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Sicherheit von ACE-Hemmernbei Patienten ab 65 Jahren

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Academic year: 2022

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Die Häufigkeit von Nebenwirkungen von ACE-(angiotensin-converting-en- zyme-)Hemmern und deren Effekti - vität sind im Vergleich zu anderen Medikamenten bei älteren Patienten (≥ 65 Jahre) mit Herz-Kreislauf-Erkran- kungen oder sonstigen Risikofaktoren unbekannt. Ziel eines aktuellen syste- matischen Reviews mit Metaanalyse war es daher, die Wirksamkeit und die Sicherheit der Therapie mit einem ACE-Hemmer im Vergleich zu Plazebo oder einem anderen Antihyperten - sivum zu bestimmen. Für die Literatur- recherche wurden die Datenbanken MEDLINE, Cochrane Library, Cli ni - calTrials.gov, Embase und Scopus herangezogen. Es wurden ausschliess- lich randomisierte, kontrollierte Stu- dien erfasst, welche die Behandlung mit einem ACE-Hemmer im Vergleich zur Gabe eines Plazebos oder eines anderen Antihypertensivums beurteilten, und zwar im Hinblick auf Gesamtmorta - lität und kardiovaskuläre Endpunkte.

Als ACE-Hemmer kamen Benazepril, Captopril, Enalapril, Fosinupril, Lisi- nopril, Perindopril, Quinapril, Rami - piril und Trandolapril zum Einsatz.

Das mittlere Lebensalter der Patienten in den Studien betrug mindestens 65 Jahre. Das Random-effects-Modell diente dazu, die Studienergebnisse zu poolen.

Studienergebnisse

Es wurden 16 Studien mit insgesamt 104 321 Patienten und einem mittleren Follow-up von 2,9 Jahren in die Meta - analyse einbezogen und ausgewertet.

Im Vergleich zu Plazebo reduzierten ACE-Hemmer alle kardiovaskulären Ereignisse mit Ausnahme des Schlag - anfalls. Verglichen mit aktiv kontrol- lierten Studien, bei welchen die Patien- ten der Kontrollgruppe ein wirksames Medikament erhalten hatten, war der Einfluss der ACE-Hemmer auf die Gesamtmortalität (relatives Risiko [RR]: 0,99; 95%-Konfidenzintervall [KI]: 0,95–1,03) und auf die kardiovas- kuläre Mortalität (RR: 0,99; 95%-KI:

0,93–1,04) ähnlich. Dies galt auch für die Herzinsuffizienz (RR: 0,97; 95%- KI: 0,91–1,03), den Myokardinfarkt (RR: 0,94; 95%-KI: 0,88–1,00) und den Schlaganfall (RR: 1,07; 95%-KI:

0,99–1,15). Auch die Häufigkeiten von Hypotonie und Niereninsuffizienz waren im Vergleich zu anderen Antihy- pertensiva ähnlich. Die Behandlung mit einem ACE-Hemmer ging mit einem höheren Risiko von Angioödemen (RR: 2,79; 95%-KI: 1,05–7,42) einher.

Metaregressionsanalysen zeigten, dass der Einfluss der ACE-Hemmer auf die Endpunkte bei älteren Patienten (≥ 65 Jahre) unverändert blieb. Sensi - tivitätsanalysen, welche Studien, die

ACE-Hemmer mit AT1-Rezeptor-Blo- ckern (ARB) bezüglich der Häufigkeit einer Herzinsuffizienz verglichen, kamen zu ähnlichen Ergebnissen. Eine Ausnahme zeigte sich in Bezug auf die Verringerung eines Myokardinfarkts.

Diskussion

Diese Studie ergab, dass die Behand- lung mit ACE-Hemmern im Vergleich zu Plazebo mit einem erhöhten Risiko für ein Angioödem, eine Hypotonie und eine Niereninsuffizienz einherging.

Im Vergleich zu anderen Medikamen- ten war das Risiko für eine Hypotonie und eine Niereninsuffizienz jedoch ähnlich erhöht. Auch frühere Metaana- lysen belegten die gute Wirksamkeit von ACE-Hemmern bei Hypertonie.

ACE-Hemmer eigneten sich zudem auch zur Behandlung der Herzinsuffi- zienz, da sie die Nachlast verringern.

Bei der Behandlung der koronaren Herzkrankheit hatten ACE-Hemmer prognostisch günstige Auswirkungen.

