Elementare Funktionen
Aufgabe 1. Seien a > 0,b > 0 undı D p
a2Cb2 > 0 sowie der positive Ast der Hyperbel mit den BrennpunktenzC D .ı; 0/ 2 C undz D . ı; 0/ 2 Csowie den Halbachsenaundbdurch die Funktionf WR!Cvorgegeben, welche durch
f .t /D.acosht; bsinht / fürt 2R definiert wird. Sei ferner 2 Rein beliebig fixierter Punkt.
1. Man weise nach, daßjf . / z j jf . / zCj D2agilt, somit die Kreislinien
˚x 2Cj jx z j D2a und ˚
x2 Cj jx f . /j D jzC f . /j genau einen PunktxC 2Cund die Kreislinien
˚x 2Cj jx zCj D2a und ˚
x 2Cj jx f . /j D jz f . /j genau einen Punktx 2Cgemeinsam haben!
2. Wird die Linearisierungg WR!C, welchef in tangential berührt, durch g.t /Df . /CDf . /.t / fürt 2 R
gegeben, so zeige man, daß es PunktetC 2 Rundt 2 Rmitg.tC/ D 12.xCCzC/ undg.t /D 12.x Cz /gibt und außerdemjg.tC/j D jg.t /j Dagilt! ³
f . /
0 zC
z
x xC
Lösung. 1.1. Wegena2Dı2 b2 und cosh2 sinh2 D1gilt für das Quadrat jf . / z˙j2D.acoshı/2C.bsinh /2
Da2cosh2 2aıcoshCı2Cb2sinh2
Dı2cosh22aıcosh C.ı2 b2/D.ıcosh a/2; woraus sich aufgrund von0 < a < ıdie Beziehungen
jf . / zCj Dıcosh a und jf . / z j DıcoshCa und somitjf . / z j jf . / zCj D2aergeben.
1.2. FürxC2 CmitjxC z j D2aundjf . / xCj D jf . / zCjgilt demnach jf . / z j D jf . / zCj C2a D jf . / xCj C jxC z j:
Die Punktez ,xC,f . /liegen somit auf einer Strecke. Es gibt daher einen Parameter C 20; 1Œ, so daß die DarstellungxC DCf . /C.1 C/z gilt. Daraus folgt
2a D jxC z j DCjf . / z j DC.ıcosh Ca/ und CD 2a ıcoshCa: 1.3. Fürx 2Cmitjx zCj D2aundjf . / x j D jf . / z jgilt genauso
jf . / x j D jf . / z j D jf . / zCj C2a D jf . / zCj C jzC x j:
Die Punktex ,zC,f . /liegen daher auf einer Strecke. Es gibt somit einen Parameter < 0, so daß die Darstellungx D f . /C.1 /zCgilt. Daraus folgt
2aD jx zCj D jf . / zCj D .ıcosh a/ und D 2a ıcosh a: 2.1. WegenzCCz D0ergibt sich demnach für die Streckenmittelpunkte
x˙Cz˙
2 D x˙ z
2 und somit ˇ ˇ ˇ ˇ
x˙Cz˙ 2
ˇ ˇ ˇ ˇD 2a
2 Da:
2.2. Die LinearisierunggWR!C, welchef in tangential berührt, wird durch g.t /D.acosh; bsinh /C.t /.asinh; bcosh / fürt 2Rgegeben:
Um jeweils eine Lösungt˙2 Rder linearen Gleichungg.t˙/D 12.x˙Cz˙/zu finden, untersucht man Real- und Imaginärteil
.t˙ / asinh D ˙a.acosh ˙ı/
ıcosh ˙a acosh D ıasinh2 ıcosh˙a .t˙ / bcosh D ˙absinh
ıcosh ˙a bsinh D ıbsinhcosh ıcosh ˙a : Somit erfüllt der durch
t˙ D ısinh ıcosh˙a
gegebene Punktt˙ 2Rjeweils die Gleichungg.t˙/D 12.x˙Cz˙/.
