• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Zuzahlung: Kassengebühr trifft vor allem Frauen" (13.02.2004)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Zuzahlung: Kassengebühr trifft vor allem Frauen" (13.02.2004)"

Copied!
5
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Zuzahlung

Zu dem Beitrag „Unsozial, diskrimi- nierend und ineffektiv“ von Dr. med.

Jens Holst und Prof. Dr. med. Ulrich Laaser in Heft 51–52/2003:

Zunehmende Sorge

. . . Vor 13 Jahren erhielten wir vom Land den Auftrag, Lang- zeitkrankenhäuser zu enthos- pitalisieren und die psychisch kranken Menschen fit für ein Leben in der Gesellschaft zu machen. Obwohl manche zum Teil jahrzehntelang in Lang- zeitkrankenhäusern „ver- wahrt“ wurden, ist dies gelun- gen, wie die Statistik beweist.

Es wurden differenzierte am- bulante, teilstationäre und sta- tionäre Angebote aufgebaut, um Menschen mit einer psy- chischen Erkrankung die Teil-

Betten in psychiatrischen Kli- niken wurden abgebaut mit dem Verweis auf den Vorrang der ambulanten Begleitung und Behandlung.

Dies scheint jetzt ins Gegen- teil umzuschlagen: Unsere Klienten haben in der Regel aufgrund ihrer Erkrankung ein geringes bis sehr geringes Einkommen. Psychopharma- ka und besonders die neben- wirkungsarmen atypischen Neuroleptika sind sehr teuer.

Und obwohl sie arm an Ne- benwirkungen sind, haben sie doch einige unangenehme Ei- genschaften. Sie machen z. B.

sehr müde oder dick. Psy- chisch kranke Menschen sind kritische Patienten. Sie sehen sehr wohl die Folgen der Ge- sundheitsreform für sich.

Wenn sie eine, im Verhältnis zu ihrem Einkommen, hohe

sagt wird, dass es bis zu einem halben Jahr dauern kann, bis die anschließende Zuzah- lungsbefreiung genehmigt ist – sie also bis dahin noch mehr zuzahlen müssen – und die Nebenwirkungen der Medika- mente in psychosefreien Zei- ten die gefühlte Wirkung überdecken, werden sie einen Arztbesuch und eine regel- mäßige Medikamentenein-

Begleiter noch so sehr mit En- gelszungen reden . . .

Gudrun Uebele,Landesverband Psychosozialer Hilfsvereinigungen im Freistaat Sachsen e.V.,

Gabelsbergerstraße 29, 01309 Dresden

Kassengebühr trifft vor allem Frauen

Die schwangeren und die Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

(2)

Gedankengang und der Grundaussage des Artikels kann ich nur zustimmen: Von der 10-Euro-Zuzahlung ist keine sinnvolle Umstrukturie- rung unseres Gesundheitswe- sens zu erwarten, so nötig sie ist, aber eine Entsolidarisie- rung der Gesunden mit den Kranken und langfristig eher eine Kostensteigerung.

Beim Blick darauf, wer die

„Diskriminierten“ sein wer- den, fehlt allerdings ein wichti- ger Aspekt: Die neue „Kassen- gebühr“ trifft vor allem die Frauen! Frauen werden älter, gehen wegen ihrer Erkran- kungen mehr zum Arzt und auch eher zur Psychotherapie, sie brauchen mehr Medika- mente – und im Gegenzug ver- fügen sie im Schnitt über ein niedrigeres Einkommen. So treffen sie die neuen Regelun- gen am härtesten. Die ältere multimorbide verwitwete Rentnerin auf dem Land wird die Hauptleidtragende der Zuzahlungsregelung sein: Sie wird sich die Fahrt zum Arzt (weder Führerschein noch Au- to, ab jetzt auch kein Trans- portschein mehr) nur selten leisten können und auch an den Medikamenten sparen müssen.

Und die Schwangeren entfal- len aus der bisherigen „Mut- terschutz-Zone“: Die schwan- gerschaftsspezifischen Heil- und Hilfsmittel, die sie bisher zuzahlungsfrei auf Rezept er- hielten – z. B. Antianämika, Jodid, Tokolytika, Kompressi- onsstrümpfe – müssen sie jetzt ganz bzw. zumindest mit einer

beachtlichen Zuzahlung selbst finanzieren. Es ist dringend zu fordern, dass das Prinzip des

„gender mainstreaming“ auch bei solchen Gesetzesänderun- gen beachtet wird, das heißt, dass immer die Frage gestellt wird: Was wird diese Entschei- dung für Männer, was für Frauen bedeuten? Und dass gerade im Bereich des Mutter- schutzes schnellstens nachge- bessert wird.

