Freie Universit¨at Berlin WS 2005/2006
Fachbereich Physik 25.01.2006
Statistische Physik - Theorie der W¨ arme
(PD Dr. M. Falcke)
Ubungsblatt 12: ¨ Ferromagnet
L¨ osungen
Aufgabe 1
a. Abbildung 1 stellt die freie Energie f¨ ur die drei Bereiche T < T
C, T = T
Cund T > T
Cdar.
Deutlich erkennbar ist die bistabile Form von F f¨ur T < T
C.
m
F
Abbildung 1: Freie Energie F als Funktion der Magnetisierung m bei h = 0 f¨ur T < T
C(durchgezogen), T = T
C(gestrichelt) und T > T
C(gepunktet).
b. Aus der Minimierung von F folgt die notwendige Bedingung 0 = am + bm
3. Diese Gleichung besitzt die L¨osungen
m = 0 , m = ± r
− a b = ±
r a
0b
T
C− T T
C. (1)
Gleichung (1) zeigt, dass von Null verschiedene Extrema nur f¨ur T < T
Cauftreten k¨onnen. Das Minimum, dass bei m = 0 f¨ ur T ≥ T
Cexistiert, geht in ein lokales Maximum f¨ur T < T
C¨ uber.
Dies ist in Abbildung 2 verdeutlicht.
c. Um F als Funktion der Temperatur zu untersuchen, setzen wir die L¨osungen f¨ ur m(T ) aus Gleichung (1) in die Definition von F ein. Da F ≡ 0 f¨ ur m = 0, betrachten wir im folgenden nur den Bereich T < T
CF (T ) N = a
02
T − T
CT
Ca
0b
T
C− T T
C+ b 4
a
20b
2T
C− T T
C 2= − a
204b
T
C− T T
C 2. (2)
Daraus ergibt sich die Entropie zu S(T ) = −
∂F
∂T
N
= a
20N 2b
T − T
CT
C2(3)
und die W¨armekapazit¨at bei konstantem Volumen zu C
V= −T ∂
2F
∂T
2= a
20N 2b
T
T
C2. (4)
T
m
Abbildung 2: Extrema der Magnetisierng m als Funktion der Temperatur bei h = 0. Die Minima sind als durchgezogene Linien, das Maximum als gestrichelte Linie gezeichnet.
Abbildung 3 stellt die W¨armekapazit¨at als Funktion der Temperatur dar. Da m = 0 f¨ ur T > T
C, verschwindet dort auch die W¨armekapazit¨at. Somit springt die W¨armekapazit¨at am kritischen Punkt um ∆C
V= a
20N/(2bT
C).
T
C
VTC
Abbildung 3: W¨armekapazit¨at C
Vals Funktion der Temperatur bei h = 0.
d. Bei endlichem h folgt aus der Minimierung von F der Zusammenhang h = ma + bm
3. Daraus finden wir durch Ableiten nach h f¨ ur die Suzeptibilit¨at
1 = aχ + 3m
2bχ
2⇔ χ = 1
a + 3bm
2, (5)
so dass
χ =
(
TCa0(T−TC)
, T > T
C TC2a0(T−TC)
, T < T
C. (6) Am kritischen Punkt divergiert die Suszeptibilit¨at.
e. Abbildung 4 zeigt die Magnetisierung bei endlichem ¨außeren Feld f¨ur verschiedene Tempera- turbereiche. Die Bedingungen a < 0, a = 0 und a > 0 entsprechen jeweils T < T
C, T = T
Cund T > T
C. Deutlich erkennbar ist, dass f¨ur T < T
Cin einem endlichen Intervall von h zu
einem Wert des ¨außeren Feldes drei Werte der Magnetisierung existieren. Diese Kurve ist die
Grundlage f¨ ur das Ph¨anomen der Hysterese.
h
m
Abbildung 4: Magnetisierung m als Funktion des ¨außeren Feldes h f¨ ur T < T
C(durchgezogen), T = T
C(gestrichelt) und T > T
C(gepunktet)
, Aufgabe 2
a. Aus der Definition der Zustandssumme Z
N= Sp exp(−βH) folgt Z
N= X
s1=±1
· · · X
sN=±1
exp β
N−1
X
i=1
J
is
is
i+1!
