A-2662 (10) Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 42, 18. Oktober 1996
S P E K T R U M LESERBRIEFE/BÜCHER
nieren, was bei vorgegebener Geldmenge finanzierbar ist, und da dürfen in der Exkom- munikation von medizinisch nicht begründbaren Leistun- gen keine Tabus bestehen.
Dr. med. T. Gutzeit, Bayeri- scher Platz 9, 10779 Berlin
Heft in die eigene Hand nehmen
. . . Die Frage ist, ob man die zukünftig notwendige Be- schränkung des medizini- schen Leistungsangebotes tatsächlich den Politikern oder den Patienten überlas- sen soll. Nach meiner Ein- schätzung wird dabei nichts herauskommen, was die be- triebswirtschaftlich arg ge- beutelten Kassenärzte und Krankenhäuser wirklich ent- lastet, denn beide Gruppen werden nicht den Mut haben, den Wählern einerseits und ihrem eigenen Anspruchs- denken andererseits eine spürbare individuelle Selbst- beteiligung (die anstelle der nicht gewollten Beitragser- höhung notwendig wäre) ab-
zuverlangen. . . . Gerade weil wir auch die Anwälte unserer Patienten sind, müssen wir das Heft in die eigene Hand nehmen und konkrete Vor- schläge für einen notwendi- gen Abbau des Leistungsan- gebots machen, damit zwi- schen gesetzlich verordnetem Sparzwang und verbleiben- dem Behandlungsspielraum wieder eine Ausgewogenheit erzielt wird.
Erst wenn der Patient und Wähler in eigener Person er- fahren muß, daß das von der Politik zugestandene Geld für seine Behandlung nach heutigen Maßstäben nicht mehr ausreicht, wird der Druck der Solidargemein- schaft groß genug werden, um eine notwendige Anpas- sung des Gesamthonorars für die medizinische Versorgung nach modernen Qualitätskri- terien erreichen zu können.
Wer kann schon einen Mer- cedes kaufen, wenn er nur das Geld für einen VW aus- geben will?
Dr. med. H. G. Bierbaum, Walsroder Straße 8, 29614 Soltau
Bioethik
Zu dem Beitrag „Keine Kompromisse beim Embryonenschutz“ von Gisela Klinkhammer in Heft 26/1996:
Mit guten Gründen
Die Lektüre des Leitarti- kels könnte bei denjenigen Lesern, denen die veränderte Fassung des Entwurfs einer Bioethik-Konvention nicht im Original vorliegt, eine be- schwichtigende Wirkung ent- falten. Zu Unrecht! Wesentli- che kritische Punkte sind un- verändert geblieben, auch wenn sie zum Teil in neuem Gewand auftauchen:
l Die fremdnützige For- schung an nicht-einwilligungs- fähigen Menschen (Artikel 17) ist nach wie vor erlaubt – ein offensichtlicher Verstoß gegen die in der Verfassung (GG Artikel 1) geschützten Werte wie Menschenwürde, Selbstbestimmung und Per- sönlichkeitsrecht.
l Von einem „Verbot der Keimbahntherapie“ kann nicht die Rede sein. Auch wenn der Terminus Keim- bahn nicht mehr erwähnt und von Veränderungen des
„menschlichen Genoms“ ge- sprochen wird (Artikel 13), sind „zufällige“ Veränderun- gen, wie sie beispielsweise bei somatischer Gentherapie auf- treten können, statthaft.
l Die Präimplantations- diagnostik bei geschlechtsge- bundenen Krankheiten wird erlaubt, was sich hinter der Überschrift „Verbot der Ge- schlechtswahl“ verbirgt (Ar- tikel 14).
Wie einer Information des Bundesministeriums der Ju- stiz vom 7. Juni 1996 zu ent- nehmen ist, sieht sich die Bundesregierung „nicht in der Lage, dem vorliegenden Entwurf zuzustimmen“, und dies mit guten Gründen.
Prof. Dr. med. L. Geisler, St.
Barbara-Hospital, Barbara- straße 1, 45964 Gladbeck
Neueingänge
MEDIZIN/WISSENSCHAFT Volker Bohlscheid, Jessi- ca Bohlscheid: Kardiologie.
