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Archiv "Labordaten: Halbherzige Empfehlung" (06.02.2004)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 66. Februar 2004 AA331

B R I E F E

Zu dem Beitrag „Ohne Umrechnungs- tabelle läuft nichts“ von Prof. Dr.

med. Hans-Willi M. Breuer in Heft 1–2/2004:

Deutsche Spezialität

Herrn Prof. Breuer und Ihnen ist für den Abdruck des o. g.

Artikels sehr herzlich zu dan- ken. Auch ich bin absolut SI- konform aufgewachsen, wis- senschaftliche Artikel, in de- nen nur konventionelle Ein- heiten verwendet werden, er- reichen mich praktisch nicht, da ich sie spätestens nach der dritten unverständlichen Para- meterangabe und dem folgen- den Verlust des Sinnzusam- menhangs frustriert beiseite lege. Um eine Umrechnungs- tabelle rauszusuchen oder den Rechner zu zücken, fehlt mir beim Lesen meist die Zeit.

Der Vorschlag, zumindest bei- de Einheiten anzugeben (wie bei vielen Laborausdrucken), ist ein sinnvoller und wenig aufwendiger Kompromiss.

Dennoch finde ich es für ein so „modernes“ Land, wie die Bundesrepublik, äußerst pein- lich und beschämend, auch nach über 25 Jahren nicht in der Lage zu sein, internationa- le Vereinbarungen umzuset- zen. Selbst die so viel ge- schmähte DDR hatte damit keine große Mühe – und ei- gentlich sonst nur wenig Nei- gung, international auf der Höhe der Zeit zu sein. Das er- innert mich sehr an die deut- sche Spezialität jahrhunderte- langer Kleinstaaterei – die El- le des Landesfürsten und sein Konterfei auf der Münze wa- ren das Maß aller Dinge.

Ingolf Andrees

Begrüßenswert

Der von Breuer vorgeschla- gene Weg, Laborwerte in den beiden geläufigen Einheiten- systemen anzugeben, ist ein begrüßenswerter Kompromiss in einem nahezu dreißig Jahre alten Streit. Es sollte jedoch auf ein möglicherweise entste- hendes Missverständnis auf- merksam gemacht werden, das dadurch auftreten könnte,

dass in diesem Artikel die SI- Einheiten den „konventionel- len“ Einheiten gegenüber ge- stellt werden. Manche Leser mögen daraus den fälschlichen Schluss ziehen, die „konven- tionellen“ Einheiten seien kei- ne SI-Einheiten. Nach dem Gesetz über Einheiten im Messwesen (in Auszügen un- ter „Einheiten“ im Pschyrem- bel) gehören sowohl Kilo- gramm (kg) als auch Mol (mol) zu den Basiseinheiten des SI. Untereinheiten wie Milli (m) und Dezi (d) sind zu- gelassen, wobei interessanter- weise auch Liter (l) „nur“ eine zugelassene, aber keine Ba- siseinheit ist. Dass WHO und eine Reihe von Fachverbän- den das mol bzw. mmol emp- fehlen, bleibt davon un- berührt. Ebenso ist es aber verständlich und durchaus ge- setzeskonform, wenn manche Ärzte die vertrauten „konven- tionellen“ Einheiten bevorzu- gen.

Dr. med. Gerhard Kloss, Liederbachstraße 14, 65779 Kelkheim

Halbherzige Empfehlung

Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel bezüglich der Maßeinheiten für Laborwerte zur Kenntnis genommen. Es ist völlig richtig, dass unterschied- liche Einheitensysteme inner- halb eines Landes der Eu- ropäischen Gemeinschaft im dritten Jahrtausend im wahrsten Sinne des Wortes le- bensgefährlich für die Patien- ten sind. Korrekterweise sollte man die Geschichte etwas ge- nauer betrachten: Die Resolu- tion der SI-Einheiten der WHO von 1977 wurde unter anderem vom WHO-Mit- gliedsland DDR im Jahre 1982, spätestens 1983, umgesetzt. Ich musste, genauso wie Tausende Kolleginnen und Kollegen in der DDR von heute auf mor- gen umlernen. An die Meldun- gen der Tagesschau in jener Zeit, kann ich mich noch sehr gut erinnern: Die Einführung der SI-Einheiten scheitert an der Lobby der Haus- und Prak- tischen Ärzte der BRD im Bun- destag, da diesen die Umstel- lung bzw. das Umlernen nicht