Dr. Claudia Schumann,

Hindenburgstraße 26, 37175 Northeim

Vorschlag

Das Wort „Praxisgebühr“ un- terstellt, wir Ärzte würden ein Eintrittsgeld erheben und da- mit einen Zusatzverdienst er- zielen. Das Gegenteil ist der Fall: Mit den zehn Euro erzie- len die Krankenkassen Zusatz- einnahmen, wir Ärzte haben mit dem Inkasso nur zusätzli- che Kosten und Risiken, auch einen erheblichen Zeitauf- wand. Diese Zeit würden wir lieber den Versicherten, den Kranken, unseren Patienten widmen. Wir sollten dieses Unwort „Praxisgebühr“ aus unseren Worten, unserem Schriftwechsel, von unseren Plakaten, aus unserer EDV, komplett aus unserem Sprach- gebrauch streichen. Es ist sehr unklug, Begriffe zu benutzen, die einem zum Nachteil gerei- chen. Dagegen ist der im SGB V benutzte Begriff einer

„Zuzahlung“ zutreffend . . . Dr. med. Klaus Günterberg, Hönower Straße 214, 12623 Berlin

dass die Ausführungen der Bestimmungen so dilettan- tisch waren, dass von vor- neherein zu erwarten war, dass mit den 10er-Positionen eine jetzige Steigerung von 15,4 Prozent logisch vorher- sehbar war, der Bundesaus- schuss jedoch nicht in der Lage war, dies umzusetzen.

Nach außen hin hat der Aus- schuss ja immer behauptet, es seien aus rein medizinischen Gründen heraus diese Heil- mittel-Richtlinien entstan- den. Jetzt sollen die Heilmit- tel-Richtlinien im Schnell- verfahren wieder geändert werden, weil 15,4 Prozent Kostenerhöhungen aufgetre- ten sind. Es geht also auch jetzt nur um die Begrenzung der Ausgaben im Heilmittel- bereich ohne irgendeine in- haltliche Verbesserung oder inhaltliche Ansprüche an die- ses wesentliche ärztliche Hilfsmittel zu stellen. Wo bleiben die ethischen und medizinischen Beweggründe?

Wenn die Kostensteigerung

aber der wirkliche Grund für die Änderung der Heilmittel- Richtlinien ist, sollte man je- mand anderen mit der Umset- zung dieser unethischen und patientenfeindlichen Maßnah- me betrauen, da der Bundes- ausschuss auch mit der jetzi- gen Vorlage sicherlich wieder am Ziel vorbeirutscht.

Für jeden ernsthaft tätigen Mediziner ist diese Art von di- lettantischen Eingriffen ins Ge- sundheitswesen eine schmerz- liche Erfahrung und zeigt er- neut, wie machtlos wir sind, die Interessen der Patienten wirk- lich zu vertreten. Die chronisch Kranken zahlen die Zeche.

Die derzeitigen politischen Verhältnisse lassen wohl keine vernünftige Regelung für das Gesundheitswesen der Bun- desrepublik Deutschland er- warten. Die Leidtragenden sind einzig und allein die chro- nisch kranken Patienten und ihre Therapeuten.

Dr. med. Alfred A. J. Gruber, Schweinauer Hauptstraße 12, 90441 Nürnberg

Heilmittel-Richtlinie

Zu dem Beitrag „Kritik an Bundes- ausschuss“ von Samir Rabbata in Heft 47/2003:

Leidtragende sind die chronisch Kranken

Es ist völlig unhaltbar, dass dieser Bundesausschuss er- neut ein Willkürpapier zur Neuregelung der Heilmittel- Richtlinien hervorbringt. Be- reits der vor zwei Jahren ak- tualisierte Heilmittelkatalog hat weder eine medizinische

Begründung noch ein logi- sches Ablaufgeschehen her- vorgebracht. Es sei nur daran erinnert, dass nicht einmal der Bezug zur ICD-10 ge- schaffen wurde. Weiter war auch kein Mitglied des Bun- desausschusses vor zwei Jah- ren bereit, sich der Diskussi- on zum Beispiel beim Rheu- ma-Winter-Symposion in Nürnberg zu stellen.

