• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "German Medical Science: Vorreiter für Open Access" (21.09.2012)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "German Medical Science: Vorreiter für Open Access" (21.09.2012)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A 1862 Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 109

|

Heft 38

|

21. September 2012

S

chon vor zehn Jahren war in der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) vielen klar: Wir brauchen ein eigenes Por- tal für Publikationen – und zwar mit freiem Zugang für jedermann, also Open Access. Die Beweggründe:

Bereits damals lagen das Internet und seine nahezu unbegrenzten Mög- lichkeiten für das Online-Publizie- ren im Trend der Zeit. Dieses Po- tenzial wurde aber von Verlagen im medizinischen Bereich nur langsam aufgegriffen. Gleichzeitig stiegen die Kosten für das Publizieren und für den Zugang zu Literatur konti- nuierlich an. Der Bedarf war also evident, und die Idee wurde rasch umgesetzt. Mit der ZB MED (Deut- sche Zentralbibliothek für Medizin) und dem DIMDI (Deutsches Insti- tut für Medizinische Dokumentati- on und Information) wurden zwei kompetente Kooperationspartner für das Publikationsmanagement und die technische Entwicklung ins Boot

geholt. Unterstützt durch Projekt- mittel der Deutschen Forschungs- gemeinschaft und des Bundesge- sundheitsministeriums, bauten die drei Partner German Medical Science (gms) auf. Seit 2003 werden über gms wissenschaftliche medizini- sche Publikationen im Open Access von Fachgesellschaften herausge - geben – Fachzeitschriften, Kon - gress publikationen und Forschungs- berichte. Mit gms als erstem Portal seiner Art in Deutschland wurde die AWMF zum Vorreiter („early adopter“) des Self-Publishing durch die Wissenschaft und des Open- Access-Prinzips.

Geschäftsmodell sichert den nachhaltigen Betrieb

Die ersten Jahre waren eine Her - ausforderung, denn gms musste sich erst einen Namen machen. Oberstes Ziel war die PubMed-Listung, doch dafür musste zunächst eine gewisse Qualität aufgebaut werden. Die Do- minanz des Impact-Faktors als vor-

herrschendes Evaluationskriterium im Wissenschaftsbetrieb machte es jedoch unattraktiv, in den noch jun- gen Zeitschriften zu publizieren.

Nur mit langem Atem und viel En- gagement seitens der Herausgeber und der gms-Partner konnte schließ- lich die PubMed-Aufnahme der ers- ten Zeitschriften erreicht werden.

Parallel wurde ein Geschäftsmodell entwickelt und eingeführt – zu einer Zeit, als solche im Open-Access- Bereich noch Neuland waren (1).

Das war umso wichtiger, als gms sich einen auf lange Sicht abgesi- cherten, nachhaltigen Betrieb auf die Fahnen geschrieben hat.

German Medical Science (www.

egms.de; Kasten) publiziert zur- zeit 16 wissenschaftliche Zeitschrif- ten, etwa 30 Kongresspublikationen pro Jahr und eine Schriftenreihe mit Health-Technology-Assessment- Berichten des DIMDI. Alle Artikel sind im Sinne des Open Access frei verfügbar und können von jeder- mann in einer komfortablen Online- Szenen aus

einem bei gms publizierten Lehrfilm zur Prävention postoperativer Wundinfektionen

GERMAN MEDICAL SCIENCE

Vorreiter für Open Access

Das Portal stellt eine zukunftsweisende Infrastruktur für die frei zugängliche wissenschaftliche Informationsversorgung in der Medizin bereit.

T H E M E N D E R Z E I T

(2)

Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 109

|

Heft 38

|

21. September 2012 A 1863 Version oder im lesefreundlichen

PDF-Format abgerufen werden. So wie das Rezipieren für die Leser ist auch das Publizieren für die Auto- ren dabei in der Regel kostenfrei.

Obwohl gms überwiegend Jour- nalartikel und Kongressbeiträge in englischer und deutscher Sprache veröffentlicht, ist es auch für die Publikation von Forschungsdaten (Stichwort: Open Data) und Multi- media-Inhalten bestens geeignet.

