HFH • Hamburg Fern-Hochschule A_1
Studiengang Betriebswirtschaft
Fach Studienschwerpunkt
Rechnungswesen/Controlling Art der Leistung Prüfungsleistung
Klausur-Knz. BW-REC-P21-080628
Datum 28.06.08
Bezüglich der Anfertigung Ihrer Arbeit sind folgende Hinweise verbindlich:
• Verwenden Sie ausschließlich das vom Aufsichtführenden zur Verfügung gestellte Papier und geben Sie sämtliches Papier (Lösungen, Schmierzettel und nicht gebrauchte Blätter) zum Schluss der Klausur wieder bei Ihrem Aufsichtführenden ab. Eine nicht vollständig abgegebene Klausur gilt als nicht bestanden.
• Beschriften Sie jeden Bogen mit Ihrem Namen und Ihrer Immatrikulationsnummer. Lassen Sie bitte auf jeder Seite 1/3 ihrer Breite als Rand für Korrekturen frei und nummerieren Sie die Seiten fortlaufend. Notieren Sie bei jeder Ihrer Antworten, auf welche Aufgabe bzw. Teilaufgabe sich diese bezieht.
• Die Lösungen und Lösungswege sind in einer für den Korrektanten zweifelsfrei lesbaren Schrift abzufassen. Korrekturen und Streichungen sind eindeutig vorzunehmen. Unleserliches wird nicht bewertet.
• Bei numerisch zu lösenden Aufgaben ist außer der Lösung stets der Lösungsweg anzugeben, aus dem eindeutig hervorzugehen hat, wie die Lösung zustande gekommen ist.
• Zur Prüfung sind bis auf Schreib- und Zeichenutensilien ausschließlich die nachstehend genann- ten Hilfsmittel zugelassen. Werden andere als die hier angegebenen Hilfsmittel verwendet oder Täuschungsversuche festgestellt, gilt die Prüfung als nicht bestanden und wird mit der Note 5 bewertet.
Die Klausur bietet keinen Wahlbereich.
Bearbeitungszeit: 180 Minuten Hilfsmittel: — Taschenrechner
Anzahl Aufgaben: - 11 - — HGB
Höchstpunktzahl: - 100 -
Bewertungsschlüssel
Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
Alle Aufgaben sind zu lösen
max. Punktzahl 5 5 5 5 5 5 5 5 20 20 20
Notenspiegel
Note 1,0 1,3 1,7 2,0 2,3 2,7 3,0 3,3 3,7 4,0 5,0
notw. Punkte 100-95 94,5-90 89,5-85 84,5-80 79,5-75 74,5-70 69,5-65 64,5-60 59,5-55 54,5-50 49,5-0
Klausur SSP Rechnungswesen / Controlling BW-REC-P21-080628
HFH • Hamburg Fern-Hochschule A_2
Aufgabe 1: Bilanzanalyse und Bilanzpolitik 5 Punkte
Die Liquid Fuel AG verkauft am 28.12.08 ein Grundstück. Der Verkaufserlös soll der Finanzierung einer neuen Betriebsimmobilie dienen, die jedoch erst im Jahre 2009 erworben wird. Dabei gelten die folgenden Daten:
Marktwert am 28.12.08: 2.000.000 EUR Restbuchwert am 28.12.08: 400.000 EUR
Der Kaufpreis in Höhe des Marktwertes wird noch am 28.12.08 auf das betriebliche Bankkonto der Liquid Fuel GmbH überwiesen.
a) Wie hoch war die stille Reserve im Grundstücks am 28.12.08? 1 Pkt.
b) Bilden Sie den Buchungssatz (Angabe der Kontobezeichnungen ohne Kontonummern) für diesen Geschäftsvorfall unter Berücksichtigung der vollständigen Realisierung des Veräußerungsgewinns im Jahre 2008.