Aufgabe 2. Man beweise, daß die elementaren Grenzwertbeziehungen
lim!1
ln./
x D0 und lim
!0
x 1
Dln.x/ für jedesx2 Rmitx > 0 sowie
lim!1
x
exp./ D0 und lim
!0.1C/x= Dexp.x/ für jedesx2 R
gelten! ±
Lösung. 1. Da die Exponentialreihe für allex,y 2Rmitx > 0undy > 0stets exp.xy/ D
1
X
kD0
.xy/k
kŠ 1CxyC .xy/2 2
liefert, folgt aus lim!1ln./D 1und der Stetigkeit des Logarithmus in der Tat 0 lim
!1
ln./
x D lim
!1
ln./
exp.xln.// D lim
y!1
y
exp.xy/ lim
y!1
y
1CxyC 12.xy/2 D0:
2. Seix 2 Rmitx > 0gegeben. Da die durchg./ Dx Dexp.ln.x//für 2 R definierte FunktiongWR!Rdifferenzierbar ist und die Ableitung
Dg./Dexp.ln.x//ln.x/Dxln.x/ für 2R besitzt, erhält man
lim!0
x 1
D lim
!0
g./ g.0/
0 DDg.0/Dln.x/:
3. Da wegen lim!1ln./
D0für jedes beliebig vorgegebenex 2Rdie Beziehung
lim!1
xln./
1
D 1 gilt, folgt lim
!1
x
exp./ D lim
!1exp.xln./ /D0 aus der Stetigkeit der Exponentialfunktion.
4. Da die durch die Vorschriftf ./Dln.1C/für 2 1;1Œdefinierte Funktion f W 1;1Œ!Rdifferenzierbar ist und die Ableitung
Df ./D 1
1C für 2 1;1Œ besitzt, ergibt sich
lim!0
ln.1C/
D lim
!0
f ./ f .0/
0 DDf .0/D1 und somit
lim
!0.1C/x= D lim
!0exp
xln.1C/
Dexp.x/ für allex 2R
aufgrund der Stetigkeit der Exponentialfunktion.
Aufgabe 3. Zeitlich veränderliche Schwingungenmit anschwellender bzw. gedämpfter Amplitude können durch Funktionenu WR ! Rbeschrieben werden, die mit Hilfe einer vorgegebenenDämpfung a2RundFrequenzb 2Rdurch
u.t /Deatsinbt fürt 2Rdefiniert werden:
Seien dabeir 2 Œ0;1Œ,ˇ 2RPolarkoordinaten von.a; b/D.rcosˇ; rsinˇ/2 C.
1. Man beweise (induktiv), daß die Funktionu WR!Rdie Ableitungen Dku.t /Drkeatsin.bt Ckˇ/ für allet 2R,k 2N [ f0gbesitzt!
2. Man weise nach, daß die FunktionuWR!Rdie Differentialgleichung D2u.t / 2aDu.t /Cr2u.t /D0 für allet 2 Rerfüllt!
3. Man zeige durch Restabschätzung, daß die Taylor-Reihe Pn kD0
1
kŠ.rt /ksinkˇ um den Entwicklungspunktt0 D0in jedem Punktt 2Rgegenu.t /konvergiert! ± Lösung. 1. Der Nachweis erfolgt induktiv über die Ableitungsordnungk 2N [ f0g:
Induktionsanfang:Offenbar giltDku.t /Du.t /Deatsinbt fürk D0undt 2R.
Induktionsschritt: Unter der Annahme, daß die Induktionsvoraussetzung für ein k 2 N [ f0g erfüllt ist, soll die entsprechende Aussage fürkC1 bewiesen werden:
Aufgrund der Darstellung.a; b/D.rcosˇ; rsinˇ/und der Additionstheoreme gilt DkC1u.t /DDDku.t /Drkaeatsin.btCkˇ/Crkbeatcos.bt Ckˇ/
DrkC1eat sin.bt Ckˇ/cosˇCsinˇcos.btCkˇ/
DrkC1eatsin.bt C.k C1/ˇ/
für allet 2R, woraus sich die Induktionsbehauptung ergibt.
