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Archiv "Psychiatrische Versorgung: Angehörige entlasten" (07.04.2000)

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A-900 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 14, 7. April 2000

T H E M E N D E R Z E I T

nen 550 als Lehrinhalt Fremdspra- chen und Sport umfassen. Zwi- schenprüfungen werden nicht durch- geführt.

Was die ärztliche Weiterbildung betrifft, soll in Polen künftig nicht mehr die Spezialisierung zum Fach- arzt 1. und 2. Grades erfolgen. Statt dessen sollen sich die Ärzte in Fachge- bieten und Schwerpunkten weiterbil- den – eine Annäherung an das Weiter- bildungssystem in den EU-Staaten. Es ist beabsichtigt, die Facharztprüfung eng an die United States Medical Li- cence Examination und die United States Board Examination anzuleh- nen und sie in einen schriftlichen, ei- nen praktischen und einen mündli- chen Teil zu gliedern.

Weg in die EU ebnen

In den Verhandlungen mit der Regierungskommission für die Aus- bildung der Heil- und Fachberufe im Gesundheitswesen sah die deutsche Delegation ihre Funktion auch darin, Polens Weg in die EU zu erleichtern und die Migrationsfähigkeit akademi- scher Heilberufe zu verbessern. In Po- len wie auch in Ungarn und Tschechi- en zeichnen sich dynamische wirt- schaftliche, gesundheits- und sozial- politische Entwicklungen ab. In Polen hat sich die Lage weiter stabilisiert.

Eine besondere Rolle spielen dabei internationale Partnerschaften im Gesundheitswesen, in Wissenschaft und Forschung. Mit Blick auf den Bei- tritt zur EU werden große Anstren- gungen unternommen, auch in der Ausbildung der Heil- und Fachberufe im Gesundheitswesen, Ausbildungs- dauer und -curricula europäischen und US-amerikanischen Standards anzugleichen.

In vier der elf besuchten Univer- sitäten entsprachen die Ausbildungs- standards weitgehend denen der EU.

Von einer generellen Gleichwertig- keit der Aus- und Weiterbildung kann allerdings nicht die Rede sein. Daher scheint es geboten, die Rechtslage in Deutschland zu ändern und eine Er- mächtigungsgrundlage für die Durch- führung von Individualprüfungen in die Bundesärzteordnung einzuführen – eine seit langem geforderte Ände- rung. Dr. med. Michael F. R. Popovi´c

BLICK INS AUSLAND/TAGUNGSBERICHT

er „Hessische Psychiatrie- Tag“ in Wiesbaden wollte 25 Jahre nach der Psychiatrie- Enquête Bilanz ziehen und in einem

„sozialmedizinischen Trialog“ zwi- schen Angehörigen, Psychiatrie-Er- fahrenen und Professionellen nach weiteren Perspektiven zu fragen. Die Veranstalter, der Landesverband Hes- sen der Angehörigen psychisch Kran- ker e.V. (LV ApK) und die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Eich- berg, stellten fest, dass psychisch kranke Menschen in der Öffentlich- keit immer noch stigmatisiert seien;

zudem stehe die Gemeindepsychia- trie zunehmend unter budgetärem Druck, der die Belastungen der An- gehörigen noch verstärke.

Stärkere Integration

Angehörige „sind Ausfallbürgen für all das, was nicht funktioniert“, be- klagte Prof. Dr. phil. Reinhard Peu- kert vom LV ApK, selbst Angehöriger eines psychisch kranken Bruders.

Häufig betrachte man sie „eher als Störenfriede, anstatt ihre Anliegen ernst zu nehmen“. Eine Studie aus Hessen belege bei Angehörigen psy- chisch Kranker einen auffallend ho- hen Krankenstand. Besonders bela- stet seien Familienmitglieder chro- nisch Schizophrener. Peukert forder- te, die Angehörigen stärker in die Be- handlungsplanung zu integrieren; Er- fahrungen hätten gezeigt, dass die psychiatrische Behandlung dann we- sentlich erfolgsversprechender sei.

Im Rahmen ambulanter sozial- psychiatrischer Maßnahmen fordert der Angehörigenverband mobile Kri- sendienste: Nötig seien fachärztliche Hausbesuche und häusliche Kranken- pflege. Begrüßenswert sei auch die So- ziotherapie, denn die Bewältigung des Alltags nach einem Klinikaufenthalt

sei allein kaum zu bewältigen, sodass auch hier wieder die Familie helfen müsse. Schließlich seien die Angehöri- gen chronisch Schizophrener auch fi- nanziell zusätzlich belastet: Somatisch Kranke seien durch die Krankenkas- sen abgesichert, psychisch Kranke hin- gegen unterlägen dem Bundessozial- hilfegesetz. „Ein Skandal“ sei, dass psychisch Kranke keinen Anspruch auf die Pflegeversicherung haben, er- klärte Klaus-Dieter Liedke, Lebens- räume Offenbach gGmbH und Grün- der des Angehörigenverbandes. Lied- ke hält es für wichtig, die Selbsthilfe von Psychiatrie-Erfahreren noch wei- ter zu fördern.

Annette Kleeberg berichtete über ihren Weg „von der passiven, pil- lenschluckenden Kranken zur akti- ven, eigenverantwortlichen Psychia- trie-Erfahrenen“, die eine Selbsthilfe- Gruppe gründete. Zu wenig ausge- prägt sei immer noch das Mitsprache- recht der Patienten bei der Behand- lung: Diskriminierung in der Klinik bedeute für sie in erster Linie „nicht ernst genommen zu werden“. Sie for- dert kurze Aufenthalte in der psychia- trischen Klinik und mehr Unterstüt- zung bei der Bewältigung des Alltags nach einem Klinikaufenthalt.

Die ambulante Therapie sei mit 33000 DM pro Jahr und Patient die günstigste Behandlung im Vergleich zu 126 000 DM bei stationärem Auf- enthalt, erklärte Dr. med. Steffen Haas, Direktor der Klinik für Psych- iatrie und Psychotherapie Eichberg.

Ziel sei es, stationäre Aufnahmen wenn möglich zu vermeiden. Die Tendenz gehe in Richtung einer Per- sonen-orientierten integrierten Be- handlung, das heißt, die Interessen der Patienten in den Mittelpunkt zu stellen. Sinnvoll sei das Modell, den Patienten in der Nachsorge durch- gängig mit dem gleichen Betreuer zu

versehen. Petra Bühring

Psychiatrische Versorgung

Angehörige entlasten

Die Psychiatriereform wurde zwar für psychisch Kranke und ihre Angehörigen gemacht, doch nicht mit ihnen.

D

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