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Merkblatt zum Umgang mit symptomatischen Clostridioides difficile-Patienten im Krankenhaus
Erreger
Clostridioides difficile
(frühere Taxonomie Clostridium difficile),
die Toxine des Bakteriums können eine schwere Durch- fallerkrankung (CDI – Clostridioides difficile-Infektion) verursachen
Übertragung endogene Infektionen oder fäkal-orale Schmierinfektio- nen
Meldung
Meldung an Hygienefachkraft
Meldepflicht nach § 6 Abs. 1 IfSG bei schwerer CDI und bei epidemiologischer Häufung an das zuständige Ge- sundheitsamt
Mikrobiologische Untersuchung
− Untersuchung ausschließlich der Stuhlprobe auf Clostridioides difficile Toxin A/B
− Ausnahme: Patienten mit Darmparalyse aufgrund toxischen Megakolons auch Rektalabstriche möglich
− keine Stuhluntersuchung (kein Aufnahmescreening) bei symptomfreien Patienten
− frische Stühle: max. 2 Stunden Transportzeit, bei länger dauerndem Transport/Lagerzeit im Kühl- schrank lagern
Empfehlung für alle Desinfektionsmaßnahmen VAH-gelistete Mittel verwenden!
Händehygiene
− hygienische Händedesinfektion vor und nach jedem Patientenkontakt
− generell nach Tragen von medizinischen Einmal- handschuhen
− vor einer aseptischen Tätigkeit
− nach Kontakt mit erregerhaltigem Material
− nach Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumge- bung
Besonderheit: anschließend zusätzliche Händewa- schung (da alkoholische Desinfektionsmittel gegen C. difficile-Sporen unwirksam sind)
Patienten mit entsprechender Compliance werden in die Händedesinfektion und Händewaschung eingewiesen:
− bei Verlassen des Patientenzimmers
− vor Esseneinnahme
− nach Benutzung der Sanitäreinheit (WC)
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Isolierung
bei vermuteter oder bestätigter CDI:
− Einzelzimmer mit separater Toilette
− Kohortenisolierung nur nach individueller Risikoab- wägung in Absprache mit Hygienefachpersonal mög- lich
TIPP:
Toilettendeckel beim Spülen verschlossen halten, um Umgebungskontamination zu reduzieren
Schutzausrüstung
Anlegen vor Betreten und Ablegen vor Verlassen des Isolierzimmers, Schutzausrüstung besteht aus:
Schutzkittel (z. B. Einwegschutzkittel) und medizinische Einmalhandschuhe
Pflege-/Behandlungs- und Untersuchungsmaterialien
patientenbezogener Einsatz (z. B. von Blutdruckman- schette, Stethoskop und Ohrthermometer)
Flächendesinfektion
Zusatzinformation
Alle Kontaktflächen sind nach dem Einsatz am Patien- ten zu desinfizieren!
Medizinprodukte, Pflegehilfsmittel, die für die Dauer der Isolierung im Patientenzimmer verbleiben:
Wischdesinfektion, analog zur Flächendesinfektion
Medizinprodukte, die nicht patientenbezogen verwendet werden, Wischdesinfektion mit einem nachgewiesen gegen C. difficile wirksamen Desinfektionsmittel in spo- rizider Konzentration-Zeitrelation
Produkt:
Flächen: täglich
− patientennahe Flächen und besonders die Nasszelle generell Wischdesinfektion sattnass – dazu Einmal- tuch benutzen
− patientenferne Flächen (inklusive Fußboden) wisch- desinfizieren
− Wischdesinfektion mit einem nachgewiesen gegen C. difficile wirksamen Desinfektionsmittel, hierbei mindestens die Konzentration und Einwirkzeit ent- sprechend der bakteriziden/levuroziden Wirksamkeit wählen
Produkt:
Bei Ausbruchsituation sind auch Flure (inklusive Hand- läufe im Flur) und Nebenräume der Station mit Desin- fektionsmitteln mit gegen C. difficile nachgewiesener Wirksamkeit in sporizider Konzentration-Zeitrelation zu
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desinfizieren. Der Umfang ist im Einzelnen mit dem Krankenhaushygieniker in einer individuellen Risikoana- lyse bereichsbezogen festzulegen.
