Substanz- und Mischkonsum
Fokus Jugendliche und junge Erwachsene Ergebnisse aus dem Drug Checking Zürich
Fortbildung Update Sucht interdisziplinär 2021 St. Gallen, 02.09.2021
Matthias Humm, Saferparty Streetwork
Inhalt
1. Saferparty Streetwork – Angebote, Aktuelles, Zahlen 2. Substanzkonsum in der Schweiz
3. Substanzmarkt – Entwicklungen und Trends
4. Mischkonsum – Allgemeines, Safer Use, Trends
5. Missbrauch von Medikamenten bei Jugendlichen
6. Fazit
1 Saferparty Streetwork
Angebote, Aktuelles, Zahlen
Sozialberatung Schadensminderung &
Prävention Niederschwelliges
Beratungangebot im Büro
(Arbeit, Wohnen, Migration etc.)
Drug Checking mobil
(Substanzanalyse und Beratung an Partys und Festivals)
Aufsuchende Sozialarbeit in der Stadt Zürich
Drug Checking stationär (DIZ) (Substanzanalyse, Beratung im Büro von saferparty)
Aktionen im öffentlichen Raum (Alkohol, Drogen, Sexualität)
Webseite Saferparty.ch:
Substanzinformationen,
Warnungen, Online-Beratungen Bei Bedarf Weitervermittlung an
spezialisierte Angebote
Informationsveranstaltungen und Schulungen
Saferparty Streetwork
Angebote
Saferparty - Zahlen 2020
Beratungsbedarf auch während Corona hoch
– 1843 Analysen
– 1975 BesucherInnen vor Ort
– ~ 700'00 BesucherInnen (unique Visitors) auf saferparty.ch
– 180 Online-Beratungen
– 1 Mobiler Drug-Checking-Einsatz
Saferparty - Auswertung Drug Checking - 2020 Analysierte Substanzen DIZ und mobile Einsätze (n=1843)
Kokain 691 37%
Cannabis 214 12%
Amphetamin 169
9%
MDMA Tabletten 121
7%
MDMA Pulver 119
6%
LSD Filz 156 8%
LSD Flüssig 98
5%
Ketamin 55 3%
2C-B 37 2%
NPS 35 2%
Heroin 33 2%
Methamphetamin 17
1%
Andere 46 3%
Unbekannt 58
3%
Kokain Cannabis Amphetamin MDMA Tabletten MDMA Pulver LSD Filz LSD Flüssig Ketamin 2C-B NPS Heroin
Methamphetamin Andere
Unbekannt
Saferparty - Aktuelle Themen und Projekte
- Synthetische Cannabinoide
- Cannabis-Drug-Checking im DIZ
- ChemSex-Drug-Checking im Checkpoint Zürich
- Pilotprojekt Cannabisregulierung
Saferparty - Zahlen 2020
Fragebogen Freizeitdrogenkonsum (n=2067)
- Fragebogen mit Doppelfunktion:
Strukturierung der Beratung / Datenerhebung - Soziodemographische Daten
- Konsumprävalenzen - Konsummuster
- Mischkonsum - Alkoholkonsum
- Auswirkungen auf Gesundheit
Saferparty - Zahlen 2020
Fragebogen Freizeitdrogenkonsum (n=2067)
– Alter / Geschlecht:
Bis 18 Jahre 28%
19 - 24 Jahre 32%
25 - 29 Jahre 15%
30 - 34 Jahre 8%
35+ Jahre 17%
Mann 68%
Frau 27%
Keine 5%
Obligatorische Schule 23%
Berufslehre / Vollzeitberufsschule.
Höhere Berufsschule 26%
(Berufs-)Matur, Fachmittelschule 22%
Hochschule / FH / Uni 21%
Arbeit & Ausbildung 14%
In Ausbildung 28%
Ich arbeite 33%
Auf Stellensuche 8%
Nicht auf dem Arbeitsmarkt aktiv 14%
- Ausbildung / berufliche Situation:
2 Substanzkonsum in der
Schweiz
Substanzkonsum in der Schweiz
Lebenszeitprävalenz illegale Drogen – repräsentative Befragung
Mindestens einmal im Laufe des Lebens.
