Das Sozialbudget 1982-1987
Sozialleistungen nach Funktionen in Mrd DM
Ehe und FarnIlle 67.0
624,7 _ 77 7
524,4]
204 4
Sozialleistungen pro Kopf der Bevölkerung
Gesundheit_. ___ 167.3 _
Beschaftlgung. 45.9 _
Alter. Hinterbliebene 204.1_
Folgen pold Ereignisse 9.7
Wohnen_ _ 9.9
Sparforderung
Allgemeine Lebenshilfen 3.1
1982 1987'
*geschatz,
ZAHLENBILDER Zr.
54 2
243.3
Ein Vergleich der Daten zeigt, daß der Sozialaufwand zwischen 1982 und 1987 nur 19 Prozent zunehmen soll. Die Soziallei- stungsquote — das Verhältnis des Sozialbudgets zum Bruttoso- zialprodukt — verringert sich den Schätzungen zufolge von 32,8 Prozent (1982) auf 29,9 Prozent (1987). Nach dem Stand von 1982 haben die Leistungen im Alter und an Hinterbliebene mit 39 Prozent das größte Gewicht. Etwa 32 Prozent des Sozialbud- gets werden für die Gesundheit aufgewandt, 12 Prozent für Ehe und Familie und 9 Prozent für die Beschäftigung. Auf die übri- gen Bereiche entfallen weitere 8 Prozent cs/Zahlenbilder
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Öffentliche Hand soll mehr zahlen
STUTTGART. Die Forde- rung der CDU-Fraktion, die Fördermittel für die In- vestitionsfinanzierung der Krankenhäuser um einen Betrag von 100 Millionen DM jährlich aufzustocken, wird von der Baden-Würt- tembergischen Kranken- hausgesellschaft begrüßt.
Das Ausgabenvolumen der öffentlichen Hand für Kran- kenhausinvestitionen sta- gnierte seit 1974 in Baden- Württemberg auf einem Ni- veau von 550 Millionen DM. Dadurch hat sich die Relation Investitions-/Be- triebskosten von 33 Pro- zent im Jahre 1974 auf 18 Prozent im Jahre 1982 ver- schlechtert. Die Diskussion über den Abbau der Misch- finanzierung von Bund und Ländern einerseits und über die Neuordnung des
Krankenhausfinanzie- rungssystems andererseits könne nicht darüber hin- wegtäuschen, daß der „Si- cherstellungsauftrag" der
öffentlichen Hand in der Krankenhausversorgung nur erfüllt wird, wenn die öffentlichen Subventionen zugunsten sozial tragbarer Pflegesätze an die Be- darfsentwicklung ange- paßt werden, kommentiert die Krankenhausgesell- schaft des Landes. EB
Jahresergebnis des Stifterverbandes
ESSEN. Mit 20,2 Millionen DM in Form von Beiträgen und Spenden haben die Mitglieder und Förderer des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft 1983 zur privaten Wissen- schaftsförderung in der Bundesrepublik beigetra- gen. Im Gesamtergebnis beliefen sich die Einnah- men des Stifterverbandes aus Spenden und Beiträ- gen und aus zweckemp- fohlenen Zuwendungen der Mitglieder sowie aus der Ausschüttung treuhän- derischer Stiftungen und Stiftungsfonds auf 64,5 Mil- lionen DM gegenüber 56,3 Millionen DM im Jahre 1983. cs
Ausland
Zwang zum
Gesundheitsdienst
OTTAWA. Kanadas Ge- sundheitsministerin Moni- que B6gin hat dem Parla- ment einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die kanadi- schen Provinzen zwingen soll, im Gesundheitswesen nach der Pfeife der Zen- tralregierung zu tanzen:
Die Bundesregierung zahlt, so will es der Ent- wurf, Zuschüsse zu den
Krankenversicherungs-Sy- stemen der Provinzen nur dann, wenn bestimmte Be- dingungen erfüllt sind. Ins- besondere sollen die Sy- steme die Bevölkerung hundertprozentig erfas- sen, und den Ärzten muß das jetzt noch vielfach mögliche und übliche „ex- tra billing", also die Liqui- dation einer Selbstbeteili- gung beim Patienten, ver- boten werden. Auch in den Krankenhäusern soll keine Zuzahlung mehr gefordert werden dürfen.
Madame Bögin hat sich da- mit gegenüber dem amts- müden Premierminister Trudeau durchgesetzt, der ein halbes Jahr vorher noch finanzielle Sanktio- nen gegen die Provinzen für „unreasonable", für un- vernünftig gehalten hatte.
Geholfen hat ihr wohl ihr Kollege Marc Lalonde, der
Zehn Millionen Organspender werden gesucht
LONDON. Zehn Millionen Träger von Organspender- ausweisen nannte Sozial- minister Norman Fowler als Ziel einer neuen Wer- bekampagne. Obwohl im vergangenen Jahr in Groß- britannien bereits 1160
Nierentransplantationen vorgenommen wurden,
Finanzminister, der ver- sprochen hat, zusätzliche Mittel für das Gesundheits- wesen lockerzumachen.
Die Provinzregierungen sind über den Zwang, der auf sie ausgeübt wird, kei- neswegs glücklich, und der kanadische Ärztever- band hat scharfe Opposi- tion angekündigt. Sein Präsident, Dr. Everett Cof- fin, verweist auf das ab- schreckende Beispiel von Madame Bögins Heimat- provinz Quebec, in der die anvisierten Bestimmungen seit längerer Zeit schon gelten. Dort sei seitdem die ärztliche Tätigkeit im- mer mehr reglementiert worden.
Die Folge davon ist, daß immer mehr junge Ärzte nach Beendigung ihrer Ausbildung Quäbec verlas- sen und sich in einer an- deren Provinz niederlas- sen.
Dazu trägt allerdings auch eine kleinliche Behörden- praxis hinsichtlich der Sprachbestimmungen bei.
So wurde Krankenhaus- personal in Montreal be- straft, weil es gegenüber einer sterbenden franzö- sischsprachigen Frau eng- lisch gesprochen hatte; ein Chirurg mußte vor Gericht, weil er eine Arbeitsunfä-
higkeitsbescheinigung für eine Frankophone eng- lisch ausgefüllt hatte. bt
verlängert sich die Warteli- ste (zur Zeit warten etwa 2500 Patienten auf eine Spenderniere). Ähnliches gilt für andere Transplan- tate.
Minister Fowler lehnte es erneut ab, von der in ei- nem Ausweis aktiv zu er- klärenden Bereitschaft zur Organspende nach dem Tode zu einem System überzugehen, in dem nur die Verweigerung zentral registriert sein würde. gb
1150 (22) Heft 15 vom 13. April 1984 81. Jahrgang Ausgabe A