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Archiv "Schach: Wohl dem, der täuscht" (25.11.2011)

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[76] Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 47

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25. November 2011

S C H L U S S P U N K T

Lösung:

Nach dem Schlag en des Bauern mit 2. dxe5! hätte sich

Schwarz mit dessen Ve rlust anfreunden sollen, z.

B. 2. . . . Lxf3

3. Dxf3 – und jetzt ja nicht 3. . . . Sxe5?? 4. Dxb7 matt; sta

tt- dessen schlug er im Hinblick auf die Fesselung des Springers

f3 konsequent mit 2. . . . Sxe5 zurück, um aber von

3. Sxe5!

unangenehm überrascht zu werden, weil nun bei dem Gemetzel eine ganze Figur verloren geht: 3. . . . Lxd1 4. Sxd7

– schlägst

du meine (Dame), schla g ich deine! – Sxd7 5. Txd1.

Foto: Dagobert Kohlmeyer

SCHACH

Wohl dem, der täuscht

Dr. med. Helmut Pfleger

Handelns mit 1. . . . e5 zu ergreifen und so die Stellung aufzubrechen. Dieser Verlockung konnte jener ver- ständlicherweise nicht widerstehen, zumal sein Läufer g4 den Springer f3 fesselt und die Öffnung des Zen- trums und vor allem der d-Linie ihn zu begünstigen scheinen. Doch trotz des schönen Scheins war dies ein Irrtum – warum?

D

ie ehemaligen Weltmeister Spassky und Karpow waren bekannt dafür, ihre wahren Gefühle hinter einem perfekten Pokerface zu verbergen. In Spassky konnte innerlich Verzweiflung hochkriechen, nach au- ßen war er die Gleichmut selbst. Sein Rivale, der nie- derländische Großmeister Jan Timman, meinte einst:

„Bei ihm weißt du nie, ob er gerade eine Figur geopfert oder eingestellt hat!“ Hingegen war Garry Kasparow meist für die Gegner ein offenes Buch. Als er einmal bei einem Turnier in Zürich die Hände vorm Gesicht zusammenschlug, wurde seinem Gegner, dem heutigen indischen Weltmeister Viswanathan Anand, erst da- durch klar, dass Kasparow etwas übersehen haben musste – ein tieferer Blick in die Stellung, und schon war das Gewinnmanöver gefunden. Den Gegner über sein Befinden und die Absichten zu täuschen, kann un- zweifelhaft nützlich sein; andererseits scheint es, wie wir am Beispiel Kasparows sehen, keine „conditio sine qua non“ des Schachspielers zu sein.

In seinen vielgerühmten „Expeditionen in die Schachwelt“ (Verlag Chessgate) widmet der Professor der Mathematik und glühende Schachliebhaber Christi- an Hesse ein Kapitel den Täuschungsmanövern auf dem Schachbrett und illustriert diese mit historisch-li- terarischen Beispielen. „Jede Kriegsführung gründet auf Täuschung. Wenn wir also fähig sind anzugreifen, müssen wir unfähig erscheinen . . . Täusche Unordnung vor und zerschmettere ihn“ (Sun Tzu: Die Kunst des Krieges, circa 500 vor Christus).

Natürlich ist eine gelungene Täuschung den Teilneh- mern des Ärzteschachturniers genauso wichtig wie den besten Spielern der Welt. Die Schachgöttin Caissa schenkt ihre Gunst im Zweifelsfall immer dem, der lis- tig zu täuschen weiß. Meinetwegen tief betrübt aufs Brett starrt, so den Gegner in seiner Aufmerksamkeit einlullt und doch schon die Gewinnkombination vor seinem geistigen Auge hat. Oder beharrlich einen Bau- ern am Damenflügel belagert und scheinbar nichts an- deres im Sinn hat, um dann mit einem plötzlichen Flü- gelschwenk sich auf den feindlichen König zu stürzen.

Und dergleichen mehr.

Dr. med. Wolfhard Trebbin hatte sich als Weißer zu- rückhaltend aufgebaut und Dr. med. Volkmar Sieger als Schwarzen geradezu eingeladen, doch das Gesetz des

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