- für Cannabis: 15–59 Jahre
- für Kokain, Heroin und Ecstasy: 15–49 Jahre
Quelle: BFS – Schweizerische
Gesundheitsbefragung (SGB)
Substanzkonsum in der Schweiz
Lebenszeitprävalenz Fragebogen Freizeitdrogenkonsum (n=2029)
8%
8%
9%
9%
16%
23%
26%
26%
27%
32%
35%
41%
49%
59%
88%
89%
93%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Heroin (n=154)
Neue psychoaktive Substanzen (n=171)
GHB/GBL (n=174)
Methamphetamin (n= 185)
2C-B (n=316)
Poppers (n=465)
Psylos (n=534)
Ketamin (n=535)
Pflanzliche Drogen (n=553)
Medikamente (n=647)
LSD (n=704)
Amphetamin (n=841)
Kokain (n=991)
Ecstasy (n=1194)
Hanfprodukte (n=1785)
Tabak (n=1803)
Alkohol (n=1890)
Substanzkonsum in der Schweiz
12-Monatsprävalenz Fragebogen Freizeitdrogenkonsum, nach Altersgruppe (n=2076)
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Alkohol Cannabis Ecstasy Amphetamin Kokain LSD Medikamente
Bis 18 Jahre (n=570) 19 - 24 Jahre (n=654) 25 - 29 Jahre (n=309) 30 - 34 Jahre (n=153) 35+ Jahre (n=335)
3 Substanzmarkt –
Entwicklungen und Trends
Auswertung DIZ 2020 - Beispiele
Cannabis-Drug-Checking
Haschisch;
41 Proben
Edibles;
2 Proben
Liquids/Öl;
7 Proben
Blüten; 222 Proben
272 Proben zwischen Oktober 2020 bis Mai 2021analysiert
– Davon 105 Verdachtsfälle auf synthetische Cannabinoide
(ca. 40% aller Proben)
– Knapp die Hälfte aller Verdachts- fälle positiv (48 Proben)
– 45 Proben CBD-Typ (weniger als 1% THC)
– 7 Haschischproben, 41 Blütenproben
– 2019: 3 Proben, 2018: 0 Proben
THC-/CBD-Gehalt Proben Oktober 2020 bis Mai 2021 Mittlerer THC/CBD-Gehalt in % (n=165)
12.19
2.13 24.16
6.11
0 5 10 15 20 25 30
THC-Gehalt CBD-Gehalt
Blüten (n=205) Haschisch (n=41)
Kokain – Entwicklung Wirkstoffgehalt 2011 – 2020, in %
51.7 59.7 60.5 66.7
71.7 76.7 78.8 77.8 80.2 80.0
0.0 10.0 20.0 30.0 40.0 50.0 60.0 70.0 80.0 90.0 100.0
2011( n=256)
2012 (n=389)
2013 (n=509)
2014 (n=550)
2015 (n=620)
2016 (n=887)
2017 (n=901)
2018 (n=928)
2019 (n=998)
2020 (n=691)
80.1-100% Kokain
60.1-80% Kokain
40.1-60% Kokain
20.1-40% Kokain
0-20% Kokain
Mittelwert
Entwicklung MDMA-Gehalt in Ecstasy-Tabletten in Milligramm, 2011–2020
17.7
26.8 26.4 26.4
42.1
71.7
77.0 72.6
81.9 90.8 100.1 110.1 106.7 115.1 121.3
153.2 159.2 165.6
176.8 187.0
0.0 20.0 40.0 60.0 80.0 100.0 120.0 140.0 160.0 180.0 200.0
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
20 11( n=1 30)
20 12( n=1 23)
20 13( n=1 44)
20 14( n=1 59)
20 15( n=1 33)
20 16( n=2 19)
20 17( n=1 74)
20 18 (n= 230)
20 19 (n= 243)
20 20 (n= 120)
m g M DM A
P ro ze ntu al e V er te ilu ng
% mit mehr als
120mg MDMA
Mittelwert in mg
Entwicklung LSD-Proben
2016 – 2020, nach galenischer Form
89 99
113 130
148
26 40
63
81
87
115 139
176
212
235
0 50 100 150 200 250 300
2016 2017 2018 2019 2020
Filze Flüssig Total
Drogenbezugsquellen von 2014 – 2020 Hauptbezugskanal bleibt der private Kontakt
84%
8%
2% 5%
1%
80%
6% 8%
4% 2%
79%
5%
10%
5%
1%
80%
2%
12%
4% 2%
Privat Party Internet Gasse Unbekannt
2014 2016 2018 2020
4 Mischkonsum
Mischkonsum – Fragebogen Freizeitdrogenkonsum
Kam es in den letzten 12 Monaten vor, dass du mehrere psychoaktive Substanzen (inkl. Alkohol) gleichzeitig konsumiert hast?
