Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
diese Richtung verneint werden können, mit Ausnahme vielleicht bei bilateraler Erkrankung. Hier empfiehlt sich eine genetische Be- ratu ng.
Diese sollte auch bei allen ehema- ligen Wilmstumorpatienten durch- geführt werden, wenn sie das re- produktive Alter erreicht haben.
Nach immer größer werdenden Abständen zwischen den Kontroll- untersuchungen sollten die Kinder auch als Erwachsene nie ganz aus der Nachsorge entlassen werden (mindestens eine Untersuchung jährlich).
Sie gelten aufgrund des überstan- denen Neoplasmas lebenslang als Risikopatienten.
Noch ist sicher nicht alles über die Langzeitverläufe bekannt, wenn man die erste und zweite Filialge- neration in diese Überlegungen einbezieht. Ständig mögliche Kon- sultation von Haus- und Kinderarzt sowie von regionalem Tumorzen- trum soll helfen, diese Patienten über neue Erkenntnisse zu infor- mieren, weiter sollte durch Berich- te von ihnen selbst dort Erfahrung und Wissen kumuliert werden, was zukünftigen Patienten zugute kommt. Diese Wechselbeziehung zu realisieren ist auch für andere onkologische Erkrankungen von größter Wichtigkeit.
(Für die Überlassung der Abbil- dung 1 danken wir Herrn Profes- sor Dr. Thoenes, Direktor des Insti- tutes für Pathologie, Universitäts- klinikum Mainz.)
Literatur
Ein Verzeichnis der aktuellen Literatur zum Wilmstumor steht auf Anfrage beim Verfasser zur Verfügung.
Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. med. Peter Gutjahr Oberarzt
Kinderklinik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Postfach 39 60
6500 Mainz
Apolipoprotein A-I als Marker für
angiographisch gesicherte koronare Herzkrankheit
Die Identifizierung eines Lipopro- teins oder Apolipoproteins als spezifischer und sensitiver Mar- ker für das Risiko, an Koronar- sklerose zu erkranken, ist seit lan- gem ein Ziel der Lipoproteinfor- schung. Vor allem aus epidemio- logischen Studien gibt es Hinwei- se auf eine Assoziation zwischen niedrigen Spiegeln von HDL-Cho- lesterin (HDL — High Density Li- poprotein) und erhöhtem Risiko für koronare Herzkrankheit (KHK).
Eine zufriedenstellende Diskrimi- nierung ist durch diesen Parame- ter jedoch nicht möglich. In der vorliegenden Studie wurden die Lipidparameter, insbesondere der Apolipoprotein-A-I-Spiegel, von 108 Patienten bestimmt, die an der Mayo-Klinik koronarangiogra- phiert wurden. Bei 83 Patienten fanden sich klinisch relevante Ste- nosen (>50 Prozent). Bei dieser Gruppe war sowohl das HDL-Cho- lesterin mit 31,9 mg% als auch das Apo A-I mit 96,7 mg% signifikant niedriger als bei den Patienten ohne KHK (45,9 bzw. 146,9 mg%).
Apo A-I erwies sich jedoch als we- sentlich besserer Diskriminator (Fehlklassifizierung 12,9 Prozent) als HDL-Cholesterin (Fehlklassifi- zierung 21,3 Prozent). Eine Korre- lation zwischen der Höhe des Apo-A-I-Spiegels und dem Schweregrad der KHK, bestimmt nach dem Gensini-score, fand sich nicht. Keine signifikanten Un- terschiede ergaben sich bei Ge- samtcholesterin, Gesamttriglyze- riden, Alter und Rauchgewohn- heiten. Nach der in einem Edito- rial geäußerten Meinung von H.
Blackburn ist die in der vorliegen- den Studie aufgezeigte Assozia- tion zwischen Apolipoprotein-A-l- Spiegeln und dem Bestehen einer Koronarsklerose so stark, daß ein kausaler Zusammenhang nahe- liegt. Das untersuchte Kollektiv
sei jedoch nicht repräsentativ. Für die Inzidenz in der Gesamtbevöl- kerung gelte weiter der LDL-Spie- gel als gewichtigster Faktor. Pro- spektive Studien in Bevölkerun- gen mit hohem LDL-Cholesterin und hoher Inzidenz für KHK soll- ten zeigen, ob der Apoprotein-A-I- Spiegel geeignet ist, die Entwick- lung einer Koronarsklerose bei in- dividuellen Patienten vorauszusa- gen. she
Maciejko, J. J.; Holmes, D. R.; Kottke, B. A.; et al.: Apolipoprotein A-I as a marker of angiogra- phically assessed coronary artery disease, The New Engl. J. Med. 309 (1983) 385-389; Dr. Ma- ciejko, Dept. of Int. Med., Div. of Cardiovasc.
Dis. Mayo Clinic and Foundation, Rochester, MN 55905, U.S.A.
Stimulation der
alveolären Makrophagen bei Asthma-Patienten
Während einer bronchoalveolaren Spülung wurde bei sieben Patien- ten mit Asthma allergischer Gene- se Dermatophagoides pteronyssi- nus-Allergen in den Alveolarraum instilliert. Die ß-Glukuronidase- Konzentration in der bronchoal- veolaren Flüssigkeit der Lunge stieg deutlich höher an als die in der Lunge der Kontrollpatienten (3,90 ± 1,88 nmol/h zu 0,86 ± 0,55). Der intrazelluläre ß-Glukuro- nidase-Spiegel in den alveolären Makrophagen der Asthmatiker- Lungen lag 40,3 Prozent unter dem der Kontroll-Lungen. Bei den drei Kontrollpatienten waren die intrazellulären ß-Glukuronidase- Konzentrationen vor und nach dem Allergen-Test ähnlich, und in der bronchoalveolaren Spülflüs- sigkeit konnte keine Enzymtätig- keit nachgewiesen werden. Die Autoren kommen zu dem Schluß, daß eine alveoläre Allergeninstilla- tion bei Asthmapatienten die al- veolären Makrophagen schnell sti- muliert, mit unmittelbaren Hyper- sensitivitätsreaktionen. dpe
Tonnel, A. B., et al.: Stimulation of Alveolar Macrophages in Asthmatic Patients after Local Provocation Test, The Lancet I (1983) 1406-1408, Dr. A. B. Tonnel, Centre d'Immuno- logie et de Biologie Parasitaire, Institut Pa- steur, B. P. 245, 59019-Lille Cödex, Frankreich
FÜR SIE GELESEN Wilmstumoren
Ausgabe A DEUTSCHES ARZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 48 vom 2. Dezember 1983 37