Studiengang Betriebswirtschaft
Fach Studienschwerpunkt
Rechnungswesen/Controlling Art der Leistung Prüfungsleistung
Klausur-Knz. BW-REC-P21-020629
Datum 29.06.02
Bezüglich der Anfertigung Ihrer Arbeit sind folgende Hinweise verbindlich:
· Verwenden Sie ausschließlich das vom Aufsichtsführenden zur Verfügung gestellte Papier, und geben Sie sämtliches Papier (Lösungen, Schmierzettel und nicht gebrauchte Blätter) zum Schluss der Klausur wieder bei Ihrem Aufsichtsführenden ab. Eine nicht vollständig abgegebene Klausur gilt als nicht bestanden.
· Beschriften Sie jeden Bogen mit Ihrem Namen und Ihrer Immatrikulationsnummer. Lassen Sie bitte auf jeder Seite 1/3 ihrer Breite als Rand für Korrekturen frei, und nummerieren Sie die Seiten fortlaufend. Notieren Sie bei jeder Ihrer Antworten, auf welche Aufgabe bzw. Teilaufgabe sich die- se bezieht.
· Die Lösungen und Lösungswege sind in einer für den Korrektanten zweifelsfrei lesbaren Schrift abzufassen. Korrekturen und Streichungen sind eindeutig vorzunehmen. Unleserliches wird nicht bewertet.
· Bei numerisch zu lösenden Aufgaben ist außer der Lösung stets der Lösungsweg anzugeben, aus dem eindeutig hervorzugehen hat, wie die Lösung zustande gekommen ist.
· Zur Prüfung sind bis auf Schreib- und Zeichenutensilien ausschließlich die nachstehend genann- ten Hilfsmittel zugelassen. Werden andere als die hier angegebenen Hilfsmittel verwendet o- der Täuschungsversuche festgestellt, gilt die Prüfung als nicht bestanden und wird mit der Note 5 bewertet.
Die Klausur bietet einen Wahlbereich: Aus den 7 Aufgaben der Gruppe 2 sind lediglich vier auszu- wählen und zu bearbeiten. Bei Bearbeitungen von mehr als 4 Aufgaben aus Block 2 werden nur die ersten vier in die Bewertung einbezogen.
Bearbeitungszeit: 180 Minuten Hilfsmittel: — Taschenrechner
Anzahl Aufgaben: - 15 - — Gesetze/Richtlinien
Höchstpunktzahl: - 100 -
Bewertungsschlüssel
Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 W9 W10 W11 W12 W13 W14 W15
Gruppe 1: Alle Aufgaben sind zu lösen Gruppe 2: nur 4 Aufgaben sind zu lösen
max. Punktzahl 5 5 5 5 5 5 5 5 15 15 15 15 15 15 15
Notenspiegel
Teil 1
Bearbeiten Sie bitte alle Aufgaben!
Aufgabe 1: Bilanzanalyse und Bilanzpolitik 5 Punkte
Skizzieren Sie wichtige a) Inhalte,
b) Methoden und c) Grenzen
1 Pkt.
1 Pkt.
3 Pkte.
der Jahresabschlussanalyse!
Aufgabe 2: Kostenmanagement /-rechnungssysteme 5 Punkte
Als Folge veränderter Anforderungen an Kostenrechnungssysteme werden die traditio- nellen Kostenrechnungssysteme weiterentwickelt.
a) Ein Ansatz differenziert in volumen- und variantenabhängige Mehrkosten. Um wel-
ches Kostenrechnungssystem handelt es sich hierbei? 1 Pkt.
b) Grenzen Sie diese beiden Kostenarten definitorisch gegeneinander ab! 2 Pkte.
c) Nehmen Sie Stellung zu der Aussage, dass hier im Vergleich zu traditionellen Kal- kulationsverfahren eine verursachungsgerechtere Verteilung der Gemeinkosten er- folgt.
2 Pkte.
Aufgabe 3: Rechnungslegung über den Konzern 5 Punkte
Die Einheitstheorie ist als Leitidee eine wesentliche Grundlage der Konzernrechnungsle- gung.
a) Erläutern Sie den Grundgedanken der Einheitstheorie und
b) erklären Sie die Konsequenz dieser Generalnorm für den Konzernabschluss. 2,5 Pkte.
2,5 Pkte.