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90
2017 (n=1206) 2018(n=2311) 2020 (n=1822)
Ja Nein
Mischkonsum – Fragebogen Freizeitdrogenkonsum Wenn ja (n=1192): Wie oft findet dieser Mischkonsum statt?
30%
33%
37%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
1 Mal pro Woche oder häufiger 1-2 Mal im Monat weniger als 1 Mal pro Monat
Mischkonsum – Fragebogen Freizeitdrogenkonsum Welche Substanzen mischt du am häufigsten?
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
Bis 18 Jahre (n=524) 19 - 24 Jahre (n=741) 25 - 29 Jahre (n=330) 30 - 34 Jahre (n=189) 35+ Jahre (n=316)
mit Alkohol % mit Cannabis % mit Ecstacy % mit Amphetamin % mit Kokain %
Mischkonsum – Fragebogen Freizeitdrogenkonsum
Welche Substanzen mischt du am häufigsten? Mischkonsum mit Alkohol
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
50%
Bis 18 Jahre (n=524) 19 - 24 Jahre (n=741) 25 - 29 Jahre (n=330) 30 - 34 Jahre (n=189) 35+ Jahre (n=316)
mit Alkohol und Cannabis % mit Alkohol und Ecstasy % mit Alkohol und Amphetamin % mit Alkohol und Kokain %
Mischkonsum
Allgemeine Informationen
- Die Wirkung, die eine Kombination
mehrerer Substanzen auslöst, ist kaum einzuschätzen und entspricht nicht der Summe der Einzelwirkungen
- Die Wirkung kann von Mal zu Mal
unterschiedlich sein und ist daher nicht vorhersehbar
– Mischen birgt immer zusätzliche Risiken – Die Gefahr für ungewollte Zwischenfälle
erhöht sich durch Mischkonsum
- Mischkonsum "zerstört" die Wirkung – Uppers zur Verzögerung des
Herunterkommens, verstärken den Hangover
– Downers zum Herunterkommen
verlängern den Hangover und haben
meist ein hohes Abhängigkeitspotenzial
Mischkonsum Safer Use
– Falls du trotzdem Substanzen mischst, vermeide riskante Kombinationen
– Lerne auf jeden Fall zuerst die Wirkungen der Substanzen einzeln kennen, ohne Wechselwirkung mit anderen Substanzen – Warte immer die volle Wirkung einer
Substanz ab, bevor du die nächste
konsumierst - verschiedene Substanzen benötigen unterschiedlich lange, bis sie ihre maximale Wirkung entfalten
– Nimm wegen der hohen Belastung immer viel Flüssigkeit zu dir (keinen Alkohol)
– Freunde / Freundinnen oder Bekannte sollten informiert sein, welche
Substanzen du gemischt hast
– Wenn du Medikamente einnimmst,
informiere dich beim Arzt über mögliche Wechselwirkungen mit Drogen
(Beeinträchtigung der Wirksamkeit,
Wechselwirkungen etc.!)
Mischkonsum
Allgemeine Einschätzung
– Mischkonsum ist weit verbreitet (66% der Befragten) – Es wird gemischt, um den Rausch zu optimieren, zu
intensivieren, zu verlängern oder um runterzukommen etc.: bspw.
Kokain und Alkohol, MDMA und LSD, Heroin und Kokain oder Cannabis zum Runterkommen
– Riskante Trends: Jugendlicher Medikamentenmissbrauch, ChemSex-Partys, synthetische Cannabinoide
– Mischkonsum wird in der Drogenarbeit vermehrt pragmatisch
angegangen
Mischkonsum
Combi Checker
Mischkonsum
Interaction Chart
5 Missbrauch von
Medikamenten bei
Jugendlichen
Missbrauch von Medikamenten bei Jugendlichen Wie verbreitet ist der Konsum?