Verlag Urban & Schwarzen- berg, München, Wien, Balti- more, 1996, 336 Seiten, karto- niert, 39,80 DM
Walter Burger: Mikrovas- kuläre Folgeerkrankungen bei Kindern und Jugend- lichen mit Diabetes mellitus.
Systemorientierte Analyse und Betreuungskonzeption, F. K. Schattauer Verlag, Stuttgart, New York, 1996, XIV, 217 Seiten, kartoniert, 59 DM
Bernd Sczesni: TCD-Se- minar. Einführung in die transkranielle Dopplersono- graphie, 2. Auflage, Verlag für medizinische Literatur, Witten, 1996, 125 Seiten, 44 Abbildungen mit zahlreichen Einzeldarstellungen, 2 Tabel- len, Plastikordner, Ringhef- tung, 98 DM + 6 DM Ver- sandkosten, Bestelladresse:
Verlag für medizinische Lite- ratur, Christa Kraushaar- Szesni, Möllerstraße 25, 58456 Witten
Cancer Pain Relief. With a Guide to Opioid Availabili- ty, Second Edition, World Health Organization, Gene- va, 1996, VI, 63 Seiten, karto- niert, sFr. 17/US-$ 15.30
Dieter Hölzel, Angelika Klamert, Michael Schmidt:
Krebs. Häufigkeiten, Befun- de und Behandlungsergebnis- se. Perspektiven für die Krebsdiskussion und eine quantitative klinisch-epide- miologische Onkologie aus dem Tumorregister München, W. Zuckschwerdt Verlag, München u. a., 1996, XX, 552 Seiten, kartoniert, 148 DM
Joachim Faude: Zusatzbe- zeichnung Psychotherapie.
Eine Einführung, Vanden- hoeck & Ruprecht, Göttin- gen, Zürich, 1996, 190 Seiten, kartoniert, 39 DM
Eberhard Nieschlag, Her- mann M. Behre (Hrsg.): An- drologie. Grundlagen und Klinik der reproduktiven Ge- sundheit des Mannes, Sprin- ger-Verlag, Berlin, Heidel- berg u. a., 1996, XXVIII, 465
Seiten, 158 Abbildungen, ge- bunden, 198 DM
Margrit List: Physiothera- peutische Behandlungen in der Traumatologie. 3., voll- ständig überarbeitete und er- weiterte Auflage, Springer- Verlag, Berlin, Heidelberg u. a., 1996, XVI, 462 Seiten, 313 Abbildungen in 388 Ein- zeldarstellungen, broschiert, 69 DM
NACHSCHLAGEWERKE Gerhard Dalichau, Hans Grüner: Gesundheitsstruk- turgesetz. Kommentar zur Weiterentwicklung der ge- setzlichen Krankenversiche- rung, 19. Ergänzungsliefe- rung, Stand: 1. Juni 1996, Ver- lag R. S. Schulz, Starnberg, 1996, 252 Seiten, Loseblatt- ausgabe, 98 DM
Heinrich Reents (Hrsg.):
Handbuch der Gerontotech- nik. Interdisziplinäre For- schung – Praxisbeispiele, Ecomed Verlag, Landsberg, 1996, 320 Seiten, Loseblatt- werk im Leinenordner, For- mat 21 x 28 cm, 148 DM, Sei- tenpreis für Ergänzungsliefe- rungen: 0,65 DM
Irene Scheifele: Fest- schriften der Versammlungen Deutscher Naturforscher und Ärzte 1822 bis 1920. Schrif- tenreihe zur Geschichte der Versammlungen Deutscher Naturforscher und Ärzte, Band 6, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 1996, 106 Seiten, 4 Farbtafeln, kartoniert, 48 DM
Bernd Graubner: Opera- tionenschlüssel (OPS-301) – Alphabetisches Verzeichnis.
Version 1.1 – Stand 19. Febru- ar 1996, Deutscher Ärzte- Verlag, Köln, 1996, 272 Sei- ten, kartoniert, 49 DM
Peter Kosek (Hrsg.):
EBM & GOÄ – Workbook für die Praxis. Die wichtig- sten Änderungen, die häufig- sten Fragen, Ärztliche Praxis Edition, Reed Elsevier Me- dical Verlag, Gräfelfing, 1996, 80 Seiten mit Tabellen, kar- toniert, 14,90 DM zuzüglich Versandkosten, Bestelladres- se: Stuttgarter Verlagskon- tor SVK, Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart