A 2554 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 108|
Heft 47|
25. November 2011 Gesundheit ist im Internet eines dergefragtesten Themen: Die Nutzer suchen nach Informationen über neue Diagnosen oder Therapien, nach dem geeigneten Arzt oder Krankenhaus, nach Beratung oder Austausch bei speziellen Proble- men. Noch spielen Gesundheitsin- formationen in sozialen Netzwerken eher eine untergeordnete Rolle. Ihre Bedeutung wird jedoch künftig er- heblich zunehmen. Zu diesem Er- gebnis kommen Forscher des Insti- tuts Arbeit und Technik (IAT) der Fachhochschule Gelsenkirchen in einer Untersuchung über den Ein- satz von Social Media in der Ge- sundheitswirtschaft.
Die Autoren unterscheiden dabei zwischen sozialen Online-Netzwer- ken, wie etwa Facebook, LinkedIn oder Xing, und „Social Health Com- munities“. Letztere beschränken sich auf ein bestimmtes Themengebiet und sind seit ihrem ersten Auftreten Mitte der 90er Jahre mittlerweile in großer Zahl im Internet vertreten.
Sie dienen vor allem dem Informa- tions- und Austauschbedarf und las- sen sich hinsichtlich Nutzergrup- pen und Inhalt typisieren. Nutzer sind etwa Patientengruppen, Ärzte- Communitys oder Pflegeforen. In- haltlich entfällt ein Großteil der So- cial Health Communitys auf indi - kationsspezifische Netzwerke, die sich auf bestimmte Krankheitsbil- der konzentrieren und vorrangig Betroffene ansprechen.
Davon abzuheben sind Face- book und andere soziale Netzwer- ke, die universell agieren und ihren Nutzern eine allgemeine Kommu- nikationsplattform zur Verfügung stellen. Sie bieten vielfältige Mög- lichkeiten, Informationen zu bündeln und zielgruppenorientiert aufzuberei- ten. Weil derzeit vor allem junge
Menschen in diesen Netzwerken ak- tiv sind, spielen gesundheitsbezoge- ne Themen eher eine untergeordne- te Rolle, stellen die Autoren der Studie fest. Ein mögliches Zu- kunftsszenario ist jedoch die zu- nehmende Konvergenz von Social Health Communities und Face- book. Ein Indiz dafür ist die Tatsa- che, dass viele Social Health Com- munities mit eigenem Webauftritt sich inzwischen auch auf Facebook präsentieren. Weitere Akteure aus dem Gesundheitsbereich sind zum Beispiel Selbsthilfegruppen, Phar- mafirmen oder Kostenträger.
„LeibnizOpen online“, das kürz- lich eröffnete, frei zugängliche Open- Access-Portal der Leibniz-Gemein- schaft, enthält derzeit mehr als 9 000 Texte, die meisten davon aus den Wirtschaftswissenschaften. Das Por- tal soll jedoch sukzessive erweitert werden, weil immer mehr Institute und Einrichtungen der Leibniz-Ge- meinschaft ihre Forschungsergebnis- se in das Portal einstellen werden. Es ist unter der Adresse www.leibniz LEIBNIZ-GEMEINSCHAFT
Open-Access-Portal für Wissenschaftstexte
Auch Krankenhäuser nutzen zu- nehmend Facebook. Den IAT-Auto- ren zufolge gibt es zurzeit 195 Face- book-Pages von Kliniken, die diese unter anderem für Personalwerbung, Kundenansprache und -bindung oder auch für das Beschwerde-Ma- nagement nutzen. Daneben werden auch Gesundheitskampagnen über Facebook lanciert.
Die kontinuierlich gestiegene Nut- zung des Internets als Informations- und Kommunikationsmedium für Gesundheit hat jedoch auch Schat- tenseiten. Ein Aspekt ist der Daten- schutz. „Grundsätzlich muss das Thema Anonymität im Internet – speziell im Kontext von hochsensi- blen Daten wie persönlichen Ge- sundheitsinformationen – kritisch be- obachtet werden“, schreiben die IAT- Forscher. Die „Digitalisierung“ ge- sellschaftlicher Teilbereiche schreite jedoch ungehindert voran und werde auch vor der Gesundheitswirtschaft nicht Halt machen. „Ob nun als Pa- tient oder Leistungserbringer, man sollte die Chancen und Vorteile der Nutzung sozialer Netzwerke zeitig erkennen, nutzen und sich früh po- sitionieren“, empfiehlt das IAT. Die Frage für Akteure der Gesundheits- wirtschaft bezüglich Partizipation bei Social Media sollte weniger sein, ob sie sich überhaupt positio- nieren, sondern wie dies konkret
aussehen solle. KBr
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Die Studie im Internet:www.aerzteblatt.de/102554a Nicht ob, sondern
wie man am bes- ten Social Media nutzt, ist über kurz oder lang die Frage für die Akteure der Gesundheitswirt- schaft.
Foto: iStockphoto
open.de zu erreichen. „Mit Leibniz - Open wollen wir die durch Steuergel- der finanzierten Forschungsergebnis- se der Öffentlichkeit online zur Ver- fügung stellen. Die Leibniz-Gemein- schaft ist beteiligt an der Gestaltung von Open Access, seitdem wir 2003 die Berliner Erklärung unterzeichnet haben“, erklärte Karl Ulrich Mayer, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft.
Das Repositorium bietet die Chance für Wissenschaftler der Ge- STUDIE ZUR GESUNDHEITSKOMMUNIKATION
Gesundheit zunehmend ein Thema bei Facebook
meinschaft, ihre Ergebnisse besser zu verbreiten, sich noch einfacher auszutauschen und so neue Wege der interdisziplinären Forschung zu gehen. Gleichzeitig ermöglicht es der Öffentlichkeit, mehr über die Arbeit der Leibniz-Gemeinschaft, die anwendungsbezogene Grundla- genforschung betreibt, zu erfahren und sich über wichtige Themen sachlich und wissenschaftlich fun- diert zu informieren. EB