Chronisch Kranke können sich jetzt innerhalb von Europa per Smart - phone über die Luftqualität in ihrer Umgebung informieren. Ein zur IT- Messe CeBIT gestarteter neuer Dienst stellt aktuelle Informationen zur Luftqualität zur Verfügung.
Feinstaub, Stickstoffdioxid oder Smog beeinträchtigen die Lebens- qualität vor allem in Ballungsräu- men. Daher sind einfach zu verste- hende Informationen zur Luftgüte, beispielsweise für Asthmatiker und andere chronisch kranke Menschen, wichtig für die Planung ihres All- tags. Aber auch Notrettungsdienste in Großstädten könnten die Progno- sen für die Einsatzplanung nutzen, wenn etwa hohe Ozonbelastungen drohen. In so einem Fall wäre der Dienst auch für Kliniken hilfreich, um etwa Notfallpläne umzusetzen.
Ähnlich wie Wettervorhersagen liefert „obsAIRve“ europaweit die aktuelle Schadstoffkonzentration plus Prognosen für die nächsten
Tage. Mit einer einfachen Farbska- la wird die Luftqualität von „sehr niedrige“ bis „sehr hohe“ Belas- tung gekennzeichnet. Die angezeig- ten Werte entsprechen dem Com- mon Air Quality Index (CAQI), der aus den Messwerten von Ozon, Stickstoffdioxid und Feinstaub be- rechnet wird. Ein CAQI von null bis 50 gilt nach Angaben der App- Entwickler als niedrig, ab 76 spre- chen Experten von einem hohen SMARTPHONE-APP
Auskunft über die Luftqualität
Wert. Die App „obsAIRve“ ist kos- tenfrei im App-Store von Apple er- hältlich. Eine Version für Geräte mit dem Android-Betriebssystem ist ebenfalls noch für 2012 geplant.
Der Dienst wurde von der Euro- päischen Kommission in Auftrag gegeben. Er ist ein Teil des 1998 gestarteten europäischen Erdbeob- achtungsprogramms „Global Mon - itoring for Environment and Se - curity“ (GMES). Ziel des Pro- gramms ist es, eine leistungsfähige Infrastruktur für Erdbeobachtung und Dienstleistungen der Geoin- formation zu schaffen. Nationale Nutzer sollen von den europä - ischen Investitionen in GMES pro- fitieren (Informationen unter www.
d-gmes.de). An dem Projekt sind unter anderem T-Systems, das Öster- reichische Umweltbundesamt und das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt beteiligt.
www.obsairve.eu zeigt die Luft- schadstoffe in Europa an. Über die
Eingabe eines Ortes oder einer Postleitzahl kann der Nutzer die aktuelle und vorhergesagte Schad- stoffbelastung ermitteln. Die Lö- sung verarbeitet in Echtzeit Vor- hersagen aus stündlich erhobenen Daten von etwa 6 000 Luftmess- stationen und Erdbeobachtungssa- telliten. Allein aus Deutschland werden die Ergebnisse von circa 500 Luftgüte-Messstationen be-
rücksichtigt. KBr
App-Oberfläche des Dienstes
„obsAIRve“ zur Luftqualität
Deutsches Ärzteblatt