Aufgabe 4: Unternehmensbewertung 5 Punkte
Im Rahmen der Zwischenergebniseliminierung werden alle Gewinne und Verluste aus Geschäften zwischen den in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen her- ausgerechnet, weil derartige Erfolge unter Betrachtung des Konzerns als rechtlicher und wirtschaftlicher Einheit nicht realisiert sind.
a) Die Pflicht zur Zwischenerfolgseleminierung ergibt sich aus § 304 Abs. 1 HGB. Er- läutern Sie, inwiefern es sich bei dieser Vorschrift um eine Bewertungsvorschrift handelt.
1 Pkt.
b) Definieren Sie den Zwischenerfolg und differenzieren Sie dabei in zwei grundlegende Ausprägungsformen. Erläutern Sie dabei, wie es zu der einen oder anderen Ausprä- gungsform kommt.
4 Pkte.
Aufgabe 6: Wirtschaftsprüfung 5 Punkte
a) Nennen Sie die zentralen Berufsgrundsätze des Wirtschaftsprüferberufes. 3 Punkte b) Welchem generellen Zweck dienen diese Berufsgrundsätze? 2 Punkte
Aufgabe 7: Controlling 5 Punkte
Die Strategiephase ist eine wesentliche Phase der Unternehmensplanung. Hier wird u.a.
unterschieden zwischen:
1. Unternehmensstrategie, 2. Geschäftsfeldstrategien, 3. Wettbewerbsstrategien und 4. Funktionalstrategien.
a) Kennzeichnen Sie die Strategiearten (1 bis 4) in ihren wesentlichen Aussageinhalten
knapp. 2 Pkte.
b) Nennen und kennzeichnen Sie drei grundlegende alternative Wettbewerbsstrategien. 3 Pkte.
Aufgabe 8: Internationale Rechnungslegung 5 Punkte
a) Zeigen Sie je eine adressatenspezifische und konzeptionelle Gemeinsamkeit zwi-
schen IAS und US-GAAP auf! 3 Pkte.
b) Erläutern Sie anhand von 2 Aspekten den Hintergrund, der die gegenseitige Aner-
kennung erschwert! 2 Pkte.
Teil 2:
Bearbeiten Sie vier der sieben Aufgaben! Sollten Sie mehr Aufgaben lösen, werden die ersten vier zur Be-
wertung herangezogen.
Aufgabe W9: Bilanzanalyse und Bilanzpolitik 15 Punkte
a) Erläutern Sie den Inhalt des Cash Flows (unter Berücksichtigung zweier Bestimmungs- ansätze)!
Erläutern Sie seinen Aussagewert im Hinblick auf die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens!
10 Pkte.
b) Nennen Sie stichwortartig mehrere Gründe, warum aus der Bilanz abgeleitete Liquidi-
tätskennziffern nur geringen Aussagewert haben! 5 Pkte.
Aufgabe W10: Kostenmanagement/-rechnungssysteme 15 Punkte
a) Skizzieren Sie das grundlegende Procedere der Fixkostendeckungsrechnung! 5 Pkte.
b) Für ein Produkt sind folgende Daten gegeben: 10 Pkte.
Deckungsbeitrag I 200 TGE 100,0 %
Produktfixkosten 120 TGE 60,0 %
Deckungsbeitrag II 80 TGE 100,0 %
Produktgruppenfixkosten 40 TGE 50,0 %
Deckungsbeitrag III 400 TGE 100,0 %
Kostenbereichsfixkosten 260 TGE 65,0 %
Deckungsbeitrag IV 600 TGE 100,0 %
Unternehmenstfixkosten 120 TGE 20,0 %
Der Verkaufspreis für das Produkt liegt bei 70 GE pro Stück, die variablen Stück- kosten betragen 30 GE.
Ermitteln Sie das Nettoergebnis pro Stück nach der retrograden Kalkulation auf Ba- sis der Deckungsbeiträge!
Aufgabe W11: Rechnungslegung über den Konzern 15 Punkte
Die Muttergesellschaft "MU"-AG erwirbt Ende 2001 100 % der Anteile an der deutschen Tochtergesellschaft "TU"-GmbH. Die komprimierten Jahresbilanzen der "MU"-AG und ihrer 100 %igen Tochter "TU"-GmbH zum 31.12.2001 haben folgendes Aussehen (in TGE):
A Bilanz MU P
AV 700 Gez.Kapital 400
UV 400 Rücklagen 300
Beteilig.TU 600 Bilanzgewinn 200
Fremdkapital 800
1.700 1.700
A Bilanz TU P
AV 400 Gez.Kapital 200
UV 300 Rücklagen 100
Bilanzgewinn 100
Fremdkapital 300
700 700
Die in einem speziell für den Unternehmenskauf erstellten Bewertungsgutachten aufge- deckten stillen Reserven in dem Anlagevermögen der Tochtergesellschaft belaufen sich auf 100 TGE.
