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Archiv "Neue Daten zur Diskussion um Kalziumantagonisten: Sekundärprävention nach Infarkt zweifelhaft" (26.06.1995)

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THEMEN DER ZEIT

Die Diskussion um den Stellen- wert der Kalziumantagonisten zur Prophylaxe von Herz-Kreislauf-Er- krankungen wird durch aktuelle Da- ten aus dem (bevölkerungsbezoge- nen) Augsburger Herzinfarktregister bereichert. Hierbei wurde die Bezie- hung von Kalziumantagonisten als Entlassungsmedikation zum Lang- zeitüberleben nach Herzinfarkt (bis zu fünf Jahren) untersucht.

Aus Gründen der Vergleichbar- keit wurden nur 25- bis 74jährige Pati- enten ohne Diabetes mellitus in die Analyse einbezogen, die in den Jahren 1985 bis 1990 einen im Krankenhaus diagnostizierten inzidenten transmu- ralen (Q-wave) Herzinfarkt um min- destens 28 Tage überlebt hatten. Von diesen insgesamt 1 197 Patienten wur- den 644 Patienten (54 Prozent, mittle- res Alter 59 Jahre) mit Kalziumant- agonisten behandelt; 375 Personen er- hielten Nifedipin, 233 Diltiazem und 36 Patienten andere Vertreter dieser Arzneimittelklasse (zum Beispiel Verapamil, Nitrendipin). Die Grup- pen unterschieden sich nicht in der Thrombolysebehandlung (29 Prozent in beiden Gruppen), während bei der Entlassung Patienten mit Kalziumant- agonisten signifikant häufiger gleich- zeitig Aspirin (69 Prozent) und selte- ner Betablocker (42 Prozent) beka- men als Patienten der Kontrollgruppe (60 Prozent Aspirin, 59 Prozent Beta- blocker). Über das Cox-Proportional- Hazard-Model wurde der Einfluß der Kalziumantagonisten insgesamt und gesondert für Nifedipin und Diltiazem auf die Überlebensprognose berech- net; Alter und Geschlecht wurden als Confounder im Modell berücksichtigt.

Im Vergleich zu den 553 Perso- nen, die keine Kalziumantagonisten erhalten haben, ergab sich für die mit Kalziumantagonisten therapierte Gruppe insgesamt eine nichtsignifi- kante Erhöhung der Gesamtsterblich- keit (Risk Ratio 1.28; 95 Prozent Kon- fidenz Intervall 0.94 bis 1.75).

BERICHTE

Während für die Nifedipin-Gruppe keine signifikanten Überlebensunter- schiede (RR 0.97; 95 Prozent K1 0.66 bis 1.43), aber auch keine Überlebens- vorteile nachzuweisen waren, ergab sich für die Diltiazem-Gruppe eine Übersterblichkeit von 83 Prozent (RR 1.83; 95 Prozent K11.27 bis 2.65).

Diese Ergebnisse sind um so glaubhafter, da für Patienten mit Thrombolyse-Therapie (RR 0.63; 95 Prozent K10.42 bis 0.94), Langzeitbe- handlung mit Betablockern (RR 0.43;

95 Prozent K1 0.31 bis 0.61) und für Aspirin (RR 0.57; 95 Prozent K10.43 bis 0.77) klare, die klinischen Studien bestätigende Überlebensvorteile nachzuweisen sind.

Die Registerergebnisse zeigen, daß besonders für die Gruppe der mit Diltiazem behandelten Patienten ein erhöhtes Sterberisiko besteht, dessen genaue Ursachen nur über gezielte klinische Studien zu klären sind. Die Ergebnisse aus dem Herzinfarktregi-

Gemcitabine bei Karzinom des Pankreas

Der neue zytostatische Wirkstoff Gemcitabine darf in den USA bereits vor der offiziellen Zulassung bei Pati- enten mit fortgeschrittenem Bauch- speicheldrüsenkrebs eingesetzt wer- den. Mit dieser Regelung macht die Food and Drug Administration (FDA) schnellstmöglich neue Medi- kamente und Therapien für Patienten zugänglich, für die bislang keine be- friedigenden alternativen Behand- lungsmethoden zur Verfügung stehen.

In einer Studie wurde der neue Antimetabolit mit 5-Fluoruracil (5-FU) bei unvorbehandelten Patien-

ster Augsburg unterstreichen einmal mehr, daß nach (Q-wave-)Myokardin- farkt dem Einsatz der Kalziumantago- nisten aus Gründen der Sekundär- prävention keine Bedeutung zu- kommt. Somit ist diese Indikation sorgfältiger als bisher abzuwägen.

Erst kürzlich war die Diskussion um das prophylaktische Potential der Kalziumantagonisten bei Herz-Kreis- lauf-Erkrankungen durch die von B.

Psaty vorgelegte Studie „The Risk of Incident Myocardial Infarction Asso- ciated with Anti-hypertensive Drug Therapies" (Circulation 1995; 91:925) ausgelöst worden. In dieser Untersu- chung, die wegen ihres mangelhaften Studiendesigns Kritik auslöste, fand sich eine deutliche Übersterblichkeit unter hohen Dosen von Kalziumant- agonisten bei Hypertonikern ohne kli- nische Hinweise für eine koronare Herzkrankheit (Deutsches Ärzteblatt, Heft 14 vom 7. Apri11995).

Verfasser:

Dr. med. Hannelore Löwel GSF-Institut für Epidemiologie Neuherberg, 85758 Oberschleißheim, PD Dr. med. Wolfgang Koenig Universitätsklinik Ulm,

Prof. Dr. med. Heinz-Dietrich Bolte, Dr. Christian Bannert,

Zentralklinikum Augsburg

ten verglichen, in der zweiten klini- schen Erhebung erhielten Patienten Gemcitabine, die auf eine primäre Therapie mit 5-FU nicht angesprochen hatten. Neu an beiden Studien ist, daß außer der Remissionsrate auch der kli- nische „B enefit" an den Kriterien Symptomverbesserung, Schmerzlinde- rung und Gewicht beurteilt wurde.

Während die klinische Benefit- Responserate bei Gemcitabine 25 Pro- zent betrug, lag sie für 5-FU nur bei fünf Prozent. Auch in der zweiten Stu- die ließen sich mit dem neuen Antime- taboliten die Symptome bei 27 Prozent der Patienten verbessern. Die An- sprechrate (Reduktion des Tumors um mindestens 50 Prozent) lag in beiden Studien bei sieben bis zehn Prozent.

Bei weiteren 28 Prozent der Patienten, die auf eine primäre Therapie mit 5-FU nicht angesprochen hatten, er- zielte Gemcitabine eine Stabilisierung des Tumorwachstums. EB

\eue Daten zur Diskussion um <alziumantagonisten

Sekundärprävention

nach Infarkt zweifelhaft

Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 25/26, 26. Juni 1995 (35) A-1837

Referenzen

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