Instrumentendesinfektion
Trockenentsorgung im geschlossenen Behälter, bevor- zugt maschinelle Aufbereitung in der AEMP (Aufberei- tungseinheit für Medizinprodukte)
manuelle Aufbereitung:
ein gegen C. difficile wirkendes (sporizides) Desinfekti- onsmittel einsetzen
Produkt:
Geschirr
− im geschlossenen Transportwagen oder im Contai- ner zur zentralen Küche transportieren
− sofortige Reinigung im Geschirrspüler (mindestens bei 65°C)
Waschschüsseln
maschinelle Aufbereitung Tipp:
− im Steckbeckenspüler entsprechend Hersteller- angaben
− A0-Wert 600
manuelle Aufbereitung:
− ein gegen C. difficile wirkendes (sporizides) Desin- fektionsmittel in sporizider Konzentration-Zeitrelation einsetzen
− vor Neubenutzung mit Trinkwasser ausspülen Produkt:
Steckbecken
maschinelle Aufbereitung im Steckbeckenspüler Tipp:
− zur vollständigen Entfernung der C.-difficile-Sporen Programm 2 x hintereinander ablaufen lassen
− A0-Wert 600
− Einmal-Hygienebeutel für Steckbecken verwenden
Wäsche
− Wäsche im Patientenzimmer im Wäschesack als normale Krankenhauswäsche entsorgen, Transport im flüssigkeitsdichten Sack
− Matratzen mit wischdesinfizierbaren Bezügen aus- statten (Encasing)
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Abfallentsorgung
im Patientenzimmer im geschlossenen Behältnis ent- sorgen
(AS 180104 Abfallgruppe B)
Aufhebung der Schutzmaß- nahmen
− 48 Stunden nach Ende der Symptomatik
− davon unabhängig ist die Antibiotika-Therapie fortzu- führen, mikrobiologische Nachkontrollen sind nicht angezeigt
− bei erhöhter Inzidenz bzw. in Ausbruchssituation ist eine längere Isolierungsdauer zu erwägen (Rück- sprache mit dem Hygienefachpersonal)
Schlussdesinfektion
Wischdesinfektion mit einem nachgewiesen gegen C.
difficile wirksamen Desinfektionsmittel in sporizider Konzentration-Zeitrelation
Produkt:
Einhaltung der Einwirkzeit
zur Schlussdesinfektion gehört z. B.:
− Bettenaufbereitung
− Decken und Kissen der Wäscherei zuführen
− angebrochene und ungeschützt gelagerte Ver- brauchsmaterialien/Medizinprodukte, die nicht zu desinfizieren sind, sind zu verwerfen
− ggf. Sicht- und Blendschutz abnehmen
− ggf. anschließend Vernebelung mit Wasserstoffper- oxid
Verlegung/Entlassung
Mitteilung: bei akuter Symptomatik an weiterbehandeln- de Einrichtungen bzw. Rettungs- und Krankentransport- dienst
Transport des Patienten inner- halb der Einrichtung
vor und nach dem Transport:
− Bettgiebel am Kopf- und Fußende wischdesinfizieren
− Rollstuhl und andere Transportmittel: Kontaktflächen wischdesinfizieren mit einem nachgewiesen gegen C. difficile wirksamen Desinfektionsmittel in sporizi- der Konzentration-Zeitrelation
− Patient mit frischem Bettlaken abdecken
− Patient zur Händehygiene (Händedesinfektion und Händewaschung) anleiten und frisch einkleiden
− Transportpersonal trägt bei engem Patientenkontakt Schutzkittel und medizinische Einmalschutzhand- schuhe
zusätzliche einrichtungsspezi- fische Festlegungen
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