1 Pkt.
c) Erläutern Sie die Möglichkeit einer für das Jahr 2008 erfolgsneutralen Übertragung der stillen Reserve auf die neue Betriebsimmobilie, die im Jahre 2009 angeschafft wird. In welche Position des Jahresabschlusses zum 31.12.08 ist in diesem Falle der Veräußerungsgewinn aufzunehmen?
3 Pkte.
Aufgabe 2: Kostenmanagement/-rechnungssysteme 5 Punkte
a) Erläutern Sie den Unterschied zwischen leistungsmengeninduzierten und leistungsmengenneutralen Prozesskosten. Gehen Sie von einer knappen Abgrenzung beider Größen aus und stellen Sie hieran anknüpfend deren unterschiedliche Behandlung in der Prozesskostenrechnung dar!
2 Pkte.
b) Beschreiben Sie den Ablauf des Target-Costing auf Grundlage der Market-into- Company-Methode. Beschränken Sie Ihre Darstellung auf den Kernablauf und gehen Sie knapp auf die Besonderheit der Market-into-Company-Methode ein!
3 Pkte.
Aufgabe 3: Konzernrechnungslegung 5 Punkte
a) Erläutern Sie die Bewertungswahlrechte, die im Zusammenhang mit der Aktivierung von Konzernherstellungskosten bestehen.
3 Pkte.
b) Stellen Sie zwei typische Beispiele für Konzernanschaffungskosten dar. 2 Pkte.
Aufgabe 4: Konzernrechnungslegung 5 Punkte
Erläutern Sie allgemein, wie der Sachverhalt zu Aufgabe 1 b) (vollständige Gewinnrealisierung) und Aufgabe 1 c) (Übertragung der stillen Reserve)
in dem von der Liquid Fuel AG am 31.12.2008 aufzustellenden Konzernabschluss (nach HGB!) zu behandeln ist, sofern das Grundstück aus Aufgabe 1 ...
a) ... von der Liquid Fuel AG (Mutterunternehmen) an die LF Real Estate GmbH (100- Prozent-Tochter der Liquid Fuel AG) veräußert wird.
2 Pkte.
b) ... von der Liquid Fuel AG an ein konzernexternes Unternehmen veräußert wird. 3 Pkte.
Hinweis: Bitte berücksichtigen Sie bei der Bearbeitung von Teilaufgabe a) und b) keine Anschaffungsnebenkosten, die in der Praxis beim Erwerb des Grundstücks durch die LF Real Estate GmbH natürlich anfallen würden.
Klausur SSP Rechnungswesen / Controlling BW-REC-P21-080628
HFH • Hamburg Fern-Hochschule A_3
Aufgabe 5: Unternehmensbewertung 5 Punkte
Ein Unternehmen sei durch folgende Daten gekennzeichnet:
− Nachhaltiger, bereits versteuerter Free Cash-Flow pro Jahr (Annahme: „Ewige Rente“): EUR 2 Mio.
− Eigenkapitalquote: 20 Prozent
− Durchschnittlicher Steuersatz (s): 40 Prozent
− Durchschnittliche Verzinsung des Fremdkapitals: 5 Prozent
− Durchschnittliche Eigenkapitalrendite nach Steuern: 10 Prozent
− Fremdkapital: 35 Mio. EUR
a) Berechnen Sie den Unternehmenswert nach dem Entity Approach mit dem gewogenen durchschnittlichen Kapitalkostensatzes (Weighted Average Cost of Capital, WACC) auf der Grundlage oben genannter Angaben.
3 Pkte.
b) Nehmen Sie eine kritische Würdigung der Ermittlung von Unternehmenswerten auf
der Grundlage des WACC vor. 2 Pkte.
Aufgabe 6: Wirtschaftsprüfung 5 Punkte
a) Kann ein Wirtschaftsprüfer als Abschlussprüfer für eine AG tätig werden, an der er selbst Aktien hält? Begründen Sie Ihre Antwort mit den einschlägigen gesetzlichen Regelungen.