- Missbrauch von Medikamenten, v.a. bei männlichen
Jugendlichen, von 2.8% auf 4.5% zw. 2014 und 2018 (HBSC- Studie)
– Ambulante Suchtfachstellen melden mehr Anfragen von Jugendlichen mit Medikamentenproblemen (Infodrog)
– Vermehrt junge Erwachsene in Behandlung aufgrund einer Medikamentenabhängigkeit (Arud Zürich)
– Saferparty Streetwork: Vermehrt Proben von Benzos, welche
oftmals falschdeklariert sind
Missbrauch von Medikamenten bei Jugendlichen
Lebenszeitprävalenz - Anteil 15-Jährige Schweiz (2002–2018)
Missbrauch von Medikamenten bei Jugendlichen Allgemeine Informationen
– Mindestens 10 Todesfälle innerhalb der letzten drei Jahre in der Schweiz (BL, LU, ZH)
– Mutmasslich war der Mischkonsum von mehreren
Medikamenten oder Medikamenten mit Alkohol die Ursache – Bei den Medikamenten handelt es sich um:
– Opioide (z. B. Codein, Tilidin, Diaphin, Fentanyl, Oxycodon etc.) – Benzodiazepine (z. B. Xanax, Temesta, Valium etc.)
– ADHS-Medikamente (Ritalin, Concerta, etc.)
– Weitere wie Dextromethorphan (Bexin), Quetiapin (Seroquel) – Es werden auch diverse illegale Drogen (Ecstasy,
LSD, Kokain etc.) mit Medikamenten gemischt
Missbrauch von Medikamenten bei Jugendlichen Risikoeinschätzung
– Nach Alkohol und Cannabis steht der Missbrauch von Medikamenten bei Jugendlichen an dritter Stelle
– Es handelt sich um Substanzen mit einem hohen Abhängigkeitspotenzial und einem grossen
Überdosierungsrisiko (vor allem bei Mischkonsum)
– Das Jugendalter ist eine besonders kritische Lebensphase für die Entwicklung von Suchterkrankungen
Früherkennung
des Konsums ist
sehr wichtig, um
Vorphasen einer
Abhängigkeits-
erkrankung
erkennen und
entsprechend
handeln zu
können.
Missbrauch von Medikamenten bei Jugendlichen Risikoeinschätzung
– Wirkung kaum einschätzbar. Mischen birgt daher zusätzliche, hohe
gesundheitliche Risiken
– Konsum von Benzodiazepinen, Opioiden oder Alkohol kann zu Anstieg der
Risikobereitschaft führen. Damit steigt auch die Bereitschaft, weitere
psychoaktive Substanzen zu nehmen / zu mischen
– Einnahme von Benzodiazepinen und Opioiden (vor allem mit Alkohol) kann Gedächtnisverlust (Amnesie)
verursachen, weshalb sich
Konsumierende teils nicht mehr an bereits eingenommene Dosierungen erinnern
è Erhöhtes Risiko für
Überdosierungen
5.1 Warum konsumieren Jugendliche
Medikamente?
Warum konsumieren Jugendliche Medikamente?
Mögliche Gründe für den Konsum
– Irrglaube: Medikamente sind im Vergleich zu Drogen legal und daher weniger
gefährlich
– Verdrängung von Sorgen, Anspannungen, Ängsten, Stress und Problemen
– Neugierde und Langeweile
– Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit steigern
- Gezielte Schmerzunterdrückung für gewalttätige Auseinandersetzungen (Schlägereien)
– Einfluss von Peergroup (Subkultur) – Nachahmung und Glorifizierung des
Lifestyles von Musikidolen
– Gute Vermarktung / Merchandising
– Toleranzentwicklung & Abhängigkeit
Warum konsumieren Jugendliche Medikamente?