Ging es also dem Bundesaus- schuss nur darum, die Kosten für die Heilmittel zu reduzie- ren? Wenn dies das Bestre- ben war, muss man sagen, A

A408 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 713. Februar 2004

BDA

Zur mangelnden Konfliktbereitschaft der Hausärzte:

Verpasste Chance

Die große Enttäuschung die- ses Winters ist für uns nieder- gelassene Ärzte weder die Po- litik, noch ist es die KBV, die ja zu sehr unter Aufsichts- zwängen steht, als dass sie un- sere Interessen konsequent verfolgen könnte. Dies aber ist die eigentliche Aufgabe un- serer Berufsverbände, starke Gemeinschaften zu bilden, um in rauer werdenden Zeiten vitale Interessen vertreten zu können oder zumindest ein Forum zu bieten für einen ver- schärften Protest. Im Trubel der vergangenen Monate ha- ben unsere Berufsverbände – allen voran der BDA – in die- ser Hinsicht völlig versagt. Es war vor allem der Deutsche Hausärzteverband, der in dem naiven Glauben befangen war, durch politische Zurückhal- tung noch einen Einfluss auf die Gestaltung der Reformen

ausüben zu können. Dabei hat der brodelnde Unmut der ge- samten Hausärzteschaft die einmalige Chance geboten, uns über unser chronisches Einzelkämpferdasein hinweg- zuheben und zugleich den Teufelskreis des BDA von Mitgliedermangel und politi- scher Bedeutungslosigkeit zu durchbrechen. Würde der BDA die derzeitige Stim- mungslage als Gelegenheit er- kennen, unsere Protestbereit- schaft gegen diese ausufernde Bürokratie zu bündeln und klare Forderungen aufstellen (wie z. B. die Rückstellung der aktuellen ICD-Umstellung oder Vereinfachung des Dia- betes-Vertrages) und auch nicht davor zurückschrecken, zur Durchsetzung solch selbst- verständlicher Forderungen uns Hausärzte zu Praxisschlie- ßungen und öffentlichem Pro- test aufzurufen, der Erfolg, auch für den BDA, wäre gesi- chert.

Stattdessen Schweigen und Praxisplakate, die uns in die- sen Tagen vom BDA errei- chen: „Wir haben es nicht ver-

(3)

hindern können.“ Woran das liegen mag? Am Harmoniebe- dürfnis bzw. an der fehlenden Konfliktbereitschaft der weni- gen Hausärzte, die sich dem BDA noch immer verbunden fühlen? Für die große Mehr- heit bleibt da nur die Hoff- nung, dass ein Jemand er- scheint, der uns den Weg in ei- ne durchsetzungsfähige Inter- essenvertretung aufzeigt.

Dr. med. Erik Sievert, Landsberger Straße 14, 53119 Bonn

Glosse

Zu dem „Von schräg unten“-Beitrag

„Weihnachten“ von Dr. med. Thomas Böhmeke in Heft 51–52/2003:

Umstritten: Metamizol

Herr Dr. Böhmeke be-

wenn er 40 ° Fieber habe, Me- tamizol intravenös spritzen würde und dann weiterarbei- ten würde. Ich hoffe nicht, dass dies sein Ernst ist, denn ich schätze seine Glossen sehr und würde es doch sehr bedauern, wenn die bekann- ten Nebenwirkungen des Me- tamizol auftreten würden.

Nach wie vor ist kein Schmerzmittel so umstritten wie Metamizol, das in rele- vanten Staaten wie Großbri- tannien, den USA, Kanada oder Australien und auch in Schweden nicht auf dem Markt ist. Wie im Arznei- mittelkursbuch 2002/03, 13. Ausgabe, nachzulesen ist, schränkte das Bundesgesund- heitsamt 1982 die Indikation auf akute starke Schmerzen ein, wenn andere therapeuti- sche Maßnahmen kontraindi-

men nicht anspricht. Diese Einschränkung ist wichtig, da das Risiko der Agranulozyto- se bei 1 : 20 000 bis 1 : 30 000 Anwendern liegt . . . Prof. Dr. med. C.-P. Criée,

Ev. Krankenhaus Göttingen-Weende e.V., Pappelweg 5, 37120 Bovenden-Lenglern

Niederlande

Zu dem Beitrag „Der Wettbewerb soll’s richten“ von Norbert Jachertz in Heft 51–52/2003:

Ein Beispiel

Seit eineinhalb Jahren bin ich in den Niederlanden als HNO- Arzt an einer Universitätskli- nik tätig. Vor wenigen Tagen erhielt ich einen Brief meiner holländischen Krankenkasse, die mir Folgendes, kurz zusam-

von 75 Euro bleibt auch im Jahr 2004 bestehen. Zusätz- lich dazu wird auch in den Niederlanden ein prozentua- ler Anteil vom Bruttogehalt monatlich erhoben. Wegen leicht gesunkener Kranken- kassenausgaben wird dieser im Jahr 2004 angepasst, statt 2,02 % muss ich jetzt nur noch 1,99 % monatlich zah- len. Mein Arbeitgeber hat es nicht so gut getroffen. Sein Anteil für mich ist stabil ge- blieben, 3,15 %.

