A 2170 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 106|
Heft 44|
30. Oktober 2009 KRANKENHÄUSERKönigin Silvia eröffnet Demenzstation in Köln
Königin Silvia von Schweden hat ei- ne Demenzstation im Kölner Sankt- Hildegardis-Krankenhaus eröffnet.
Die neue Abteilung mit acht Betten arbeitet nach dem Konzept der Stiftung „Silvia- hemmet“, was so viel bedeutet wie „Silvia-Heim“. Die Stif- tung wurde 1996 von der schwedischen Monarchin ge- gründet. Bei der Eröffnung am 17. Oktober betonte Königin Silvia die wachsende Bedeu- tung von Demenzkranken und die damit verbundene Heraus- forderung an die Gesellschaft.
„Wir haben alle eine große Verantwortung zu tragen“, sagte sie.
Die Zahl der Demenzkranken steigt weltweit. In der Bundesrepu-
blik sind derzeit mehr als eine Mil- lion Menschen an einer Demenz er- krankt. Die Stiftung erforscht die bislang unheilbare Krankheit und hat einen eigenen Pflegeansatz ent- wickelt, bei dem die Lebensquali- tät des Patienten und seiner Ange- hörigen im Vordergrund steht. Die Station im Kölner Sankt-Hilde - gardis-Krankenhaus besteht neben den Patientenzimmern aus einem Gästezimmer für Angehörige und einem großzügigen Wohn-/Essbe- reich mit Küche, wodurch es er- möglicht wird, dass die Angehöri- gen mit in die Betreuung einbezo-
gen werden. is
Die Zahl der Neugeborenen, die Impfschutz erhalten, ist so hoch wie nie. Dem Weltimpfbericht des Kinderhilfswerks UNICEF, der Welt- gesundheitsorganisation und der Weltbank zufolge sind im vergan- genen Jahr 106 Millionen Kinder ge impft worden. Allerdings bleibt WELTIMPFBERICHT
Mehr Neugeborene geschützt als je zuvor
jedes fünfte Neugeborene noch im- mer ohne Schutz: 24 Millionen Ba- bys in Entwicklungs- und Schwel- lenländern konnten im ersten Le- bensjahr keine Impfung gegen lebensgefährliche Kinderkrankhei- ten erhalten. Betroffen sind dabei vor allem Kinder, die in Groß -
stadtslums, in armen Familien auf dem Land und in Krisengebie - ten aufwachsen. Sie sind durch Impfprogramme nur schwer zu er- reichen.
UNICEF beschafft nach eigenen Angaben den Impfstoff für mehr als jedes zweite Kind dieser Welt. nos
Foto: ddp
Zwei Jahrzehnte nach der Einführung der Früherkennung auf Mamma- und Prostatakar- zinom ziehen US-Experten (JAMA 2009; 302:
1685–92) eine ernüchternde Bilanz. Trotz des Einsatzes von 20 Milliarden US-Dollar im Jahr sei der erhoffte Rückgang der Krebssterblich- keit weitgehend ausgeblieben. Auf das Mam- ma- und Prostatakarzinom entfielen in den USA etwa 26 Prozent aller Krebsdiagnosen, das seien 386 560 Fälle pro Jahr.
Diese Zahl ist seit der Einführung des Screenings deutlich gestiegen. Betrug das Le- benszeitrisiko eines Mannes, an einem Prosta- takarzinom zu erkranken, 1980 noch eins zu elf, so liegt es heute bei eins zu sechs. Zu ver- danken ist dies in erster Linie dem PSA-Scree- ning. Bei den Frauen ist das Lebenszeitrisiko auf ein Mammakarzinom von eins zu zwölf in 1980 auf heute eins zu acht gestiegen, eine
Folge der Mammografie, die 70 Prozent der US-Frauen über 40 Jahre wenigstens einmal in ihrem Leben durchführen lassen. In jedem vierten Fall wird dann ein duktales Carcinoma- in-situ (DCIS) gefunden. Rechne man diese Präkanzerose zu den Diagnosen, dann habe sich bei den Frauen die Zahl der Brustkrebsfäl- le fast verdoppelt, wie dies bei den Prostata- karzinomdiagnosen des Mannes der Fall sei, berichtet Laura Esserman, die Leiterin des Carol Franc Buck Breast Care Center an der Univer- sität von Kalifornien in San Francisco.
Sie thematisiert in ihrem Beitrag die be- kannte Problematik der Überdiagnose und Übertherapie infolge des Screenings, das viele Tumoren entdeckt, die nicht zum Tod des Pa- tienten führten. Gleichzeitig würden nach wie vor schnell wachsende und oft sehr aggressive Intervalltumoren zwischen den Screening-Ter-
minen verpasst. Dies erkläre, warum ein deut- licher Rückgang bei den fortgeschrittenen Krebserkrankungen auch zwei Jahrzehnte nach dem Beginn des Screenings ausgeblie- ben sei. Die Autorin bezweifelt zwar nicht, dass ein regelmäßiges Mammografie-Screening das Risiko einer Frau, an einem Brustkrebs zu ster- ben, um 20 Prozent senke, da der Krebstod aber wegen der verbesserten Therapien insge- samt selten sei, sei der absolute Vorteil gering.
Um einen Todesfall zu vermeiden, müssen laut Esserman 838 Frauen über sechs Jahre am jährlichen Screening teilnehmen, was Tausen- de von Röntgenaufnahmen, Hunderte von Biopsien und viele unnötige Krebsoperationen zur Folge hat, bei der Tumoren (in erster Linie DCIS) entfernt werden, die ohne Operation nie- mals das Leben der betroffenen Frauen ge-
fährdet hätten. rme