3 Pkte.
b) Weshalb sind Wirtschaftsprüfer bzw. Wirtschaftsprüfungsgesellschaften besonders geeignet, Unternehmensbewertungen im Rahmen der neutralen Gutachterfunktion durchzuführen? Begründen Sie Ihre Antwort.
2 Pkte.
Aufgabe 7: Controlling 5 Punkte
Stellen Sie die Anwendung des Portfolioansatzes anhand der Business-Portfolio Matrix der Boston Consulting Group bei der strategischen Geschäftsfeldplanung dar. Stellen Sie dabei die einzelnen Quadranten der Matrix dar, indem Sie insbesondere darlegen, anhand welcher Kriterien die strategischen Geschäftseinheiten beurteilt und klassifiziert werden. Legen Sie des Weiteren die abzuleitenden Normstrategien je Geschäftsfeld dar!
Aufgabe 8: Internationale Rechnungslegung 5 Punkte
a) Erläutern Sie die wesentlichen Unterschiede bei der Bewertung von Aktiva zwischen
HGB- und IAS/IFRS-Bilanzierung. 3 Pkte.
b) Stellen Sie anhand eines selbst gewählten Bewertungsbeispiels dar, wie in einem IAS/IFRS-Abschluss noch nicht realisierte Gewinne vorweggenommen werden.
2 Pkte.
Aufgabe 9: Bilanzanalyse und Bilanzpolitik 20 Punkte
a) Erläutern Sie ausführlich, wie die bestehenden Ansatz- und Bewertungswahlrechte auf der Aktivseite einer HGB-Bilanz im Einzelnen auszuüben sind, um das Ziel einer möglichst niedrigen Gewinnausschüttung an die Anteilseigner zu erreichen.
15 Pkte.
b) Im Zusammenhang mit der Aktivierung von Ingangsetzungs- und Erweiterungs- kosten gem. § 269 HGB wird in der Fachliteratur auch von einer „doppelten
Ausschüttungssperre“ gesprochen. Erläutern Sie diesen Begriff und zeigen Sie auf, welchen Effekt die „doppelte Ausschüttungssperre“ auf den Substanzerhalt bzw. den Gläubigerschutz hat.
5 Pkte.
Klausur SSP Rechnungswesen / Controlling BW-REC-P21-080628
HFH • Hamburg Fern-Hochschule A_4
Aufgabe 10: Kostenmanagement/-rechnungssysteme 20 Punkte
a) Worin bestehen die wesentlichen Unterschiede zwischen der
Prozesskostenrechnung und der Deckungsbeitragsrechnung? Für welche unterschiedlichen Zwecke würden Sie die beiden Systeme jeweils einsetzen?
Begründen Sie Ihre Antwort.
5 Pkte.
b) Erläutern Sie ausführlich anhand eines selbstgewählten Beispiels das System der
mehrstufigen Fixkostendeckungsrechnung. 10 Pkte.
c) Welche Gründe könnten dafür sprechen, Aufträge trotz eines voraussichtlich negativen Deckungsbeitrags anzunehmen. Begründen Sie Ihre Ausführungen.
5 Pkte.
Aufgabe 11: Unternehmensbewertung 20 Punkte
a) Erläutern und beurteilen Sie ausführlich die unterschiedlichen Methoden zur
Ermittlung des Risikozuschlages als Bestandteil des Kalkulationszinssatzes. 5 Pkte.
b) Im anglo-amerikanischen Sprachraum erfolgt die Bewertung von Unternehmen nach den so genannten DCF-Verfahren. Ein DCF-Verfahren ist das Nettoverfahren („Equitiy-Approach“). Beschreiben Sie die wesentlichen Unterschiede zwischen Nettoverfahren und Ertragswertmethode.
15 Pkte.
Viel Erfolg!