ACE-Hemmer verlangsamten die Pro- gredienz von Folgeerkrankungen der Hypertonie und des Diabetes mellitus.

Die zu diesen Ergebnissen führenden plazebokontrollierten Studien wurden vor dem Jahr 2000 durchgeführt, was ihre Aussagefähigkeit hinsichtlich der Praxis einschränkt.

In den Leitlinien finden sich keine ein- heitlichen Angaben zur Therapie der Hypertonie bei älteren Patienten (≥ 65 Jahre). Das American College of Cardiology (ACC), die American Heart Association (AHA), das Joint National Committee 8 (JNC 8) und die Guide - lines der European Society of Cardio- logy (ESC) geben ACE-Hemmer, ARB und Thiazide als First-line-Therapeu- tika der Hypertonie an. Im Gegensatz dazu geben die Leitlinien des National Institute for Health and Care Excel- lence (NICE) Kalziumkanalblocker als First-line-Medikamente bei Patienten ab einem Alter von 55 Jahren an.

In dieser Studie zeigte sich keine Ver- ringerung des Risikos für einen Schlag- anfall durch ACE-Hemmer. Im Gegen- satz zur Therapie mit einem ACE- Hemmer zeigte sich bei der Behandlung mit ARB eine deutliche Reduktion des Schlaganfalls bei über 65-Jährigen. Wie die Autoren einräumen, hat ihre Meta - analyse mehrere Einschränkungen. Da die Patienten mindestens 65 Jahre alt sein mussten, war die Anzahl der in die

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STUDIE REFERIERT

Sicherheit von ACE-Hemmern bei Patienten ab 65 Jahren

Eine Metaanalyse kommt zum Ergebnis, dass ACE-Hemmer bei Patienten im Alter ab 65 Jahren die Mortalität ebenso wirksam verringern wie andere Blutdrucksenker. Vergleichbar ist auch die Häufigkeit von Nebenwirkungen wie zu niedrigem Blutdruck und Nierenschwäche. Angioödeme treten unter ACE-Hemmern jedoch häufiger auf, und die Schlaganfallhäufigkeit wird nicht gesenkt.

American Journal of Cardiology

ACE-Hemmer senken bei Patienten ab 65 Jahren die Mortalität ebenso gut wie andere Antihypertensiva.

Auch die Häufigkeiten von Nebenwir- kungen wie Hypotonie und Nierenver- sagen unter ACE-Hemmern sind mit denen unter anderen blutdrucksenken- den Medikamenten vergleichbar.

ACE-Hemmer verringern jedoch nicht das Risiko für einen Schlaganfall und erhöhen die Häufigkeit von Angio - ödemen.

MERKSÄTZE

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Metaanalyse aufgenommenen Studien gering. Daher müssen die Ergebnisse durch weitere Studien bestätigt wer- den. Die statistische Heterogenität der Metaanalyse war hoch. So variierten die Ergebnisse der einzelnen Studien, wobei Unterschiede auf das implemen- tierte Studiendesign, das zugrunde lie- gende Patientengut oder auf die Stu - diendurchführung zurückgingen. Die eingesetzten ACE-Hemmer, die Dosie- rung und die Dauer der Therapie waren unterschiedlich. Auch war es nicht möglich zu bestimmen, ob ethnische

Unterschiede bei der Behandlung be- standen. Zudem konnten nicht alle marktgängigen ACE-Hemmer erfasst werden.

Fazit

Aus den Ergebnissen ihrer Metaanalyse folgern die Autoren, dass ACE-Hem- mer bei Patienten ab 65 Jahren die Mortalität ebenso gut verringern wie andere Antihypertensiva. Vergleichbar ist auch die Häufigkeit von Nebenwir- kungen wie Hypotonie und Nierenver- sagen. Allerdings verringerten ACE-

Hemmer nicht das Risiko für einen Schlaganfall und erhöhten das Risiko

für Angioödeme.

Claudia Borchard-Tuch

Quelle: Bavishi C et al.: Meta-analysis of randomized trials on the efficacy and safety of angiotensin-conver- ting enzyme inhibitors in patients ≥ 65 years of age.

Am J Cardiol 2016; 118(9): 1427–1436.

Interessenlage: Zwei der Autoren der referierten Meta- analyse geben an, in beratender Funktion für die Firmen Daiichi-Sankyo, Pfizer, Abbott, Boehringer Ingelheim, Servier, Medtronic, WebMD, Ipca und Menarini tätig zu sein.

Referenzen

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