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Archiv "Ethikkommissionen: Was verschwiegen wird" (28.09.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 39⏐⏐28. September 2007 A2645

B R I E F E

Dem Versuch, dem Embryo die Schutzwürdigkeit abzusprechen, ist mit Entschiedenheit entgegenzutre- ten, denn die Würde des Menschen bleibt nur dann unangetastet, wenn auch der Schutz des Embryos ein möglichst umfassender ist. Allein mit dem Verweis auf Chancen und Hoffnungen auf Heilung bestimmter Krankheiten kann die ethisch be- denkliche embryonale Stammzellfor- schung nicht gerechtfertigt werden, denn bevor auch nur ein einziger Pa- tient – vielleicht – eines Tages be- handelt werden könnte, mussten Tau- sende von Embryonen mit Sicherheit sterben.

Dr. med. Elisabeth Leutner,Karl-Christ-Straße 1, 69118 Heidelberg

ETHIKKOMMISSIONEN

Zum Einfluss der Pharmaindustrie auf die Veröffentlichung wissenschaftlicher Studien (DÄ 28–29/

2007: „Publikations- vereinbarungen:

Nichtig ist, was gegen die guten Sitten verstößt“ von Heike Korzilius).

Was verschwiegen wird

Der Arbeitskreis Medizinischer Ethik-Kommissionen sollte intensi- ver mit Redaktionen von Medizin- zeitschriften zusammenarbeiten. Der Einfluss der Pharmaindustrie auf die Veröffentlichung wissenschaftlicher Studienergebnisse beginnt bereits mit einer zu oft ethisch problemati- schen Vorgeschichte, deren Folgen von Medizinzeitschriften zu beach- ten sind. Bei von Pharmafirmen fi- nanzierten klinischen Studien wer- den Mitautoren bezahlt, deren Mitar- beit zu drei Vierteln verschwiegen wird (PLoS Medicine, Bd. 4, 2007).

Dabei handelt es sich fast immer um Statistiker. Deren Einfluss auf die Datenauswertung und damit die Er- gebnisse bedarf keiner Diskussion.

Mit diesem Verschweigen werden unabhängige Studien vorgetäuscht und der Imageverlust „industriefi- nanziert“ vermieden. Diese Erkennt- nisse eines dänischen Cochrane-Zen- trums werden durch eine Ärztin er- gänzt, die es wissen muss: M. Angell

war bis vor fünf Jahren die Chefre- dakteurin des „New England Journal of Medicine“. Ihre Erfahrungen mit der Pharmaindustrie fasste sie in ei- nem Buch zusammen, das vor zwei Jahren auch in Deutschland erschien:

„Der Pharma-Bluff“. Exemplarisch sei daraus der marketingwirksame Begriff „Innovation“ angeführt. Die Innovationsrate großer US-Pharma- firmen bei deren jährlichen Arznei- mittel-Neuzulassungen beträgt nur 14 Prozent. Deren Entwicklung wur- de meist durch staatliche Forschung finanziert. Das erklärt mit die hohen Gewinne der zehn größten US-Phar- mafirmen (nach der „Fortune 500“- Liste): Sie erzielen höhere Gewinne als die übrigen 490 Unternehmen zu- sammengenommen erreichen. Damit fällt es der Pharmaindustrie leicht, mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes für Marketingmaßnahmen auszuge- ben und nur 14 Prozent in Forschung/

Entwicklung zu investieren . . . Wer

ärztlicherseits glaubt, über Publikati- onsvereinbarungen mit der Pharma- industrie in Forschungsverträgen über klinische Studien spätere Ein- schränkungen bzw. einseitige Be- richterstattung über die Darstellung der Ergebnisse gebannt zu haben, der irrt. Auch bei uns bevorzugt die Pharmaindustrie bei neuen Produk- ten signifikante Aussagen (Wahr- scheinlichkeiten) und Gruppenver- gleiche in Prozentzahlen statt infor- mativer Absolutzahlen, z. B. wie vie- le von 1 000 Patienten haben durch Medikament A einen größeren Bene- fit als durch Medikament B, bezogen auf längere Überlebenszeiten in Mo- naten angegeben – unter Berücksich- tigung von Lebensqualität. Angaben über NNT (number needed to treat) müssten bei Publikationen zur Pflicht werden . . .

Prof. Dr. med. J. Matthias Wenderlein, Universitätsfrauenklinik Ulm, Prittwitzstraße 41–43, 89075 Ulm

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