HFH • Hamburger Fern-Hochschule L_1
Studiengang Betriebswirtschaft
Fach Studienschwerpunkt
Rechnungswesen/Controlling Art der Leistung Prüfungsleistung
Klausur-Knz. BW-REC-P21-080628
Datum 28.06.08
Für die Bewertung und Abgabe der Prüfungsleistung sind folgende Hinweise verbindlich vorgeschrieben:
• Die Vergabe der Punkte nehmen Sie bitte so vor wie in der Korrekturrichtlinie ausgewiesen. Eine summarische Angabe von Punkten für Aufgaben, die in der Korrekturrichtlinie detailliert bewertet worden sind, ist nicht gestattet.
• Nur dann, wenn die Punkte für eine Aufgabe nicht differenziert vorgegeben sind, ist ihre Aufschlüsselung auf die einzelnen Lösungsschritte Ihnen überlassen.
• Stoßen Sie bei Ihrer Korrektur auf einen anderen richtigen Lösungsweg, dann nehmen Sie bitte die Verteilung der Punkte sinngemäß zur Korrekturrichtlinie vor.
• Rechenfehler sollten grundsätzlich nur zu Abwertung eines Teilschritts führen. Wurde mit einem falschen Zwischenergebnis richtig weiter gerechnet, so erteilen Sie die hierfür vorgesehenen Punkte ohne weiteren Abzug.
• Sollte ein Prüfling im Wahlbereich beide Aufgaben bearbeitet haben, so ist nur die erste zur Bewertung heranzuziehen.
• Ihre Korrekturhinweise und Punktbewertung nehmen Sie bitte in einer zweifelsfrei lesbaren Schrift vor: Erstkorrektur in rot, evtl. Zweitkorrektur in grün.
• Die von Ihnen vergebenen Punkte und die daraus sich gemäß dem nachstehenden Notenschema ergebene Bewertung tragen Sie in den Klausur-Mantelbogen sowie in die Ergebnisliste ein.
• Gemäß der Diplomprüfungsordnung ist Ihrer Bewertung folgendes Notenschema zu Grunde zu legen:
Note 1,0 1,3 1,7 2,0 2,3 2,7 3,0 3,3 3,7 4,0 5,0
notw. Punkte 100 - 95 94,5 - 90 89,5 - 85 84,5 - 80 79,5 - 75 74,5 - 70 69,5 - 65 64,5 - 60 59,5 - 55 54,5 - 50 49,5 – 0
• Die korrigierten Arbeiten reichen Sie bitte spätestens bis zum
16. Juli 2008
an Ihr Studienzentrum ein. Dies muss persönlich oder per Einschreiben erfolgen. Der angegebene Termin ist unbedingt einzuhalten. Sollte sich aus vorher nicht absehbaren Gründen eine Terminüberschreitung abzeichnen, so bitten wir Sie, dies unverzüglich Ihrem Studienzentrumsleiter anzuzeigen.
BEWERTUNGSSCHLÜSSEL
Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
Alle Aufgaben sind zu lösen
max. Punktzahl 5 5 5 5 5 5 5 5 20 20 20
Korrekturrichtlinie SSP Rechnungswesen / Controlling BW-REC-P21-080628
HFH • Hamburger Fern-Hochschule L_2
Lösung Aufgabe 1: Bilanzanalyse und Bilanzpolitik 5 Punkte
SB 1.01 bis 1.03
a) Die stille Reserve im Grundstück am 28.12.08 beträgt EUR 1,6 Mio. 1 Pkt.
b) Bank 2.000.000,-- an Grundstücke 400.000,--
Erträge aus Anlagenabgang 1.600.000,-- 1 Pkt.
c) Die Übertragung stiller Reserven kann über die 6b-Rücklage erfolgen. Zu diesem Zweck wird der Veräußerungsgewinn in Höhe von 1,6 Mio. EUR in der Bilanz zum 31.12.08 im Sonderposten mit Rücklagenanteil passiviert.
