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Archiv "Gesundheits-Paß Diabetes: Versorgungsqualität soll verbessert werden" (23.02.1996)

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in Diabetiker verursacht jähr- liche Kosten von etwa 1 500 DM, sofern sein Blutzucker op- timal eingestellt ist. Ist dies nicht der Fall und treten Folgeschä- den auf, liegen die Kosten hingegen bei 15 000 bis 20 000 DM. Zudem werden jährlich bei etwa 28 000 Dia- betikern in Deutschland Amputatio- nen vorgenommen. Die Anzahl an Diabetikern, die zu Dialysepatienten werden, erhöht sich pro Jahr um 9 000, und 7 000 Diabetiker erblin- den. Vor dem Hintergrund dieser in verschiedenen Studien ermittelten Daten erarbeiteten der Ausschuß Qualitätssicherung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft und der Deut- sche Diabetiker-Bund zusammen mit der Internationalen Diabetes Födera- tion und dem Diab-Care-Büro der Weltgesundheitsorganisation den seit Juni 1995 verfügbaren „Gesundheits- Paß Diabetes“.

Qualitätsorientierte Basisdokumentation

Die Versorgung der Diabetiker sei verbesserungsbedürftig, und die Dokumentation medizinischer Daten weise erhebliche Defizite auf, äußer- ten Dr. med. Klaus Piwernetz und Wendelin Schramm vom Diab-Care- Büro in München. Deshalb verfolgen

die Initiatoren mit der Einführung des Passes das Ziel, die Entwicklung von Folgeschäden frühzeitig zu erkennen, so daß Ärzte effiziente Interventions- maßnahmen einleiten könnten. Zu- dem sollen die Kommunikation zwi- schen den Beteiligten verbessert und dem Arzt eine qualitätsorientierte Basisdokumentation an die Hand ge- geben werden. Der Paß verbleibe im Besitz des Patienten, der so stets über seinen Gesundheitszustand infor- miert sei. „Wir verfolgen das Ziel, den Gesundheits-Paß zu einem integralen Bestandteil der medizinischen Ver- sorgung aller Diabetiker zu machen“, unterstreicht Piwernetz die gesund- heitspolitische Bedeutung des Passes.

Neben Basisdaten des Diabetes umfaßt der Paß Doppelseiten, auf de- nen in jedem Quartal Untersuchungs- ergebnisse im Rahmen der Sekundär- prävention der diabetischen Folge- schäden eingetragen werden. Dar- über hinaus vereinbaren Arzt und Pa- tient realistische Behandlungsziele, deren Erreichen von Quartal zu

Quartal überprüft werden soll. Da- durch werde der Diabetiker in die Verantwortung für die Regelmäßig- keit der Untersuchungen und die Behandlungsergebnisse einbezogen.

Die im Paß vorgeschlagenen Untersu- chungen seien als Leitlinien zu verste- hen, über den genauen Umfang und die Häufigkeit der Maßnahmen ent- scheide letztlich der Arzt.

Diab-Care startete Fragebogenaktion

Um die Akzeptanz des Gesund- heitspasses bei Patienten und Ärzten sowie seinen praktischen Gebrauch beurteilen zu können, startete das Diab-Care-Büro im Jahr 1994 eine bundesweite Fragebogenaktion. An ihr beteiligten sich 124 medizinische Einrichtungen aus allen Versorgungs- ebenen des Gesundheitssystems. Et- wa 10 000 Pässe mit den dazugehöri- gen Fragebogen wurden auf diesem Wege an Diabetiker ausgegeben. Im Durchschnitt bewerteten die Befrag- ten den Paß als gut; zwei Drittel gaben an, den Paß immer bei sich zu führen.

Außerdem waren die Patienten nach eigenen Angaben über anstehende Untersuchungen gut informiert und konnten sich besser an ihrer Behand- lung beteiligen.

Die ebenfalls befragten Hausärz- te vertraten in der Mehrheit die Mei- nung, daß der Gesundheits-Paß die Behandlung ihrer Patienten unter- stützt. Ferner gaben die beteiligten Zentren an, daß die Diabetiker besser über ihre Behandlung informiert sind und sie positiv aktiviert werden. Da mehr als die Hälfte aller Studienteil- nehmer zwischen 56 und 75 Jahren alt war, lieferte die Untersuchung jedoch keine repräsentativen Zahlen, die auf die Gesamtheit aller Diabetiker über- tragen werden könnten.

„Die Einführung des Gesund- heits-Passes Diabetes in die Regel- versorgung wird von zahlreichen Or- ganisationen und Krankenkassen un- terstützt. So führt der Bundesver- band der Betriebskrankenkassen den Paß bereits bundesweit ein. Zur Zeit steht der Paß schon etwa 100 000 Diabetikern zur Verfügung“, schätzt Piwernetz die bisherige Ver- breitung. Dr. Sabine Glöser A-438 (18) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 8, 23. Februar 1996

P O L I T I K AKTUELL

Gesundheits-Paß Diabetes

Versorgungsqualität

soll verbessert werden

Die Weltgesundheitsorganisation und die Internationale Diabetes Föderation haben in der 1989 ins Leben gerufenen St.

Vincent Deklaration eine Senkung dia- betischer Folgeschäden eingefordert. Die europaweite Einführung des „Gesund- heits-Paß Diabetes“ soll dazu beitragen, diesem Ziel ein Stück näher zu kommen.

Zugleich soll die Kommunikation zwi- schen Arzt und Patient verbessert werden.

Gesundheits-Paß: gute Noten von Diabetikern

Referenzen

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