A 1658 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 36|
10. September 2010 Bei den Noten für Heime und am-bulante Dienste wird nachgebes- sert. Ein Jahr nach Einführung des
„Pflege-TÜVs“ hat der GKV-Spit- zenverband angekündigt, noch im Herbst Änderungen auf den Weg bringen zu wollen. Grundlage dafür soll ein wissenschaftliches Gutach-
ten über die sogenannten Transpa- renzvereinbarungen sein, das seit Ende Juli vorliegt. Für den Verband
sind die Pflegenoten aber mo- mentan „alternativlos“.
Auf das Gutachten geht auch das Sozialgericht Müns- ter in einem Urteil vom 20.
August ein. Demnach ist die Veröffentlichung der Noten für Heime in Transparenzbe- richten rechtswidrig. Die Systematik der Bewertung sei fehlerhaft. Die Transpa- renzberichte täuschten die Verbraucher (Az S 6 P 111/
10). Der „Pflege-TÜV“ bewerte in erster Linie die Dokumentation, nicht die Ergebnisqualität.
Im konkreten Fall hatte ein Pfle- geheim aus dem westfälischen Bor-
ken gegen die Veröffentlichung ge- klagt. Dem gab das Gericht statt.
Den Pflegekassen ist es nun unter- sagt, den Transparenzbericht über das Heim im Internet oder in sonsti- ger Weise zu veröffentlichen. We- gen der grundsätzlichen Bedeutung hat das Sozialgericht Münster eine Sprungrevision zum Bundessozial- gericht zugelassen.
Der GKV-Spitzenverband teilte mit, es sei fraglich, ob das Urteil tatsächlich übergeordnete Aussage- kraft habe. „Die Pflegenoten haben sich grundsätzlich bewährt, und wir sehen einer weiteren rechtlichen Prüfung gelassen entgegen“, sagte Verbandssprecher Florian Lanz. BH
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Gutachten zu den Pflegenoten:www.aerzteblatt.de/101660a Die Pflegenoten
stehen schon seit ihrer Einführung in der Kritik.
Foto: ddp
Zahl der Woche
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Prozent der gesetzlich Versicherten hatten im vergangenen Jahr noch nichts von der elektronischen Gesundheitskarte gehört.
Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren verhüten heute beim ersten Mal besser als je zuvor. Nur je acht Prozent der deutschen Mädchen und Jungen geben an, dabei keine Ver- hütungsmittel benutzt zu haben.
1980 waren es 20 Prozent der Mäd- chen und 29 Prozent der Jungen.
Das ist ein Ergebnis der Studie „Ju- gendsexualität 2010“ der Bundes- zentrale für gesundheitliche Aufklä- rung, die regelmäßig Daten zu dem Thema erhebt – diesmal mit dem Schwerpunkt Migration. Auch bei Jugendlichen mit Migrationshinter- grund hat sich das Verhütungsver- halten verbessert, verglichen mit ih- ren deutschen Altersgenossen ver- hüten sie jedoch seltener.
Beliebtes Verhütungsmittel ist das Kondom, gefolgt von der Pille bei zunehmender sexueller Aktivi- tät. Häufiger als noch vor fünf Jah- ren suchen bereits 14-jährige Mäd- chen einen Frauenarzt auf. Dieser Trend ist ebenfalls bei Migrantinnen festzustellen.
Deutsche Jugendliche sind ver- glichen mit 2005 seltener früh sexu- ell aktiv: Bei den 14-jährigen Mäd- JUGENDSEXUALITÄT
Jugendliche verhüten häufiger als je zuvor
chen sank der Anteil von sieben auf vier Prozent, bei den gleichaltrigen Jungen von zwölf auf sieben. Ein Drittel der 17-Jährigen hatte bis zu
PFLEGE-TÜV
Experten sehen Nachbesserungsbedarf
Das „erste Mal“
findet in der Regel in einer festen Beziehung statt.
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diesem Alter noch keinen Ge- schlechtsverkehr. In der Regel fin- det das „erste Mal“ in einer festen
Beziehung statt. pb