3 Pkte.
Lösung Aufgabe 2: Kostenmanagement/-rechnungssysteme 5 Punkte
SB 2.02, Abschnitt 2.3 und SB 2.03, Abschnitte 1 und 3.2.2.1
a) Alle (Teil-)Prozesse sind dahingehend zu untersuchen, ob sie sich in Bezug auf die von der Kostenstelle zu erbringenden Leistungen
− mengenvariabel verhalten (Kosten, die in einem kausalen/ proportionalen Zusammenhang zur Aktivität stehen, leistungsmengeninduzierte Kosten)oder
− mengenfix (Kosten, für die plausible und aussagefähige Maßgrößen nicht identifiziert sind, leistungsmengenneutrale Kosten)verhalten.
1 Pkt.
→ Leistungsmengeninduzierte Gemeinkosten werden durch die Anzahl der Aktivitäten dividiert. Es resultiert ein Kostensatz pro Aktivität. (Alternativ ist auch die Angabe einer erläuterten Formel als korrekt zu werten.)
1 Pkt.
→ Leistungsmengenneutrale Gemeinkosten können nicht unmittelbar
aktivitätsorientiert zugeordnet werden. Hier ergeben sich folgende Möglichkeiten:
− Zuordnung proportional zu den leistungsmengeninduzierten Prozesskosten
− Gleichverteilung
− Verzicht auf die Zuordnung
(Auch hier ist die alternative Angabe von erläuternden Formeln ebenfalls als korrekt zu werten.)
a) Ablauf des Target Costing: Es sind nur die wesentlichen Ablaufschritte zu nennen. 3 Pkte.
Eine wortwörtliche Wiedergabe des Ablaufschemas (s.u.) ist nicht erforderlich.
Marktforschung Käufer Verwender Wett-
bewerber Substitution Ökonomie Ökologie Kundenpotenzial Wettbewerb Exogene Faktoren
Produkt Service
Definition der Marktleistung
Festlegung des Zielpreises (Target Price)
angestrebte Ertragsspanne (Target Margin)
Zielkosten (Target Costs) Kostenreduzierungsbedarf
Produkt- standard- kosten
Erzielung von Kostenreduzierungen mögliche Bereiche mögliche Instrumente Fertigungsverfahren/ -tiefe
Teilevielfalt Materialien Produktfunktionen
Prozesse
Produktwertanalyse Gemeinkostenanalyse Prozesskostenanalyse Kunden-/ Nichtkundenbefragung
Benchmarking Kanban/just in time
Lean Production
?
Die Market-into-Company- Methode ist eine mögliche Methode zur Ermittlung der Zielkosten:
Ermittlung der vom Markt erlaubten Kosten
ausgehend von dem festgestellten Zielpreis durch Abzug einer angestrebten Gewinnmarge. Die erlaubten Kosten sind die absolute Obergrenze der Zielkosten. Die
Angleichung der Zielkosten an die erlaubten Kosten muss spätestens bis zum Produktionsstart erreicht sein.
Korrekturrichtlinie SSP Rechnungswesen / Controlling BW-REC-P21-080628
HFH • Hamburger Fern-Hochschule L_3
Lösung Aufgabe 3: Konzernrechnungslegung 5 Punkte
a) SB 3.01, S.29 ff. 3 Pkte.
Bewertungswahlrechte im Kontext der Konzernherstellungskosten:
Das Intervall, innerhalb dessen die Bewertung erfolgen kann, ist durch den
Konzernhöchstwert nach oben und den Konzernmindestwert nach unten begrenzt:
− Konzernhöchstwert: Aktivierungspflichtige und aktivierungsfähige
Konzernherstellungskosten, d.h. grundsätzlich Einzel- sowie aktivierungsfähige Gemeinkosten des liefernden und belieferten Unternehmens
− Konzernmindestwert: Aktivierungspflichtige Einzelkosten des liefernden und belieferten Unternehmens
b) SB 3.01, S. 29 ff: 2 Pkte.
Hier sind alle sinnvollen Beispiele mit jeweils einem Punkt zu bewerten. Teilaufgabe b) ist insgesamt mit maximal zwei Punkten zu bewerten.
Lösung Aufgabe 4: Konzernrechnungslegung 5 Punkte
a) SB 3:01, S. 29 ff. 2 Pkte.
