• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Alte Reflexe: Erst das Geld" (22.09.2006)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Alte Reflexe: Erst das Geld" (22.09.2006)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 38⏐⏐22. September 2006 A2459

B R I E F E

ALTE REFLEXE

Die Gesundheitsmi- nister diskutierten über die Einkom- mensgrenzen für eine Übernahme der Abtreibungskosten (DÄ 30/2006:

„Schwangerschaftsabbruch: Alte Reflexe“

von Sabine Rieser).

Kein Recht auf Abtreibung

Man muss sich doch sehr wundern, in welcher Weise von unseren Gesund- heitsministern – und nicht nur von diesen – ethische Grundsätze, von christlichen Werten gar nicht zu re- den, einfach weggewischt bzw. ver- dreht werden. Wie kann von einem

„Recht auf straffreien Schwanger- schaftsabbruch, der nicht angetastet werden darf“ überhaupt die Rede sein? Wie steht es mit dem Recht des ungeborenen Kindes? Meiner An- sicht nach geht die Diskussion zu diesem Thema schon seit Langem in die falsche Richtung. Verhütung und Aufklärung und nicht Abtreibung, d. h.

Tötung ungeborenen Lebens, muss Gegenstand der Diskussionen sein.

Dr. med. Anemone Waninger, Klingenbachstraße 40, 65207 Wiesbaden

Erst das Geld

Wie pervers inzwischen Teile unse- rer gesellschaftspolitischen Land- schaft geworden sind, wird im Arti- kel von Sabine Rieser deutlich. Das Geld, das man bei den Schwanger- schaftsabbrüchen spart, könnte man zur Förderung der künstlichen Be- fruchtung verwenden. Hallo? Woran liegt es, dass dieses Thema nicht zur Ruhe kommt? Vielleicht weil tat- sächlich die Grundsatzfragen nicht geklärt sind. Unabhängig von jeder

Moralvorstellung oder religionspoli- tischen Orientierung setzen auch wir sonst so wissenschaftlich orientier- ten Ärzte uns über diese ungeklärten Fragen hinweg: Wo ist der wissen- schaftliche Nachweis darüber, wann menschliches Leben beginnt? Wa- rum Mensch in der 13. SSW, Zell- haufen in der 11. SSW? Was, wenn in zehn Jahren nachweisbar ist, es war doch ein Mensch, von Anfang an? Sagen wir dann unseren Kindern und Schülern: Wir dachten, es wäre so in Ordnung!? Ist die Schwanger- schaft eine Diagnose und die Abtrei- bung eine Therapieform? Haben wir in einem der reichsten Länder der Welt keine anderen Lösungen als die Abtötung im Mutterleib als so- ziale Indikation, die die Mehrzahl der Abtreibungen ausmacht? Zuerst kommt die Frage nach dem Geld und dann Wissenschaft und Moral!?

Schade!

Dr. Rudolf Müller,Auf Vogelsang 36, 52066 Aachen

JUBILÄUM

Zwei Millionen Tele- fonate und 15 000 Onlinekontakte pro Jahr (DÄ 31–32/

2006: „50 Jahre TelefonSeelsorge“).

Der Gründer

Begründer der TelefonSeelsorge in Deutschland war 1956 der Berliner Arzt und Pfarrer Dr. med. Dr. phil.

Klaus Thomas D. D. („Ärztliche Le- bensmüdenbetreuung Berlin“). Eben- falls 1956 lud er zum ersten Mal mit einem Kreis von Mitarbeitern am Heiligen Abend Einsame ein (was glücklicherweise inzwischen Schule gemacht hat), sodass nach Angaben

der Kriminalpolizei nur ein Zehntel der früheren Suizide und Suizidver- suche zu beklagen waren.

Dr. Erika Heinz,Saarstraße 2, 73230 Kirchheim

KRANKENHÄUSER

Die Krankenhäuser stehen vor einer Neuorientierung mit Blick auf den ambu- lanten Sektor, wobei gesetzliche Rege- lungen die Struktu- ren verändern werden (DÄ 27/2006: „Auf dem Weg in die ambulante Versorgung“

von Dr. med. Birgit Hibbeler, Josef Maus, Thomas Gerst).

Ungleiche Waffen

Vor einigen Jahren sagte der damalige Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Robbers, dass die Krankenhäuser zusätzliche Einnahmen benötigten, und die könn- ten sie nur zulasten der niedergelasse- nen Fachärzte erhalten. Jetzt ist es so weit. Unter dem Eindruck, dass 25 Pro- zent der Krankenhäuser vor dem Aus stehen und die Bettenzahl um 50 Pro- zent sinken wird, streben die Kranken- häuser danach, auch die ambulante Versorgung zu übernehmen mit dem Ziel zusätzlicher Einnahmen und über die stationäre Belegung wenigstens teilweise selbst entscheiden zu können.

