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Archiv "Therapie" (26.09.1974)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Schwangerschaftsüberwachung

thoden und ausreichender Analy- senfrequenz gearbeitet wurde. Die Östriol-Produktion in der Schwan- gerschaft ist zur Zeit der beste und durch nichts zu ersetzende chemi- sche Indikator für das Wohlerge- hen des Fetus (wichtigste Ausnah- me: Blutgruppen-Inkompatibilität/

Spektrophotometrie des Frucht- wassers). Selbst für das problem- geladene Gebiet der Behandlung diabetischer Schwangerer wurden kürzlich eindrucksvoll begründete Angaben über geburtshilfliche Maßnahmen in Abhängigkeit von Östriol-Bestimmungen gemacht.

Andere Autoren kamen nach sorg- fältigen Östriol-Bestimmungen bei über zehntausend Schwangeren zu dem Schluß, daß bei Risiko- schwangerschaften eine vorzeitige Intervention unnötig ist, solange die Östriol-Ausscheidung normal ver- läuft; andererseits kann auch bei klinisch anscheinend normalen Schwangerschaften eine vermin- derte Östriol-Ausscheidung die Notwendigkeit einer vorzeitigen Entbindung anzeigen.

Jetzt ist es möglich, zusätzlich die Lungenreife des Fetus über eine Fruchtwasser-Lezithin-Bestimmung zu charakterisieren (Tabelle 2) und damit die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Atemnotsyndroms beim Neugeborenen vorherzusa- gen. Damit hat der Geburtshelfer die Möglichkeit, durch Vergleich von Östriol- und Lezithin-Werten die Ausmaße der intrauterinen und extrauterinen Gefährdung des Fe- tus abzuschätzen und gegeneinan- der abzuwägen.

Im Zusammenhang mit Östriol-Be- stimmungen wird häufig der Dehy- dro-epi-androsteron-Sulfat (DHEA- S)-Belastungstest genannt. Dieser Test könnte, wenn er mit geeigne- ten Methoden durchgeführt wür- de, als Test auf Uterus- und Plazenta-Partialfunktionen bezeich- net werden, da die metabolische DHEA-S-Clearance auch von der Uterusperfusion und möglicher- weise von der Aktivität der aroma- tisierenden Enzyme der Plazenta abhängen kann. Der Test hat aber

zur Beurteilung des Zustandes des Fetus — und der allein interessiert den Kliniker — keine Bedeutung;

die vom Initiator geweckten Hoff- nungen konnten nicht bestätigt werden.

Zusammenfassung

Von den Möglichkeiten, die ge- fährdete Schwangerschaft mit kli- nisch-chemischen Methoden zu überwachen, ist bisher die Bestim- mung von Östriol theoretisch und empirisch so weit abgesichert, daß sie allgemein empfohlen werden kann und für eine optimale Über- wachung der Schwangerschaft ge- fordert werden muß. Wieweit die Aussagekraft von Östriol-Werten durch die zusätzliche Bestimmung von Produkten des Trophoblasten (wie zum Beispiel HPL, hitzestabi- le ([plazentarej alkalische Phos- phatase, Cystinaminopeptidase, Pro- gesteron) oder des Fetus (wie zum Beispiel a-Fetoprotein) verbessert werden kann, ist noch Gegenstand weltweiter Forschung. Wird, bei- spielsweise wegen niedriger Östro- genwerte, eine vorzeitige Beendi- gung der Schwangerschaft erwo- gen, sollte die Reife der fetalen Lunge gegebenenfalls durch die Bestimmung des Fruchtwasser-Le- zithins gesichert sein.

In der Betreuung der gefährdeten Schwangerschaft beeinflußt das Fehlen, Vorhandensein und Inter- pretieren von Laborergebnissen Entscheidungen über Leben und Tod. Deswegen verlangt die Aus- wahl, Durchführung und Diskussion der Labormethoden größte Sorgfalt.

Literatur

Kuss, E.: Klinisch-chemische Untersuchun- gen zur Überwachung der gefährdeten Schwangerschaft; Gynäkologe 7, (1974) Heft 3 — Scholler, R.: (Ed.) Hormonal In- vestigations in Human Pregnancy, Paris 1974; Goebel, R., Kuss, E.: Östrogen in der Schwangerschaft; Geburtsh. u. Frauenheilk.

34, 329 (1974)

Anschrift des Verfassers:

Privatdozent Dr. rer. nat.

Dr. med. Erich Kuß 8 München 2, Maistraße 11

IN KÜRZE

Therapie

Fettarme Diät bei Alkoholabusus verhindert das Entstehen einer Fettleber nicht. Das geht aus Tier- versuchen mit Pavianen hervor, die am Pathologischen Institut der Mount Sinai School of Medicine der New Yorker Universität durch- geführt wurden. Sie wurden mit Affen unternommen, weil die bis- herigen Versuche mit Ratten nicht schlüssig waren. Die Leber des Pa- vians läßt sich morphologisch nicht von der des Menschen unterschei- den. Sämtliche Tiere, die vier Mo- nate bis vier Jahre unter Alkohol gesetzt worden waren (etwa 160 Gramm C2H5OH pro die) behielten ihr Anfangsgewicht und zeigten keine Krankheitszeichen; Erste An- zeichen einer bioptisch verifizierten Fettleber traten bereits nach zwei Monaten auf. Dagegen scheinen die Entwicklung einer Zirrhose und die Entstehung einer Alkohol-He- patitis dosisabhängig zu sein. Erst nach vierjährigem Alkoholabusus wiesen 46 Prozent der Tiere ent- sprechende Symptome auf. HH Rubin, E., und Charles S. Lieber, New England Journal of Medicine, 290 (1974), S. 128-135.

Gaben von Vitamin D: als Zusatz- medikation zu den Antikonvulsiva setzten bei 23 Epileptikern im däni- schen Glostrup-Hospital die Fre- quenz der Anfälle deutlich herab, während eine Placebo-Medikation keine Erfolge brachte. Eine Korre- lation zu den Serum-Kalzium- und -Magnesiumspiegeln konnte nicht festgestellt werden; eine Hypoma- gnesämie als Ursache war also auszuschließen. Die Dosen betru- gen bei täglicher Verabreichung 500 Milligramm Kalzium und 4000 bis 16 000 I. E. Vitamin D2. Es wird vorgeschlagen, allen Epileptikern zur Anfallsprophylaxe Vitamin D2

zuzuführen. HH Christiansen, C., Rödbro, P., und Sjö Ole: British Medical Journal 5913 (1974), Vol. 2, S. 258-259.

2788 Heft 39 vom 26. September 1974 DEUTSCHES ÄRZTE BLATT

Referenzen

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