Konsolidierung des Geschäftsvorfalls aufgrund der Einheitstheorie.
(Alternativ ist auch die Darstellung der konkreten Behandlung als korrekt zu werten)
b) SB 3.01, S. 30 3 Pkte.
Keine Konsolidierung, da der Konzern als wirtschaftliche Einheit den Gewinn realisiert hat. Im Falle des Gewinnausweises erhöht der Veräußerungserlös ceteris paribus den Konzerngewinn, im anderen Fall wird er in der Konzernbilanz im Sonderposten mit Rücklagenanteil passiviert. Die Behandlung im Konzernabschluss entspricht damit der Vorgehensweise im Einzelabschluss der Liquid Fuel AG.
Lösung Aufgabe 5: Unternehmensbewertung 5 Punkte
SB 4.02, 2.2.2.1.
a) Der Marktwert des Eigenkapitals nach dem Entity Approach auf der Grundlage des
WACC ergibt sich allgemein mit: 3 Pkte.
EK = (FCF / CWACC) – FK
Der WACC wird wie folgt berechnet:
CWACC = rEK* EK/GK + rFK* (1 – s) * FK/GK Im konkreten Beispiel ergibt sich der WACC mit:
CWACC = 0,10 * 0,20 + 0,05 * 0,60 * 0,80 = 0,044 Der WACC beträgt somit 4,4 Prozent.
EK = (2.000.000 / 0,044) - 35.000.000 = 10.454.545 Der Marktwert des Eigenkapitals beträgt EUR 10.454.545,--.
(Bitte werten Sie auch andere Rechenwege und Darstellungen, die zum Ergebnis führen)
b) SB 4.02, S. 36 ff. 2 Pkte.
Kritische Würdigung:
− Aufgrund der Reinvestitionsprämisse müssen die Mittel zum KZF (hier WACC) jederzeit wieder angelegt bzw. aufgenommen werden können.
− Ferner muss die Zielkapitalstruktur nicht zwingend mit der gegebenen
Kapitalstruktur übereinstimmen. Schließlich wird bei Annahme einer konstanten Zielkapitalstruktur davon ausgegangen, dass alle künftigen Investitionen genau im Verhältnis der Zielkapitalstruktur finanziert werden.
Sämtliche Annahmen sind in der Praxis normalerweise nicht erfüllt.
(Bitte bewerten Sie alle sinnvollen Gedanken der Prüfungsteilnehmer zu den Prognoseschwierigkeiten mit einem Punkt, insgesamt jedoch maximal mit zwei Punkten)
Korrekturrichtlinie SSP Rechnungswesen / Controlling BW-REC-P21-080628
HFH • Hamburger Fern-Hochschule L_4
Lösung Aufgabe 6: Wirtschaftsprüfung 5 Punkte
SB 5.02, Abschnitt 1.2
a) Ein Wirtschaftsprüfer darf gem. § 219 Abs. 2 Nr. 1 HGB nicht als Abschlussprüfer für eine Kapitalgesellschaft tätig werden, an der er Anteile hält. Insofern gilt nach der o.g. Norm die Vermutung der Befangenheit.
3 Pkte.
b) Wirtschaftsprüfer sind v.a. aufgrund der Berufsgrundsätze Unabhängigkeit und Unparteilichkeit, aber auch aufgrund ihrer Gewissenhaftigkeit und hohen
Fachkompetenz besonders geeignet, Unternehmensbewertungen im Rahmen der neutralen Gutachterfunktion durchzuführen.