2. Für allet 2Rgilt wegenr2 Da2Cb2 in der Tat die Beziehung
D2u.t / 2aDu.t /Cr2u.t /D .a2 b2/eatsinbt C2abeatcosbt 2a aeatsinbt Cbeatcosbt
C.a2Cb2/eatsinbt D0:
3. Aufgrund der Monotonie der Exponentialfunktion erhält man nach Schritt 1 sup
jjjtj
jDnC1u. /j sup
jjjtj
rnC1ea rnC1ejatj für jedest 2Rund allen2 N und somit die Restabschätzung
ˇ ˇ ˇ ˇ ˇ
u.t /
n
X
kD0
sinkˇ kŠ .rt /k
ˇ ˇ ˇ ˇ ˇ
jtjnC1 nŠ sup
jjjtj
jDnC1u. /j jrtjnC1 nŠ ejatj für die Taylor-Reihe vonu umt0 D 0 int 2 R, worausP1
kD0 1
kŠ.rt /ksinkˇ D u.t / wegen limn!1 1
nŠjrtjnC1ejatj D0folgt.
0 1
sinh cosh
0 1
1
coth
tanh
Aufgabe 4. 1. Man weise nach, daß die durch sinhx D exp.x/ exp. x/
2 und coshx D exp.x/Cexp. x/
2 fürx 2R
definiertenhyperbolischen Funktionen sinh, cosh W R ! Rdifferenzierbar sind und die Ableitungen
Dsinh.x/Dcoshx bzw. Dcosh.x/Dsinhx fürx 2Rbesitzen!
2. Man zeige, daß die hyperbolischen Funktionen tanh D coshsinh W R ! R sowie cothD coshsinh WRn f0g !Rdifferenzierbar sind und die folgenden Ableitungen haben:
Dtanh.x/D1 tanh2x fürx2 R; Dcoth.x/D1 coth2x fürx 2Rn f0g:
Lösung. DaDexp.x/Dexp.x/für allex2Rgilt, erhält man Dsinh.x/D exp.x/Cexp. x/
2 Dcoshx für allex 2R;
Dcosh.x/D exp.x/ exp. x/
2 Dsinhx für allex 2R;
Dtanh.x/D cosh2x sinh2x
cosh2x D1 tanh2x für allex 2R;
Dcoth.x/D sinh2x cosh2x
sinh2x D1 coth2x für allex 2Rn f0g
aufgrund der Ketten- und Quotientenregel.
Aufgabe 5. Man zeige, daß die inverse Funktion arsinh WR!Rvon sinhW R!R sowie die inverse Funktion arcoshWŒ1;1Œ!Œ0;1Œvon coshWŒ0;1Œ!Œ1;1Œjeweils in den inneren Punkten ihres Definitionsbereichs differenzierbar ist und die Ableitung
Darsinh./ D 1
p1C2 für 2R; Darcosh./D 1
p2 1 für 21;1ŒhatŠ Lösung. 1. Für allex,y 2Rfolgen aus
exp.˙.xCy//Dexp.˙x/exp.˙y/D.coshx˙sinhx/.coshy˙sinhy/
D.coshxcoshyCsinhxsinhy/˙.sinhxcoshyCsinhycoshx/
durch Addition bzw. Subtraktion die Additionstheoreme
cosh.x˙y/Dcoshxcoshy˙sinhxsinhy;
sinh.x˙y/Dsinhxcoshy˙sinhycoshx und somit cosh2x sinh2x Dcosh.x x/ Dcosh0D1.
2. Für allex,y 2Rgilt xC2y, x y2 2Rund das Additionstheorem sinhx sinhy D2coshxCy
2 sinhx y 2 :
Im Falle sinhx sinhy D 0folgt wegen coshxC2y 1stets sinhx y2 D 0und somit exp.x y/ D 1, also x D y und damit die Injektivität von sinh W R ! R. Somit überträgt sich die Stetigkeit dieser Funktion auf ihre Inverse arsinhWR!R.
DaDsinh.x/ D coshx 1 für allex 2 Rgilt, ergibt sich demnach die Differen- zierbarkeit von arsinh inRsowie
Darsinh./D 1
Dsinh.x/ D 1
coshx D 1
p1Csinh2x D 1 p1C2 für alle Dsinhx 2Rmitx2R.