Erstellen Sie eine Konzernbilanz zum 31.12.2001 mit Hilfe
a) der Buchwertmethode und 7 Pkte.
b) der Neubewertungsmethode! 8 Pkte.
Aufgabe W12: Unternehmensbewertung 15 Punkte
Im Rahmen des Ertragswertverfahrens kommen zur Ermittlung des Unternehmenswer- tes unterschiedliche Verfahrensansätze zur Anwendung. Dabei benötigen die Ansätze
„Ertragswertmethode“ und „Discounted-Cash-Flow-Verfahren“ jeweils einen Kapitalisie- rungszinssatz.
a) Erläutern Sie, wozu dieser Kapitalisierungszinssatz benötigt wird! 2 Pkte.
b) Erläutern Sie, die ökonomische Bedeutung dieses Kapitalisierungszinssatzes im
Rahmen der Unternehmensbewertung! 1 Pkt.
c) Das Capital-Asset-Pricing-Model (CAPM) wird im Rahmen der Ertragswertmethode zur Bestimmung des Kapitalisierungszinssatzes eingesetzt.
c.1 Erläutern Sie die Komponenten des Kapitalisierungszinssatzes und machen Sie deutlich, welche der von Ihnen genannten Komponenten über das CAPM be- stimmt wird.
2 Pkte.
c.2 Definieren und erläutern Sie die Berechnung jener Komponente des Kapitalisie-
rungszinssatzes, die durch das CAPM ermittelt wird! 6 Pkte.
d) Beim „Discounted-Cash-Flow-Verfahren“ erfolgt die Diskontierung beim Bruttoverfah- ren und beim Nettoverfahren mit unterschiedlichen Kapitalisierungszinssätzen. Er- läutern Sie, womit beim Brutto- und Nettoverfahren die Diskontierung erfolgt.
4 Pkte.
Aufgabe W13: Wirtschaftsprüfung 15 Punkte
Eine allgemeine, verbindliche Prüfungstheorie existiert in der Betriebswirtschaftslehre nicht. Im Laufe der Zeit wurden unterschiedliche Theorieansätze entwickelt, deren Kern- bereiche sich auf die Fragen: ‘Warum wird geprüft und wie sollte geprüft werden’ redu- zieren lassen.
Stellen Sie drei prüfungstheoretische Ansätze in ihren Grundzügen dar!
Aufgabe W14: Controlling 15 Punkte
Das Problem des Controllers besteht darin, dass er nicht genau weiß, wofür sich die Empfänger eines Berichtes im Berichtszeitpunkt interessieren. Folglich kommt dieser häufig in die Versuchung, alles mögliche und damit viel zu viel darzulegen. Der Manager muss sich dann das heraussuchen, was er braucht. Ein „zu viel“ ist insofern genauso schlecht wie ein „zu wenig“ an Information. Doch welche Informationen sind wichtig und welche nicht? Welche Informationen sollen verteilt werden und welche nicht? Diese Fra- gen müssen vor der Gestaltung eines Berichtswesens beantwortet werden.
Hinsichtlich der Auswahl der Informationen im Berichtswesen lassen sich sechs moderne
Ansätze voneinander abgrenzen. Nennen Sie fünf davon! Erläutern Sie diese! 15 Pkte.
Aufgabe W15: Internationale Rechnungslegung 15 Punkte
Vergleichen Sie den Eigenkapitalausweis in einem Konzernabschluss nach US-GAAP in inhaltlicher und betraglicher Hinsicht mit dem Eigenkapitalausweis nach HGB.
Matrikelnummer Name, Vorname
Lösung W11: Rechnungslegung über den Konzern 15 Punkte
Buchwertmethode:
Bilanzposition MU TU Summenbil. Konsolid. Konzernbil.
A P A P A P S H A P
Anlageverm. 700 400 1.100
Umlaufverm. 400 300 700
Beteilig. TU 600 GoF
KAP
1.700 700 2.400
Gez. Kapital 400 200 600
Rücklagen 300 100 400
Bilanzgewinn 200 100 300
Fremdkapital 800 300 1.100
1.700 700 2.400
Neubewertungsmethode:
Bilanzposition MU TU Summenbil. Konsolid. Konzernbil.
A P A P A P S H A P Anlageverm. 700
Umlaufverm. 400 Beteilig. TU 600 GoF
1.700
Gez. Kapital 400
Rücklagen 300
Bilanzgewinn 200