= X
s1=±1
· · · X
sN
−1=±1
X
sN=±1
exp β
N−2
X
i=1
J
is
is
i+1!
exp (βJ
N−1s
N−1s
N)
= X
s1=±1
· · · X
sN−1=±1
exp β
N−2
X
i=1
J
is
is
i+1!
2 cosh (βJ
N−1s
N−1)
= 2 cosh (βJ
N−1) Z
N−1,
(7)
da s
N−1= ±1 und cosh(x) = cosh(−x). Damit erhalten wir Z
N= Z
2N−1
Y
k=2
2 cosh (βJ
k) . (8)
Verwenden wir schließlich Z
2= X
s1=±1
X
s2=±2
exp (βJ
1s
1s
2) = 2 · 2 cosh (βJ
1) , (9) so ergibt sich die kanonische Zustandssumme zu
Z
N= 2
N−1
Y
k=1
2 cosh (βJ
k) = 2 [2 cosh (βJ )]
N−1, (10) wobei wir in der letzten Umformung J = const gesetzt haben.
b. Die freie Energie pro Spin lautet f = F
N = − k
BT
N ln 2 − k
BT (N − 1)
N ln [2 cosh (βJ )] ≈ −k
BT ln [2 cosh (βJ )] . (11) Damit erhalten wir f¨ur die Entropie pro Spin
s = S N = −
∂f
∂T
N
≈ k
Bln [2 cosh (βJ )] − J
T tanh (βJ) (12)
und f¨ ur die innere Energie pro Spin u = U
N = − ∂
N ∂β ln Z
N= −J tanh (βJ ) . (13)
Die W¨armekapazit¨at pro Spin folgt schließlich zu c
V= C
VN = ∂u
∂T = J
2k
BT
21
cosh
2(βJ ) . (14)
Die N¨aherungen beziehen sich auf den Limes N → ∞.
c. Der dritte Hauptsatz der Thermodynamik besagt, dass die Entropie pro Teilchen im Grenzfall T → 0 verschwindet. Dies ist in der Tat erf¨ullt, da
T
lim
→0s = lim
T→0
k
Bln [2 cosh (βJ )] − J
T tanh (βJ )
= 0 . (15)
F¨ur T → 0 gilt β → ∞, so dass 2 cosh(βJ ) = exp(βJ ) + exp(−βJ ) ≈ exp(βJ ). Daher divergiert der erste Term in Gleichung (15) wie
T
lim
→0k
Bln [2 cosh (βJ )] ≈ J
T . (16)
Auf der anderen Seite ist lim
β→∞tanh(βJ) = 1, woraus mit Gleichung (16) die Behauptung (15) folgt.
d. Setzen wir τ
i:= s
is
i+1, so gilt wegen s
2i= 1
G(i, n) = hs
is
i+ni = hs
is
i+1s
i+1· · · s
i+n−1s
i+n−1s
i+ni = hτ
i· · · τ
i+n−1i . (17) Die Zustandssumme l¨aßt sich mit der Bindungsvariablen τ als
Z
N= 2 X
τ1=±1
. . . X
τN−1=±1
exp β
N−1
X
i=1
J
iτ
i!
, (18)
schreiben, wobei der Faktor 2 daher kommt, daß die Werte τ
i= ±1 f¨ur jedes Paar s
is
i+1zweimal angenommen werden. F¨ur die Korrelationsfunktion erhalten wir
G(i, n) = 1 Z
N∂
∂βJ
i· · · ∂
∂βJ
i+n−1Z
N= 1 Z
N"
i+n−1Y
k=i
∂
∂βJ
k# Z
N=
i+n−1
Y
k=i