Subkultureller Kontext
- Bewusste Beeinflussung der Musikwahrnehmung mit zentral dämpfenden Medikamenten
– Einfluss ist besonders deutlich in der Rap-Musik
– Ursprung von Codein-haltigen Getränken liegt in Houston Texas in den 90er Jahren
– Screw Musik (Hip-Hop Subgenre)
– Social Media verbreitet Videos von Stars innert Sekunden und erreicht Millionen von Zuschauenden
– Kopie von Amerikanischen Trends in Europa
Zentral dämpfende Medikamente
gehören zum Lifestyle der neu etablierten
Musikrichtungen
und passen perfekt
zu den langsamen,
spacigen Drums und
gedämpften Bässe.
Warum konsumieren Jugendliche Medikamente?
Was ist Lean – Sizzurp – Texas Tea – Purple Drank – Dirty Sprite
Hustensaft oder Tabletten mit Codein und Dextromethorphan bzw. Promethazin ,
kohlesäurehaltige Limonade und zerkrümelten
Bonbons , die zur Süssung des Getränks dienen
Warum konsumieren Jugendliche Medikamente?
Musiker, die Lean etc., in ihren Songs glorifizieren
– Lil Wayne – Justin Biber – UFO 361 – Nimo & Capo – Gzuz
– 385 idéal – DIVISION – Quiet Cam – LilPeep
– Negativ OG und viele mehr...
Warum konsumieren Jugendliche Medikamente?
Berühmte Musiker, die Tilidin in ihren Songs glorifizieren:
- Capital Bra - Samra
- Bushido - Bonez MC
- AK Ausserkontrolle
Warum konsumieren Jugendliche Medikamente?
Capital Bra & Samra – Tilidin
Gib mir Tilidin, ja, ich könnte was gebrauchen
Vodka-E, um die Sorgen zu ersaufen. Alles, was ich weiß: Liebe kann man sich nicht kaufen. Und das Leben ist zu kurz, um nicht zu rauchen
Gib mir Tilidin, ja, ich könnte was gebrauchen Wodka-E, um die Sorgen zu ersaufen
Alles, was ich weiß: Liebe kann man sich nicht kaufen Und das Leben ist zu kurz, um nicht zu rauchen (yeah, ah!) Guck uns an, sieh nur, was aus uns geworden ist
Steig' in den Sportwagen, flüchte bis ins Morgenlicht Handschellen klicken, doch verrate nie einen Bruder Sitz' besoffen in der Bar, bring Campari-Maracuja! (rrah) Mann, ich fick' dich eines Tages für die Twitter-Kommentare Mein Humor all-black, so wie Bitterschokolade
Roll' im Lambo durch Monaco, stapel' Kohle, so wie Fàbregas Scacchi, Juventus, Jogginghose Adidas
Ich hab' mich tausendmal daneben benommen
Und tausendmal sind Mama die Tränen gekommen, yeah
Paar Tropfen Tili, seh' den Film an mir vorbeifahren
Warum konsumieren Jugendliche Medikamente?
Southern-US-Rap: Lil Peep
Lil Peep ist am 15.11.2017 im Alter von 21 Jahren aufgrund von Medikamentenmissbrauch gestorben: u.a. Alprazolam mit Fentanyl
"El Paso. I took six Xanax and I was lit. I’m good, I’m not
sick. I’mma see y’all tonight..“
Warum konsumieren Jugendliche Medikamente?
Berühmte Todesfälle durch Drogencocktails mit Medikamenten
5.2 Wie kommen die
Jugendlichen an die
Medikamente?
Wie kommen die Jugendlichen an die Medikamente?
Vermutlich über unterschiedliche Kanäle
– Kleindealer, «Kollegen/Freundeskreis»
– Social Media: Instagram, Telegram, Snapchat etc.
– Darknet
– Hausapotheke – (Online-)Apotheke
– Verschreibung durch Ärzte zur Selbstmedikation
Tilidin Verschreibung in Deutschland
15 bis 20-jährige, gesetzlich-krankenversichert
Merchandising
6 Fazit
Fazit
- Jugendlicher Substanzkonsum sollte besser erforscht werden – Jugendliche konsumieren und mischen vor allem Alkohol und
Cannabis. Medikamentenmissbrauch ist bei Jugendlichen vergleichsweise beliebt
– Medikamentenmissbrauch bei Jugendlichen hat zugenommen – Jugendliche scheinen nicht häufiger Substanzen zu mischen,
jedoch tendenziell mit höherem Risiko (Opioide und Benzodiazepine)
– Handlungsbedarf für Politik und die Prävention?
