Die Prognose für Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphomen war lange Zeit schlecht. Die Erkrankung ist nicht heilbar und verläuft nach acht bis zehn Jahren tödlich. Aktuelle Stu- diendaten zum kombinierten Einsatz von Rituximab und einer Chemotherapie zeigen, dass die Kombinationstherapie zu einem deutlichen Überle- bensvorteil führt.
In Deutschland erkranken etwa 12 500 Menschen jähr- lich an einem Non-Hodgkin- Lymphom (NHL). Mit circa 4 500 Neuerkrankungen ist das follikuläre beziehungs- weise indolente Lymphom ei- ne wichtige Unterart des NHL.
Für Jahrzehnte galt die Aus- sage, dass die Erkrankung trotz wiederholter Chemo- therapie protrahiert verläuft und nach etwa zehn Jah- ren zum Tode führt. „Im Hin- blick auf das Gesamtüberle- ben konnten durch die Chemo- therapie in den vergangenen
drei Jahrzehnten keine Fort- schritte erzielt werden“, be- tonte Dr. Michael Herold (Er- furt) in Frankfurt/Main.
Nun steht mit dem mono- klonalen Antikörper Rituxi- mab (MabThera®) eine inno- vative und vor allem effektive Therapieoption zur Behand- lung indolenter Non-Hodg- kin-Lymphome zur Verfügung.
Bereits in 2003 konnten zwei randomisierte Phase-III-Stu- dien zeigen, dass die Zugabe von Rituximab zu einer kon- ventionellen Chemotherapie die krankheitsfreie Zeit deut- lich verlängern kann.
Eine weitere, von Herold und Mitarbeitern geleitete Studie belegt den statistisch signifikanten Überlebensvor- teil der Hinzugabe von Ritu- ximab. Es waren 201 Patien- ten mit follikulärem Lym- phom beteiligt, die randomi- siert entweder eine Chemo- therapie mit MCP (Mitoxan- tron, Chlorambucil, Predniso-
lon) oder MCP plus Rituxi- mab (R-MCP) erhielten.
Ergebnisse: Die Zugabe von Rituximab zur Chemo- therapie erhöhte den Anteil der Patienten, die nach zwei- einhalb Jahren noch lebten, von 75,5 auf 89,3 Prozent; auch konnte die Vollremissionsrate von 25 auf 49,5 Prozent ge- steigert werden. Dies, betonte Herold, ging mit einem deut- lich längeren progressions- und ereignisfreien Überleben in der R-MCP-Gruppe einher.
Die Ansprechrate lag mit 92,4 versus 75 Prozent im R-MCP- Arm erheblich höher.
Es zeigt sich, dass die Kom- bination Rituximab plus Che- motherapie bei Patienten mit follikulärem NHL zu einer signifikanten Überlebensver- längerung führt. Weitere, mit dem monoklonalen Antikör- per durchgeführte Studien bei Patienten mit aggressivem NHL deuten darauf hin, dass die zu- sätzliche Antikörpergabe deut- lich mehr Todesfälle als die al- leinige Chemotherapie verhin- dern kann. Alexander Wehr
Pressekonferenz „Neues von der ASH- Jahrestagung“ in Frankfurt/Main, Veran- stalter: Hoffmann-La Roche
V A R I A
Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 24⏐⏐17. Juni 2005 AA1763
Im Produktionsprozess von Hypnorex®retard mit dem Wirk- stoff Lithiumcarbonat sind tech- nische Probleme aufgetreten, die kurzfristig nicht behoben wer- den können. Wie der Hersteller sanofi-aventis mitteilt, führt die- se Störung zu einer Lieferun- fähigkeit, sodass mit Engpässen in der Versorgung von Patien- ten gerechnet werden muss. Das Psychopharmakon ist indiziert zur Prophylaxe der bipolaren af- fektiven Störung und Episoden einer Major-Depression sowie zur Therapie bestimmter akuter De- pressionen und der manischen Episode.
sanofi-aventis empfiehlt aus diesem Grund die Verwendung eines anderen retardierten Lithi- umpräparates – zum Beispiel Quilonum® retard (GlaxoSmith- Kline/Cephalon). Die Umstellung von Hypnorex retard (Lithiumcar- bonat 400 mg) auf Quilonum re- tard (Lithiumcarbonat 450 mg) ist aus klinischer Sicht ohne Be- denken möglich. Da die Präpa- rate den Wirkstoff Lithiumcarbo- nat jedoch in unterschiedlicher Dosierung enthalten und zu- dem ein unterschiedliches Retar- dierungsprinzip verwendet wird, sind folgende Hinweise zu be- achten:
Bei der Umstellung ist es erfor- derlich, die bislang verabreichte Lithiumdosis nicht auf die in mg angegebenen Inhaltsmengen der Lithium-Salze der Tabletten zu be- ziehen, sondern eine Anpassung der täglichen Tablettenzahl über die für die Tabletten angegebe- nen mmol Lithium vorzunehmen.
Wegen möglicher intraindividu- eller Unterschiede in der Biover- fügbarkeit sollte selbst bei ver- gleichbarer Bioäquivalenz wäh- rend der Umstellung eine engma- schige Serumspiegelkontrolle vor- genommen werden, dies insbe- sondere, um Überdosierungen bis hin zur Intoxikation oder Unter-
dosierungen mit Wirksamkeits- verlust zu vermeiden.
Die standardisierten Serum- spiegelkontrollen (12 ± 1 Stunde nach Einnahme der letzten Me- dikation) sollten in den ersten vier Wochen der Behandlung wö- chentlich vorgenommen werden und danach im ersten halben Jahr monatlich erfolgen. Weiter- hin sollte der Patient in den er- sten Wochen der Umstellung auf ein anderes Lithiumpräparat ge- zielt hinsichtlich Veränderungen der sonst üblichen Lithium-Ne- benwirkungen befragt werden, da die Compliance des Patienten von seiner individuellen Empfind- lichkeit auf Lithium-Nebenwir- kungen abhängig ist. Für wei- tergehende Fragen hat sanofi- aventis eine Telefon-Hotline ge- schaltet: 01 80/22 22-0 10. EB
Lieferunfähigkeit bei Hypnorex retard
Wie Patienten umgestellt werden können
Non-Hodgkin-Lymphom
Rituximab verlängert die Überlebenszeit
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