Dr. Jochen Bretschneider, Geertekerkhof 14, NL-3511 XC Utrecht

Erklärungsversuch

Nach dem Bekanntwerden der hohen perinatalen Sterblich- keit in den Niederlanden wur- de nach den Ursachen ge-

(4)

In den Niederlanden wer- den weniger Untersuchungen durchgeführt, die Hinweise auf angeborene Krankheiten geben, und dadurch auch we- niger Schwangerschaften ab- gebrochen. Etwa ein Viertel der perinatalen Todesfälle sind auf angeborene Gesundheits- schäden zurückzuführen.

Zu früh geborene Babys, die vor der 26. oder 27.

Schwangerschaftswoche gebo- ren werden, werden in den Niederlanden nur behandelt, wenn die Chance ihres Über- lebens als sehr groß erachtet wird.

Außerdem sind die Mütter in den Niederlanden über- durchschnittlich alt – eine von fünf ist älter als 35 Jahre bei der Geburt. Da ältere Frauen sich öfter einer Hormonbe- handlung unterzogen haben, gibt es auch öfter Mehrlings- geburten, die weitere Risiken mit sich bringen.

Die überdurchschnittlich hohe Säuglingssterblichkeit hat, ent- gegen vieler Meinungen, nichts mit der in den Nieder- landen traditionellen Hausge- burt (ungefähr eine von drei Geburten) zu tun.

Johanna M. Gröne,Glipperweg 31, NL-2104 AG Heemstede, Niederlande

Neue Bundesländer

Zu dem Beitrag „Es gibt viele Verlie- rer“ von Martina Merten in Heft 1–2/2004:

Befürchtungen

Erschütternd ist Ihr Bericht.

Gut, dass Sie Einzelschicksale benennen und dass diese nicht hinter anonymen Zahlen ver- borgen bleiben. Die Men- schenwürde ist unantastbar, heißt es in unserem Grundge- setz, aber sie wird tagtäglich verletzt – in Ost und West.

Nach der Wende sagte mir ei- ne Patientin mit metastasie- rendem Mammakarzinom (Radiologische Universitäts- klinik Jena), dass sie Angst hätte – Angst, wieder gesund zu werden, denn dann wäre sie arbeitslos, und in ihrem Alter würde sie keine neue Arbeit mehr finden. In meiner

Geburtsstadt Quedlinburg (Unesco-Weltkulturerbe- Stadt) sollen seit der Wende circa 9 000 Menschen die Stadt verlassen haben. Das dort En- de der Fünfzigerjahre errich- tete einzige Freibad wurde vor einiger Zeit zugeschüttet, da die Kommune kein Geld mehr hatte. Wo bleibt da die Präven- tion? Circa 14 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg war Geld für die Errichtung eines Freibades da und jetzt? Wo sind wir hingeraten?

Analog dazu – in meinem jet- zigen Wohnort wurde ein Hal- lenbad geschlossen, weil die Kommune kein Geld mehr hat – Realität im Westen Deutsch- lands.

Müssen wir nicht befürchten, dass sich durch die armutsbe- dingte Demütigung der Seele ein hohes Gewaltpotenzial an- häuft, das sich jederzeit ir- gendwo entladen kann (z. B.

ein 11. September in Ffm)?

Hätten hier nicht antidemo- kratische Führerfiguren leich- te Beute? Ernst Abbe hat es bereits Ende des 19. Jahrhun- derts geschafft, Sozial- und Wirtschaftspolitik in Einklang zu bringen. Für ihn waren So- ziales und Wirtschaftliches keine Gegensätze, sondern sie bedingten einander. Er hat sowohl Carl Zeiss, Jena, und Otto Schott, Jena, an die Welt- spitze gebracht. Er war eben ein sozial denkender Unter- nehmer, der in großen Zusam- menhängen denken konnte, aus seiner schweren Kindheit die richtigen Konsequenzen gezogen hatte und dem das Wohl der Menschen am Her- zen lag.

Dr. med. Helgard Bauhardt, Haldenstraße 11, 73760 Ostfildern

Verschlüsselung

Zu dem Beitrag „Gleiche Basis für Krankenhaus und Praxis“ von Dr.

med. Bernd Graubner und Dr. rer. pol.

Gerhard Brenner in Heft 1–2/2004:

Schöne Datenhaufen

Genau darauf habe ich gewar- tet! Dass wieder ein paar Zah- lenfans sich freuen, schöne Datenhaufen zu bekommen!

A

A410 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 713. Februar 2004

(5)

Und die „neue“ ICD in den Himmel heben, dass einem schwindelig wird! Machen wir

‘ne feine Habilitationsschrift aus den Daten?

Doch einmal mehr wird der kapitale Bürokratenschwach- sinn auf dem Rücken der Ärzte ausgetragen, die schon wieder Mehrarbeit – unbe- zahlte, versteht sich! – leisten müssen, damit die Herren Graubner und Brenner ihre weihnachtliche Freude haben.

Hätte man es „damals“, als der Schwachsinn anfing, nicht sofort richtig machen kön- nen?

Und was glauben unsere lie- ben Theoretiker, wie die Ärz- te wohl verschlüsseln? „Grip- paler Infekt mit Bronchitis“

gibt’s nicht in der ICD, also wird „Bronchitis“ oder „Grippe“

daraus! „Wirklichkeitsgetreu-

tischhocker haben gelernt.

Gut auf die erbärmliche Psy- che der Niedergelassenen ein- gestimmt, suggerieren sie, das alles lohne sich, führe gar zu mehr Entlohnung: Denn es solle „im Jahr 2007 die Ab- schaffung der starren Budge- tierung erreicht werden“.

Doch weit gefehlt: Unter dem Diktat der Beitragsabsenkung in der Krankenversicherung wird kein müder Euro in den gedeckelten Topf kommen!

Das ist die Realität der durch ICD, DMP, Praxisgebühr, Me- dikamentenausschluss, Zwangsjacke Fortbildung, Register Krebs, MDK-Anfra- gen, Praxisbudgets, Richt- größen-Medikamente, Heil- mittelbudgets, Formularchaos, hilflose Funktionäre und ah- nungslose Politiker-Laien Ge- beutelten!

Hirnforschung

Zu dem Bild des Beitrags „Kartierung eines unbekannten Kontinents“ von Heike E. Krüger-Brand in Heft 1–2/2004:

Fehlende Empathie

Sie veröffentlichen ein Bild, auf dem ein Äffchen, schein- bar entspannt, einen Compu- ter bedient. Die Wirklichkeit für viele dieser Laboraffen be-

deutet schlimmste Qualen:

Fehlende Empathie der Wis- senschaftler mit der (auch) leidensfähigen Kreatur und eine fragwürdige Ethik bil- den die (im wahrsten Sinne) abartigen Rahmenbedingun- gen.

Diese Art von Erkenntnisge- winn hat auch mit der Würde des Menschen und der Tiere nicht im geringsten zu tun.

Dr. Rolf Simon,

Waldweg 23, 69121 Heidelberg

Ruhr-Universität Bochum

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Luzi Dubs im Interview (ab Seite 668) und erinnerte einmal mehr daran, dass Bilder zwar hilfreich sind, aber eben auch «lügen» können – und das nicht erst seit

Für Heilmittel müssen statt bisher 10 Prozent künftig 15 Prozent zugezahlt werden.. Für bestimmte Hilfsmittel wie Einlagen oder Bandagen wird ei- ne Zuzahlung von 20

Nach dem GKV-Wettbewerbsstärkungsge- setz von 2007 kann eine Kranken- kasse die Zuzahlung für solche Arz- neimittel um die Hälfte reduzieren oder ganz erlassen, für die durch

Dieses Fazit zogen das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Gesundheit und Verbraucherschutz und die Kas- senärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) auf ei- nem Pressegespräch

Die Geschichte dieses Fotos, das durch Bernd Becher in die documenta 6 Eingang fand und damit deutsche Fotografen wie Thomas Struth und Andreas Gursky beeinflusste8, verweist auf

Die vorliegende Studie basiert auf einem landeswei- ten Register zur Qualitätssicherung in der Schlaganfall- behandlung in Hessen, mittels dessen die Vollerfassung aller im Jahre

Dort er- halten zum Beispiel die Privatversi- cherten der AXA AG in Köln einen Bonus von 125 Euro pro Jahr, wenn sie sich freiwillig für einen selbst ge- wählten Hausarzt

Ein weiterer Vergleich zeigt, daß im ersten Zeitabschnitt 90 Prozent der Erkrankten Männer und nur 10 Prozent Frauen waren, während im Zeitabschnitt II der Anteil der