phIakzente 4/2010 3
Liebe Leserinnen und Leser
Die Auflehnung gegen die Erhöhung des Rentenalters in Frankreich und die Pro- teste in Deutschland wider das Mam- mut-Projekt «Stuttgart21» rückten das Thema dieses Heftes in den letzten Wo- chen und Monaten ins Rampenlicht.
Massgeblich beteiligt an den Gehor- samsverweigerungen waren in beiden Ländern Studentinnen und Studenten.
Wovon das Interesse von Jugendlichen abhängt, sich heutzutage zu widerset- zen, dazu äussert sich Philipp Gonon, Professor für Berufsbildung an der Uni- versität Zürich, auf den Seiten 22/23.
Im Zentrum des Spektrums dieses Heftes steht jedoch nicht die politische, sondern vielmehr die psychologische Komponente des Begriffs Widerstand.
Im Job, in der Familie, ja selbst in der Freizeit: Widerstände und deren Über- windung kosten uns im Alltag viel Energie. Im Beruf beispielsweise bei an- stehenden Veränderungen. Dabei wer- den sachliche Einwände durch Mitar- beitende von Vorgesetzten häufig allzu schnell als Widerstände und Ängste gedeutet – mit welchen Folgen, darüber berichtet Rudolf Isler.
Dass der anstrengende Kampf zur Überwindung von Widerständen zu- hause genauso ausgetragen werden muss wie im Büro, wissen Eltern von kleinen Kindern: «Das hani nöd gärn»
– diesen Protestruf am Esstisch kennen wohl alle Mamas und Papas. Bettina Diethelm ist den kulinarischen Abnei- gungen von Kindern anhand eines Ver- suchs in einer Krippe auf den Grund gegangen – mit interessanten Erkennt- nissen.
Widerstände sind jedoch nicht im- mer unerwünscht, sondern ganz im Ge- genteil manchmal auch erstrebenswert.
Der einführende Beitrag in dieses Heft zeigt: Der Schule kommt bei der Ent- wicklung von so genannt resilienzstär- kenden Kompetenzen eine wichtige Be- deutung zu.
Nun hoffe ich, es ergeht Ihnen an- ders als den Damen und Herren auf der Titelseite. Nicht «Widerstand – Nein danke» wollen wir als Reflex erzeugen, sondern viel mehr «Widerstand – Her damit!»
I Christoph Hotz Editorial |
Widerstandskraft – Wie Kinder ihre belastenden Lebensumstände
verbessern können
S. 4Yad Vashem – Die Gedenkstätte zog PH-Studierende in ihren Bann
S. 38
Roma – Mit grossem Engagement setzen Schweizer Institutionen Bildungsprojekte um
S. 50
Spektrum
Resilienz – Erfolg trotz schwieriger Umstände Die Kraft zum Widerstand 4 Widerstände beim Essen
Plötzlich schmecken die Linsen vorzüglich 8 Ewige Ja-Sager haben es schwer
Wer sich nie widersetzt, kommt im
Leben zu kurz! 11
Schulunlust und Lernstörungen
«Begeisterung ist ansteckender
als Widerstand» 14
Glossar «Widerstand»
Kreide, Kreuz, Kandare 17 Abtrieb und Luftwiderstand
Windschlüpfig ist nicht immer schnell 18 Psychologisieren von sachlichen Einwänden Fehldeutung mit fatalen Folgen 20 Jugendliche von heute
Widerstand als Gefahr, sich auszugrenzen 22 Illustration Daniel Lienhard
WIDERSTAND 24
Standpunkt
Werner Schmitt, Bildungspreisträger 2010
«Kunst steigert die Leistungsfähigkeit» 27
Serie
Sprachunterricht im Wandel
Klar zum Segelsetzen im Sprachenmeer! 28
Aktuell
Theater in der Schule
«Lauter! Ich höre nichts!» 30 Worlddidac 2010 in Basel
Raum für Neues und Zukunftsweisendes 32
Physik
Neue Sympathien für ein unbeliebtes Fach 34 Der «Educational Profiler»
Pädagogische Haltungen sichtbar machen 36 Berufseinführung an der PH Zürich
Mit 1000 Ideen zurück in die Schule 37 PH-Studierende in Yad Vashem
Reise nach Jerusalem 38
Medientipps
40Bildungsforschung
«Schemapädagogik» im Klassenzimmer
Störungen minimieren 42
Schwarzes Brett
44PHZH Live
Aus der Hochschulleitung Quereinstieg – PH Zürich startet
Studiengänge 46 Archiv der Kinder- und Jugendzeichnung Ein wertvolles Kulturgut wird digitalisiert 47 Gruppensupervision und Gruppencoaching Austauschen, reflektieren,
weiterentwickeln 48 Roma-Bevölkerung
Flexible Schulmodelle für bessere
Bildungschancen 50 Qualität in multikulturellen Schulen – QUIMS Hundert Schuleinheiten haben
bereits profitiert 52
Mediensplitter
Gut aufgelegt 54