Alle Aussagen von im Krankenhaus Tätigen kaschieren diese Zielsetzung durch verniedlichende Formulierun- gen . . . Dabei wird auch von Kassen- seite (allerdings hinter vorgehaltener Hand) nicht bestritten, dass die ambu- lante Versorgung durch Krankenhäu- ser immer teurer sein wird als die jet- zige Versorgung durch selbstständige niedergelassene Ärzte . . . Dass die Zusammenarbeit auch in „Ärzte-

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns zudem Kürzungen vorbehalten. Die Chance zur Veröffentlichung ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

Das Leser-Forum

(2)

A2460 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 38⏐⏐22. September 2006

B R I E F E

häusern an der Klinik“ genauso pro- blematisch bleibt, erläutern Sie ja in dem Artikel „Es ginge noch viel mehr“. Bezeichnend ist, dass der In- terviewte seinen Namen von der Re- daktion ändern ließ. Man sieht deut- lich, dass die Waffen für einen fairen Konkurrenzkampf ungleich verteilt werden. Überall werden öffentliche Mittel (auch Steuern von uns Nieder- gelassenen) in Krankenhäuser inves- tiert, um deren ambulante Ambitionen zu finanzieren. Wir Niedergelassenen müssen aber alle Investitionen aus un- seren Einnahmen bestreiten. Dass MEDI eine Beschwerde bei der EU- Kommission eingelegt hat, war höchs- te Zeit, bis zur Entscheidung werden sich aber die tatsächlichen Verhält- nisse in die von Krankenhaus- managern und Politikern gewünschte Richtung entwickelt haben . . .

Dr. med. Dolf Hufnagl,GesundheitsZentrum der Fachärzte in Stadt und Landkreis Rosenheim e.V., Münchener Straße 27, 83022 Rosenheim

HOCHSCHULEN

Die Erfolgsraten im schriftlichen Teil der Ärztlichen Vorprü- fung können ein irre- führendes Bild von der Qualität eines Standortes einer Fa- kultät geben (DÄ 25/2006: „Der Ausbil- dungserfolg im Vergleich [I]“ von Dr. Tho- mas Zimmermann et al.).

Falscher Gesamteindruck

Die Autoren des Artikels zitieren rich- tig, dass der Wissenschaftsrat unter anderem die Medizinischen Fakultä- ten Magdeburg, Rostock und die LMU München den erfolgreichen Standorten nach IMPP-Ergebnissen zuordnet. Es ist das Anliegen der Au- toren, die Qualität der Ausbildung auf anderer Basis zu vergleichen. Die Au- toren sind sich im Wesentlichen darü- ber im Klaren, dass das Unterfangen nicht einfach ist und schwächen ihre Schlussfolgerungen an mehreren Stel- len ab. Trotzdem vermittelt der Arti- kel einen Gesamteindruck, der falsch ist und so nicht hingenommen werden kann. Es wird u. a. eine 4-Semester- Erfolgsrate als quantitativer Erfolgs- indikator verwendet. Sie wird als

Quotient aus der Anzahl der erfolgrei- chen Prüfungsteilnehmer innerhalb der Mindeststudienzeit von vier Se- mestern und der Anzahl der durch die ZVS vier Semester zuvor zugelasse- nen Studierenden bestimmt. Tatsäch- lich erlaubt die im Nenner verwende- te Anzahl der durch die ZVS zugelas- senen Studierenden kein reales Bild . . . Hier wird unterstellt, dass sich durch

„drop outs“ die Anzahl der Prüfungs- anmeldungen gegenüber der Anzahl von ZVS-Zulassungen verringert hat.

Das ist grundlegend falsch. Unter den

„Ergänzenden Anmerkungen zur Da- tenbasis und Auswertungsmethodik der Fakultätsrankings auf der Basis der Erfolge in der ÄVP 1994–2004“

(www.aerzteblatt.de/plus2506) zeigt Tabelle l, dass in 31 von 36 Medizini- schen Fakultäten die Anzahl der Prü- fungsanmeldungen zur ärztlichen Vorprüfung die Anzahl der ZVS-Zu- lassungen zum Teil deutlich über- steigt (im Bundesdurchschnitt ca.

neun Prozent; 18 Fakultäten zweistel- lig; Maximum: Marburg und Ulm: 19 Prozent). Dies scheint den Autoren anhand des eigenen Zahlenmaterials nicht aufgefallen zu sein und ist bei Kenntnis der Sachlage u. a. durch Überbuchungen und Einklageverfah- ren erklärbar. Lediglich fünf Fakultä- ten (Greifswald, Kiel, Magdeburg, Rostock, Witten/Herdecke) beklagen einen Rückgang (z. B. Magdeburg minus 15,1 Prozent, Rostock minus 13,2 Prozent). Dafür gibt es vielfälti- ge Gründe, die nicht der Qualität ei- ner Medizinischen Fakultät anzula- sten sind. Wenn bei einer Fakultät die Anzahl der Prüfungsanmeldungen höher ist als die Zahl der ZVS-Zulas- sungen, wird bei der gewählten Vor- gehensweise der Erfolg fälschlicher- weise „überschätzt“ und für jene fünf Fakultäten mit Fluktuation „unter- schätzt“. Konkret heißt das beispiels- weise: Wenn man für Magdeburg aus der Grafik 1 bei 1 818 ZVS-Zulassun- gen eine Erfolgsrate von etwa 47 Pro- zent abliest (Tabelle 1, Spalte 2), so hätten ca. 855 der insgesamt 914 Prü- fungsteilnehmer im 4. Semester (Ta- belle 1, vorletzte Spalte) die Prüfung bestanden. Wenn man nun die 855 er- folgreichen Prüfungsteilnehmer auf die 1 544 Prüfungsanmeldungen be- ziehen würde (Tabelle 1, Spalte 3), würde sich eine Quote von 55,4 Pro-