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zuzumuten sei. Bei allem Re- spekt finde ich Ihre Empfeh- lung, künftig beide Einheiten stets nebeneinander auszuwei- sen, halbherzig und 22 Jahre nach erfolgreich durchgeführ- tem Umlernen der ostdeut- schen Ärzteschaft sowie 27 Jahre nach Erscheinen der WHO-Resolution falsch.

Vor allem westdeutsche Kolle- gen beklagen die mangelnde Internationalität deutscher medizinisch-wissenschaftlicher Artikel in internationalen Zeitschriften. Ist’s ein Wunder, wenn noch nicht einmal die verwendeten Einheiten bei den Laborwerten im eigenen Lande vergleichbar sind?

Dr. med. Martin Hesse, Frauenklinik, Südharzkrankenhaus Nordhausen gGmbH, Dr.-Robert-Koch- Straße 39, 99734 Nordhausen

Kassenärzte

Zu der Meldung „Neuer EBM kommt zum 1. Juli“ in Heft 51–52/2003:

Befremdlich

Mit Befremden habe ich die im EBM vorgesehene Arzt- entlohnung von 77,9 Cent pro Minute zur Kenntnis genom- men, mir ist es überhaupt nicht begreiflich, wie eine Kassen- ärztliche Bundesvereinigung sich überhaupt auf einen sol- chen Betrag einlassen kann, der einem Stundenlohn von 46,47 Euro entspricht. Vor ge- nau einer Woche habe ich eine Rechnung unseres PC-Techni- kers erhalten, wo schon 45 Eu- ro den Betrag einer Arbeits- einheit darstellen. Diese Zeit- einheit beläuft sich auf 20 Mi- nuten!

Dr. Eitel Losch,

Beckergrube 11, 23552 Lübeck

Wir müssen uns wehren

Sitzt ein wahnsinniges Gehirn in den Verschachtelungen der Bürokratie versteckt – oder sind die EBM-Macher nur rücksichtslos und dumm? Wie oft wollen wir Ärzte eigentlich noch neue Ziffern lernen? Es wäre ja wirklich kein Problem gewesen, für den Hausbesuch

die bekannte Ziffer 25 beizu- behalten oder die aus der GOÄ inzwischen gelernte 50 herzunehmen, anstatt jetzt 100 000 deutsche Ärzte dafür die 14 lernen zu lassen. Wir müssen zusammenhalten und uns wehren!

Dr. med. Roman Machens, Leukstraße 12, 84028 Landshut

AiP

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Notbe- helf gekippt“ von Dr. rer. pol. Harald Clade in Heft 47/2003:

Falsche Rubrik?

Der Beitrag ist sicher irrtüm- licherweise nicht unter der Rubrik „Glosse“ abgedruckt worden. Oder glaubt der Au- tor tatsächlich, dass das „be- harrliche Bohren der ärztli- chen Körperschaften und Verbände“ zur Abschaffung des AiP geführt hat? Man muss sich fragen, wieso dies dann nicht schon früher von Erfolg gekrönt war. Ist als Ursache nicht eher der Be- schluss des EuGH zum Be- reitschaftsdienst – der zur Einrichtung vieler Tausend Krankenhausstellen führen soll, die sicher nicht allein durch ÄiP besetzt werden könnten – und der viel zitier- te drohende Ärztemangel, bedingt durch eine abneh- mende Attraktivität des Arztberufes, zu sehen? Die Einführung des AiP in Zei- ten des Ärzteüberschusses hat sicher zu dieser Minde- rung der Attraktivität beige- tragen und lässt aktuell Me- dizinstudenten in Arbeits- bereiche außerhalb des Krankenhauses abwandern.

