DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
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Antibiotikaprophylaxe in der Gynäkologie
Berichtet wird über die Untersu- chung der Frage, ob nach Gabe von 2 Gramm Ceftizoxim (z. B.
Cephtix®), einem neuen Cepha- losporin, die Serum- und Gewe- bekonzentrationen ausreichen, um postoperativen Wundinfektio- nen nach abdomineller oder va- ginaler Hysterektomie vorzubeu- gen bzw. gynäkologische Infek- tionen zu behandeln. Dazu er- hielten 34 nicht vorbehandelte Patientinnen (Alter 31 bis 75 Jah- re) in einer fünfminutigen Bolus- injektion 2 Gramm Ceftizoxim in verschiedenen definierten Ab- ständen vor Hysterektomie. Ge- messen wurden die Konzentra- tionen im Serum, Myometrium, Tubengewebe und im Endometri- um in bestimmten zeitlichen Ab- ständen während 6 Stunden nach Injektion.
In der ersten Stunde war die Konzentration im Serum mit durchschnittlich 88,3 ug/ml am höchsten, nach 50 Minuten be- gannen die Serumspiegel deut- lich abzufallen. Auch die Gewe- bekonzentrationen erreichten in der ersten Stunde ihre Höchst- werte, es fielen besonders hohe Konzentrationen im Myometrium während der ersten drei Stunden auf. Im Vergleich dazu fanden andere Autoren für Cefoxitin be- sonders hohe Konzentrationen in Myometrium und Tuben, Lamox- actan penetrierte gleich gut in Tuben, Myometrium und Endo- metrium. Obwohl Ceftizoxim in einer Studie gegen Bacteroides wirksamer war als Cefotaxim (bei uns „Claforan"°) und Cefoxitin (bei uns „Mefoxitin" (3), wurden in einer anderen Studie 50 Prozent der Bacteroides-fragilis-Stämme erst bei einer Konzentration von 64 ug/ml gehemmt. Somit ist Cef- tizoxim nicht Antibiotikum der er- sten Wahl bei Anaerobier-Infek- tionen. Nach einer Dosis von 2 Gramm i. v. werden im Serum 4 ug/ml für mindestens 5 bis 6 Stunden, im Gewebe während
mindestens 3 Stunden erreicht.
Damit werden 98 bis 100 Prozent der Escherichia-coli-Stämme, 100 Prozent der Klebsiellen-, Pro- teus-mirabilis- und Proteus-vul- garis-Stämme, ca. 5 Prozent der Pseudomonas-aeruginosa- und 60 bis 80 Prozent der Stapylo- coccus-aureus-Stämme ge- hemmt. Bei niedrigen minimalen Hemmkonzentrationen der wich- tigsten gynäkologischen Erreger rechtfertigen die hohen Serum- und Gewebekonzentrationen weitere klinische Studien und vor allem prospektive kontrollierte Studien mit einer einmaligen Do- sis von 2 Gramm Ceftizoxim vor operativen Eingriffen zur Verhü- tung postoperativer infektiöser
Komplikationen. cas
Daschner, F.; Just, f-1.-M.; Brändle, J.; Zahn, V.: Antibiotikaprophylaxe in der Gynäkologie, Geburtsh. u. Frauenheilk. 43 (1983) 683-685
— Professor Dr. Franz Daschner, Leiter der Klinikhygiene im Klinikum der Universität Freiburg i. Br.. Hugstetter Straße 55, 7800 Freiburg i. Br.; Privatdozent Dr. V. Zahn, Chefarzt der Frauenklinik des Elisabeth-Kran- kenhauses Straubing, St. Elisabethstraße 23, 8440 Straubing
Sicherheit
und Wirksamkeit nichtinvasiver Herzschrittmacher
P. M. Zoll, der auch an der hier referierten Studie beteiligt war, setzte 1952 zum ersten Mal ei- nen externen, nichtinvasiven Schrittmacher beim asystoli- schen Herzen ein. Obwohl diese Methode einen stabilen Herz- rhythmus auch übere längere Zeit erzielte, war sie mit deut- lichen Nebenwirkungen verbun- den. Als transvenöse Elektroden zur Verfügung standen, wurde sie verlassen. Da jedoch die mei- sten Schrittmachersonden pro- phylaktisch bei gefährdeten Pa- tienten oder notfallmäßig bei symptomatischen Patienten ge- legt werden, wäre es vorteilhaft, wenn eine sichere, nichtinvasive und gut verträgliche Methode zur passageren Stimulation zur Ver- fügung stünde.
Zusammen mit einer Firma wur- de ein externer Schrittmacher entwickelt, der die elektrischen Stimuli über zwei großflächige Elektroden liefert, die auf dem Rücken und der Brust ange- bracht werden. Das Gerät wurde bei 16 normalen Freiwilligen so- wie bei 15 Patienten mit brady- karden Rhythmusstörungen er- probt. Die Dauer der Stimulation betrug maximal 15 Minuten bei den gesunden Freiwilligen und 30 Minuten bei den Patienten.
Bei 10 Patienten wurde der Schrittmacher nur prophylaktisch eingesetzt, bei 5 Patienten hatte der Schrittmacher eine therapeu- tische Indikation zur Behandlung von plötzlicher Asystolie oder beim Elektrodenwechsel. Drei- zehn von 14 Patienten und 15 von 16 Freiwilligen tolerierten die Behandlung bei der zur ef- fektiven Stimulation erforder- lichen Stromstärke. Bei einem Patienten mit einer schweren kongestiven Kardiomyopathie konnte auch bei maximaler Stromstärke keine Stimulation erreicht werden. Bei einem Pa- tienten und einem Freiwilligen mußte die Stimulation bei 60 mA wegen subjektiver Beschwerden abgebrochen werden. Im Ver- gleich zu den ersten externen Schrittmachern wurde die Ver- träglichkeit dadurch gesteigert, daß die Stromdichte durch Be- nutzung großflächiger Elektroden und die Stimulationsschwelle durch einen längeren Recht- eckimpuls deutlich herabgesetzt wurde. Die Studie demonstriert die Sicherheit und gute Verträg- lichkeit der Behandlung mit nichtinvasiven Schrittmachern auch bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt oder Digitalisinto- xikation. Da 14 bis 20 Prozent al- ler passageren Schrittmacherim- plantationen von Komplikationen begleitet sind, könnte diese Me- thode eine echte Alternative an-
bieten. Shl
Falk, R. H.; Zoll, P. M.; Zoll, R. H.: Safety and Efficacy of Noninvasive Cardiac Pacing: A Preliminary Report, N. Engl. J. Med. 309 (1983) 1166
1378 (94) Heft 17 vom 27. April 1984 81. Jahrgang Ausgabe A