Die möglichen Anwendungen sind vielfältig: von hochauflösenden Da- ten bildgebender Verfahren über Vor- tragsaufzeichnungen bis hin zu gan- zen Datensammlungen. Ein Beispiel hierfür ist ein Lehrfilm zur Präventi- on postoperativer Wundinfektionen, der in der Zeitschrift „GMS Kran- kenhaushygiene Interdisziplinär“ er- schienen ist (Abbildung) (2).

Informationen kostenfrei bereit- zustellen, reicht jedoch nicht mehr aus. Sie müssen auch gefunden wer- den. Daher ist die weite Verbreitung der gms-Inhalte im Netz – sowohl über große Suchmaschinen als auch spezielle Datenbanken – essenziell.

So war die Aufnahme der Zeit- schriften „GMS German Medical Science – An Interdisciplinary Jour- nal“ und „GMS Zeitschrift für Me- dizinische Ausbildung“ in Medline/

PubMed ein wichtiger Schritt. In PubMed sind daneben fünf weitere gms-Zeitschriften zu finden, darun- ter etwa „GMS Health Technology Assessment“. Weitere Zeitschriften sind in Scopus, Embase und Psyc - INFO gelistet und über die Suchma-

schinen Greenpilot, Medpilot (3) und Google Scholar recherchierbar.

gms-Publikationen lassen sich über den Digital Object Identifier (DOI) dauerhaft lokalisieren. Das DOI-System ist mit ISBN und ISSN für gedruckte Fachbücher und Schriftenreihen vergleichbar. Es sichert den Nachweis und die Zi- tierbarkeit der Online-Publikatio- nen und legt somit die Basis dafür, dass diese in der Wissenschafts com - munity entsprechend wahrgenom- men und gewürdigt werden können.

Wachsendes Interesse an Open-Access-Publikationen

Ein Beleg für die weltweite Sicht- barkeit von gms ist die hohe Zahl der Manuskripteinreichungen aus dem Ausland, wie zum Beispiel für die interdisziplinäre Zeitschrift

„GMS German Medical Science – An Interdisciplinary Journal“.

Medizinische Fachgesellschaften können gms nutzen, um ihr eigenes Journal oder ihre Kongresse online zu bringen. Die Publikationsgebüh- ren sind moderat, da die Kooperati- onspartner DIMDI und ZB MED zur Unterstützung des Open-Ac- cess-Gedankens derzeit 70 Prozent der Kosten tragen. Bei allen Publi- kationsprojekten mit gms steht den Herausgebern eine Rundumbetreu- ung zur Verfügung: von Webser- vices für den Manuskriptworkflow für Zeitschriftenartikel und die Abstract einreichung von Tagungen über das Lektorat bis hin zur Erstel- lung von Druckvorlagen. Die Ab- läufe sind dabei so effizient, dass Artikel in der Regel innerhalb von sechs bis zehn Wochen online ver- fügbar sind. Anschließend geht es um die Verbreitung im Netz: Hier unterstützt das Editorial Office die Her ausgeber bei Aufnahmeanträgen in Datenbanken wie Medline und liefert bibliographische Daten an di- verse Webportale.

gms kann als ein Paradebeispiel für eine Synergie angesehen wer- den: Die drei Partner ZB MED, AWMF und DIMDI kombinieren für den Betrieb ihre Kompetenzen.

Die AWMF bringt ihr wissenschaft- liches Netzwerk in die Kooperation ein und gewährleistet damit die fachliche Qualität. Die ZB MED

betreibt das Editorial Office und koordiniert gms, wohingegen das DIMDI für die technische Entwick- lung und den ausfallsicheren Be- trieb von Hard- und Software sorgt.

ZB MED und DIMDI setzen mit gms ihr Selbstverständnis um, mo- derne Infrastrukturen für die Wis- senschaft im Bereich der digitalen Informationsversorgung aufzubau- en und Open Access zu stärken.