3. Für allex,y 2Œ0;1Œgilt xC2y 2Œ0;1Œ, x y2 2Rsowie das Additionstheorem coshx coshy D2sinhxCy
2 sinhx y 2 :
Im Falle coshx coshy D 0 folgt daraus sinhxC2y D 0 oder sinhx y2 D 0 und somitx Dy, also die Injektivität von coshWŒ0;1Œ!Œ1;1Œ. Somit überträgt sich die Stetigkeit dieser Funktion auf ihre Inverse arcoshWŒ1;1Œ!Œ0;1Œ.
DaDcosh.x/Dsinhx > 0für allex 20;1Œgilt, erhält man die Differenzierbar- keit von arcosh in1;1Œsowie
Darcosh./D 1
Dcosh.x/ D 1
sinhx D 1
pcosh2x 1 D 1 p2 1
für alle Dcoshx 21;1Œmitx 20;1Œ.
0 1
arcosh
arsinh
arcosh
Aufgabe 6. Man zeige, daß die Inverse artanh W 1; 1Œ!Rvon tanhWR! 1; 1Œ bzw. die Inverse arcothWRnŒ 1; 1!Rn f0gvon cothWRn f0g !RnŒ 1; 1jeweils differenzierbar ist und folgende Ableitung besitzt
Dartanh./D 1
1 2 für2 1; 1Œ; Darcoth./D 1
1 2 für 2RnŒ 1; 1:
Lösung. 1. Es gilt das Additionstheorem tanhx tanhy D sinhx
coshy
sinhx
coshy D sinh.x y/
coshxcoshy für allex,y 2R:
Im Falle tanhx tanhy D 0folgt daraus sinh.x y/ D 0und somit x D y, also die Injektivität von tanh W R ! 1; 1Œ. Somit überträgt sich die Stetigkeit dieser Funktion auf ihre Inverse artanhW 1; 1Œ!R.
WegenDtanhx D 1 tanh2x > 0für allex 2 R ergibt sich somit die Differen- zierbarkeit von artanh in 1; 1Œsowie
Dartanh./D 1
Dtanh.x/ D 1
1 tanh2x D 1 1 2 für alle Dtanhx2 1; 1Œmitx 2R.
2. Es gilt das das Additionstheorem cothx cothy D coshx
sinhx
coshy
sinhy D sinh.x y/
sinhxsinhy für allex,y 2Rn f0g:
Im Falle cothx cothy D 0 folgt daraus sinh.x y/ D 0 und somitx D y, also die Injektivität von cothW Rn f0g ! RnŒ 1; 1. Damit überträgt sich die Stetigkeit dieser Funktion auf ihre Inverse arcothWRnŒ 1; 1!Rn f0g.
DaDcoth.x/D 1 coth2x < 0für allex 2 Rn f0ggilt, erhält man die Differen- zierbarkeit von arcoth inRnŒ 1; 1sowie
Darcoth./D 1
Dcothx D 1
1 coth2x D 1 1 2
für alle Dcothx 2RnŒ 1; 1mitx2 Rn f0g.
0 1 1
arcoth
artanh
Aufgabe 7. Man leite die logarithmischen Darstellungen für dieAreafunktionenher:
1. Es gilt arsinh Dln Cp
1C2
für alle 2R.
2. Für alle 2Œ1;1Œgilt arcosh Dln Cp
2 1 . 3. Es gilt artanh D 12ln 11 C
für alle 2 R,jj< 1.
4. Für alle 2R,jj > 1gilt arcoth D 12ln 1C1 .
Lösung. 1. Wird 2Rvorgegeben undx 2Rmit Dsinhxgewählt, dann gilt Cp
1C2 DsinhxCp
1Csinh2x DsinhxCcoshxDexp.x/
und somit arsinh Dx Dln Cp
1C2 .
2. Wird 2Œ1;1Œvorgegeben undx2 Œ0;1Œmit Dcoshxgewählt, so gilt Cp
2 1DcoshxCp
cosh2x 1DcoshxCsinhx Dexp.x/
und damit arcosh DxDln Cp
2 1 .
