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Ein Bild sagt mehr als ...?

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Mit den psychiatrischen Diagnosen ist das so eine Sache. Abgesehen von der Tatsache, dass jede Zeit und jede Kultur andere Vorstel- lungen davon hat, was (noch) normal ist und was nicht, zwei- feln viele die Objektivität rein kli- nischer Diagnosen generell an.

Erst wenn Laborwerte oder bes- ser noch Bilder den Verdacht auf dies oder das untermauern, schenkt man einer Diagnose wirklich Glauben.

Kein Wunder also, dass sich Neurowissenschaft- ler nach Kräften bemühen, dem Patienten im

wahrsten Sinn des Wortes in den Kopf zu schauen, um durch Gedankenlesen die richtige Diagnose zu stellen. An vollmundigen Heilsversprechen man- gelte es nicht, seit Ende der 1970er-Jahre das Schlagwort «Neurodiagnostics» erfunden wurde.

Die tatsächlichen Erfolge auf diagnostischem Gebiet sind bis heute jedoch bescheiden. «Da treibt man einen Riesenaufwand für eine Dia - gnose, die man mit zwei, drei Fragebögen besser hinbekommt», mit entwaffnender Ehrlichkeit brachte es kürzlich ein Tagungsreferent auf den Punkt, nachdem er die zahlreichen wie frucht - losen Versuche geschildert hatte, die ADHS-Dia - gnose mittels EEG und fMRI zu objektivieren. Zwar

gibt es durchaus gewisse Assoziationen zwischen technisch erhobenen Befunden und ADHS, aber man kommt über eine Sensitivität von im allerbes- ten Fall knapp 80 Prozent nicht hinaus, meist liegt man sogar bei nur 60 Prozent – zu wenig, um bes- ser zu sein als die gängigen Fragebogenverfahren.

Logisch, mag man da als Praktiker denken, die Psyche ist eben doch mehr als ein Netzwerk neu- ronaler Schaltkreise. Bevor man nun aber allzu selbstgefällig den Kopf über High-Tech-Forscher schüttelt, die den menschlichen Geist apparativ vermessen wollen, sollte man sich an die eigene Nase fassen: Auch im handfesten Praxisalltag können Bilder klinisch Irrelevantes suggerieren.

Ein klassisches Beispiel sind bildgebende Verfah- ren bei Rücken- oder Gelenkschmerzen. Was im Röntgen oder MRI katastrophal aussieht, tut man- chem kaum weh und umgekehrt. «Wie oft habe ich schon erlebt, dass die Patienten am sogenannten

‹besseren› Knie mehr Schmerzen und Entzündun- gen aufwiesen als am gemäss Röntgenbefund

‹schlechteren›», sagte uns Dr. med. Luzi Dubs im Interview (ab Seite 668) und erinnerte einmal mehr daran, dass Bilder zwar hilfreich sind, aber eben auch «lügen» können – und das nicht erst seit es Photoshop & Co. gibt.

Renate Bonifer

EDITORIAL

ARS MEDICI 13 2014 657

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