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Archiv "H.-p.-Eradikation und Reflux" (01.11.2002)

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doch nicht angeführt. Dies macht es schwierig, ohne größeren Aufwand die Validität der getroffenen Aussagen nachzuprüfen, und der Leser ist im Zweifel gefordert, dies im Einzelfall selbst zu tun. Das soll an einem Beispiel verdeutlicht werden. Krämer führt eine Buchpublikation und eine Metaanalyse aus den Jahren 1998 beziehungsweise 1995 als Beleg für die Wirksamkeit von lokalen Injektionsbehandlungen mit Lokalanästhetika und/oder Glucocorti- coiden an. Wäre eine systematische Re- cherche durchgeführt worden, dann hätte dem Autor eine neuere systema- tische Übersicht der Cochrane Colla- boration auffallen müssen (1), die zu grundsätzlich anderen Ergebnissen kommt. In der von Krämer aufgeführ- ten Metaanalyse wurden elf randomi- sierte kontrollierte Studien (RCTs) ein- geschlossen, die eine lokale Steroidin- jektion mit Placebo verglichen. Lokal- anästhetika wurden nicht berücksich- tigt. In dem Cochrane Review in der Fassung von 1999 wurden insgesamt 21 RCTs ausgewertet. Davon verglichen elf Studien die lokale Injektion mit akti- vem Wirkstoff mit einer Placeboinjekti- on. Nur drei Studien waren qualitativ als ausreichend valide anzusehen. In der Metaanalyse zeigte sich kein signifi- kanter Unterschied zwischen den Be- handlungsarmen. Die Autoren folger- ten, dass keine ausreichende Evidenz vorhanden sei, um die lokale Injekti- onsbehandlung zu empfehlen. Dieses Beispiel zeigt, wie notwendig es ist, ei- nerseits sorgfältige Literaturrecher- chen durchzuführen, bevor als evidenz- basiert gekennzeichnete Aussagen in meinungsbildenden Zeitschriften ver- öffentlicht werden, wirft aber anderer- seits auch ein Schlaglicht auf die poten- zielle Bedeutung von Begutachtungs- verfahren vor der Veröffentlichung von Artikeln.

Literatur

1. Nelemans PJ, de Bie RA, de Vet HC, Sturmans F:

Injection therapy for subacute and chronic benign low back pain. Cochrane Library. Issue 3, 2002 Oxford: Up- date Software.

Priv.-Doz. Dr. med. Matthias Perleth AOK-Bundesverband Stabsbereich Medizin Dependance Berlin

Rungestraße 3–6 10179 Berlin

E-Mail: Matthias.Perleth@bv.aok.de

Schlusswort

Dr. Fox weist in seinem Beitrag mit Recht auf die Bedeutung der Wirbelge- lenke bei der Entstehung von Wurzel- kompressionserscheinungen hin. Ins- besondere bei der lateralen Spinal- kanalstenose kommt es zu beidseitigen radikulären Symptomen, in erster Linie L5 und S1. Mit der Kernspintomo- graphie ist es möglich, das patholo- gisch anatomische Substrat darzustel- len. Die konservative Therapie sollte allerdings auf die Nervenwurzel gerich- tet sein, um mit deren Abschwellung und Desensibilisierung die relative Raummenge im Rezessus lateralis zu beseitigen.

Die Erfolgsbeurteilung der intradis- kalen Laseranwendung basiert auf den Angaben aus prospektiv randomisier- ten Studien, unter anderem aus dem Cochrane-Review. Dort, und in den Therapieempfehlungen der Arzneimit- telkommission der Deutschen Ärzte- schaft, werden nur prospektiv randomi- sierte Studien gewertet. Retrospektive Studien, auch in Form multizentrischer

Megaanalysen werden dabei weniger berücksichtigt.

Priv.-Doz. Perleth verweist mit Recht auf die unzureichende Evidenz bei der lokalen Injektionsbehandlung mit Lokalanästhetika und/oder Glucocorti- coiden. Dies gilt allerdings nicht für die epiduralen Injektionen von Glucocorti- costeroiden bei Patienten mit radikulä- rer Symptomatik. Aufgrund der Daten- lage kommt die Arzneimittelkommissi- on der Deutschen Ärzteschaft in der 2. Auflage 2000 zu folgender Therapie- empfehlung:

„Positive Ergebnisse einzelner klini- scher Studien gemeinsam mit metaana- lytischen Auswertungen der vorliegen- den Daten machen eine analgetische Wirkung der epiduralen Injektion von Glucocorticosteroiden bei Patienten mit radikulärer Symptomatik sehr wahrscheinlich.“

Weitere Studien sind wünschens- wert. Diese werden unter anderem an unserer Klinik derzeit durchgeführt.

Prof. Dr. med. Jürgen Krämer

Orthopädische Universitätsklinik, St. Josef-Hospital Gudrunstraße 56, 44791 Bochum

M E D I Z I N

Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 441. November 2002 AA2949

Weltweit nimmt die Durchseuchung mit Helicobacter pylori ab; konträr da- zu erkranken immer mehr Menschen an Refluxsymptomen. Die Autoren berich- ten über eine Studie an 40 Patienten mit Refluxösophagitis, von denen eine Gruppe, die Helicobacter-pylori-positiv war, einer Eradikationstherapie unter- zogen wurde. Eine zweite Gruppe er- hielt ausschließlich Omeprazol. Wurde nur pH-metrisch analysiert, wie lange ein pH-Wert unter 4 in der Speiseröhre zu messen war, ergaben sich keine Unterschiede zwischen Helicobacter- pylori-positiven, Helicobacter-pylori- negativen und eradizierten Patienten.

Die Situation war anders, wenn man pH-Werte unter 2 beziehungsweise un- ter 3 analysierte. Dann führte eine Heli- cobacter-pylori-Eradikation zu einer signifikanten Zunahme der Säurebelas- tung der Speiseröhre; bei 21 Prozent der Patienten kam es nach Sanierung der Helicobacter-pylori-Infektion zu einer

Verschlimmerung der Refluxösopha- gitis. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Säurebelastung der Speiseröhre bei primärer Refluxkrank- heit nach einer Helicobacter-pylori- Eradikation zunimmt und den klini- schen Verlauf der Refluxkrankheit ne- gativ zu beeinflussen vermag. w Wu JCY, Chan FKL, Wong SKH et al.: Effect of Helicobac- ter pylori eradication on oesophageal acid exposure in patients with reflux oesophagitis. Aliment Pharmacol Ther 2002; 16: 545–552.

Dr. J. C. Y. Wu, Department of Medicine and Therapeutics, Prince of Wales Hospital, Shatin, Hongkong, E-Mail:

justinwu@ekno.com.

H.-p.-Eradikation und Reflux

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