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
St. Gallen, 02.09.2021
Matthias Humm, Saferparty Streetwork
3 Auswertung MDMA 2020
Unerwartete Substanzen in Ecstasy-Tabletten 2011–2020
20.8
17.1
34.0
20.8
8.3
6.4
9.8
3.5
7.4
5.0
0.0 5.0 10.0 15.0 20.0 25.0 30.0 35.0 40.0
2011( n=128)
2012( n=119)
2013( n=144)
2014( n=154)
2015( n=128)
2016( n=209)
2017( n=167)
2018 (n=2 21)
2019 (n=2 22)
2020 (n=1 20)
% mit unerwarteten
pharmakologisch wirksamen Substanzen
Linear (% mit unerwarteten pharmakologisch wirksamen Substanzen)
in % der Proben
Konstante Abnahme der unerwarteten
Substanzen
4 Auswertung
Amphetamin 2020
Unerwartete Substanzen in Amphetaminproben Entwicklung seit 2011, in %
85.0 85.4
78.8 78.3
84.7
75.7
72.5 72.7
64.3
78.0
0.0 10.0 20.0 30.0 40.0 50.0 60.0 70.0 80.0 90.0 100.0
2011(n=234)
2012(n=226)
2013(n=165)
2014(n=350)
2015(n=314)
2016(=411)
2017(=375)
2018(=395)
2019 (=297)
2020 (=168)
Koffein
Syntheseverunreinigungen
% mit unerwarteten pharmakologisch wirksamen Substanzen
5 Auswertung LSD 2020
Entwicklung Gehalt auf LSD-Filzen 2011 – 2020, in µg
68.0
112.6
86.8
93.1
93.8 76.2 91.8 82.7 98.2 79.3
0 20 40 60 80 100 120
201 1 (n =29)
201 2 (n =15)
201 3 (n =25)
201 4 (n =41)
201 5 (n =63)
201 6 (n =83)
201 7 (n =91)
201 8 (n =99)
201 9 (n =124 )
202 0 (n =147 )
µg L S D
Unerwartete Substanzen auf LSD-Filzen Entwicklung seit 2010, in %
17.0
3.0 7.0
12.0
17.0 19.0
10.0
5.0
9.0 15.0
10.0 16.7 17.2
6.3
11.5
10.6
4.5 18.0
6.1 8.8
14.6
12.8
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50
2010 (n=18) 2011 (n=29) 2012 (n=16) 2013 (n=26) 2014 (n=47) 2015 (n=66) 2016 (n=89) 2017 (n=99) 2018 (n=113) 2019 (n=130) 2020 (n=156)
Amphetamin
Coffein
MDMA
iso-LSD
NBOMe-Verbindung
DOC
% mit mehr als 150 ug LSD
% mit pharmakologisch
wirksamen Substanzen
Kokain – Entwicklung Streckmittel 2011 – 2020, in %
88.9
89.8 87.0
80.9
78.4
55.1
37.9
35.7 31.5 34.9
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
2011(n=256)
2012 (n=389)
2013 (n=509)
2014 (n=550)
2015 (n=620)
2016 (n=887)
2017 (n=901)
2018 (n=928)
2019 (n=998)
2020 (n=691)
Phenacetin
Levamisol
Lokalanästhetika
Koffein
Paracetamol
Total Kokainproben mit Streckmitteln
Amphetamingehalt
Entwicklung seit 2011, in %
24.2
27.7
37.1
43.4 46.5 48.2 51.7
58.6
65.9
59.6
201 1 ( n= 228)
201 2 ( n= 219)
201 3 ( n= 164)
201 4 ( n= 350)
201 5 ( n= 309)
201 6 ( n= 405)
201 7 ( n= 373)
201 8 ( n= 383)
201 9 ( n= 294)
202 0 ( n= 165)
0.0 10.0 20.0 30.0 40.0 50.0 60.0 70.0 80.0