Exposé
Methodenkompetenz: Exposé
Ein Exposé
schließt die Orientierungs- und Planungsphase einer wissenschaftlichen Arbeit ab,
hilft zu beurteilen, ob das Vorhaben realisierbar ist oder modifiziert werden muss,
hilft, „Sackgassen“ und „zeitliche Fehlinvestitionen“ zu vermeiden, da es bereits vor der eigent- lichen Arbeitsphase dem Betreuer eine Beurteilungsbasis für die Gestaltung und Durchführbar- keit einer Arbeit gibt,
lässt bereits konzeptionelle Schwächen einer Arbeit erkennen, so dass der Betreuer entspre- chend steuernd eingreifen kann,
kann, wenn es gut geschrieben ist, als Vorlage für Teile der endgültigen Arbeit verwendet wer- den (z.B. Themeneingrenzung, Beschreibung des methodischen Vorgehens in der Einleitung).
Folgende Aspekte sollten im Rahmen eines Exposés behandelt werden:
1. Titel/Thema und thematische Eingrenzung
2. Zielsetzung: Fragen, die im Rahmen der Arbeit beantwortet werden sollen.
3. Eigenleistung
4. Methodisches Vorgehen: hermeneutische und empirische Verfahren 5. Vorläufige Gliederung
6. Bisherige Rechercheergebnisse; ggf. Skizzen und Vorentwürfe 7. Zeit- und Arbeitsplan
zu 1. Themeneingrenzung
Falls das Thema vorgegeben ist, muss es ggf. angemessen eingegrenzt werden, so dass es zu dem vorgesehenen Umfang der Arbeit (ca. 10 Seiten) passt. Falls kein Thema vorgegeben ist, muss dieses genannt und begründet werden.
zu 2. Zielsetzung
Die Zielsetzung lässt sich durch eine Liste der Fragen, die die Seminararbeit beantworten soll, beschreiben. Die Hinweise auf Seite 3 können dabei helfen, geeignete Fragestellungen zu entwickeln.
zu 3. Eigenleistung
Das Exposé soll eine Kurzbeschreibung enthalten, wo der Schwerpunkt der Eigenleistung, d.h. das
„Neue“, der „Erkenntnisgewinn“ bei der Seminararbeit liegt Beispiele:
Vergleich verschiedener Aspekte / Beispiele, den so noch niemand durchgeführt hat, vor dem Hintergrund der Theorie (z.B. verschiedene reale Unternehmenszusammenschlüsse);
kritische Beurteilung praktischer Beispiele vor dem Hintergrund der beschriebenen
theoretischen Grundlagen (z.B. Entwicklung realer Kursverläufe vor dem Hintergrund der Chart-Analyse-Theorie);
repräsentative Sammlung und kritische Auswertung empirischer Daten zu dem theoretisch beschriebenen Hintergrund; Herausstellen von Übereinstimmungen und Abweichungen;
Überblick, Gegenüberstellung und kritischer Vergleich der Standpunkte / Theorien / Hypothesen zu einem Thema aus verschiedenen Perspektiven
Dokumentation von Praxisbeispielen und kritische Auswertung bzgl. Übereinstimmung / Abweichung mit der zugrundeliegenden Theorie (z.B. Sportsponsoring in Theorie und Praxis)
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Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten. Wichtig ist, dass die Arbeit sich nicht auf eine Paraphrase bereits bekannter Quellen beschränken darf, sondern das erarbeitete Wissen vom Verfasser der Ar- beit in irgendeiner Form angewandt / transformiert / verglichen / bewertet / etc. wird.
zu 4. Methodisches Vorgehen
Hier ist kurz zu beschreiben, inwieweit sich die Arbeit auf hermeneutische und/oder empirische Erkenntnisverfahren stützt. Bei empirischen Verfahren sind diese kurz zu skizzieren, z.B.
Welche Daten werden benötigt, um die Frage(n) beantworten zu können?
Welche Methoden der Datenerhebung sollen eingesetzt werden (z.B. fragebogengestützte Umfrage, Interviews, Fallstudie, Experiment)?
Welche Quellen sollen bei der empirischen Arbeit genutzt werden (Zielgruppe, Stichprobe, Primär-, Sekundärdaten ...)?
zu 5. Vorläufige Gliederung
Die vorläufige Gliederung soll zeigen, dass der Verfasser
das Thema korrekt erfasst/verstanden hat,
in ausreichende und passende Unterpunkte untergliedert hat, so dass die Fragestellungen der Arbeit tatsächlich beantwortet werden können,
die Unterpunkte in eine logische Reihenfolge gebracht hat.
zu 6. Bisherige Rechercheergebnisse; ggf. Skizzen, Vorentwürfe, Textproben Die bisher zur Arbeit gefundenen Quellen geben dem Betreuer einen Überblick, ob die Güte- kriterien der Recherche eingehalten werden.
Eine Textprobe kann dem Betreuer z.B. helfen zu beurteilen, ob der Verfasser in angemessenem Sachstil formulieren kann. Abbildungen und Grafiken geben einen ersten visuellen Eindruck oder Überblick.
zu 7. Zeit und Arbeitsplan
Ein angemessener Zeit- und Arbeitsplan stellt sicher, dass die Arbeit auch im vorgegebenen Zeit- rahmen erstellt werden kann und der Verfasser sich nicht verzettelt. Falls erforderlich kann der Betreuer bereits zu diesem frühen Zeitpunkt darauf hinweisen, dass die Zeitplanung unrealistisch ist.
( Beschreibung / Überblick / Systematisierung)
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Hilfen zur Formulierung geeigneter Fragestellungen:
Hilfreich sind Fragewörter und strukturierende Begriffe:
Beispiel:
Thema: Konsequenzen der Globalisierung im Landkreis Bad Kissingen Fragen:
Was ist G.? ( Definitionen aus der Literatur erarbeiten; nicht einzelne Def.
einfach übernehmen, sondern verschiedene suchen und kritisch vergleichen)
Wer ist betroffen von der G.?
Wo zeigen sich sichtbare Konsequenzen der G.?
Welche Konsequenzen lassen sich erkennen?
Seit wann gibt es / erkennt man Konsequenzen der G.?
Warum entstehen diese Konsequenzen? ( Begründung/Erklärung)
Welche Probleme / Risiken bzw. welche Vorteile /Chancen gibt es dadurch? ( Bewertung / Beurteilung)
Wie geht man mit diesen Konsequenzen um? ( Maßnahmen) ...
Hilfen:
Fragewörter:
was (Definition / Beschreibung) warum (Ursachen / Gründe) wozu (Ziele)
wie (Art und Weise) wer (Akteure / Betroffene)
wo (Ort / Geltungsbereich / räumliche Ausdehnung) wann (Zeitpunkt / Zeitraum/ Anfang / Ende)
Strukturierende Begriffe:
Diese Begriffe helfen dabei, interessante Aspekte an einem Thema und Ansatzpunkte für die erforderliche Eigenleistung zu finden.
Natürlich muss man gezielt aus dieser Liste auswählen.
Quelle: Franck (2004:95)