zent ergeben. Auch für die anderen vier Medizinischen Fakultäten mit Rückgang der Studentenzahlen ergä- ben sich zum Teil deutlich bessere Werte. Bei einem Ranking auf dieser Basis ergibt sich ein völlig anderes Bild (Magdeburg und Rostock ver- bessern sich um etwa 15 Plätze). Die in der Publikation gewählte Vorge- hensweise zählt jeden „drop out“

prinzipiell als in der Prüfung durchge- fallen. Das ist unwissenschaftlich, wie wenn in einem Therapievergleich jeder Patient, der ab einem bestimm- ten Zeitpunkt nicht mehr erscheint, als „verstorben“ registriert wird. Prin- zipiell wäre die Untersuchung aller vermeintlichen Einflussfaktoren (für die Daten vorliegen) in einem univa- riaten Modell angezeigt. Faktoren, die einen signifikanten Einfluss zeigen, sollten in ein multivariates Modell übernommen werden . . . Ohne jeden Zweifel haben sich die Autoren einer sehr wichtigen Frage angenommen und ihr offensichtliches Ziel erreicht, nämlich die Stellungnahme des Wis- senschaftsrates in Zweifel zu ziehen und die eigene Universität „nach oben zu rechnen“ . . .

Prof. Dr. Emil C. Reisinger, Studiendekan,

Priv.-Doz. Dr. Günther Kundt,

Komm. Direktor des Instituts für Medizinische Infor- matik und Biometrie,

Medizinische Fakultät der Universität Rostock, Rembrandtstraße 16/17, 18057 Rostock

Unverständlich

. . . Als Leistungsindikatoren für eine gute Ausbildung werden in dem Arti- kel die 4-Semester-Erfolgsraten und die Gesamterfolgsraten von 36 Medi- zinischen Fakultäten der BRD vor und nach Adjustierung für mögliche Einflussgrößen, wie z. B. die Perso- nalausstattung, miteinander vergli- chen . . . Leider wird im Artikel wie- derholt betont, dass die Berechnung für die Standorte Bochum und Wit- ten/Herdecke nicht möglich sei, da diese Fakultäten im großem Umfang mit externen Lehrbeauftragten arbei- ten würden. Dies trifft für die Medizi- nische Fakultät der Ruhr-Universität Bochum definitiv nicht zu. Richtig ist, dass die Bochumer Medizin als einzige Fakultät Deutschlands seit Langem ein Klinikum mit privater Trägerschaft besitzt und damit eine

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die DGB-„Soforthilfe” zeigt eine auffällige Affinität zu gleichlautenden Forderungen der Ortskrankenkassen und der Sozialdemokraten: So soll das Absolutziel der

Auch in diesem Jahr wer- den die Erst-Autorinnen und -Autoren die- ser Beiträge kostenfrei am Kongress teil- nehmen können – eine Maßnahme, die schon beim letzten großen Kongress der

Die Umsatzsteigerung von rund 10 Prozent resultiert al- lein aus der gesteigerten Ausfuhr (+ 18 Prozent), der Inlandsurn- satz ging um 5 Prozent zurück.. Der sich seit

Ungeachtet dessen, ob das grüne Wahlprogramm den Anforderungen des Pariser Klimaabkom- mens gewachsen ist, kann die grüne Kanzlerkandidatin au- thentisch argumentieren, dass

Mit dem Einzug Trumps im Weißen Haus wird ein aggressiver Merkantilismus in Washington salonfähig, der sich nicht nur gegen deutsche Autoproduzenten richtet, wie Trump in

a) Unvereinbarkeit des Hauptsacheurteils mit der isolierten Feststellung der Zuständigkeit des Schiedsgerichts, Art. 45 Abs. 1 lit. c/d Brüssel Ia-VO? . Vereinbarkeit

„Die Denker nennen mich die schwache Rede, weil ich zuerst die Kunst ersonnen habe, dem Recht und dem Gesetz die Stirn zu bieten. Die , Starke Rede' vertritt das traditionelle

Herzlich bedanken möchte ich mich bei meinen ehemaligen Kollegen und Kolleginnen am Lehrstuhl für Strafrecht III, stellvertretend genannt seien hier die wissenschaftlichen