3. Wird 2R,jj < 1vorgegeben undx 2Rmit Dtanhxgewählt, dann gilt 1C
1 D 1Ctanhx
1 tanhx D coshxCsinhx
coshx sinhx D exp.x/
exp. x/ Dexp.2x/;
woraus artanh Dx D 12ln 11 C folgt.
4. Wird 2R,jj > 1vorgegeben undx 2Rmit Dcothxgewählt, so gilt C1
1 D cothxC1
cothx 1 D coshxCsinhx
coshx sinhx D exp.x/
exp. x/ Dexp.2x/;
woraus arcoth Dx D 12ln 1C1
folgt.
Aufgabe 8. Seien ı > 0und die Parabelmit dem Brennpunkt z D .0; 2ı/ 2 C und der LeitgeradeG D˚
.; 0/2C j 2R durch die Funktionf WR!Cvorgegeben, welche durch
f .t /D 2ısinht; ıcosh2t
fürt 2R definiert wird. Sei ferner 2 Rein beliebig fixierter Punkt.
1. Man weise nach, daß die LeitgeradeGund die Kreislinie
˚x 2Cj jx f . /j D jz f . /j genau einen Punktx 2Cgemeinsam haben!
2. Werden die Linearisierungeng WR!Cundg0WR!C, welchef in bzw.0 tangential berühren, durch
g.t / Df . /CDf . /.t / und g0.t /Df .0/CDf .0/ t fürt 2R gegeben, so zeige man, daß es Punktet 2 Rundt0 2 Rmitg.t / D 12.x Cz/ und g0.t0/D 12.x Cz/gibt!
f . /
0 z
x
Lösung. 1. Wegen cosh2 sinh2 D1gilt
jf . / zj2 D.2ısinh /2C.ıcosh2 2ı/2
D4ı2sinh2 Cı2cosh4 4ı2cosh2C4ı2D.ıcosh2 /2 und somit genau dann für einen Punktx D.; 0/2 Gdie Beziehung
jf . / xj2 D.2ısinh /2C.ıcosh2 /2 D.ıcosh2 /2D jf . / zj2; wenn D2ısinh ist. Daraus ergibt sich
x D.2ısinh; 0/2C sowie xCz
2 D.ısinh; ı/2C:
2.1. Die Linearisierungg WR!C, welchef in tangential berührt, wird durch g.t / D.2ısinh; ıcosh2 /C.t /.2ıcosh; 2ısinhcosh / fürt 2 R gegeben. Für jede Lösungt 2Rder linearen Gleichungg.t /D 12.xCz/gilt
2.t /cosh .ı; ısinh /D.ısinh; ı/ .2ısinh; ıcosh2 /
D .ısinh; ısinh2 /D sinh.ı; ısinh /:
Somit giltg.t / D 12.x Cz/für den durch
t D sinh 2cosh gegebenen Punktt 2R.
2.2. Die Linearisierungg0WR!C, dief in0tangential berührt, wird durch g0.t /D.0; ı/Ct .2ı; 0/ fürt 2R:
gegeben. Für jede Lösungt0 2Rder linearen Gleichungg0.t0/D 12.xCz/gilt 2t0.ı; 0/D.ısinh; ı/ .0; ı/Dsinh.ı; 0/
Somit ist der Punkt
t0 D sinh 2 2 R
die Lösung der Gleichungg0.t0/D 12.xCz/.
Aufgabe 9. Man zeige durch Differentiation, daß die Reihe Pn kD0
1
2kC1x2kC1 für jedesx 2 1; 1Œgegen den Grenzwert 12ln 11 xCx
2Rkonvergiert!
Lösung. 1. Die gegebene Potenzreihe .sn/umx0 D 0mit den durch a2kC1 D 2k1C1 unda2k D0fürk2N [ f0gdefinierten Koeffizienten.ak/hat wegen der Beziehung
klim!1
pk
jakj D lim
k!1
1 pk
k D1
den KonvergenzradiusRD1und konvergiert somit in 1; 1Œgegen eine differenzier- bare Grenzfunktions W 1; 1Œ!R.
2. Die summandenweise differenzierte Potenzreihe .Dsn/umx0 D 0mit den Ko- effizienten..kC1/akC1/hat ebenfalls den KonvergenzradiusR D1und konvergiert in 1; 1Œgegen die AbleitungDs W 1; 1Œ ! Rder Grenzfunktions W 1; 1Œ ! R.