2 Pkte.
Lösung Aufgabe 7: Controlling 5 Punkte
SB 6.02, Abschnitt 4.1.1
Die strategischen Geschäftseinheiten eines Unternehmens werden in einer Vier-Felder- Matrix anhand der Faktoren ‘relativer Marktanteil’ (Abszisse: Umsatz der
Geschäftseinheit : Umsatz des stärksten Konkurrenten) und ‘Marktwachstum’
(Ordinate: die Attraktivität des betrachteten Marktes zeigt und auf dem Konzept des Branchen- bzw. Produktlebenszyklus basiert) wie folgt abgebildet:
1 Pkt.
4 Pkte.
Marktwachstum hoch
hoch
niedrig
niedrig
relativer Marktanteil Fragezeichen
(Question Marks) Sterne
(Stars)
Arme Hunde
(Poor Dogs) Melkkühe
(Cash Cows)
Lösung Aufgabe 8: Internationale Rechnungslegung 5 Punkte
SB 7.01, Abschnitt 3.
a) HGB: Gläubigerschutz steht im Vordergrund Î Vorsichtige Bewertung
IAS/IFRS: Shareholdernutzen steht im Vordergrund Î Marktorientierte Bewertung
3 Pkte.
b) Beispiele: 2 Pkte.
− Bewertung von Assets aufgrund der entsprechenden Marktpreisentwicklung über ihren historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten
− Vorwegnahme künftiger, noch nicht realisierter Umsatzerlöse bei der
langfristigen Auftragsfertigung vor der Abnahme des Werkes durch den Besteller im Rahmen der anteiligen Gewinnrealisierung.
Jedes sinnvolle/korrekte Beispiel ist mit der vollen Punktzahl zu bewerten
Question Marks: Selektive Investition in Produkte mit Marktchancen, ggf.
Marktrückzug
Stars: Investitionsstrategie, Marktanteilsausbau
Cash Cows:
Gewinnrealisierung (i.S. eines
‘Melkens’) und deren Investition in
Nachwuchsprodukte Poor Dogs: Marktanteil abbauen, Desinvestition, Abschöpfung
Korrekturrichtlinie SSP Rechnungswesen / Controlling BW-REC-P21-080628
HFH • Hamburger Fern-Hochschule L_5
Lösung Aufgabe 9: Bilanzanalyse und Bilanzpolitik 20 Punkte
SB 1.01 bis 1.03
a) Das Ziel einer möglichst niedrigen Gewinnausschüttung an die Anteilseigner wird erreicht durch den Verzicht auf den:
− Ansatz von als Aufwand berücksichtigte Zölle und Verbrauchssteuern, soweit sie auf am Abschlussstichtag auszuweisende Vermögensgegenstände des
Vorratsvermögens entfallen gem. § 250 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 HGB
3 Pkte.
− Ansatz von als Aufwand berücksichtigter Umsatzsteuer auf am
Abschlussstichtag auszuweisende oder von den Vorräten offen abgesetzte Anzahlungen gem. § 250 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 HGB
3 Pkte.
− Ansatz eines Disagios gem. § 250 Abs. 3 S. 1 HGB 3 Pkte.
− Ansatz eines Geschäfts- oder Firmenwertes gem. § 255 Abs. 4 HGB 3 Pkte.
− Weiterhin wird das Ziel durch den Ansatz der Herstellungskosten zur Herstellungskosten-Untergrenze (Einzelkosten sowie durch die volle Ausschöpfung von Abschreibungsmöglichkeiten erreicht.
3 Pkte.
b) Da im Falle der Aktivierung von Aufwendungen für die Ingangsetzung und
Erweiterung des Geschäftsbetriebs das handelsrechtliche Ergebnis ceteris paribus aufgrund des Aktivierungsverbots von Ingangsetzungs- und Erweiterungskosten in der Steuerbilanz über dem steuerpflichtigen Gewinn liegt, entstehen Steuerlatenzen, die zu einer weiteren Verringerung des Ausschüttungspotentials führen. Die
doppelte Ausschüttungssperre trägt somit zum Ziel des Substanzerhaltes und damit zum Gläubigerschutz bei.
5 Pkte.
(Bitte bewerten Sie auch jede im Wortlaut differierende, jedoch inhaltsgleiche Argumentation mit der entsprechenden Punktzahl)
Korrekturrichtlinie SSP Rechnungswesen / Controlling BW-REC-P21-080628
HFH • Hamburger Fern-Hochschule L_6
Lösung Aufgabe 10: Kostenmanagement/-rechnungssysteme 20 Punkte
a) SB 2.02 S. 5 ff. sowie S. 36 f. 5 Pkte.