In Zeiten des Ärztemangels (siehe Stellenanzeigen des DÄ) wird der AiP wieder abgeschafft. So einfach funktioniert das! Eher kein Verdienst der Ärztevertreter.

Die Sorge des Autoren um ei- ne Zweiklassenbehandlung der Jungmediziner macht ihn – in der Hoffnung des Mitge- fühls für alle bisherigen ÄiP – sympathisch. Bei der Ein- führung des AiP war diese Ungerechtigkeit für unsere

Vertreter jedoch nicht bela- stend. Eine Verbesserung der Ausbildung mit entsprechend besserer Betreuung der Jungärzte wurde als Rechtfer- tigung ins Feld geführt. Die klinische Realität war: gleiche Arbeit für ein Drittel des Gehalts. Diese Ungerechtig- keit soll nun zu Recht wieder abgeschafft werden. Ich wer- de jedoch das Gefühl nicht los, dass dies eben nicht Folge irgendwelcher Aktivitäten unserer Vertreter ist, dafür werden wir hier zu oft ent- täuscht (siehe u. a. Praxisge- bühr etc.).

Dr. med. Rainer Kluge, Preisweg 23, 52074 Aachen

Studium in Ungarn

Zu dem Beitrag „Akademische Um- wege zum Arztberuf“ von Elke Eber- hardt in Heft 47/2003:

Dankeschön an ungarische Dozenten

Mit großem Interesse habe ich den Artikel gelesen. Rich- tig ist, dass die Ausbildung in Ungarn mehr praxisbezogen ist, als dies an deutschen Uni- versitäten der Fall ist. Ein großes Dankeschön gebührt dafür den ungarischen Dozen- ten und Professoren der Sem- melweis-Universität. Die mei-

sten jungen Ärzte in Deutsch- land haben zwar ein sehr fun- diertes theoretisches Wissen nicht nur in klinischen Fächern, sondern auch in Ge- netik und Sozialmedizin, kön- nen aber selbstständig keine richtige Hautnaht machen, wenn sie in der Chirurgie an- fangen.

In dem Beitrag werden Mei- nungen von Medizinstudenten zitiert. Es ist kaum zu glauben, was der 22-jährige Michael von sich gibt: „Wir Deutsche lei- den unter unserer schlechten Schulausbildung, denn in den Naturwissenschaften sind wir alle auf dem Niveau eines Ne- andertalers.“ In diesem Satz ist das Wort „alle“ nicht zu- treffend. Ich möchte behaup- ten, dass die meisten Medizin- studenten fundierte Kenntnis- se in den naturwissenschaftli- chen Fächern mitbringen. Was die Sprache betrifft: Es ist selbstverständlich, dass ein Student Sprache und Gebräu- che des Landes, in dem er oder sie studiert bis zu einem gewis- sen Kenntnisstand erlernt.

Nicht nur sprachlich falsch ist jedoch, wenn einer in einem Restaurant ein „Becsi szelet kaposztäval“ (Wiener Schnit- zel mit Kraut) bestellt – wie der Autor es formuliert hat. Im Ungarischen wird bei einer Bestellung der Akkusativ (sze- lelet!) angewendet. Ein Ungar würde übrigens nicht einmal im Traum daran denken, ein Wiener Schnitzel mit Kraut zu bestellen. Das passt nicht zu- sammen und wird auch so nicht angeboten.

Dr. med. A. Barankay,Institut für Anästhesiologie, Deutsches Herzzentrum München, Lazarettstraße 36,

80636 München

Ausbildung an der Semmelweis-Universität hat längere Tradition

Ich darf dahingehend ergän- zen, dass bereits 1959 Studen- ten aus der ehemaligen DDR damals an der Semmelweis- Universität immatrikuliert A

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B R I E F E

Foto:Arteria Photography

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