Es gilt somit
Ds.x/D
1
X
kD0
x2k D 1
1 x2 für allex2 Rmitjxj< 1 aufgrund der Summenformel der geometrischen Reihe.
3. Die durch f .x/D 1
2ln
1Cx 1 x
D ln.1Cx/ ln.1 x/
2 fürx2 R,jxj < 1 definierte Funktionf W 1; 1Œ!Rhat ebenfalls die Ableitung
Df .x/D 1 2
1
1Cx C 1 1 x
D 1
1 x2 für allex2 R,jxj < 1:
Aufgrund von Schritt 2 hat die FunktionhDs f für jedesz 2 1; 1Œdie Ableitung Dh.z/D0. Der Mittelwertsatz liefert somit die Abschätzung
jh.x/ h.0/j jxj sup
2Œ0;1
jDh. x/j D0 für allex 2 1; 1Œ;
alsoh.x/ D h.0/für alle x 2 1; 1Œ. Daf .0/ D 0sowies.0/ Dsn.0/ D 0für jedes n2N[ f0ggilt, ergibt sich schließlichs.x/Df .x/für allex2 1; 1Œ.
Aufgabe 10. Man bestimme die Menge aller Lösungenx 2C, welche die Gleichung Exp.2x/ .2; 3/Exp.x/ D.0; 6/erfüllen!
Lösung. 1.1. Zunächst werden die komplexen Lösungen der quadratischen Gleichung u2 .2; 3/u D .0; 6/berechnet. Durch quadratische Ergänzung der linken Seite ergibt sich für die neue Unbekanntez Du 12.2; 3/2Cdie Gleichung
z2D u 12.2; 3/2
D.0; 6/C 14.2; 3/2D.0; 6/C 54; 3
D 54; 3 : 1.2. Stellt man die rechte Seitew D.rcos˛; rsin˛/D 54; 3
in Polarkoordina- tenr D jwj D 134 und˛ 2Œ; 2dar, dann sind
z0 Dp
r cos˛2;sin˛2
2 Cundz1 Dp
r cos.C ˛2/;sin.C ˛2/
D z0 2C die beiden Lösungen der Gleichung z2 D w. Der Punkt cos˛2;sin˛2
kann wegen der Lage des Winkels ˛2 2
2;
eindeutig aus.cos˛;sin˛/D 135; 1213
mit Hilfe der Beziehungen cos˛ D2cos2 ˛2 1und sin˛ D2sin˛2cos˛2 bestimmt werden:
Aus2cos2 ˛2 1Dcos˛ D 135 folgt sofort cos2 ˛2 D 134 und somit cos˛2 D p213 wegen ˛2 2
2;
. Somit ergibt sich aus2sin˛2cos˛2 Dsin˛ D 1213 schließlich auch noch sin˛2 D p313, das heißt, die Gleichungz2 Dwhat die beiden Lösungen
z0 D
p13 2
p1
13. 2; 3/D 12. 2; 3/2 Cundz1 D z0 D 12.2; 3/2C:
1.3. Somit besitzt die quadratische Gleichungu2 .2; 3/uD.0; 6/die Lösungen u0 D 12.2; 3/Cz0 D 12.2; 3/C 12. 2; 3/D.0; 3/2C;
u1 D 12.2; 3/Cz1 D 12.2; 3/C 12.2; 3/D.2; 0/2C:
2. Alle Lösungenxk,yk 2Cder Gleichungen Exp.x/Du0bzw. Exp.y/Du1und somit der Gleichung Exp.2x/ .2; 3/Exp.x/D.0; 6/ergeben sich jeweils aus der Darstellung
u0 D.r0cosˇ0; r0sinˇ0/D.0; 3/;
u1 D.r1cosˇ1; r1sinˇ1/D.2; 0/;
in Polarkoordinatenr0 D3,ˇ0 D 2 bzw.r1 D2,ˇ1 D0in der Gestalt xk D.lnr0; ˇ0C2k/D ln3;2 C2k
2C;
yk D.lnr1; ˇ1C2k/D ln2; 2k 2C
für allek2 Z.
