Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 24|
18. Juni 2010 A 1223 MIGRATIONSHINTERGRUNDFörderunterricht soll Chancen verbessern
Verschiedene Projekte wollen Kindern mit Migrationshintergrund helfen, schulische Hürden zu meistern.
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ie schulischen Leistungen von Schülern mit Migrationshin- tergrund könnten schneller verbes- sert werden, wenn der Förderunter- richt verstärkt von Lehrern mit Zu- wanderergeschichte übernommen wür- de. Zu diesem Ergebnis kam das Projekt „Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshin- tergrund“ des Bremer Universitäts- instituts Europäisches Forum für Migrationsstudien“ (efms).Kinder mit ausländischem Kultur- hintergrund lernen die deutsche Sprache oft erst in der Schule. Die versäumte Übung aus dem Klein -
kind alter lasse sich nicht so leicht im Schulalltag aufholen, so das efms.
Der außerschulische Förderunter- richt sei hingegen für viele Kinder die einzige Möglichkeit, um sich in der Schule zu verbessern. Die Ergeb- nisse des Projekts zeigen, dass Leh- rer mit Zuwanderergeschichte bes - sere Lernerfolge bei ihren Schülern erzielen konnten. „Förderlehrer mit Migrationshintergrund sehen sich als Vorbilder“, erklärt der emfs. Sie kön- nen sich besser in ihre Schüler hin - einversetzen, und die Kinder ver- trauen ihnen mehr, weil sie Ähnli- ches erlebt haben.
Ein weiteres Problem ist: Auch leistungsstarke Schüler mit ausländi- schem Kulturhintergrund haben teil- weise schlechtere Bildungschancen als ihre deutschen Mitschüler, wie das Bundesamt für Migration und Flücht- linge bekanntgab. Die Eltern seien oft mit guten Leistungen ihrer Kinder überfordert und könnten sie meist nicht unterstützen oder ihnen bei wich- tigen Entscheidungen helfen. Hier will das Bundesamt mit dem Modellpro- jekt „Young Migrant Talents“ eingrei- fen und begabte Schüler mit auslän - dischem Kulturhintergrund durch Bil- dungslotsen fördern. Dia Ftenogianni