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C014: Forderung eines nachhaltigen LebensmittelsystemsLaufende Nummer: 063

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Academic year: 2022

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C014: Forderung eines nachhaltigen Lebensmittelsystems

Laufende Nummer: 063

Antragsteller_in: NGG

Status: angenommen in geänderter Fassung

Sachgebiet: C - Wirtschaft im Wandel und der handlungsfähige Staat

Forderung eines nachhaltigen Lebensmittelsystems

Der DGB-Bundeskongress beschließt:

Die Ernährungswirtschaft in Deutschland und Europa ist nach Umsatz und Anzahl der Beschäftigten eine der stärksten Branchen. Die schlechten Nachrichten im Bereich Lebensmittel und Ernährung belasten ihre Attraktivität jedoch stark: In Deutschland nimmt die Zahl der Übergewichtigen zu, sagt der DGE- Ernährungsbericht 2017 auf Basis des Mikrozensus.

Lebensmittelkrisen wie der Fipronil-Skandal belasten das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in die industrielle Produktion von Lebensmitteln. Es gibt weiterhin hohe Quoten von Werkvertragsarbeit in der Fleischindustrie und Arbeitgeber, die den Mindestlohn umgehen.

Beim Thema Lebensmittelpolitik steht die Bundesregierung vor großen Herausforderungen. Das Lebensmittelsystem in Deutschland (und der EU) muss mit Blick auf eine gesündere und ausgewogenere Ernährung neu gestaltet werden. Ein Lebensmittelsystem beinhaltet im Allgemeinen Materialien, Prozesse und Infrastrukturen, die sich auf die Landwirtschaft, die Herstellung, den Einzelhandel, den Transport und den Verbrauch von Lebensmitteln beziehen. Eine ganzheitliche Betrachtung fördert nachhaltigere Produktionsweisen, aber auch Verbrauchermuster. Um nicht nachhaltigen Verbrauch zu bekämpfen, müssen das gesamte Ressourcensystem einschließlich der Fertigungsmethoden, des Nachfrageverhaltens und der Lieferketten betrachtet werden. Nachhaltige Ernährungsgewohnheiten generieren sich aus nachhaltigen

Lebensmittelsystemen. Das heißt: Für Verbraucherinnen und Verbraucher muss es möglich sein, auf sichere und sozial nachhaltig produzierte Lebensmittel einfach zugreifen zu können.

Die Erwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher, Entwicklungen auf den Rohstoff- und Energiemärkten, ein hoher Altersdurchschnitt, neue Qualifikationsanforderungen und die Konzentration auf nationalen und internationalen Märkte verlangen, dass sich die industrielle Produktion von Nahrungsmitteln stärker am Leitbild der Nachhaltigkeit in all ihren Dimensionen ausrichtet. Verschiedene Politikbereiche und Ministerien (BMEL, BMJV, BMUB, BMG) befassen sich mit den Themen Lebensmittelproduktion, Landwirtschaft, Umwelt, Gesundheit, Verbraucherpolitik, Beschäftigung und ländliche Entwicklung. Um Alleingänge und nicht abgestimmte Vorgehensweisen wie bei der Glyphosat- Abstimmung zukünftig zu verhindern, braucht es einen integrierten Ansatz und eine enge Abstimmung zwischen den Ressorts beim Thema Lebensmittel und Ernährung.  

Eine Studie des IMK der Hans-Böckler-Stiftung bescheinigt der Wirtschaftspolitik in Deutschland besonders bei der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit in den letzten Jahren nur geringe Fortschritte. Gefragt ist eine nachhaltige Wirtschaftspolitik, die Klima- und Umweltschutz ebenso einschließt wie Wirtschaftswachstum. Deutschland muss auch qualitativ wachsen können. Die Nahrungsmittelindustrie in Deutschland und Europa will Menschen mit guten und sicheren Lebensmitteln versorgen. Die Umwelt zu schonen sowie gute und sichere Arbeitsplätze zu erhalten sind dabei

gleichberechtigte Ziele.

Die Säulen eines umfassenden Lebensmittelsystems sind:

DGB-Bundeskongress Berlin, 13.–17. Mai 2018

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Landwirtschaft – Eine umfassende und wirkungsvolle nachhaltige Agrarpolitik.

Nachhaltige Verarbeitung – Veränderte Produktrezepturen.

Ökonomie – Gegen kurzfristige Billigstrategien, für konsequent nachhaltige Unternehmensführung.

Kreislaufwirtschaft – Ressourceneffizienz, Rohstoff- und Lebensmittelverschwendung minimieren, Energieeffizienz.

Umweltschutz – Böden, Biodiversität, Wasser- und Luftqualität.

Soziale Auswirkungen – Beschäftigung, Werkvertragsarbeit fair gestalten, Einkommensverteilung, Anwendung Kriterien Guter Arbeit.

Nachhaltiger Lebensmittelverbrauch – Ernährungsentscheidungen, die Gesundheit und Umwelt schützen.

Gesundheit/ Ernährung – Lebensmittelsicherheit, ausgewogene Ernährung.

Bildung – Ernährungsbildung durch Schulfach Ernährung, Wert von Lebensmitteln.

Handel – Faire Handelspraktiken entlang der gesamten Wertschöpfungskette  

Wir fordern eine umfassende zeitgemäße Lebensmittelpolitik, die tragfähig, abgestimmt und inklusiv ist und die die produktive Verflechtung der unterschiedlichen Branchen in der Lebensmittelherstellung erhält und weiterentwickelt.

Wir fordern eine Lebensmittelpolitik, die ökologisch nachhaltig ist. Die sozial-ökologische Modernisierung der Lebensmittelwirtschaft muss im Einklang mit den Interessen der Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie der Beschäftigten beteiligungsorientiert erfolgen.

Wir fordern die Bundesregierung auf, im Bereich Industrie- und Wirtschaftspolitik auch einen deutlichen Fokus auf Lebensmittelpolitik zu legen und eine bessere Abstimmung der zuständigen Ministerien zu gewährleisten.

 

Die Lebensmittelpolitik muss auf die Herstellung hochwertiger Lebensmittel durch Innovationen, gute Arbeit und hohe Qualifikation der Beschäftigten setzen. Lebensmittelerzeugung muss „besser statt billiger“ werden. Gute und ökologisch nachhaltig erzeugte Lebensmittel haben ihren Preis. Damit er für alle bezahlbar ist, brauchen wir für die Beschäftigten in allen Branchen eine deutliche Verbesserung der Einkommen.

DGB-Bundeskongress Berlin, 13.–17. Mai 2018

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