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Archiv "Geburtenrückgang macht Sorgen" (06.02.1975)

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Die Information:

Bericht und Meinung AUS DER DDR

Sie glauben aber nun, aus meinem Fernschreiben herausgelesen zu haben, daß es uns ja wieder einmal nur um den „schnöden Mammon"

gehe. Vielleicht darf ich Sie, sehr geehrter Herr Dahl, davon unter- richten, daß gerade der engste Be- reich meines Wirkens, nämlich die Stadt München, zwei medizinische Fakultäten hat, und jede dieser Fa- kultäten das Recht besitzt, Polikli- niken aller Art zu unterhalten. Wir hätten die Möglichkeit, in den Ver- trägen mit den Universitäten eine Beschränkung der Zahl der Fälle pro Poliklinik zu verlangen. Nach- dem es uns aber gerade nicht um das Geld geht, haben wir noch in keinem einzigen Vertrag eine sol- che Fallzahlbeschränkung, die ja durchaus im monetären Interesse der niedergelassenen Ärzte liegen könnte, gefordert.

Im Vergleich zu der Fallzahl der Po- likliniken in München könnte, rein materiell gesehen, die Fallzahl ei- nes Institutes Vaillant uns völlig uninteressant sein. Unsere Einstel- lung zu diesem Fall, das möchte ich noch einmal nachdrücklich in Anspruch nehmen, wird allein von der Verantwortung gegenüber den Hilfesuchenden getragen und nicht von materiellen Gesichtspunkten.

Mit freundlichen Grüßen Ihr

Professor Dr. Sewering

Schlußwort der Redaktion

• Das Sozialgericht München hat am 11. Dezember 1974 der Kassen- ärztlichen Vereinigung Bayerns durch Urteil bestätigt, daß sie sachlich zu Recht die Zusatzer- mächtigung für Dr. Vaillant für differentialdiagnostische Untersu- chungen abgelehnt hat. Damit er- gibt sich die kuriose Situation, daß eine unstreitig unzuständige Stelle

— nämlich die Krankenkasse — dem Dr. Vaillant eine rechtswidrige Ermächtigung erteilt hat, die ihm die zuständige Kassenärztliche Ver- einigung zu Recht verweigerte. DÄ

2000 Verkehrstote im Jahr

In den fünf Jahren bis Ende März 1973 sind in der DDR 10 391 Ver- kehrsunfälle mit Todesfolge (also durchschnittlich 2000 im Jahr) und 242 807 Unfälle mit Verletzten regi- striert worden. Dies geht aus einer analytischen Übersicht in der Ost- berliner Zeitschrift „Deutsches Ge- sundheitswesen" hervor. Weiter heißt es, die Unfallkurve hätte in den Jahren 1968/69 und 1972/73 Höhepunkte erreicht; im Sommer gebe es mehr Unfälle als im Win- ter; Dresden und Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) hätten die größte Un- fallhäufigkeit. Bemerkenswert ist, daß bei insgesamt über 270 000 Un- fällen im Straßenverkehr nur in 4000 Fällen Alkoholeinfluß nachge- wiesen werden konnte. gb

Geburtenrückgang macht Sorgen

Wirksame Maßnahmen gegen den seit zwölf Jahren zu beobachten- den Geburtenrückgang in der DDR hat die Ostberliner Fachzeitschrift

„Wirtschaftswissenschaft" gefor- dert. Der Geburtenrückgang habe zu einem starken Rückgang der Bevölkerungszahl geführt. Nach Ansicht der Zeitschrift sind Maß- nahmen notwendig, die den Le- bensstandard von Familien mit Kin- dern sichern und fördern, weil auf diese Weise die Geburtenentwick- lung günstig beeinflußt und der

„Nachwuchswille" gefördert wer- den würde.

In dem Geburtenrückgang offen- bart sich nach Ansicht der Zeit- schrift ein gesellschaftlicher Wider- spruch bei der Ausgestaltung des Sozialismus in der DDR zwischen den Zielen der Gesellschaft, die auf eine zumindest gleichbleiben- de Bevölkerungszahl ausgerichtet sind, und den Wünschen der Ehe- paare, die entweder gar keine oder höchstens ein oder zwei Kinder ha- ben möchten. Eine Lösung dieses Widerspruchs sei für die planmäßi-

ge Entwicklung, vor allem für die Perspektivplanung der Volkswirt- schaft, erforderlich. Die sinkende Bevölkerungszahl verunsichere die langfristigen Planungen.

Als Ursache für den Geburtenrück- gang nennt die Zeitschrift „Wirt- schaftswissenschaft" das Lebens- standarddenken und -verhalten der Ehepaare.

Kritik an dieser Einstellung ändere jedoch nichts. Der Einfluß der Be- rufstätigkeit der Frauen auf die Ge- burtenrate werde überschätzt. Eine Alternative zur Frauenarbeit sei oh- nehin ausgeschlossen. Der Gebur- tenrückgang könne nicht auf die Freigabe des Schwangerschaftsab- bruchs zurückgeführt werden, der erst vor zwei Jahren erfolgt sei, während die Geburtenzahl schon seit zwölf Jahren kontinuierlich zu- rückgehe. Allerdings könne man an

„bestimmten unerwünschten Re- sultaten der Schwangerschaftsun- terbrechungen" nicht vorbeisehen, schreibt die Zeitschrift. zel

Neue Berufsbilder in der Arbeitshygiene

Als neue Berufe auf dem Gebiet der Arbeitssicherheit und der Ar- beitshygiene werden in der DDR Hygieneinspektoren und Arbeitshy- gieneinspektoren eingeführt. Sie gehören zum mittleren medizini- schen Personal mit einer dreijähri- gen Ausbildung am Institut für Wei- terbildung mittlerer medizinischer Fachkräfte in Potsdam. Beim Hy- gieneinspektor wird besonderer Wert gelegt auf die Fächer Umwelt- hygiene, Lebensmittel- und Ernäh- rungshygiene und Infektionsschutz.

Die Arbeitshygieneinspektoren sol- len nach dem für sie vorgeschrie- benen Ausbildungsgang offenbar auch arbeitsmedizinische Aufga- ben übernehmen. Zu ihrem theore- tischen Unterricht gehören Er- fassung, Messung und Beurteilung der Umweltfaktoren am Arbeits- platz, Sicherheitstechnik, Arbeits- physiologie, Arbeitspsychologie und

Berufspathologie. gb

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 6 vom 6. Februar 1975 319

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