Das Interesse am Open-Access- Publizieren seitens der medizini- schen Fachgesellschaften und der Wissenschaftler wächst. So hat das Editorial Office von gms auch 2012 alle Hände voll zu tun, um sämtliche Manuskripte in gewohnter Qualität fristgerecht zu veröffentlichen. Im letzten halben Jahr starteten drei neue Zeitschriften, und mehr als 30 Fachgesellschaften veröffentlich- ten 2011 ihre Kongresspublikationen über gms. Damit wird das Medizin- spektrum zunehmend abgedeckt, etwa mit Beiträgen aus der Oph thal - mologie, Pädiatrie, Wiederherstel- lungschirurgie und Sozialmedizin.

Neue Zeitschriften und Kongresspu- blikationen aus weiteren Fachgebie- ten stehen in den Startlöchern.

Als neuartige Publikationsform wird gms unter dem Titel „Living Textbooks“ künftig zudem dynami- sche, wiki-ähnliche E-Books mit komplexer Struktur publizieren, die mit Multimedia-Inhalten und For- schungsdaten angereichert sein wer- den. In Kooperation mit einem in - ternational besetzten Autoren- und Herausgeberteam ist derzeit ein ers- tes prototypisches Projekt aus der Handchirurgie in Arbeit.

Anita Eppelin

LITERATUR

1. Roesner E: Open Access Portale und ihre Etablierung am Markt. Die Entwicklung ei- nes Geschäftsmodells für „German Medical Science“. Berliner Handreichungen zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft 2008; Bd. 230. www.ib.hu-berlin.de/

~kumlau/handreichungen/h230 2. Oldhafer K, et al.: Lehrfilm „Prävention

postoperativer Wundinfektionen“ – ein Bei- trag zur Qualitätssicherung des prä-, intra- und postoperativen Hygienemanagements.

GMS Krankenhaushyg Interdiszip 2009;

4(2): Doc03. http://dx.doi.org/10.3205/

dgkh000128

3. Stoor AM: Suchmaschine Medpilot: Schnelle und intuitive Literaturrecherche. Dtsch Arzte bl 2010; 107(34–35): A 1637.

Inhalte: gms publiziert derzeit

16 Zeitschriften mit 2 800 Artikeln, sieben davon in PubMed gelistet

circa 150 Kongresse mit 39 000 Beiträgen

etwa 100 Forschungsberichte

Nutzung: etwa 700 000 Zugriffe durch Einzelnutzer jährlich Auszeichnung: Im Oktober 2011 hat gms die Auszeich- nung „Ausgewählter Ort im Land der Ideen“ im Wettbe- werb „365 Orte im Land der Ideen“ als zukunftsweisende Initiative und maßgeschneidertes Angebot für die Wissen- schaft erhalten.

Links: www.egms.de, http://twitter.com/GerMedSci http://facebook.com/zbmed.gms

ZAHLEN UND FAKTEN

T H E M E N D E R Z E I T

Foto: ZB MED Medizin

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Dank der sorgfältigen Prüfung eingereichter Manuskripte im "peer review"-Verfahren mit einer ver- gleichsweise hohen Ablehnungsquote von knapp 70 % erzielt "GMS

Fälschlicherweise wird dieser Journal Impact Faktor auch als Maß für die wissenschaftliche Qualität der einzelnen Publikationen und in Summe für die Qualifikation des

Aus diesem Anlass findet in der Zentralbibliothek für Medizin (ZB MED) ein Mini-Symposium zu Theorie und Praxis von Open Access und anschließendem Empfang statt:..

Bei German Medical Science (gms), dem Open-Access-Portal der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin, der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizini-

Diese Regis- trierpflicht gibt es nicht überall, oder sie beschränkt sich auf die Fra- gesteller beziehungsweise die Be- antworter.. Sämtliche Foren, vor allem die privat

Da die Publikations- form der Monografie nur in den Geistes- und Sozialwissenschaften eine signifikante Rolle spielt (77 Prozent), gaben auch nur in dieser Fachgruppe mehr als

Das DIMDI als Ort, wo Basisinformationen, wie Datenbanken, Strukturen, Normen, Klassifikationen gehostet, gepflegt, weiterentwickelt werden, biete sich aufgrund seiner

Ein vom DIMDI – Deutsches Insti- tut für medizinische Dokumentation und Information, Köln, veröffent- lichter HTA-Bericht sieht in der Computertomografie-Koloskopie (CTC) noch