Zweck der Prozesskostenrechnung ist die Prozess- und Kostenoptimierung gemeinkostenintensiver indirekter Leistungsbereiche. Hierzu werden die leistungsmengeninduzierten Gemeinkosten aktivitätsorientiert auf die Prozesse verrechnet. Die Verrechnung von leistungsmengenneutralen Gemeinkosten erfolgt daraufhin in der Regel proportional zu den leistungsmengeninduzierten
Prozesskosten, so dass sich nach der Verrechnung alle Gemeinkosten auf den Prozessen befinden.
Bei der Prozesskostenrechnung handelt es sich um ein Vollkostenrechnungssystem.
Ziel der Deckungsbeitragsrechnung ist dagegen die Ermittlung, Analyse und Optimierung des Erfolges von Produkten bzw. Leistungen, Abteilungen bzw.
Unternehmensbereichen, Absatzgebieten oder sonstigen Bezugsobjekten.
Unterschiede zur klassischen Vollkostenrechnung:
− Verzicht auf wertorientierte Kostentreiber
− Kostenstellenübergreifende Prozesse werden betrachtet
b) SB 2.01, S. 28, 3.1. ff. 10 Pkte.
Jedes sinnvolle und korrekt ausgeführte Beispiel ist mit der vollen Punktzahl zu bewerten.
c) SB 2.01, S. 28, 3.1. ff.
- Verbundenheitsbeziehungen (der Erfolg eines Produktes wird durch ein anderes Produkt mit negativem Deckungsbeitrag erst ermöglicht)
- Aufträge innerhalb eines Konzerns (abhängiges Tochterunternehmen muss den Auftrag des Mutterunternehmens mit negativem Deckungsbeitrag bearbeiten) - Dumping-Strategie (negativer Deckungsbeitrag wird in Kauf genommen, um die
Konkurrenz vom Markt zu verdrängen)
(vergeben Sie bitte pro sinnvoller Angabe 2,5 Punkte, insgesamt jedoch maximal 5 Punkte)
5 Pkte.
Korrekturrichtlinie SSP Rechnungswesen / Controlling BW-REC-P21-080628
HFH • Hamburger Fern-Hochschule L_7
Lösung Aufgabe 11: Unternehmensbewertung 20 Punkte
a) SB 4.02, S. 28 ff.
Folgende Methoden existieren (jeweils mit entsprechender Erläuterung) - Einfache Methode
- Sicherheitsäquivalenzmethode - Capital Asset Pricing Model (CAPM)
5 Pkte.
b) SB 4.02, 2.2.3 vollständige Richtigkeit 1 Pkt.
Für jedes Merkmal 1 Pkt.; 7 Pkte.
0,5 Pkte. je korrekter Kennzeichnung des Quadranten "Merkmal/Methode" 7 Pkte.
Merkmal Ertragswertmethode Nettomethode
Zahlungsstrom Nettoausschüttungen an Anteilseigner unter Vollausschüttungshypothese
Nettozahlungen an die Eigenkapitalgeber Diskontierungssatz Alternativrendite der Anteilseigner
berechnet auf Basis des CAPM Renditeerwartung der Eigenkapitalgeber für das verschuldete Unternehmen;
berechnet auf Basis des CAPM Risikoerfassung Risikozuschlagsmethode Risikozuschlagsmethode Bestimmung des
Risikozuschlags Über CAPM Über CAPM
Erfassung der
Unternehmenssteuern Bei Ermittlung der Zahlungsströme Bei Ermittlung der Zahlungsströme, aber, soweit fremd-finanzierungsbedingt bei
der Renditeberechnung Erfassung von
persönlichen Steuern der Anteilseigner
Ja, standardisiert mit 35 % Nein, da international nicht üblich.
Interpretation des Ergebnisses
Unternehmenswert
= neutraler Wert
Marktwert