Aufgabe 11. Seienc,s W C ! Canalytische Funktionen mit c.0/ D 1,Dc.0/ D 0 unds.0/D0,Ds.0/Dz 2C. Man zeige die Äquivalenz folgender Aussagen:
1. Für allex,y 2Cgelten die Additionstheoreme c.x Cy/Dc.x/c.y/ s.x/s.y/;
s.xCy/Ds.x/c.y/Cs.y/c.x/:
2. Für allex 2Cgelten die GleichungenDc.x/D zs.x/undDs.x/Dzc.x/.
3. Es giltc.x/DCos.zx/unds.x/DSin.zx/für allex2 C.
Lösung. 1. Unter der Annahme, daß die beiden Additionstheoreme gelten, differen- ziert man beide Seiten dieser Identitäten nachyund erhält für allex,y 2C
Dc.x Cy/Dc.x/Dc.y/ s.x/Ds.y/;
Ds.xCy/Ds.x/Dc.y/Cc.x/Ds.y/:
Setzt many D 0, so folgen ausDc.0/ D0undDs.0/D z die Differentialgleichun- genDc.x/D zs.x/undDs.x/Dzc.x/für allex 2C.
2. Seien die DifferentialgleichungenDc.x/ D zs.x/undDs.x/ D zc.x/für alle x2 Cerfüllt. Definiert man die analytischen Funktionenf,gWC !Cdurch
f .x/DExp. ixz/ c.x/Cis.x/
für allex 2C;
g.x/DExp.ixz/ c.x/ is.x/
für allex 2C;
dann erhalt man durch Differentiation für allex 2Cdie Beziehungen Df .x/D izExp. ixz/ c.x/Cis.x/
CExp. ixz/ Dc.x/CiDs.x/
D0;
Dg.x/DizExp.ixz/ c.x/ is.x/
CExp.ixz/ Dc.x/ iDs.x/
D0:
Wegenc.0/D1unds.0/D0liefert der Mittelwertsatz f .x/Df .0/Dc.0/Cis.0/D1;
g.x/Dg.0/Dc.0/ is.0/D1 für allex 2Cund somit
c.x/Cis.x/Df .x/Exp.ixz/DExp.ixz/;
c.x/ is.x/Dg.x/Exp. ixz/DExp. ixz/:
Durch Addition und Subtraktion erhält man mit Hilfe der Euler-Formeln c.x/D 12 Exp.ixz/CExp. ixz/
DCos.zx/ für allex 2C;
s.x/D 2i1 Exp.ixz/ Exp. ixz/
DSin.zx/ für allex 2C:
3. Es gelten die Additionstheoreme für den komplexen Cosinus und Sinus.
Aufgabe 12.Seie WC !Ceine analytische Funktion mite.0/D1,De.0/Dz 2C.
Man zeige, daß die folgenden Aussagen äquivalent sind:
1. Für allex,y 2Cgilt das Additionstheoreme.xCy/De.x/e.y/.
2. Für allex 2Cgilt die GleichungDe.x/Dze.x/.
3. Es gilte.x/DExp.zx/für allex 2C.
Lösung. 1. Unter der Annahme, daß das Additionstheorem gilt, differenziert man auf beiden Seiten nachy und erhält
De.xCy/De.x/De.y/ für allex,y 2 C:
Setzt many D 0, so folgt ausDe.0/ D z die DifferentialgleichungDe.x/ D ze.x/
für allex 2C.
2. Sei die Differentialgleichung De.x/ D ze.x/ für alle x 2 C erfüllt. Definiert man die analytische Funktionf WC!Cdurch
f .x/DExp. xz/ e.x/ für allex 2C;
dann erhält man durch Differentiation für allex 2Cdie Beziehung Df .x/ D zExp. xz/ e.x/CExp. xz/De.x/D0:
Wegene.0/ D 1liefert der Mittelwertsatz f .x/ D f .0/ D e.0/ D 1für allex 2 C und somite.x/Df .x/Exp.xz/DExp.xz/.
3. Das Additionstheorem gilt für die komplexe Exponentialfunktion.